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Hallo,

die Eisenbahnstiftung hat interessante neue Farbaufnahmen von 1962 eingestellt, ausgerechnet von meinem "Heimatbahnhof" Berlin Chag (Westend).

Bild 1:
74 631 (Bw Seddin) fährt mit einem Hilfszug durch Berlin-Charlottenburg Gbf. (22.09.1962) Foto: Theodore Shrady

Gab es damals beim Bw Grunewald keinen Hilfszug? Der Einsatz einer Seddiner Lok lässt das vermuten.

Der Fotograf stand wahrscheinlich auf der Dammaufschüttung für den Bau einer Autobahnbrücke...

Der Hilfszug fährt Richtung Ruhleben/Spandau in die Verbindungskurve zur Lehrter Bahn. Dahinter der Bahndamm für die Ringgleise der S-Bahn.
Im Hintergrund stehen Güterwagen an den Verladegleisen des Güterbahnhofs. Ganz im Vordergrund offenbar DB-Güterwagen für den Interzonengüterverkehr Berlin-Grunewald - Braunschweig Rbf. Zu welchem Typ gehört der nagelneue G-Wagen?

http://www.eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/49194.jpg

Offenbar im Anschluss nahm der Fotograf dieses Foto Richtung Norden auf, im Hintergrund Verwaltungs- und Produktionsgebäude der SIEMENS AG in Berlin-Siemensstadt...

Bild 2: 93 073 (Bw Berlin-Lichtenberg) mit einem leeren Kohlezug in Berlin-Charlottenburg Gbf. (22.09.1962) Foto: Theodore Shrady


Das tiefer gelegene Gleis ist die Verbindungskurve zur Lehrter Bahn (nach Ruhleben/Wustermark Rbf).
An das von der Rangierabteilung benutzte Gleis habe ich keine Erinnerung mehr. Es müsste sich um einen Ablaufberg handeln, worauf auch das Lichtsignal ganz links hindeutet. Die Lok 93 073 wechselte bereits am 12.7.62 von Lichtenberg zum Bw Grunewald.


http://www.eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/49196.jpg

Noch zwei Links zu Aufnahmen des gleichen Autors am 3.11.1962 aus dem Rangierbahnhof Berlin-Grunewald:

93 289 (Bw Grunewald) am Stellwerk Gdr

93 686 (Bw Grunewald) mit Rangierabteilung nahe Gdr

Links nach zähem Kampf mit dem neuen Editor neu eingestellt.

Gruß, Ulrich



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:01:01:55:48.
Hallo!

Schöne Fotos!
Bei der zweiten Aufnahme handelt es sich tatsächlich um die (noch zweigleisige) Anbindung Richtung Spandau. Zu sehen ist das Esig P und das Ablaufgleis 90. Die Rudolf Wissell-Brücke der A 100 entstand hier erst viel später.

Gruß

Osb

...die Standorte der Fotos sind richtig verortet, aber....

geschrieben von: VB995

Datum: 01.02.18 12:16

...eine Dammaufschüttung der Stadtautobahn kann es im Bereich des Fotostandortes nicht gegeben haben,
denn dort steht heute die Rudolff-Wissell-Brücke der BAB 100 (Stadtring), über die heute mit mit 190.000 Kfz
je Tag die meisten Fahrzeuge auf einer bundesdeutschen Autobahnbrücke fahren.

Nein, der Fotograf muss auf der Autobahnbrücke selbst gestanden haben, wofür der erhöhte Standpunkt,
der in den Aufnahmen eindeutig zu erkennen ist, spricht.
Ich füge mal nachstehend Luftaufnahmen zu beiden Fotos bei, welche die Brücke im Bau 1959 zeigen bzw.
1964 im Betrieb.

Zu Foto 1:

Hier der Bereich von Charlottenburg Abzweig von der Hamburger und Lehrter Bahn zum Innenring mit dem
Ausziehgleis des Auflaufbergs. Die Kleingartenanlage der Bahnlandwirtschaft hinter den Gleisen heißt immer
noch Ablaufberg.
1959 war die Brücke noch im Bau. Das Abdrücksignal habe ich mit einem Pfeil markiert.

1959_SW_10_000_0274-_821x676.jpg


Hier gleiche Ausschnitt aus dem Luftbild von 1964. Die Brücke war schon in Betrieb.
4.1964.47.7130-_1024x765.jpg


Hier das kommentierende Foto (Luftbild 1959), bei dem ich mit zwei Pfeilen in etwa den Bildwinkel angedeutet habe.
Die Klinkerbauten links im Hintergrund sind vom damaligen Frauenkrankenhaus hinter der Sophie-Charlotte-Straße.
Deutlich sind auch die Schattenwürfe der hohen Schornsteine, die bei der Verortung gut helfen.

1959_SW_10_000_0274--_773x939.jpg


Viel Spaß beim Gucken.
Auf alten Fotos ist immer viel zu entdecken.

Beste Grüße
VB995
...sie wurde 1957 als sog. Notstandsmaßnahme planerisch begonnen, wie der nachstehende
Beitrag mit Luftbildern von 1959 und 1964 zeigt.

Beste Grüße
VB995
Hallo!

Tatsächlich, so kann man sich irren.
Danke für die Luftaufnahmen.

Interessant ist aber auch die Aufnahme vom ehemaligen Ringbahnhof Grunewald, heute Gedenkstätte "Gleis 17".
Da gab es am Stellwerk Gdr noch den rückseitigen Erker; ich dachte, der sei bereits durch den Krieg verschwunden.

Sehr schön!

Gruß

Osb
Nee, das ist Grunewald. Rückseite Gdr, rechts ist noch das heute älteste vorhandene Stellwerksgebäude angeschnitten, einst ebenfalls Gdr (Grunewald Ringbf). Ich rede vom ersten Link des ursprünglichen Beitrags.

Gruß

Osb
Ich glaube, die Aussage bezog sich wohl eher auf den Link "93 289 (Bw Grunewald) am Stellwerk Gdr" im Eröffnungsbeitrag.

Das dort rechts angeschnittene Gebäude dürfte das auf dem nachfolgenden Bild sein. Das Fenster unten ist mittlerweile zugemauert.
IMG_0062.jpg

Gruß aus Berlin, Svetlana
http://www.bahndienstwagen-online.de/allgemein/banner2.jpg

Letztes Update: 16.04.2024


Hallo nochmal,

ich habe mal im "Netz" nachgeschaut: Die Rudolf-Wissell-Brücke entstand von 1959 bis 1962, also stand der Fotograf auf dem gerade fertiggestellten Bauwerk. Naja, der Autoverkehr war damals ja noch recht übersichtlich, und wer weiß, welche Funktion den Bildfotografen dorthin bringen konnte.

Gruß

Osb

Edit: Inbetriebnahme wohl im Dezember 1963, also war noch kein Betrieb auf der Brücke.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:01:14:21:39.

Gleisplan 1967

geschrieben von: TransLog

Datum: 01.02.18 15:09

Dank sporenplan.nl können wir noch den Blick auf den Gleisplan werfen (Stand 1967)

chag.PNG

Gruß, Ulrich

Re: Gleisplan 1967

geschrieben von: Osb

Datum: 01.02.18 15:22

Hallo Ulrich,

das ist eine umfassende Darstellung der Situation!
Was man hier nicht sehen kann, ist der rigorose Rückbau der nördlichen Gleisanlagen für den Autobahnbau. Die hier dargestellten Gleise waren 1967 längst nicht mehr alle vorhanden. Auch das Stw Rst II musste meines Wissens da dran glauben (gerne Infos darüber). Aber was das Foto betrifft, ist alles zu sehen.
Das Stellwerk Rst I am anderen Bahnhofskopf stand ja als Ruine sogar bis in die 90er Jahre.

Danke und Gruß

Osb

Re: Gleisplan 1967

geschrieben von: Nord_süd_bahn

Datum: 01.02.18 16:01

Danke für die tollen Bilder und Gleispläne.

Bis wann war das Abdrückgleis in Betrieb? Ich staune, daß es ein modernes Abdrück-Lichtsignal ist. Und das in "Westberlin", wow.
Bemerkenswert auch die vielen recht neuen DB-Güterwagen.

MfG die Nordsüd S-Bahn




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:01:16:03:42.

Re: Gleisplan 1967

geschrieben von: Osb

Datum: 01.02.18 16:05

Hallo!

Solch "moderne" Abdrücksignale gab es auch in Grunewald und Ruhleben.
Wann das Signal in Chag außer Betrieb ging, weiß ich jedoch nicht.

Gruß

Edit: In Gd und Ruh waren es Formsignale, das meinst du sicher. Sorry.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:01:16:10:58.

Re: Gleisplan 1967

geschrieben von: Nord_süd_bahn

Datum: 01.02.18 17:58

Osb schrieb:
Hallo!



Edit: In Gd und Ruh waren es Formsignale, das meinst du sicher. Sorry.
Richtig. Westend war ja eher untergeordnet von Bedeutung. Deshalb meine Verwunderung.

Re: Gleisplan 1967

geschrieben von: Osb

Datum: 01.02.18 18:38

Der Mast und die Schaltkästen des Abdrücksignals sehen frisch gestrichen oder neu aus.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme wurde am anderen Bahnhofskopf das Stellwerk Westend Wst in Betrieb genommen, das die Aus- und Einfahrten Richtung Grunewald bediente und der DR als Ersatz für den Autobahnbau zur Verfügung gestellt wurde. Vielleicht gab es für die durch die Stadtautobahn beanspruchten Flächen auch noch ein schickes neues Licht-Abdrücksignal?

Vermutet

Osb

Bedeutung von Chag

geschrieben von: TransLog

Datum: 01.02.18 19:18

Nord_süd_bahn schrieb:
Osb schrieb:
Hallo!



Edit: In Gd und Ruh waren es Formsignale, das meinst du sicher. Sorry.
Richtig. Westend war ja eher untergeordnet von Bedeutung. Deshalb meine Verwunderung.
Charlbg. Gbf. war seit 1945 für das Zusammenstellen von Leerwagenzügen Richtung Bundesgebiet ein wichtiger Bahnhof, der Grunewald entlasten musste. Erst in den 60er Jahren sank der Bedarf und die Anlagen begannen zu verfallen.
Vor allem Wagengruppen aus dem Ruhrkohleverkehr wurden dort aus dem gesamten Stadtgebiet zu Ganzzügen zusammengestellt.

Gruß, Ulrich
Hallo,

ich glaube nicht, dass das der Seddiner Hilfszug auf dem ersten Bild war. Ich habe diesen Hz zwar erst ab 1967 kennengelernt, aber keiner der drei Wagen stimmt mit den Seddiner Wagen überein. Vermutlich war die Lok nach Grunewald als "Hilfe" vorübergehend abgegeben. Und ob 1962 noch eine komplette Hifszugmannschaft durch die Grenze durfte, bezweifle ich; es gab zwar später "Listenpersonale" (bestimmte ausgewählte Eisenbahner, die in einem größeren Fall nach Westberlin durften), aber ob das 1962 schon praktiziert wurde?? Übrigens: diese Namensliste war in einem versiegelten Briefumschlag in einer besonderen Unfallmappe, die auch unter Verschluß in Lokleitung lagerte.

noch viele Grüße