Auch so ein buchstäblich dunkles Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte, die sogenannten U-Verlagerungen als Abkürzung für unterirdische Verlagerungen. Als in der Endphase des zweiten Weltkriegs die alliierte Luftüberlegenheit immer drückender wurde, verfiel man bei den nationalsozialistischen Diktatoren auf die Idee, kriegswichtige Rüstungsprojekte unter die Erde zu verlagern In Frage kamen dazu Höhlen, Bergwerke und auch Eisenbahntunnel; die letztgenannten erhielten Namen aus der Vogelwelt als Tarnbezeichnung.
Eine solche Anlage war die U-Verlagerung Kauz an der Bahnstrecke zwischen Wuppertal und Hattingen, heute Bestandteil eines viel befahrenen Radweges zwischen dem Ruhrgebiet und dem Tal der Wupper:
Die U-Verlagerung Kauz befand sich im nunmehr zugemauerten linken Tunnel von 1902
So sah die Situation vor etwa 12 Jahren aus
Ein Blick in das innere des Tunnels, man erkennt in der halben Tunnelhöhe eingemauerte und später wieder abgetrennte Doppel-T-Träger
Detail Doppel-T-Träger
In diesem Falle befand sich in dem 720 Meter langen Tunnel ein
ReparaturProduktionswerk der Wuppertaler Firma Willy Hohmann, die hier in den letzten Kriegsmonaten Flugzeugteile für die Wehrmacht herstellte. Zum Einsatz kamen in erster Linie kriegsgefangene Soldaten, die unter wirklich unmenschlichen Bedingungen hier produzieren mussten.
Später wurden die Einbauten aus dem Tunnel entfernt , der Tunnel selbst wurde aber nicht wieder in Betrieb genommen. Der rechte Tunnel wurde dagegen noch bis in die neunziger Jahre vom Güterverkehr benutzt.
An dieser Stelle gibt es noch weitere Informationen zum Thema.
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Markus
Edit 1: Außer dem ersten Bild habe ich das Bildmaterial schon einmal in der Wikipedia veröffentlicht, als eigentlicher Urheber der Bilder erlaube ich es mir, sie an dieser Stelle noch einmal einzustellen.
Edit 2: Tunnellänge +
Edit 3: Reparatur raus, Produktion rein
Edit 4: Externer Link +
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:07:13:21:43:02.