Achristo's Foto-Historama: Historische Beiträge mit Fotos und Texten aus der Welt der Privatbahnen, Werksbahnen, Feldbahnen, städtischen Verkehrsbetrieben und der DB.
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Anfang der 1990er Jahre hatte ich einen guten Kontakt zu Christian Hager aus Linz (inzwischen leider †). Eine Einladung von ihm zur Besichtigung der Werksbahn der VÖEST Alpine Stahl in Linz nahm ich daher gerne an und konnte auch noch meinen Freund Herbert Fritz aus Radstadt (†) mitbringen.
Am 20. Mai 1994 war es so weit. Leider war es ein etwas trüber Tag, so dass keine Sonnenbilder entstehen konnten. Dafür gab es aber auch keine Schatten. Wir waren zwar angemeldet. Mich erstaunte damals aber, dass die Eingangskontrolle eher lasch war. Man hätte dort ohne weiteres auch privat hineingehen und fotografieren können. Nur einige Stellen waren schärfer durch den Werksschutz bewacht, aber diese Stellen kannte Christian Hager.
Die VÖEST (Vereinigte Österreichische Eisen- und Stahlwerke) waren 1938 nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich als "Reichswerke Aktiengesellschaft für Erzbergbau und Eisenhütten ‚Hermann Göring‘ Linz" gegründet worden und firmierten ab 1945 als VÖEST. Es bestanden bis 1945 enge Beziehungen zu den Göring-Werken in Salzgitter und Kattowitz. Die Lage war recht günstig gewählt: Das Erz kam vom Steirischen Erzberg, die Kohle aus Böhmen und Schlesien und der Kalk aus den oberösterreichischen Kalkalpen. Zudem konnten über die Donau und den Werkshafen die Rohstoffe kostengünstig transportiert werden.
Das Werk war damals nach modernsten Gesichtspunkten geplant. Insgesamt sechs Hochöfen wurden in einer Reihe hintereinander errichtet, wovon einige später außer Betrieb genommen wurden, nachdem 1976 ein neuer, großer Hochofen in Betrieb gegangen war. Bei unserem Besuch 1994 waren noch vier der alten sowie der neue Hochofen in Betrieb. Daneben gab es ein Stahlwerk, ein Walzwerk, eine Gießerei und Nebenbetriebe, wie eine Kokerei, eine Bahnwerkstatt und einen Hafen.
Für uns stand eine Lok bereit. Auf der vorderen Rangiererplattform stehend, wurden wir auf die Erzhochbahn gefahren und konnten sehen, wie die Hochöfen von oben mit Erz und Koks beschickt wurden. Dann schloss sich ein Rundgang rund um die Eisenbahn-Werkstatt an, wo einige bereits abgestellte Lokomotiven zu sehen waren, u.a. auch die als Denkmal aufgestellte Dampflok "Dora", die später wieder betriebsfähig aufgearbeitet wurde.
Danach konnten wir auf eigene Faust das Werk erkunden, wobei die Schlacketransporte, der Hochofenabstich mit den Roheisentransporten und die Kokerei am eindrucksvollsten waren. Zuletzt ging es zum Mühlbachbahnhof, wo der Wagenübergang zwischen dem Werksbahnnetz und der ÖBB stattfand.
In drei Teilen zeige ich einige der damals entstandenen Fotos.
Literaturhinweis:
Christian Hager und Markus Rieger: Die Werksbahn der VOEST-Alpine Stahl Linz GmbH, Verlag Kenning, Nordhorn 1995 (leider vergriffen).
Als "Hofhund" für die Lokwerkstatt diente am 20. Mai 1994 Lok 503.01 des Herstellers Moyse, die bis 1988 bei der Hütte Donawitz als Lok 3 im Einsatz war.
Nun befanden wir uns bereits auf der Rangierplattform der 603.06, unseres "Schienen-Taxis", und begegneten der dieselelektrischen Drehstrom-Lok 703.01, hergestellt 1981 von Krauss-Maffei.
Unterwegs auf der "Erzhochbahn" mit den Hochöfen im Hintergrund, 20. Mai 1994.
Hier steht unser "Schienen-Taxi", Lok 603.06 im Bereich der Entladestellen an den Hochöfen. Wer sich näher für die Jenbacher-Lokomotiven interessiert, sei auf diese Homepage verwiesen: [
www.achristo.homepage.t-online.de]
Wieder zurück schauten wir uns im Bereich der Eisenbahn-Werkstätte um, wo der Breuer-Lokomotor 72.03 seit 1989 abgestellt war.
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