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 04 - Historisches Forum 

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2.5.1988 Fortsetzung von [www.drehscheibe-online.de]
Kurzfristig ist eine recht interessante Tour auf belgischen und deutschen Abschnitten des Systems „Vennbahn“ bekannt geworden. Anmelden und im Nachtzug „Tauern-Express“ nach Lüttich fahren war einfach nötig. Der Weg des belgischen Sonderzuges führte über Eupen – Raeren. Weiter war das Triebwagen-Paar mit den Nummern 4301 und 4304 über Weywertz (eventuell Weismes) nach Bütgenbach gefahren. In Honsfeld, ehemaliger Haltepunkt an der belgischen Vennbahn, entstand das folgende Bild mit dem Blick über die Venn-Landschaft. Die rostigen Schienen zeigten, hier ist der Verkehr eher ruhig.

880502Honsfeld430104.jpg

Nahe Losheimergraben fuhr der Zug über die Grenze nach Deutschland, ein Fotohalt war im Bahnhof Kronenburg, links neben dem Bahnhofsgebäude lugt die Kronenburg hervor, der Bahnhof Kronenburg liegt nahe dem Kronenburger See (jetzt ist genug Kronenburg!).

880502Kronenburg430104.jpg

Nur wenig weiter liegt Stadtkyll, westlich vom Bahnhof wird das junge Flüsschen Kyll auf einer Brücke überquert, die ein Foto allemal wert war, die Zugnummer war 25082. Daten kenne ich nur für den östlichen Abschnitt der 1912 eröffneten Bahn von Jünkerath, bereits 1963 wurde der Personenverkehr eingestellt, 1981 musste der Güterverkehr vorläufig aufgegeben werden. Nach Instandsetzungsarbeiten wurde die Bahn wieder für den Güterverkehr geöffnet, um 1993 wieder aufgegeben zu werden. Erst im Jahr 2000 hat die EBM die Strecke übernommen, allerdings wurde drei Jahre später der Verkehr wieder eingestellt. Heute ist wohl ein durchgehender deutsch/belgischer Radweg auf nahezu der gesamten Trasse in der äußerst dünn besiedelten Landschaft angelegt.

880502Stadtkyll430104.jpg

Der Zug fuhr auf dem damals üblichen Weg (über Euskirchen – Köln) nach Aachen West und über die Güterstrecke nach Montzen (Viaduc de Moresnet) und Lüttich.
Bei der Wiedereröffnung nach Losheim im Oktober 1986 war ich dabei: [www.drehscheibe-online.de]
Weiter in fünf Tagen

Transpress Verlag: Abschied von der Schiene
- Güterstrecken 1980 bis 1993 und
- Güterstrecken 1994 bis 2008
Mit (fast allen) wichtigen Daten im Zusammenhang mit Streckenstillegungen
Beschaffungsproblem? PN an GV eingestellt!
Da hast Du aber eine absolute Rarität erwischt, denn üblicherweise fuhr die SNCB nicht über die Grenze. Auch die Militärzüge wurden immer von der DB bis Weywertz gebracht und dann auf den letzten Kilometern bis Sourbrodt noch von der SNCB übernommen. Zur Vennbahn und ihren Zweigstrecken gibt's übrigens ein Buch ("Hommage à la Vennbahn"), das aber nur noch über den Geschichtsverein in St.Vith (info@zvs.be) zu beziehen ist. Da findest Du auch alle Daten zu den belgischen Abschnitten. Außerdem gibt es ein weiteres Eisenbahnbuch zu dieser deutsch-belgischen Grenzregion in Eisenbahnverlag Kempa (b.kempa@eisenbahnverlag-kempa.de). Der 2012/15 eröffnete Radweg erfreut sich großer Beliebtheit; auf deutscher Seite werden pro Jahr 25000 Klicks gezählt.

Re: Vor 30 J. Im belgisch/deutschen Venn (exKBS248k) 3B

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.18 21:28

Gehörte die Vennbahn nicht ohnehin zum belgischen Staatsgebiet? Ich meine, darin etwas im Versailler Vertrag gelesen zu haben.

Vennbahn belgisch

geschrieben von: HLeo

Datum: 02.05.18 22:14

seidi81 schrieb:
Gehörte die Vennbahn nicht ohnehin zum belgischen Staatsgebiet? Ich meine, darin etwas im Versailler Vertrag gelesen zu haben.

Auch wenn keine Gleise mehr liegen und stattdessen dort ein Radweg ist: Die Trasse ist immer noch in Belgien.
Das sieht man z.B. deutlich, wenn am Haus der Fahrradverleihs am Bahnhof Monschau die belgische Flagge weht.

Im Ernst: Am Status seit dem Versailler Vertrag hat sich bis heute nichts geändert. Nur sieht man(*) es jetzt nicht mehr.
(*)Oh. Ich erinnere mich nicht mehr genau daran, was auf den Schildern, alle halben Kilometer aufgestellt, entlang des Radweges steht.

Re: Im deutschen Venn

geschrieben von: bahamas

Datum: 03.05.18 00:40

Michael Heinzel schrieb:
Der 2012/15 eröffnete Radweg erfreut sich großer Beliebtheit; auf deutscher Seite werden pro Jahr 25000 Klicks gezählt.

Was sind das für "Klicks"? Gibt es dort denn so viele, die zu schnell fahren und von einer Überwachungskamera fotografiert werden?

"Klicks"

geschrieben von: HLeo

Datum: 03.05.18 11:35

bahamas schrieb:
... Was sind das für "Klicks"? Gibt es dort denn so viele, die zu schnell fahren und von einer Überwachungskamera fotografiert werden?

Was auf dem deutschen Teil des Radwegs installiert ist, weiß ich nicht. Im Bereich des Bf. Raeren gibt es gut sichtbar eine Zähleinrichtung.
Ich meine auch im weiteren Verlauf (z.B. Bereich Monschau-Sourbrodt oder Burg Reuland-Troisvierges) welche gesehen zu haben.

Vennbahn und Vennquerbahn

geschrieben von: Norbert Bank

Datum: 03.05.18 12:09

Die Vennbahn lag nach 1918, bis zur Luxemburgischen Grenze, auf belgischem Staatsgebiet.
Der gesamte Verlauf der Trasse bis dort hin ist heute nicht mehr belgisches Staatsgebiet.
Zitat aus dem Wikipediartikel über die Vennbahn:

"Im südlichen Teil der Vennbahn hingegen, wo die Gleise schon seit 1954 abgebaut waren, wurde durch den Grenzvertrag von 1956
auch die bei Hemmeres für gut einen Kilometer durch Rheinland-Pfalz verlaufende Bahntrasse von Belgien an Deutschland zurückgegeben."


Nach 1945 fuhr kein Zug mehr auf der Vennbahn über Lommersweiler hinaus.

Die Vennquerbahn Jünkerath - Weywertz :

[de.wikipedia.org]

verbindet hingegen die Eifelbahn Köln - Trier mit der Vennbahn .
Bis Losheimergraben liegt die Linie auf deutschem Territorium.

Die Bilder von GV eingestellt sind alle auf der Vennquerbahn entstanden.
Die Kyllbrücke stammt laut Hinweisschild vor Ort aus Pelm, bei Gerolstein.
Es soll sich um die Reste der gesprengten Kyllbrücke der Linie Gerolstein- Hillesheim handeln, siehe auch hier auf Bild 2:

[web.archive.org]

Gruß

Re: Vennbahn und Vennquerbahn

geschrieben von: Michael Heinzel

Datum: 03.05.18 12:25

Ja, der belgische Hoheitskorridor der Vennbahn besteht immer noch, weil 1973 bei Vennbahn-Abkommen niemand Vorkehrungen getroffen hat oder wollte, was denn damit wohl passieren sollte, falls die Vennbahn einmal abgebaut sein sollte. 1973 war das immerhin schon im Bereich des Möglichen, aber keiner wollte wohl an dieser "heiligen Kuh" rühren. So verläuft der RAVeL also auch jetzt noch komplett auf belgischem Gebiet mit der interessanten Konsequenz, dass dort belgisches Recht gilt und bei Unfällen die belgische Polizei kommt. Man könnte also sogar in Lüttich im Gefängnis landen!
Auf der Vennbahn gibt es m.W. drei Zähleinrichtungen; die Belgier zählen alle Klicks zusammen und kommen damit auf stolze 60Ts Fahrradbesucher. Auf der Vennquerbahn gibt es auf deutscher Seite nur einen Zähler und das sind demnach schon echtere Werte. Es kann dabei natürlich nicht zwischen Fern- und Feierabendradlern unterschieden werden, aber wer sich sommers mal an die Strecke stellt, wird feststellen das ungefähr ein Viertel mit schwerem Gepäck kommen. Auch die Tatsache, dass im Sommer an Wochenenden entlang der Routen keine Übernachtung mehr spontan zu bekommen ist, spricht für den hohen Anteil der Ferntouristen.
Wer als Eisenbahnfreund die Strecken befährt, sollte unbedingt in St.Vith (täglich geöffnet) und in Jünkerath (leider nur mittwochs) die Eisenbahnmuseen besuchen. Auf dem deutschen Abschnitt der Vennquerbahn sind an wichtigen Punkten von den Eisenbahnfreunden Jünkerath Infotafeln aufgestellt; auf belgischem Gebiet von den lokalen Geschichtsvereinen. Ansonsten empfehle ich die beiden erwähnten Bücher.

Karte mit Grenzverlauf

geschrieben von: HLeo

Datum: 03.05.18 12:43

Ausgerechnet auf einer ziemlich offiziellen Karte des Landes Nordrhein-Westfalen zum Autoverkehr(!) ist der Grenzverlauf zwischen Deutschland und Belgien entlang der Vennbahn-Trasse sehr detailliert zu sehen: [www.verkehr.nrw]

Anleitung: Die deutsch-belgische Grenze in die Bildmitte ziehen und dann solange vergrößern, bis man das sieht, was man sehen möchte. Beispiel Bf. Monschau: Man sieht jede Hütte und jeden noch kleinen Winkel der Grenze.