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Achristo's Foto-Historama: Historische Beiträge mit Fotos und Texten aus der Welt der Privatbahnen, Werksbahnen, Feldbahnen, städtischen Verkehrsbetrieben und der DB.

Die 750 mm-spurige Jagsttalbahn von Möckmühl nach Dörzbach, insgesamt 39,1 km lang, wurde am 18. Dezember 1900 für den Güter- und am 13. März 1901 für den Personenverkehr in Betrieb genommen. Sie durchschnitt mehrmals die damaligen Ländergrenzen zwischen Baden und Württemberg. Erbaut worden war sie durch die Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft Vering & Waechter, die auch den Betrieb führte. Ab 1917 führte die Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (DEBG), eine Vering & Waechter-Gründung, den Betrieb und war ab 1927 auch Eigentümer der Bahn. Ab 1963 gehörte die Jagsttalbahn zur landeseigenen Südwestdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (SWEG).

Das Aufkommen, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr, blieb in Anbetracht der langen Strecke stets bescheiden. Der Personenverkehr wurde bereits 1951 eingestellt. Ab Anfang 1967 wurde der Schülerverkehr auf der Schiene wieder aufgenommen, die Schülerzüge waren aber nur im Omnibuskursbuch verzeichnet. Im Sommer 1979 wurde der Schülerverkehr auf der Schiene im Rahmen des "Nahverkehrsmodells Hohenlohe" aufgegeben. Seit 1971 gab es auf der Jagsttalbahn Museumszüge, zunächst organisiert von der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahn-Geschichte, später auch von der örtlichen Betriebsleitung der Jagsttalbahn in Dörzbach.

Auch der Güterverkehr war nicht besonders stark. Eine besondere Rolle spielten Schottertransporte für den bahneigenen Steinbruch bei Berlichingen (aufgegeben 1958) und der Rübenverkehr im Herbst, der bis Ende 1986 auf der Schiene lief. Ansonsten fielen nur vereinzelte Wagenladungen an.

Am 22. Dezember 1988 fuhren auf der Jagsttalbahn die letzten Züge. Wegen Oberbaumängeln wurde die Strecke gesperrt und nicht wieder in Betrieb genommen, wenngleich es nicht an Initiativen fehlte, die Strecke als Museumsbahn, zumindest abschnittsweise, wieder in Betrieb zu nehmen.

Die meisten Eisenbahnfreunde dürften die Jagsttalbahn von den Museumszügen her kennen. Fotos vom Güterverkehr sind relativ selten, da der Güterzug seit ca. 1960 nur noch dreimal wöchentlich verkehrte, zuletzt nur noch nach Bedarf, oft tagelang gar nicht. Ich möchte in einer mehrteiligen Serie zunächst Fotos vom Rübenverkehr zeigen, wo es lange Rollbock-Güterzüge mit dem "Jagsttal-Krokodil" (V22.01+02) zu sehen gab. Da die Rollböcke nicht gebremst waren, mussten Zwischenwagen als Bremswagen mitgeführt werden. Im November 1983 machte ich wegen des Rübenverkehrs einige Tage Urlaub im Jagsttal, leider bei teilweise recht ungünstigen Wetterverhältnissen. Rüben-Verladebahnhöfe waren vor allem Widdern, Jagsthausen und Bieringen, wo fahrbare Rüben-Verladeanlagen aufgestellt waren. In Bieringen gab es sogar ein Stück Normalspurgleis, wo die Regelspurwagen abgebockt wurden, um Rollböcke zu sparen. Daneben fielen vereinzelte Rübenladungen auch in Dörzbach an.

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Fahrplan Sommer 1950 der Jagsttalbahn. Ein Jahr vor dessen Stilllegung fuhren nur noch zwei tägliche Zugpaare, die übrigen Fahrten wurden mit Kraftomnibussen (K) durchgeführt.

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An der Rollbockgrube in Möckmühl werden am 7. November 1983 die Rollböcke geschmiert, bevor sie zum Einsatz kommen. Im Hintergrund das "Jagsttal-Krokodil" (nur echt, wenn beide Loks mit den Führerhäusern gekuppelt sind und Kroko-Aufkleber haben).

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Ein beladener Rübenzug auf dem Bahnhofsvorplatz vom Möckmühl, wo die Jagsttalbahn abfuhr, 10. November 1983.

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Am 10. November 1983 ist dieser lange Rüben-Leerzug, der gar nicht ganz auf das Bild passt, mit V22.01+02 bei Ruchsen unterwegs.

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In der Gegenrichtung ist, ebenfalls bei Ruchsen, am 12. November 1983 dieser beladene Zug unterwegs. Nach jeweils drei beladenen, aufgebockten Wagen muss ein Bremswagen eingestellt sein.
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Dieser Rüben-Leerzug strebt am 7. November 1983 Widdern entgegen.

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Am Einfahrtssignal (Trapeztafel) von Widdern ging es durch Kleingärten, 7. November 1983.

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Und so sah es dort in der Gegenrichtung am 12. November 1983 aus. Im Hintergrund das Bahnhofsgebäude von Widdern.

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Das "Jagsttal-Krokodil" rangiert am 7. November 1983 neben der fahrbaren Rüben-Verladeanlage von Widdern.

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Bei Olnhausen ist am 7. November 1983 dieser Leerzug unterwegs, der einen Großteil der Wagen in Widdern zur Verladung zurück gelassen hatte.

Alle nicht anders gekennzeichneten Aufnahmen stammen von mir und unterliegen dem Urheberrecht
Andreas Christopher (Achristo) im Internet: [www.achristo.homepage.t-online.de]
Übersicht Achristo's Foto-Historama: [www.achristo.homepage.t-online.de]
Hallo Andreas,
vielen Dank für den Fahrplan und die schönen Bilder. Da wir die Jagsttalbahn im Modell nachbauen [www.jagsttalbahn-modelle.de] sind wir natürlich über jedes Foto der Bahn dankbar.
Ich freue mich auf den nächsten Teil.

Viele Grüße
Roland Feraric
Hallo Andres,

tolle Bilder, Danke.
War in der Zeit auch mal dort um diesen Rollbockbetrieb anzuschauen. Kam dann auch mit dem Personal ins Gespräch. Die fragten mich dann ob ich arbeitslos wäre daß ich soviel Zeit hätte um "sowas" zu fotografieren.
Schön daß es noch andere gab die für "sowas" wertvolle Freizeit investierten.

Gruß
Michael
Sehr schöner Beitrag und tolle Fotos.
So kenne ich die Jagsttalbahn noch aus früheren Jahren.

Klasse

Grüße aus dem Jagsttal
und aus Möckmühl
Bernd Raabe
Güterverkehr auf schmaler Spur geht immer, und erst noch in Farbe!

Danke und Gruss, Werner