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 04 - Historisches Forum 

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siehe auch
(CH) Berner Oberland-Bahn BOB: HGe 3/3 21-29 von 1914/26 (26B) [www.drehscheibe-online.de]

Fortsetzung von
(CH) BOB: HGe 3/3 22 und 29 mit SPB He 21 im Sandwich (34B) [www.drehscheibe-online.de]

Im letzten Bericht ist die Frage aufgetaucht, wie die kleinen Zahnradlokomotiven in Lauterbrunnen auf den Hebebock kamen und wie sie in Wilderswil entladen wurden. Grundlage bildeten die schweren Hebeböcke, die jeweils aus den benachbarten Werkstätten von Wengernalpbahn (Lauterbrunnen) und Schynige Platte-Bahn (Wilderswil) herangeschleppt wurden. Dazu kamen schwere, teils mit Aussparungen für die Zahnstange versehene Holzbohlen und Gleitbahnen zur Querverschiebung mit speziellen Wägelchen für die Aufnahme der Lokomotivräder. Im Übrigen kam herkömmliches Aufgleismaterial zum Einsatz, wie es in jedem Hilfswagen zu finden ist.

Begleiten wir nun den im letzten Bericht gezeigten Überfuhrzug mit BOB HGe 3/3 29 und der auf einen SBB-Rollschemel verladenen SPB He 21 ex WAB He 61 auf der Fahrt von Zweilütschinen (Trennung vom Güterzug) nach Wilderswil zum Ablad. Querschuss von der Hauptstrasse über die Lütschine zur sehenswerten Fuhre.
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Am Dorfeingang von Wilderswil, endlich Sonnenschein!
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Im Bahnhof stehen alle Mitarbeiter der SPB-Werkstätte an den Hebeböcken bereit, im Hintergrund der Kohlevorrat für die letzte SPB-Dampflokomotive H 5. Bis heute wird die Dampflokomotive jeden Frühling benötigt, um die im Winter eingemottete Strecke auf die Schynige Platte (1967 m über Meer) für den Sommerbetrieb herzurichten, Hauptarbeit ist dabei die Fahrleitungsmontage im lawinengefährdeten oberen Streckenabschnitt. Mehrmals pro Sommer führt Lok 5 öffentliche Dampzugfahrt durch, für 2018 siehe [verein-lok5.ch]
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Sofort beginnen die Vorbereitungen für das Abheben von He 21 vom Rollschemel.
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Die Hebeböcke werden mit Stahlträgern verbunden.
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Nach wenigen Kurbeldrehungen liegt die Lok auf den beiden Stahlträgern auf. HGe 3/3 29 kann den Rollschemel wegziehen.
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HGe 3/3 29 fährt über Gleis 1 auf das Gütergleis. Dort holt sie den Stückgutwagen am Güterschuppen ab, um ihn dem aus Zweilütschinen eintreffenden Güterzug anzuhängen. Anschliessend wird sie mit dem geschobenen, leeren Rollschemel nach Zweilütschinen fahren. Bereits steckt die rote Zugschlussscheibe.
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Die beiden werkstattseitigen Hebeböcke werden soweit hinuntergedreht, bis die Spurkränze der Lokomotivräder in winzigen Wägelchen platziert sind, die auf der aus zwei parallelen Schienen bestehenden Gleitbahn fahren. Die Gleitbahn ist auf Bohlen verlegt.
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Mit der Rätsche wird die Lok am Stahlseil zum 800mm-Gleis bewegt.
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Die BOB-seitigen Hebeböcke befinden sich bereits in der Transportstellung, an den werkstattseitigen Hebeböcken sind die vorher schon verwendeten Stahlträge in Warteposition. Über dem SPB-Gleis wird die Lok von den Transportwägelchen gehoben, die Gleitbahn wird in jenem Bereich abgebaut, dann kann SPB He 21 endlich auf die heimatlichen Gleise abgesenkt werden.
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Die zweifarbige He 19 holt die noch nicht fahrbereite He 21 ab und bringt sie zur Komplettierung in die Werkstatt. Im Vordergrund ist die erwähnte Gleitbahn gut zu erkennen, sie entspricht einem fliegenden Feldbahngleis von sehr geringer Spurweite.
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Vielleicht erkennt jemand den markanten Lokführer, er müsste längst pensioniert sein.
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Schöne Übersicht über die SPB-Depotanlage. Ganz links ist BOB HGe 3/3 22 mit dem Güterzug nach Interlaken zu erkennen.
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In der Werkstätte erhält He 21 ihren Stromabnehmer zurück. Nach ein paar Kontrollen ist sie einsatztüchtig.
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Tags zuvor habe ich den Ablad von SPB He 15 dokumentiert. Bei strömendem Regen konnte ich noch andere Perspektiven aufnehmen, denn es gab ja kein „Gegenlicht“. BOB HGe 3/3 29 ist mit der SPB-Lok und zwei auf herkömmliche Flachwagen verladenen Personenwagen in Wilderswil eingetroffen. Sofort kümmern sich die Werkstattleute um ihre von der WAB zurückgekehrte He 15.
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Der BOB-Lokführer hat den Führerstand gewechselt, um das Geschehen zu verfolgen. Bereits steckt die rote Scheibe richtig für die spätere Bergfahrt nach Lauterbrunnen.
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Der erste Stahlträger wird platziert.
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Nach einigen Kurbeldrehung „schwebt“ die Lok über dem Rollschemel.
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HGe 3/3 29 begibt sich auf die andere Seite des Zuges, um die Wagen abzuziehen.
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Der Rollschemel bleibt auf Gleis 2, die anderen beiden Wagen schiebt HGe 3/3 29 auf das Gütergleis.
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Die Gleitbahn wird vorbereitet.
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Reicht die Höhe?
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Knochenarbeit beim Verlegen der vorbereiteten Holzbalken unter die Gleitbahn.
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Beim Werkstattrollwagen im Vordergrund handelt es sich um einen der beiden 1893 in Betrieb genommenen Güterwagen Kklm 51 oder 52. Weil die Fahrzeugbezeichnung nur an den hier fehlenden Seitenwänden angeschrieben ist, kann ich das Fahrzeug nicht genauer identifizieren.
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Wern noch nicht genug hat, darf sich auf einen zweiten Bericht zur Lok-Überfuhr von Lauterbrunnen nach Wilderswil freuen.

Gruss, Werner

mein HiFo-Inhaltsverzeichnis:
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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:01:14:59:33.
hallo Werner,

vielen Dank für die tollen Bilder! War ich doch Anfang der 80er einige Jahre zum Skifahren in Grindelwald - und habe dort noch die SPB und WAB Loks + Wagenzüge als Verstärker - wohl nur Grund - Salzegg, da die Fahrzeit 10 Minuten länger war - erlebt. Gibt es eigentlich gar kein 3/4 Schienengleisstück? Wird wahrscheinlich gar nicht gehen, da WAB/SPB ja immer die Zahnstange benötigen.

Werden heute noch im Winter Züge von der SPB zur WAB umgestellt?

Luchs.
Warum hat man eigentlich für die Bahnen im Berner Oberland verschiedene Spurweiten gewählt? Man hätte sich doch viel Aufwand ersparen können, wenn BOB, SPB und WAB alle in 1000mm-Spur ausgelegt wären.

Gibt es dafür einen Grund?

Danke für die Berichte
Jörn.
Die Frage wurde schon in einem anderen Beitrag beantwortet: die Kurven der WAB und SPB waren/sind enger. Damals war das Thema Netz wohl noch nicht so wichtig, durchgehende Züge sind auch heute wegen der unterschiedlichen Betriebsführung (die WAB fahren mehr oder weniger auf Sicht, Tfz ist immer talseitig und entsprechend asymmetrisch ausgelegt) nur begrenzt sinnvoll.

Getoppt wird das ganze ja noch dadurch, dass es ab der kleinen Scheidegg wieder mit 1000mm, dafür aber mit Drehstrom weiter geht ...

Luchs.
Danke für die Erklärung.
Den früheren Beitrag habe ich entweder überlesen oder es war vor der Zeit, dass ich regelmäßig hier im Forum vorbei schaue.

Gruß
Jörn.