Nach Einstellung des Schienenpersonenverkehrs im Jahr 1970 hatte die „Hümmlinger Kreisbahn (HKB)“ ihren VT 2 (Uerdingen 1952/57324; 1963 ex Vorortbahn Wilhelmshaven) sowie den VB 2 (Orion 1952/40, ebenfalls 1963 ex Vorortbahn Wilhelmshaven) nicht veräußert, sondern 1971 an die „Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn (EBOE)“ vermietet. Dort erhielten die Wagen die Betr.-Nr. VT 3.12 und VB 3.91, außerdem eine Spirituosen-Außenwerbung. Nach Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Barmstedt – Bad Oldesloe im Herbst 1973 hatte die EBOE keinen Bedarf mehr für die Fahrzeuge und gab sie an die HKB, die sie im Werlter Fahrzeugschuppen betriebsfähig hinterstellte, zurück.

Auf diesem vor der HKB-Fahrzeughalle in Werlte am 12.10.1974 entstandenen Bild sind (von links) die Loks L 2 und L 3 sowie der VB 2 mit VT 2 zu sehen




Bei den „Vorwohle-Emmerthaler Verkehrsbetrieben GmbH (VEV)“ bestand im Sommer 1976 dringender Triebwagenbedarf. Durch Vermittlung des (leider kürzlich verstorbenen) Hans-Wolfgang Rogl, der immer gute Kontakte zu diversen Bahnverwaltungen hatte, konnten die VEV kurzfristig den VT 2 mit Beiwagen VB 2 von der HKB mieten. Am 24.07.1976 erfolgte die Überführung des Triebwagenzuges von Werlte über Lathen, Rheine, Osnabrück, Löhne und Hameln nach Bodenwerder-Linse. Es gelang, diese Überführungsfahrt für einen Kreis interessierter Eisenbahnfreunde zur Mitfahrt freizugeben - und deren Beitrag verminderten „ganz nebenher“ die Überführungskosten für die VEV.

Werlte sahen beiden Fahrzeuge nicht mehr wieder. Bei den VEV wurden sie, nur wenig eingesetzt, 1980 abgestellt. Der VT 2 wurde 1983 an Privat verkauft, fand zunächst als Gartenlaube, dann als Denkmal in Boffzen bzw. Ottbergen, Verwendung. Der 1983 ebenfalls an Privat verkaufte VB 2 soll 1985 in Bodenwerder verschrottet worden sein.

Alle folgenden Aufnahmen zeigen den HKB-VT 2 mit VB 2 bei der Überführung am 24.07.1976. Hier geht`s zum Teil 2: [www.drehscheibe-online.de]

Viele Grüße
Dieter


In Rheine, links ein DB-Güterzug in Richtung Emden (damals „natürlich“ noch mit Dampflok)


Zwischenhalt in Ibbenbüren. Das Bahnhofgebäude steht längst nicht mehr; es ist schon zu Bundesbahnzeiten einem Neubau gewichen


Kurzer Halt in Osnabrück Hbf (unterer Bahnhof), bevor es in Richtung Löhne weitergeht


Eine kleine Pause in Rinteln wurde dazu genutzt, in den Bahnhof Rinteln-Nord der Rinteln-Stadthagener Eisenbahn zu fahren





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:21:08:49:53.

Angekommen in Hameln. Der Triebwagen hatte schon umgesetzt und kurz drauf setzte der Zug die Fahrt über die auch von planmäßigen VEV-Zügen benutzte Staatsbahnstrecke bis Emmerthal fort

Moin Dieter,

schöne Bilder! Der Uerdinger muss ja mal mächtig einen mitgekriegt haben!
;-))

Danke fürs Zeigen,

Martin

Wow!

Die Tw/Lokparade vor dem LS in Werlte ist ja Bombe. Und daß die Überführung als Mitfahrt genutzt wurde, finde ich auch ganz toll.

Klasse auch das High-Riser Mofa auf der Gepäckkarre in Ibbenbüren - heute undenkbar!

Hallo Dieter,

ein herrlicher Bilderbogen! Und als Hamelner habe ich die Fahrzeugvielfalt auf der VEV seit 1969 ja praktisch vor Ort mitgekommen und kann bestätigen, das der Werlter VT nicht oft zum Einsatz kam - den Beiwagen kenne ich nur abgestellt im kleinen Schuppen schräg gegenüber dem EG Bodenwerder-Linse.

Vor gut anderthalb Jahren habe ich HW Rogl letztmals getroffen, da hat er mir zahlreiche Fahrplananordnungen "seiner" Sonderfahrten geschenkt, ich muss mal graben, vielleicht ist diese Fahrt auch dabei.

Grüße

Martin

Moin,

schwere Begeisterung natürlich vor allem wegen „Werlte“.
Mail ist unterwegs...

Joachim Leitsch schrieb:

Die Tw/Lokparade vor dem LS in Werlte ist ja Bombe.

Ja, vor allem, da die meisten Bilder, die ich bislang aus Werlte fand, immer nur Richtung Osten aufgenommen waren.

War der dritte Schuppenstand eigentlich je mal angeschlossen? Hier sieht es ja nicht so aus, auf dem aktuellen Google-Maps-Bild schaut es aber so aus, als ob da mal ein Gleis lag.

Hallo Christoph,
dass der dritte, also äußerst rechte Schuppenstand auf diesem Foto nicht angeschlossen zu sein scheint, hat mich auch überrascht. Ich kann aber bestätigen, dass er heutzutage (noch) angeschlossen ist.
Momentan plant die Stadt Werlte wohl, das Ende der HKB vom alten Bahnhof vor "die Tore der Stadt" zu verlagern und das Bahnhofsumfeld zu überplanen.

Viele Grüße

Antworten findet man in unserem Buch. Es handelt sich übrigens nicht um den Lokschuppen, sondern die Werkstatthalle.

ludger K schrieb:

Antworten findet man in unserem Buch.

Nur, um die Karte in diesem Bereich etwas zu präzisieren, lege ich mir in der Regel keine neue Literatur zu. Auch, da die Karte im Endeffekt, trotz meiner Fragen hier, ja den aktuellen Zustand wiedergeben soll (die Haltepunkte sind nach den SNB der EEB noch aktuell). Da allerdings, im Gegensatz zu den anderen Bahnen, die ich in den letzten Tagen überarbeitet habe, mir diese doch mehr Interesse entlockte, würde ich das Buch inzwischen doch nehmen. Wenn es denn erhältlich wäre.
Die Beschriftung "Lokhalle" stammt übrigens nicht von mir.

Hallo Christoph,

das rechte äußere Tor besaß zumindest in den Jahren 2004 und 2005 einen Gleischanschluss – für die Zeit davor gab es hier im HiFo sogar einmal eine Aufnahme von Gerd Wolff aus dem Inneren der Halle, unterschrieben mit „Achswechsel am 23. Juni 1961 beim VT 1, der 1957 fabrikneu von Talbot beschafft worden war“, die leider ein Opfer der Geschäftsmodellumstellung des damals genutzten Hosters geworden ist. Ich könnte hier zwar eine Kopie des Bildes einstellen, besitze aber nicht dessen Veröffenlichungsrechte.



Aufnahme vom 25.09.2004; im Vordergrund soeben noch angeschnitten das Gleis zum äußeren rechten Tor (vom User „Dingenskirchen“ exisiterte hier einst ein ganz ähnliches Bild, bei dem die Kamera etwas mehr davon erfasst hat; leider aber ist Bernd hier seit nunmehr drei Jahren nicht mehr aktiv):





Aufnahme vom 29.10.2005; bei genauem Hinsehen bemerkt man rechts hinter der ex DB-V 100 einen (Rungen)Wagen, der sich auf dem zum rechten der drei Tore führenden Gleis befindet:






Deutlicher allerdings ist der Gleisanschluss auf meiner Aufmahme vom 9. März 2019 zu sehen:






Gruß

Walter

Mikado-Freund schrieb:

Deutlicher allerdings ist der Gleisanschluss auf meiner Aufmahme vom 9. März 2019 zu sehen:

Danke, Walter!

Hier Vergleichsbilder zur dritten Einfahrt in die Werlter Halle. Das erste Foto entstand am 24.05.1994 (links die Lok „Hümmling“), das zweite Bild am 12.05.2007 (mit der L 2 und dem VT 1).
Der dritte Stand dürfte etwa Mitte/Ende der 1990er im Zusammenhang mit den erweiterten Aufgaben der Werlter Werkstatt für den gesamten EEB-Fahrzeugbestand wieder einen Gleisanschluss bekommen haben.

Beste Grüße
Dieter

Dieter Riehemann schrieb:

Hier Vergleichsbilder zur dritten Einfahrt in die Werlter Halle. Das erste Foto entstand am 24.05.1994 (links die Lok „Hümmling“), das zweite Bild am 12.05.2007 (mit der L 2 und dem VT 1).
Der dritte Stand dürfte etwa Mitte/Ende der 1990er im Zusammenhang mit den erweiterten Aufgaben der Werlter Werkstatt für den gesamten EEB-Fahrzeugbestand wieder einen Gleisanschluss bekommen haben.

Auch dir sei nochmal herzlich gedankt!

Jetzt verwirrt mich nurnoch die EEB selber, sie verwendet im Streckenbuch und in den SNB verschiedene Kilometrierungen. Und die in den SNB sind auch nicht Plausibel (erkennbar am Abstand von Werlte nach Werlte West und an der Lage von Waldhöfe). Das ist aber erst recht kein Thema mehr für hier.

Die 1957 gebaute Halle hatte auch bis 1971 ein 3. Gleis.

Moin,

diese Frage nach dem 3. Schuppengleis ist leicht beantwortet:

1957 wurde die Umspurung der HKB abgeschlossen.
Dabei wurde auch eine neue Werkstatt in Werlte gebaut.
Bis 1971 (laut Buch Heusinkveld/Kenning) war der 3. (rechte) Stand auch gleisseitig angeschlossen.
Dann war der Stand anderweitig genutzt.
Mitte der 90er Jahre hat die Museumseisenbahn Hümmlinger Kreisbahn den Stand angemietet und wieder mit einer eigenen Weiche angeschlossen und nutzt ihn seitdem für den Uerdinger. Aktuell ist dort allerdings die "Hümmling" (Deutz Lok 1957) nicht btf. abgestellt.
Das 3. Gleis in der Werkstatt hat übrigens auch eine Grube.