geschrieben von: Bernd Mühlstraßer
Datum: 21.03.18 16:29
geschrieben von: charly_k
Datum: 21.03.18 18:00
Da gilt der vielgepriesene Spruch: Tradition und Moderne. Ich gehe davon aus, dass die richtig grausamen Fotos erst noch folgen werden.Beim Zusammenstellen jedes weiteren Teils zu Oberammergau stopere ich immer wieder über Fotos, von denen ich denke: "Das nimmst Du auch noch".... und so wird es immer mehr. Irgendwann muss ich das jetzt mal zum Ende bringen, aber noch ist es nicht so weit.
Heute machen wir mal einen kleinen "Break" und kümmern uns um das berühmt-beliebte Rangiermanöver in Oberammergau. Bekanntlich (oder für manche auch schon nicht mehr so bekannt) wurde in Oberammergau mittels Schwerkraft rangiert. Ein ebenso einfaches, schlüssiges, eingespieltes, wie aber auch exotisches Spektakel, dem wir uns heute eben mal widmen wollen.
Für mich hat dieses Manöver eine ganz besondere Bedeutung: Es wurde direkt vor meinem Kinderzimmer-Fenster zelebriert. Ich hab mal schnell überschlagen, es spielte sich etwa 32.760x vor meinen Augen ab - denn ich erwartete fast jeden Zug und konnte mich auch der Fazination des anschließenden Rangiermanövers selten entziehen. Honk halt!
So sah mein Blick von 1972 bis 1980 aus, danach zogen wir um (allerdings nur um etwa 150 Meter weiter Richtung Bahnhof, so das mein zukünfter Blick von nun an auf die Bahnsteige gerichtet war, auch nicht verkehrt -:)
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169 003 hat sich mit ihrem Güterzug genau in mein Blickfeld positioniert und wird an dieser Weichenverbindung nun ihren Zug umsetzen
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Dieses "Schlüsselstellwerk" im Vorfeld des Bahnhofs hatte zentrale Bedeutung beim Umrangieren. Der "Rangierer" (nennen wir ihn mal so, egal ob es tatsächlich früher der "Wiener Adi" war, oder in der 2. Hälfte der 70er dann eigentlich der Schaffner des umzusetzendes Zuges) griff als erstes oberhalb des Läutwerkes (das befand sich an der Stelle, an der wir hier nun einen schwarzen Fleck unterhalb des Daches ganz links sehen), wo der Schlüssel für das kleine Häuschen deponiert war. Aus dem Schlüsselschrank darin holte er nun den Weichenschlüssel für die Weichenverbindung Gleis 1 / Verweigung Gleis 2ff
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169 005 macht das jetzt gerade mal vor, was sich so darstellte:
# Ankunft des Zuges in Oberammergau
# Rangierer steigt auf die Trittbretter der Lok, Schaffner verbleibt im Zug (ab ca. 1978: Schaffner zieht Rangierkleidung an und hängt sich an die Lok/Fahrdienstleiter OA steigt in den Zug)
# Zug setzt zurück bis ans Schlüsselstellwerk, Rangierer springt ab, Zug setzt noch weiter hinter die Weichenverbindung
# Rangierer holt Weichenschlüssel aus dem Schlüsselstellwerk
# Rangierer legt die aufgeschlossene Weiche um und hängt die Lok aus
# Lok zieht wieder Richtung Bahnhof vor (in abzweigende Weichenverbindung)
# Rangierer legt Weiche wieder in Ausgangslage um
# Fahrdienstleiter im Zug löst die Handbremse der Zuggarnitur, die nun wegen des Gefälles ins Rollen kommt
# Wagengarnitur rollt in Richtung Bahnhof über die Weichenverbindung
# sind die Wagen grenzzeichenfrei legt der Rangierer die Weiche wieder auf die Lok um, die dann zurücksägt
# Weiche wieder verschließen, Schlüssel zurück und Rangierer wieder an die Lok
# die Wagen sind inzwischen vom Fahrdienstleiter (hoffentlich) rechtzeitig vor dem Prellbock mit der Handbremse abgebremst worden
# Lok setzt nun auf die Wagen , Rangierer hängt ein
Dieses Manöver wurde auch bei Sonderzügen praktiziert und war so eingespielt, dass auch das Zügpaar 6621/22 pünktlich abgefertigt wurden. Ankunft 18.09 - Abfahrt 18.19 !!! Mit Umsetzten und Bremsprobe
Dieses wunderbare Manöver habe ich leider erst dokumentiert, als es fast schon zu spät war, bei der Fotosonderfahrt im Mai 2004 (leider war der 2. Silberling defekt)!
Schaut es Euch hier auf diesem Video an [www.youtube.com]
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Den "Schauplatz" des Umsetzmanövers sehen wir hier nochmals in der Phase der allgemeinen Verwilderung der Szenerie Anfang der 2000er Jahre, und anschließend dann nach dem Umbau auf die heutige Gleisstruktur, allerdings noch vor der Abräumung des Geländes zur Bebauung. Auf dem oberen Bild sehen wir die Bahnsteige Gleis 1/2 links, und 2/3 in der Mitte. Direkt am Fotografenstandort das Gleis 3, das hinter mir dann noch in Gleis 4 und 6 (5 fehlte schon lange) verzweigte. Vor uns das lange Umfahrungs- und Abstellgleis, das bis zum Scheitelpunkt des Bahnhofes hinaus führt und etwa 8 Personenwagen aufnehmen kann. Ursprünglich gab es 2 solche Gleise nebeneinander, auch heute findet man noch die kleinen Brücken über die Kreislaine. Auf dem unteren Foto dann das durchgebundene Einfahrtgleis, das von der Strecke direkt ins frühere Gleis 3 verschwenkt. Der alte Bahnsteig 2/3 wurde Anfangs weiter genutzt, aber etwa 2011 von einem höheren und kürzeren Neubau ersetzt. Damit verschwand quasi das letzte Relikt der alten Gleisanlagen
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Fortsetzung folgt......
geschrieben von: S.B
Datum: 21.03.18 18:01
geschrieben von: Rasendampfer01
Datum: 21.03.18 19:08
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