Am 15. November 1981 begannen G.O., H.P. und ich eine einwöchige Rundreise durch Nordindien. Am Flughafen wurden H.P. und ich von einem Repräsentanten des indischen Reisebüros Cox & Kings erwartet. Später tauchte dann auch unser Fahrer für die nächsten Tage mit seinem lahmen „Hindustan Ambassador“ ( [
en.wikipedia.org] ) auf. Da G.O. mit einem späteren Flug anreiste, hatten wir uns am Morgen östlich von Humayun‘s Tomb ( [
de.wikipedia.org] ) verabredet. In den Zeiten vor Google-Earth wussten wir nicht, dass sich dort damals eine große Müllkippe befand, sodass sich der Treffpunkt als ziemlich anrüchig herausstellte. Es klappte aber letztlich doch alles ganz gut, sodass wir mit vereinten Kräften die WP 7656 (Chittaranyan 1965) mit dem Touristenzug 80 „TAJ EXPRESS“ (New Delhi ab 7:05 Uhr – Agra Cantonment an 10:20 Uhr) aufnehmen konnten, wobei auf dem ersten Foto der Gurdwara Dam Dama Sahib ( [
en.wikipedia.org] ) am linken Bildrand zu erkennen ist, …
… während auf dem Seitenschuss Humayun’s Tomb mit aufs Bild kommt:
Aus der Gegenrichtung kam die WG 9720 (?) mit dem Vorortzug IBSN Hasrat Nizamuddin (ab 9:17 Uhr) – Bahadurgarh (an 11:02 Uhr) und ermöglichte so eine Aufnahme mit beiden Gebäuden:
Danach stand zunächst ein Besuch im Eisenbahnmuseum New Delhi auf dem Programm. Erstes Opfer war die die als YB 429 beschriftete meterspurige Pacific mit Caprotti-Steuerung der Bengal & North Western Railway (Nasmyth, Wilson & Co. 1613/1935), die ihre Laufbahn mit der all-India-Nummer 30084 beendet hatte:
Auf der breitspurigen Kranlok # 3 der Great Indian Peninsular Railway (Hawthorn, Leslie & Co. 3538/1923) musste wohl vorzugsweise kleinwüchsiges Personal eingesetzt werden:
Etwas seltsam war die ebenfalls breitspurige (5‘6“) B1‘-Tenderlok der Reihe XT/1 beschriftet. Einerseits trug sie die all-India-Nummer 36863, auf den Wasserkästen waren aber die Buchstaben EIR für East Indian Railway zu lesen. An diese Bahngesellschaft war die Lok allerdings mit der Ordnungsnummer 1789 (Krupp 1531/1935) geliefert worden:
(Der Text in der Eisenbahn-Geschichte Nr. 41, Seite 61 ist in Hinblick auf diese Lok nicht sehr hilfreich.)
Die breitspurige 1‘D # 1598 der North Western Railway Reihe HGC (Vulcan Foundry 2461/1909) hatte ihre Laufbahn nach zwei Zwischenstationen bei anderen Bahngesellschaften als # 27059 der Indian Railways beendet:
Die mit „DECAUVILLE“ beschriftete 2‘6“-spurige 1‘B1‘-n2t (Bagnall 1707/1902 oder 1903) war an die Militär-Eisenbahnen an der Nordwestgrenze Britisch-Indiens geliefert worden. (Als Decauville-Railways bezeichneten die Briten alle Eisenbahnen, deren Gleise schnell auf- und abgebaut werden konnten.) Die im Museum aufgestellte Lok kam zuletzt von der (militärischen) Madras Engineering Group, Bangalore:
Die für die ebenfalls 2‘6“-spurige Kalka-Simla Bahn gebaute 1‘C1‘-h2t (Henschel 22589/1935 mit Caprotti-Steuerung!) trug ihre all-India-Nummer 107, während auf den Wasserkästen NWR für North Western Railway angeschrieben stand. Ihre NWR-Nummer hatte 78 gelautet:
Ebenfalls von der Kalka-Simla-Bahn stammte dieser „Minibus“ NWR 12 (D. Wickham & Co. Ltd., Ware, Hertfordshire 494/1931):
Entfernt an eine „Galloping Goose“ der Rio Grande Southern erinnerte dieses Vehikel:
Allerdings wies die Matheran Light Railway, wo dieser umgebaute Straßenbus/Lkw mit der Nummer 899(?) eingesetzt worden war, nur eine Spurweite von 2‘ auf. Ob das Gefährt tatsächlich 1932 von Grashame (?) (Fern-Express II/96, S. 21) gebaut wurde? Hugh Hughes hält sich da bedeckt; er erwähnt nur einen Dodge-Benzinmotor und den Kettenantrieb auf die Hinterachse. In einer Aufstellung im CRJ No. 62. S. 435 kommt sogar O&K mit ins Spiel.
Die urigen Satteltankloks der 2‘ Darjeeling Himalayan Railway dürften bekannt sein. Im Museum war die # 18 unter der all-India-Nummer 777 der North Eastern/Northeast Frontier Railway (Sharp, Stewart & Co. 3517/1889) ausgestellt:
Zum Abschluss des ersten Teils noch ein richtiger „Brummer“: Die breitspurigen Garratts der Reihe „N“ bei der Bengal-Nagpur Railway waren mit 238 (metrischen) Tonnen die schwersten Dampflokomotiven Indiens (und gemeinsam mit den leichteren „NM“ der BNR die einzigen 2‘D+D2‘ Garratts weltweit). Ausgestellt ist die BNR # 815 (all-India Nummer 38815, Beyer Peacock 6588/1930):
(Ein paar weitere Angaben zu dieser eindrucksvollen Baureihe gibt es hier: [
en.wikipedia.org] . Natürlich ist auch diese Garratt keine Verbundlok, wie in Eisenbahn-Geschichte Nr 41 – neben einer falschen Fabriknummer - behauptet wird.)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:05:18:14:25:21.