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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:08:29:23:26:27.
http://onlineftm.de/____impro/1/onewebmedia/IMG_2066%2B.JPG?etag=W%2F%22278d13-5aad1622%22&sourceContentType=image%2Fjpeg&ignoreAspectRatio&resize=876%2B720&extract=11%2B0%2B864%2B720&quality=85

Heimat und Verkehr. Fotos sind von mir = Thomas Mösche; oder ein anderer Urheber ist angegeben.
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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:08:29:23:26:45.
Zitat: ... Die viehtransportähnlichen Zustände an Bord der 3A änderten sich erst mit einem Schlag 1989/90 ...

Gemeint ist, das die Buslinie 3A seit Einstellung der Straßenbahn über 15 Jahre völlig überlastet war.

Naja, starker Tobak.
Die Straßenbahn in Freital hat Mitte der 1960er Jahre werktäglich etwa 16000 Fahrgäste befördert, diese Zahl wird 1973 bereits etwas geringer gewesen sein (Zunahme des Individualverkehrs zwischen Dresden und Freital, Einführung der SV-Bahn, S-Bahntarif, Kombi-Zeitkarten Verkehrsbetrieb und DR-SV-Bahn, Verbesserung/Vertaktung Bahn Dresden-Tharandt)
Bei allem Fan-Schmerz über die Strab-Stilllegung: Der Übergang zum Busverkehr wurde nicht von Dilettanten geplant und auch nicht so praktiziert.
Die Busse fuhren im Berufsverkehr zwischen Löbtau und Deuben alle 5 min (bis Coßmannsdorf alle 10 min). Das war richtig kalkuliert und ausreichend. Der Buseinsatz dürfte insgesamt aufwändiger gewesen sein. Die Straßenbahn setzte 1973 für die ganze 3 elf Züge von Freital und sechs Züge von Trachenberge ein.
Ein wiederkehrendes Problem war die sonntägliche Ankunft des Nachmittagszuges der Schmalspurbahn, die je nach Jahreszeit und Wetter in Hainsberg Süd auch mal 200 bis 300 Fahrgäste ggf. mit Ski, Schlitten oder Kinderkutschen ausspuckte. Aber das war selbst für die alle 15 Min fahrende Straßenbahn nur zu verkraften, das ein Teil der Fahrgäste freiwillig oder aus Unkenntnis in den bereitstehenden Folgezug der Straßenbahn einstieg. Nach diversen Eingaben hat der Kraftverkehr irgendwann auch einen zweiten Kurs nur für diese eine Zugankunft geplant und bei entsprechender Erwartung und Verfügbarkeit auch eingesetzt. Im Übrigen haben die Fahrgäste aber auch zunehmend zur Kenntnis genommen, dass die SV-Bahn umsteigefrei, schneller und mit geringfügig höherem Fahrpreis auch nach Dresden fährt. Die 3A hatte bis 1990 jedenfalls abnehmende Fahrgastzahlen, aber nicht mit der dramatischen Tendenz der 1990er Jahre.
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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:08:29:23:26:59.

Re: [Dresden] zur Plauenschen Grundbahn

geschrieben von: Jan Bochmann

Datum: 20.03.18 14:24

Guten Tag,

pilnicka schrieb:
Bei allem Fan-Schmerz über die Strab-Stilllegung: Der Übergang zum Busverkehr wurde nicht von Dilettanten geplant und auch nicht so praktiziert.
Wurde der überhaupt "geplant"?
Es hieß doch lange, daß die Linie 3 auf Tatra-Betrieb umgestellt werden sollte. Praktisch die ganze Lieferung 1974 war doch dafür gedacht, und im Fahrplanheft 1974 soll der neue Fahrplan abgedruckt gewesen sein.
Kurzfristig entschied dann irgendwer zugunsten von Bus und S-Bahn. Im Gegensatz zu dem späteren Schwindel in Cossebaude hat man aber wenigstens wirklich in die Eisenbahn investiert - S-Bahn-Tarif, zusätzliche Züge bis Tharandt, neuer Hp. Freital-Hainsberg West.
Viel Fahrpersonal des Strbf. Freital wanderte nach Dresden und blieb Straßenbahnfahrer. Der Kraftverkehr hatte Mühe, seine Busse zu besetzen.

pilnicka schrieb:
Die Busse fuhren im Berufsverkehr zwischen Löbtau und Deuben alle 5 min (bis Coßmannsdorf alle 10 min). Das war richtig kalkuliert und ausreichend.
Ich kenne die Busse auch nur als überfüllt zu fast allen Tageszeiten, bis 1990. Allerdings kann ich mich aus den 1980er Jahren auch nur an einen 15min-Grundtakt erinnern, mit Verstärkern ebenfalls im 15min-Takt auf Teilstrecken (bis zum damaligen Busbahnhof oder zum Bf. Hainsberg), jedenfalls in der Summe nur 7.5min. Es kann sein, daß der Fahrplan mit der Ölkrise 1979/80 so ausgedünnt wurde. Ab dieser Zeit tauchten auch immer wieder Gerüchte auf, daß die Straßenbahn reaktiviert werden sollte. Auf Dresdner Stadtgebiet lagen noch fast alle Gleise, in Freital war allerdings das meiste schon weg, und auf der Fläche der Gleisschleife wurde ein Wohnblock gebaut.

pilnicka schrieb:
Der Buseinsatz dürfte insgesamt aufwändiger gewesen sein.
Das wäre nicht verwunderlich.

pilnicka schrieb:
Im Übrigen haben die Fahrgäste aber auch zunehmend zur Kenntnis genommen, dass die SV-Bahn umsteigefrei, schneller und mit geringfügig höherem Fahrpreis auch nach Dresden fährt.
Die wurde in den 1970ern durchaus akzeptiert, aber in den 1980ern häuften sich Beschwerden wegen unzuverlässigen Betriebs.
Ansonsten ist es allgemein zu beobachten, daß Fahrgäste bei vorhandener Auswahl eine Bahn gegenüber dem Bus bevorzugen - das wird auch "Schienenbonus" genannt.

Grüße,
Jan B.

Re: [Dresden] zur Plauenschen Grundbahn

geschrieben von: antonstädter

Datum: 20.03.18 17:17

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:08:29:23:27:15.

Re: [Dresden] zur Plauenschen Grundbahn

geschrieben von: pilnicka

Datum: 20.03.18 21:44

Nun ja, die staatliche oder kommunale Spontaneität im Sozialismus und in einer 500000-Ew-Großstadt sollte man nicht überschätzen.
Wer genug Zeit hat, kann gern die Archive der SZ, SNN, UNION oder Sächsisches Tageblatt Ausgaben Dresden und Freital mal ab 1973 durchforsten, er wird dort zu einigen Erkenntnissen gelangen (Sachinformationen, Einwohnerversammlungen, Stadtratsdiskussionen ...). Genauso sollte es Unterlagen im Stadtarchiv Dresden, Freital und im Archiv des Verkehrsbetriebes geben.
Der Einstellungstermin war spätestens im 1. Quartal bekannt. Durch Zeitungsartikel ab 2. Halbjahr 1973 waberten Änderungsspiele bezüglich des Freitaler Straßenbahnverkehrs.
Es wurde keine positive Andeutung zum Tatra-Einsatz gemacht.
Stattdessen wurde auf die nicht ausreichende Stromversorgung und einige Begegnungsverbote für Tatra-Wagen verwiesen.
Die Freitaler Stadträte fragten irgendwann auch zum ET-Einsatz als MAN-Ersatz, aber die freigewordenen ETs drehten seit 28. September 1973 auf der 1 ihre Runden und wären kurzfristig also nicht für eine Teilmodernisierung des Straßenbahnverkehrs disponibel gewesen.

Fahrplan 28 V 1978 bis 26 V 1979

https://abload.de/img/x1jiuck.jpg

Fahrplan ab 29 V 1988
https://abload.de/img/x25gujj.jpg

Re: [Dresden] zur Plauenschen Grundbahn

geschrieben von: Hallenhu

Datum: 21.03.18 00:31

Hallo,
so interessant wie die Beiträge an Hand von Beschilderung und Fährplänen sind, als so unangenehm empfindet man die Ausfälle gegen eine vergangene Zeit in der der Verfasser nach eignen Worten noch Schuljunge war und dadurch die Zusammenhänge kaum aus eigenen Erleben kennen kann. Und zu mancher heutigen Entscheidung oder manchem Bau muss man heute schon den Kopf schütteln, siehe den Dresdner Postplatz.

Ja, die Reaktivierung der Freitaler Strecke kam immer wieder mal ins Gespräch. Und zwar ging es um die Führung auf Dresdner Stadtgebiet bis zum sogenannten Eisenhammerwerk. Bis dorthin lagen ja auch noch lange die Schienen, während die Stadt Freital schnell ihre Straßen umbaute. Jedoch scheiterte das Ganze dann immer wieder an fehlenden Baukapazitäten und vor allem fehlten die Unterwerke. Die fehlenden U-Werke spielte auch eine wichtige Rolle bei der Einstellung. Zum anderen lief die Betriebserlaubnis für die Altbauwagen aus. Keine elektrischen Türen, keine Türkontrolle, keine durchgehende Schienenbremse usw. Ein weiterer Grund war m.Wi. auch Personalnot im Stadtnetz, denn das meiste Freitaler Personal fuhren dann z.T. lange auf Linien des Btf. Waltherstraße. Daher waren auch ein Teil der 1974iger T4D für die neue Drei fest vorgesehen. Und ein Teil der im Laufe des Jahres 1974 angelieferten Tw. blieb noch für die Umstellung der Li. 13 im Dezember 1974 stehen. Die Aufnahme der Linienführung zum Btf. Reick erfolgte mit neuen Tw+Tw. Dies war immer einfach daran erkennbar, dass die Original Tachos aus Prag noch funktionierten. Die Großzugbildung erfolgte erst später. Leider habe ich keine Fotos aus dieser Zeit mehr, "T4D fuhren ja überall". Schade
Mit freundlichen Grüßen

Hallenhu

Re: [Dresden] zur Plauenschen Grundbahn

geschrieben von: Jan Bochmann

Datum: 21.03.18 06:55

Guten Tag,

antonstädter schrieb:
Im Fahrplanheft 1974/75 ist die 3 definitiv in der Relation Wilder Mann - Plauen und der Fahrplan der 3A abgedruckt. Im Vorwort steht dazu übrigens nichts...

Dass die 400er-Serie für die Drei bestimmt war, habe ich so noch nicht gehört, klingt aber spannend. Ist das eine belastbare Information?
Eher nein. Ich habe beides aus Erzählungen von Kollegen vor vielen Jahren - das mag 25 bis 30 Jahre her sein. Irgendeine schriftliche Quelle dazu habe ich leider nicht.

Die 400er Serie umfaßte 68 Triebwagen und 33 Beiwagen. Verglichen mit den Zahlen von Pilnicka wäre das zuviel. Es könnten also sehr wohl Wagen für die komplette 3 dabei gewesen sein, aber zusätzlich auch weitere für andere Linien, damals zeitlich passend wären wohl 9 und 13 sowie ggf. schon die 15 und 26 (16).

Grüße,
Jan B.

Re: [Dresden] zur Plauenschen Grundbahn

geschrieben von: Hallenhu

Datum: 21.03.18 20:38

Hallo nochmal,

die T4D der 400er Nummern teilten sich die Bhf.s-Gruppen Trachenberge und Waltherstr. Die 222 401 bis m.E. 222 432 fuhren für Tra. und der Rest für die Wa. Zu den Bw. fehlt mir jetzt der genaue Überblick. Die Trachenberger Tw. wurden ab Mai 1974 auf der "neuen" Li. 3 eingesetzt, auch mit der Überlegung des späteren Einsatzes im Jugendmeisterbereich Li. 3 (m.E. ab 1975). Mit dessen Einführung erfolgte gleichzeitig der Endpunkttausch Li. 3 und 5 in Plauen und Südvorstadt. Außerdem entfiel der Jugendzug "Heinz Steyer" auf der Li. 4 (nach meiner Erinnerung 212 113+262 126+127).
Die weiteren 400er Wagen von Tra. verblieben für den Einsatz auf der Li. 13 wie auch ein Teil der Waltherstraßenwagen erst im Dez. 1974 auf Li. 9 und 13 zum Einsatz kam. Das ergibt sich auch daher, da zu Trachenberge noch die Betriebshöfe Mickten, Coswig und Tolkewitz gehörten, und zur Waltherstr. noch der Btf. Reick. So fuhren ab Dez. 1974 auf den Li. 9 und Li. 13 Wagen und Personale von Trachenberge und Reick, während die "neue" Li. 3 ausschließlich von Trachenberge gestellt wurde. Die für heute scheinbar langen Stehzeiten der Tw. muss man jedoch unter dem Gesichtspunkten der damaligen Zeit sehen: T4D-Einsatz erforderte auch ein dichtes Netz von Unterwerken und Einspeisungen. Dies stand noch nicht überall zur Verfügung. Gerade in Richtung Radebeul war der Strom noch "dünn" - eine T4D-Fahrt in solche Bereiche musste vorher mit der Dipatcherzentrale und der Netzleitstelle abgeklärt werden. Dies war auch ein Grund für den späteren Endpunkttausch der Li. 4 und 5 bei der Umstellung der Li. 5 auf T4D. Da reichte dann die Unterwerkskapazität dauerhaft nur bis Radebeul-West, selbst eine einzelne Sonder-o. Probefahrt nach Coswig musste genehmigt werden.

Mit schönem Gruß



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:21:20:44:16.

Re: [Dresden] zur Plauenschen Grundbahn

geschrieben von: antonstädter

Datum: 21.03.18 21:08

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4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:08:29:23:25:37.