Hallo zusammen!
Seit Beginn der Dampf-Nostalgiefahrten der Deutschen Bundesbahn im Jahr 1985 unternahm ich zusammen mit meinem Vater jedes Jahr ein bis zwei Tagestouren. Für das Jahr 1987 hatten wir uns neben der einmaligen Rheingold-Rundfahrt über den Arlberg
(hier geht’s zum Bericht) die „Bayerwald-Rundfahrt“ am 12. September ausgesucht. Zwar besaß ich damals schon eine Spiegelreflexkamera und habe auf dieser Tour auch einen Diafilm belichtet, dieser ging aber leider bei der Entwicklung verloren, weshalb ich für diesen Bericht auf das spärliche Archiv meines Vaters zurückgreifen muss.
Los ging's in Nürnberg um kurz vor 10 Uhr, unsere Zuglok war 23 105:
Über Hersbruck erreichten wir Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg. Kurz hinter dem Scheitelpunkt der Strecke an der europäischen Hauptwasserscheide fand eine Scheinanfahrt statt. Die Belichtungszeit hat mein Vater anscheinend etwas zu lang gewählt.
1987 war das Einsatzgebiet der zu neuem Leben erweckten Dampfloks noch recht begrenzt und so musste in Amberg auf Diesel umgespannt werden:
Von V 200 002 gibt's kein Foto, im Gegensatz zu 23 105 hat sie den Brand im Nürnberger Lokschuppen ja leider nicht überlebt. Die Diesellok brachte unseren Sonderzug über Schwandorf und Cham nach Blaibach, wo schon ex-ÖBB 378.32 des Bayerischen Localbahnvereins auf uns wartete:
Der BLV führte zwischen 1978 und 1990 Dampfzugfahrten auf den Strecken der Regentalbahn AG zwischen Blaibach und Gotteszell sowie zwischen Kötzting und Lam durch. Eingesetzt wurde die 1976 von den ÖBB übernommene 378.32 (93.1332), welche seit der Hauptuntersuchung von TAG 7 am Tegernsee entbehrlich geworden war.
Die folgenden Aufnahmen entstanden zwischen Blaibach und Viechtach:
In Viechtach fand die Mittagspause statt, laut Fahrtenprospekt gab es hier „Gelegenheit zu einem zünftigen Eintopfessen“. Anscheinen war auch noch genug Zeit, sich auf dem Betriebsgelände der Regentalbahn umzusehen. Was wohl aus den Fahrzeugen geworden ist?
Am Nachmittag zog uns Dampflok „Mizzi“, wie die 378.32 wegen ihrer österreichischen Herkunft wohl auch genannt wurde, nach Gotteszell. Zuvor gab es bei Gstadt (?) noch eine Scheinanfahrt:
In Gotteszell musste 378.32, welche heute bei den
Nostalgiebahnen in Kärnten ihren Dienst versieht, wieder der V 200 002 Platz machen. Diese brachte uns über Deggendorf nach Plattling, wo eine E 18 den Zug für die Rückfahrt nach Nürnberg übernahm. Vom weiteren Verlauf der Reise habe ich leider keine Bilder mehr.
Die Fahrt ist heute nicht wiederholbar, Schäden an der Regenbrücke bei Blaibach bedeuteten 1990 das Aus für die Strecke, der Abschnitt zwischen Blaibach und Viechtach wurde entwidmet, demontiert und teilweise überbaut. Immerhin wurde der Probebetrieb zwischen Gotteszell und Viechtach bis 2021 verlängert, die „Waldbahn“ verkehrt hier im Stundentakt. Wegen ihrer landschaftlichen Schönheit und Abgeschiedenheit wird die Gegen auch
„Bayerisch Kanada“ genannt. Eine Mitfahrt lohnt sich auch im modernen Triebwagen:
Sommerliche Grüße
Michi