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Achristo's Foto-Historama: Historische Beiträge mit Fotos und Texten aus der Welt der Privatbahnen, Werksbahnen, Feldbahnen, städtischen Verkehrsbetrieben und der DB.

Die kürzlich hier veröffentlichte Beitragsserie von Dieter Riehemann über die Nassauische Kleinbahn [www.drehscheibe-online.de] ist kaum zu toppen.

(*** Ironie ein ***)

Ich möchte es aber dennoch versuchen. Dazu gibt es drei Gründe:
1. Mir stehen zusätzlich die Negative von Winfried Barth und Wilfried Biedenkopf zur Verfügung
2. Ich habe auch Farbbilder gemacht
3. Bei meinem Besuch regnete es nicht

(*** Ironie aus ***)

Dieter hatte ja bereits eine Reihe von Angaben zur Bahngeschichte gemacht, so dass ich mich auf das Wesentlichste beschränken kann. Betriebsmittelpunkt der zwischen 1900 und 1903 eröffneten meterspurigen Nassauischen Kleinbahn war die Kleinstadt Nastätten im Taunus. Von dort führte eine Strecke auf kürzestem Weg in westlicher Richtung hinunter zum Rhein nach St. Goarshausen, eine zweite in nordwestlicher Richtung ebenfalls zum Rhein nach Braubach und weiter im Rheintal bis nach Oberlahnstein. Die dritte Strecke führte nach Nordosten zum Bahnhof Zollhaus der Aartalbahn Wiesbaden - Diez.

Die erste Strecke nach St. Goarshausen wurde 1952 (Personenverkehr) bzw. 1957 (Güterverkehr) eingestellt und bald danach abgebaut.

Die zweite Strecke nach Braubach und Oberlahnstein hatte nie ein größeres Verkehrsaufkommen und wurde zwischen Braubach und Oberlahnstein bereits 1917 und zwischen Mielen und Braubach 1929 (Personenverkehr) und 1932 (Güterverkehr) stillgelegt. Hier verblieb lediglich in Braubach ein 2,5 km langer Restbetrieb zur Bedienung der Blei- und Silberhütte. Die Strecke war hier dreischienig (750 und 1000 mm), so dass die 750 mm-spurigen Werkswagen der Blei- und Silberhütte von den meterspurigen Loks der Nassauischen Kleinbahn gezogen werden konnten. Ab 1959 wurde nur noch das 750 mm-Gleis benutzt, nachdem man zwei Dieselloks dieser Spurweite für den Restbetrieb beschafft hatte, und die dritte (Meterspur-) Schiene danach ausgebaut. Dieser Verkehr lief bis zum 30. September 1977. Der Güterverkehr Nastätten – Mielen wurde zusammen mit den aus Nastätten zulaufenden Strecken 1956/57 stillgelegt.

Auch die dritte Strecke von Nastätten nach Zollhaus wurde 1952/53 (Personenverkehr) und 1957 (Güterverkehr) stillgelegt, es verblieb lediglich für kurze Zeit der Abschnitt Hohlenfels - Zollhaus, wo bis 1962 noch Kalksteintransporte für Dyckerhoff durchgeführt wurden.

Hier zunächst der obligatorische Kursbuchauszug (von 1934, da war die Braubacher Strecke bereits stillgelegt) und eine Streckenkarte, beides entnommen aus unserem Buch über die Bahnen der AGVI: [www.drehscheibe-online.de]

Seite 201.jpg

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Heute gibt es zunächst mal einige Aufnahmen aus der Zeit der Stilllegung des großen Netzes aus ca. 1958 zu betrachten. Danach geht es in den weiteren Fortsetzungen zunächst mit Schwarzweißfotos und dann mit Farbfotos vom Restbetrieb in Braubach weiter, bevor dann zum Abschluss einige Fotos vom Werksbahnbetrieb der Blei- und Silberhütte in Braubach zu sehen sein werden.

Bied Nastätten Biedenkopf um 1958.jpg

Der Bahnhof Nastätten während der Stilllegungsphase um 1958. Zahlreiche Fahrzeuge stehen herum, aber ein richtiger Verkehr findet nicht mehr statt. Foto: Wilfried Biedenkopf, Sammlung Andreas Christopher

Bied Mielen Biedenkopf um 1958.jpg

Etwa zur gleichen Zeit entstand dieses Foto vom Bahnhof Mielen, der schon monatelang keinen Zug mehr gesehen hat. Foto: Wilfried Biedenkopf, Sammlung Andreas Christopher

Bied Mudershausen Biedenkopf um 1958.jpg

Der Bahnhof Mudershausen wurde dagegen noch regelmäßig bedient, um Kalksteine für das Dyckerhoff-Zementwerk nach Wiesbaden abzufahren. Foto: Wilfried Biedenkopf, Sammlung Andreas Christopher
Bied Zollhaus Biedenkopf um 1958.jpg

Hier ist der Zug kurz vor Einfahrt in den Bahnhof Zollhaus zu sehen. Foto: Wilfried Biedenkopf, Sammlung Andreas Christopher

Alle nicht anders gekennzeichneten Aufnahmen stammen von mir und unterliegen dem Urheberrecht
Andreas Christopher (Achristo) im Internet: [www.achristo.homepage.t-online.de]
Übersicht Achristo's Foto-Historama: [www.achristo.homepage.t-online.de]
Ihr seid beide eine herausragende Bereicherung dieses Forums für die Nebenbahnfreunde. Und wenn ihr euch gegenseitig noch ergänzen könnt, dann umso besser. ^^ Vielen Dank fürs Zeigen, ich bin wie immer schon gespannt auf den nächsten Teil.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:12:23:22:59.
Einfach herrlich wie ihr diese liebenswerte Bahn wiederaufleben lasst. Wenn auch nur in Bildern aber doch sehr eindrücklich.

Noch Fragen Kienzle?

Im Gedenken: Ulrich Kienzle *09.03.36 +16.04.20
Einfach nur klasse, was hier aus dem 'Hut gezaubert' wird. Nach Dieters schon äußerst interessantem Bericht über die Nassauische Kleinbahn geht das Feuerwerk jetzt weiter. Ich bin beeindruckt, was es für Aufnahmen von der Bahn gibt, die ja für das Eisenbahnhobby schon in recht frühen Jahren das Zeitliche segnete (mal abgesehen vom Restbetrieb in St. Goarshausen).

Vielen Dank euch beiden. Grüße, Hagen
achristo schrieb:
in den weiteren Fortsetzungen zunächst mit Schwarzweißfotos und dann mit Farbfotos vom Restbetrieb in Braubach weiter, bevor dann zum Abschluss einige Fotos vom Werksbahnbetrieb der Blei- und Silberhütte in Braubach zu sehen sein werden.
Da hast Du einen tollen Spannungsbogen aufgebaut! Wenn das so weitergeht werde ich noch ins Krankenhaus eingeliefert.

LG

Jörn



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:14:07:32:07.
Es gibt auch genügend Lektüre von der NKAG
Schriftenreihe Blaue Blätter Band 12 von 2002 und Band 15 von 2004
sowie von Kurt Eckert Klein und Nebenbahnen im Taunus 1978
Das kürzel NKAG hatte in der Region noch eine andere Bedeutung wie Not, Kummer, Angst und Gefahr.
Die Denkmallok Henschel 5575 (ex KSH, NKAG 16 II) ist auch nicht mehr im Blauen Ländchen.

Nicht alle meine Unterlagen zu den Strecken im Westerwald, Fotos, Negative und Dias befinden sich bei meinem Verein in Westerburg, im Erlebnisbahnhof Westerwald.
Dias und Negative Österreich, Schweiz und Süddeutschland sind in Thun/CH. Dias der Rheinstrecken und Lahnbahn bei der Eisenbahnstiftung. Unterwesterwaldbahn und NBS ins Stadtarchiv Montabaur. Bildmaterial teilweise vor Ort Digital vorhanden.
Ganz großartig, Andreas. Vielen Dank.
Besonders das letzte Bild ist klasse. Ich kenne diese Stelle selbst noch genau so, allerdings war in den 60ern der Zugverkehr schon Geschichte.
Beste Grüße
Michael
Hallo Andreas,

dies ist ein sehr interessanter und informativer Bericht mit sehr seltenen Bildern einer fast vergessenen Kleinbahn.
Es sind Fotos aus einer anderen Zeit, ja fast aus einer anderen Welt.
Kaum zu glauben, dass zwischen diesen Bildern und der Gegenwart "nur" 60 Jahre liegen.
Diese Fotos verdeutlichen eindrucksvoll den Wandel der Zeit, die großen Veränderungen von 1958 bis heute.

Das letzte Foto ist wirklich klasse (Einfahrt des Zuges in den Bahnhof Zollhaus).
Es ist heute kaum vorstellbar, dass ein Zug so mitten durch den Ort gefahren ist.

Danke für das Zeigen dieser äußerst interessanten und schönen Fotos.

Beste Grüße
Dieter

Ergänzung zur zeitlichen Einordnung

geschrieben von: NWE 7

Datum: 16.10.20 08:37

Hallo,
kleine Ergänzung zur zeitlichen Einordnung:

Mit 1958 sind die schönen Bilder zu spät eingeordnet. Die abgebildeten Personenwagen wurden im laufe des Jahres 1954 verschrottet, lediglich ein (rot weißer) Personenwagen "überlebte", zwischenzeitlich nach Selters verliehen, noch bis zum Beginn der 1960er Jahre.
Bahnhof Miehlen war ab 1955 ohne Gleise. Offizielle Einstellung des Verkehr auf dem Streckenabschnitt Nastätten - Miehlen war 1.12.1954. Für 1955 ist die Rückgewinnung altbrauchbarer Schwellen aus diesem Abbruch belegt.

Der auf dem letzten Bild ersichtliche "Mombacher" Niederbordwagen No. 262 dürfte sogar nochmals einen Neuanstrich erhalten haben. Er ist mit der später bei der NK üblichen kleineren Beschriftung bildlich dokumentiert.

Gruß Philipp