Hallo Eisenbahnfreunde,
um 2000 herum war es keineswegs selbstverständlich oder normal, sich als Student für die verfallenden Relikte des Bw Ehrang zu interessieren.
In Anbetracht des Massenbetriebes Uni, stickiger Seminarräume und verkopfter Theorien brauchte ich einen bodenständigen Kontrast, etwas ganz anderes und fand für mich damals diesen besonderen Ort an der Mosel bei Pfalzel, der mir etwas gab, mich neugierig machte.
Zum ersten Mal ist mir das Bahnbetriebswerk im etwas romantischen Buch „Züge auf der Moselstrecke“ von Jean-Michel Hartmann begegnet, das ich mal in den 1980er Jahren geschenkt bekam und heute noch besitze.
In Trier fasste ich schließlich den Entschluss diesen besonderen Ort aufzusuchen und zu entdecken. Auch wenn keine Dampflokomotiven mehr dort fuhren und das Bahngelände mehr oder weniger eine Brache darstellte, fühlte ich mich dort stets wohl.
Bild 1: Die dunkle, etwas verwegene Unterführung mit dem verheißungsvollen Namen „Siebenbogen“, die zum Bahnbetriebswerk führte, besteht aus bossiertem, ziemlich exakt ausgeführtem Mauerwerk. Über die Stahlbetonbrücken dampften früher 44er-Maschinen.
Bild 2: Für mich bildeten die Drehscheibe und der Lokschuppen zwei erhaltenswerte Relikte von hoher Ästhetik und wandte mich für dessen Erhalt mehrmals (!) an das Trierer Denkmalamt. Ich wurde sogar zu einer Diskussion eingeladen, gebracht hat es wenig.
Bild 3: Auf den Abstellgleisen gegenüber den ehemaligen Behandlungsanlagen standen oftmals Triebfahrzeuge, wie diese Lokomotiven der Baureihe 216. Mit diesen Maschinen wurde ab den 1960er Jahren die Moselstrecke teilweise verdieselt. 216 034-9 von Krupp, Baujahr 1965 fand 2004 bei der Firma Steil ihr Ende.
Bild 4: Auch auf älteren Fotos vom Bw Ehrang kann man dieses kleine unscheinbare Häuschen mit Kamin entdecken. Hier hielten sich vermutlich früher für kurze Pausen Betriebsarbeiter auf. Hinter dem Flachbau lagen einst die Kohlenbunker, die mittels Kran befüllt wurden.
Bild 5: Wahrzeichen des Bahnbetriebswerks war dieser voluminöse Wasserturm Bauart Klönne aus Dortmund, der 750 m³ fasste. Es erscheint mir wie ein siebtes Weltwunder, dass dieses Relikt vom Trierer Denkmalamt unter Schutz gestellt wurde. Ohne Kultivierung in Richtung Museum bringt der Turm nur wenig und verfällt.
Für heute möchte ich mich von Euch verabschieden, alles Gute!
Viele Grüße,
Marc