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Ehrang 2000 - Keine 44er mehr, dafür einige Relikte…

geschrieben von: EP 5

Datum: 14.04.18 22:04

Hallo Eisenbahnfreunde,

um 2000 herum war es keineswegs selbstverständlich oder normal, sich als Student für die verfallenden Relikte des Bw Ehrang zu interessieren.

In Anbetracht des Massenbetriebes Uni, stickiger Seminarräume und verkopfter Theorien brauchte ich einen bodenständigen Kontrast, etwas ganz anderes und fand für mich damals diesen besonderen Ort an der Mosel bei Pfalzel, der mir etwas gab, mich neugierig machte.

Zum ersten Mal ist mir das Bahnbetriebswerk im etwas romantischen Buch „Züge auf der Moselstrecke“ von Jean-Michel Hartmann begegnet, das ich mal in den 1980er Jahren geschenkt bekam und heute noch besitze.

In Trier fasste ich schließlich den Entschluss diesen besonderen Ort aufzusuchen und zu entdecken. Auch wenn keine Dampflokomotiven mehr dort fuhren und das Bahngelände mehr oder weniger eine Brache darstellte, fühlte ich mich dort stets wohl.


my images002.jpg

Bild 1: Die dunkle, etwas verwegene Unterführung mit dem verheißungsvollen Namen „Siebenbogen“, die zum Bahnbetriebswerk führte, besteht aus bossiertem, ziemlich exakt ausgeführtem Mauerwerk. Über die Stahlbetonbrücken dampften früher 44er-Maschinen.


my images004.jpg

Bild 2: Für mich bildeten die Drehscheibe und der Lokschuppen zwei erhaltenswerte Relikte von hoher Ästhetik und wandte mich für dessen Erhalt mehrmals (!) an das Trierer Denkmalamt. Ich wurde sogar zu einer Diskussion eingeladen, gebracht hat es wenig.


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Bild 3: Auf den Abstellgleisen gegenüber den ehemaligen Behandlungsanlagen standen oftmals Triebfahrzeuge, wie diese Lokomotiven der Baureihe 216. Mit diesen Maschinen wurde ab den 1960er Jahren die Moselstrecke teilweise verdieselt. 216 034-9 von Krupp, Baujahr 1965 fand 2004 bei der Firma Steil ihr Ende.


my images.jpg

Bild 4: Auch auf älteren Fotos vom Bw Ehrang kann man dieses kleine unscheinbare Häuschen mit Kamin entdecken. Hier hielten sich vermutlich früher für kurze Pausen Betriebsarbeiter auf. Hinter dem Flachbau lagen einst die Kohlenbunker, die mittels Kran befüllt wurden.


my images006.jpg

Bild 5: Wahrzeichen des Bahnbetriebswerks war dieser voluminöse Wasserturm Bauart Klönne aus Dortmund, der 750 m³ fasste. Es erscheint mir wie ein siebtes Weltwunder, dass dieses Relikt vom Trierer Denkmalamt unter Schutz gestellt wurde. Ohne Kultivierung in Richtung Museum bringt der Turm nur wenig und verfällt.


Für heute möchte ich mich von Euch verabschieden, alles Gute!


Viele Grüße,
Marc

Re: Ehrang 2000 - Keine 44er mehr, dafür einige Relikte…

geschrieben von: NAch

Datum: 14.04.18 22:54

@ Marc,

traurige Überreste zeigst Du uns hier. Dennoch ein herzliches Dankeschön. Nach Ende des Dampfbetriebes habe ich das Bw nicht mehr gesehen.

Und auch das ist nun schon 18 Jahre her.
Wie sieht es wohl heute dort aus?

Mit Berliner Grüßen

Achim
Link zu allen meinen Bildern in der Galerie: [www.drehscheibe-online.de]
Link zur Beitragsübersicht: (Hinweis: mit der Galerieumstellung zum 08.04.2017 führen einige Galerielinks in den Beiträgen in die Irre)
[www.drehscheibe-online.de]
Link Ottbergen April 1976 , Link Ottbergen Mai 1976
Hallo Marc,

fast 20 Jahre vorher waren diese 3 Lokomotiven noch vom Bw Ehrang aus im Einsatz.

http://666kb.com/i/dsnj8xmy8fwekcg0z.jpg

184 001-6, 184 003-2 und 184 002-4 warten auf ihre nächsten Einsätze.

Beste Grüße aus Hannover-Mittelfeld.

Löwenmann




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:04:14:23:48:00.
Hallo Frank,

vielen Dank für Deinen Beitrag mit der schönen Epoche-IV-Aufnahme aus Ehrang, auf der gleich drei der insgesamt fünf gebauten Exemplare der Mehrsystemlokomotiven der Baureihe 184 zu sehen sind. Alle damals noch von der Deutschen Bundesbahn eingesetzten Lokomotiven dieser Baureihe auf einmal anzutreffen, war sicherlich ein Glücksfall.Die Maschinen mit den Ordnungsnummern 001 und 002 wurden später verschrottet.

Laut „Bundesbahn-Lexikon 1987“, das einst der Eisenbahn-Kurier herausbrachte, steht über die drei Loks folgendes zu lesen: „Da der Plan drei Tage vorsieht und dem die drei recht störanfälligen Maschinen 001,002 und 003 gegenüberstehen, ist mit Ausfällen der Loks und mit Verfrühung bzw. Verspätung der Züge zu rechnen.“

Die „Europa-Lokomotiven“ waren ursprünglich für vier Stromsysteme beziehungsweise für den Einsatz in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden ausgelegt. Wegen ihrer Störanfälligkeit wurden sie später – was vielen Eisenbahnfreunden bekannt sein dürfte - zu reinen Zweifrequenzlokomotiven zurückgebaut. Ab 1979 waren alle 184er in Saarbrücken beheimatet und wurden nach meiner Information vorwiegend im Güterzugdienst von der Bw-Außenstelle Ehrang nach Perl/Apach und Luxemburg eingesetzt. Diese interessante Baureihen-Geschichte, die mit dem Bw Ehrang verknüpft ist, steht ein wenig im Schatten der den Kaiser-Wilhelm-Tunnel einst stark verräuchernden schweren Güterzugdampflokomotiven der Baureihen 44 und 50.

Am längsten hielt sich 184 003-2, die am 01.04.2002 ausgemustert wurde und anschließend nach Koblenz kam. Ich hatte das Glück, dass mir während meiner Trierer Zeit diese bemerkenswerte Lok mehrmals in ihren letzten Einsatzmonaten im Trierer Hbf begegnet ist. Die einstige „Europa-Lok“ wirkte mittlerweile recht abgewirtschaftet, der beige Lack war ausgeblichen und ein wenig verschmutzt (siehe Foto unten). Genau in diesem Zustand hätte sie meiner Ansicht nach unbedingt konserviert werden müssen! Die Ehranger Rechteckhalle wäre wegen des historischen Bezuges (siehe oben) der passende Ausstellungsort genau dieser Lok gewesen.

Viele Grüße,
Marc


184 003-2 am 05.08.2001 in Trier Hbf

my images010.jpg



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:04:17:21:37:59.