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[GTH] [MA] die ehemaligen Mannheimer

geschrieben von: Vierzehn Null Eins

Datum: 28.01.18 09:33

1991 und 1993 wurden von der Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha insgesamt 10 sechsachsige DÜWAG-Einrichtungsgelenkwagen aus Mannheim übernommen.
Als Erstes kamen 1991 die Wagen 396, 401, 408, 412, 442 und 443 nach Thüringen.
1993 folgten die Wagen 318, 320, 324 und 395. Für 318 und 320 war dies dann die dritte Heimat, sie waren von 1960 bis 1969 ursprünglich in Heidelberg als 201 und 203 im Einsatz.
Die Wagen fuhren mit ihren Originalnummern noch viele Jahre durch Gotha und in den Thüringer Wald bis nach Tabarz. Erst 2017 wurde das letzte Exemplar verschrottet.

2011 kamen dann noch 4 achtachsige Wagen aus Mannheim. Es handelte sich um ehemalige Sechsachser, die 1991/2 durch den Einbau eines Teilniederflurmittelteiles zu Achtachsern wurden.
Im Einzelnen waren es die Wagen 505, 508, 521 und 522.

Bild 1:
318_060499_Hersdorfstr_990202_950.jpg
Wagen 318 fährt hier am am 06.04.99 auf Linie 2 durch die Hersdorfstraße. Er war bis 2010 in Betrieb und wurde 1 Jahr später verschrottet.

Bild 2:
320_060499_Reuterstr_990199_950.jpg
320 ist am 06.04.99 ebenfalls auf der Linie 2 im Einsatz. Er hat gerade den Nelkenberg erklommen und erreicht gleich die Haltestelle Reuterstraße.

Bild 3:
320_140502_Sundhausen_020401_950.jpg
Später erhielt 320 eine cremefarbene Lackierung mit schwarzem Streifen. Er ist hier am 14.05.2002 in Sundhausen zu sehen. Die Linie verkehrte
im Frühberufsverkehr als Direktfahrt von Tabarz zum Ostbahnhof. 2006 wurde er ausgemustert und auf einem Privatgelände in Waltershausen
aufgestellt. 2012 erfolgte dann die Verschrottung.

Bild 4:
324_070594_Wagenhalle_940203_950.jpg
324 steht hier am 07.05.1994 an der Haltestelle Wagenhalle. Auch er wurde 2010 ausgemustert und 2011 verschrottet.

Bild 5:
395_250601_Gleisdreieck_011091_950.jpg
Der mit Eigenwerbung versehene 395 steht hier am 25.06.2001 im Gleisdreieck Waltershausen und wartet auf den Gegenzug bzw. den Anschluss
aus Waltershausen. 10 Jahre später wurde er ausgemustert und verschrottet.

[GTH] [MA] die ehemaligen Mannheimer II

geschrieben von: Vierzehn Null Eins

Datum: 28.01.18 09:34

Bild 6:
396_270791_Tabarz_910113_950.jpg
Kurz nach seinem Wechsel von Mannheim nach Thüringen steht 396 am 22.07.1991 in Tabarz. Er war bis 2012 im Einsatz und wurde erst 2016
verschrottet.

Bild 7:
401_060499_Huttenstr_990211_950.jpg
401 ist am 06.04.99 auf Linie 4 eingesetzt. Er biegt am Gleisdreieck Huttenstraße nach links in die Gartenstraße ab. 2005 beendete ein Brand
seinen Einsatz. Er wurde anschließend verschrottet.

Bild 8:
408_060499_Gartenstr_990204_950.jpg
Gleicher Tag, nur 90 Grad nach rechts gedreht. 408 ist auf Linie 1 unterwegs und biegt gleich nach rechts in die Haltestelle Huttenstraße ein.
Seine blaue Ganzreklame für eine Hopfenkaltschale steht im durchaus gut zu Gesicht. 2006 wurde er ausgemustert und verschrottet.

Bild 9:
412_041099_Marienglashöhle_991400_950.jpg
Am 04.10.99 hat der 412 in der Ausweiche Marienglashöhle gerade Kreuzung mit dem Gegenzug gehabt und fährt nun weiter nach Gotha Hbf.
Er hatte am 13.03.2007 einen Unfall und wurde anschließend ausgemustert. Seine beiden Wagenteile findet man noch heute auf einem Privat-
gelände in der Nähe des Gleisdreiecks Waltershausen.

Bild 10:
161319_S_GTH_160402_442_Btf_950.jpg
442 war der letzte Überlebende der Sechsachser. Zum Ende wurde er allerdings nur noch als Fahrschulwagen eingesetzt. Er steht hier am 02.04.16
im Betriebshof an der Waltershäuser Straße. 2017 wurde er dem Rohstoffkreislauf zugefügt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:01:28:09:42:39.

[GTH] [MA] die ehemaligen Mannheimer III

geschrieben von: Vierzehn Null Eins

Datum: 28.01.18 09:34

Bild 11:
443_060499_Bürgeraue_990218_950.jpg
443 fährt hier am 06.04.99 durch die Bürgeraue. Baustellenbedingt findet hier gerade nur eingleisiger Betrieb statt. Er hatte am 23.08.2005 einen
Unfall und wurde im darauffolgenden Jahr verschrottet.

Bild 12:
505_160313_Boxberg_130082_950.jpg
2011 kamen dann wie anfangs erwähnt noch 4 Achtachser nach Thüringen. Diese wurden nach und nach in Betrieb genommen.
505 (ehemaliger 6-Achser 361) wurde hier am 16.03.13 anlässlich einer Fotosonderfahrt in der Schleife Boxberg ins richtige (Schnee-)Licht
gerückt.

Bild 13:
161429_S_GTH_160402_508_vor Leina_950.jpg
Auf der Fahrt nach Tabarz ist 508 (ex 6x 370) am 02.04.2016 kurz vor Leina unterwegs.

Bild 14:
170706_S_GTH_170401_521_Waltershäuser Str_950.jpg
Am 01.04.2017 ist 521 gerade im Bereich der Schleife vor der Wagenhalle unterwegs. Das Folgezugzeichen im Frontfenster verrät, das ein weiterer
Zug folgt. Die blau gelbe Lackierung steht den Fahrzeugen sehr gut. Umbaut wurde der Wagen 1991 aus dem Sechsachser 432.

Bild 15:
522_160313_Hbf_130059_950.jpg
Wagen 522 (ex 6x 433) wurde in Gotha in seinem (noch guten) original RNV-Outfit eingesetzt. Er hat hier am 16.03.13 gerade den Hauptbahnhof
in Gotha verlassen und macht sich auf den Weg nach Tabarz. Dem Wagen war allerdings keine lange Einsatzzeit in Gotha gegönnt. 2016 wurde
er vorne links sehr ungünstig von einem Bus getroffen. Dabei wurde das A-Teil stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Wagen wurde daraufhin
abgestellt.

Gruß

1401



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:01:28:09:55:39.

Re: [GTH] [MA] die ehemaligen Mannheimer III

geschrieben von: Differdinger Mast

Datum: 28.01.18 11:22

Moien,

schöne Bilder von schönen Fahrzeugen in einer schönen Stadt.

Im Straßenbahn Magazin wird gemunkelt, dass Gotha Interesse an Basler BLT Sänften hätte. Ist das nur ein Gespinnst oder kann man da ein Fünkchen Wahrheit erwarten.

Schönen Sonntag

Jean Baptiste

eine Anekdote

geschrieben von: Palatino

Datum: 29.01.18 10:08

Zuerst vielen Dank für die guten Bilder der "Monnemer im Exil". Dazu kann ich eine kleine Anekdote beitragen:

Mein Vater wurde 1924 in Tabarz geboren, und das kam so: Mein Großvater war ebenfalls Eisenbahner und war bei der Besetzung des Rheinlands durch die Franzosen im passiven Widerstand aktiv. Um Repressalien auf seine Angehörigen zu verhindern, schickte er seine Familie in ein Reichsbahn-Erholungsheim nach Tabarz. Meine Großmutter war damals bereits mit meinem Vater schwanger und brachte ihn in Tabarz zur Welt. Bereits wenige Monate später hatte sich die Lage im Rheinland so entspannt, dass die Familie mit meinem Vater als Säugling wieder an den Rhein zurückkehren konnte.

Durch die Kriegsereignisse und die danach erfolgte Grenzziehung hat es sich für meinen Vater während der Existenz der DDR nie ergeben, seine Geburtsstadt zu besuchen. Das haben wir dann im April 1992 während einer Wochenendreise nachgeholt und auch sein Geburtshaus wiedergefunden. An einem Tag haben wir einen Ausflug nach Gotha unternommen und zur An- und Abreise die Urwaldrumpel benutzt. Bei unserer Ankunft am Bahnhof von Tabarz fuhr gerade ein Tatra-Triebwagen ab, so dass wir auf den nächsten Wagen warten mussten. Der kam dann in Gestalt eines Düwag-Sechsachsers. Nun reichten meine Kenntnisse aus dem Straßenbahnwesen gerade mal so weit, zu erkennen, dass dies kein DDR-Produkt war, sondern dass man nach der Wende offenbar bei einem westdeutschen Betrieb Gebrauchtmaterial erworben hatte. Während der Fahrt habe ich mir dann das Innenleben des Triebwagens etwas genauer angesehen und schließlich die Erkenntnis gewonnen, dass der Wagen aus Mannheim stammen könnte. Als ich dies laut äußerte, kam von meinem Vater umgehend Widerstand, dass das nicht sein könnte, und wie schon öfters wurde ich der Besserwisserei bezichtigt. Wir haben schließlich um das Bezahlen des Abendessens eine Wette abgeschlossen, ob der Wagen aus Mannheim stammt oder nicht.

Als wir dann in Gotha am Bahnhof ausstiegen, stellte der Straßenbahnfahrer den Zielfilm auf "Betriebshof" um. Dabei liefen Liniennummern in den 40ern und Ziele wie Vogelstang, Käfertal und Neuostheim durch. Damit musste mein älterer Herr einräumen, dass sein Sohn recht hatte. Um ganz sicher zu sein, fragte er noch den Fahrer, der die Herkunft des Wagens bestätigte. Damit hatte ich die Wette gewonnen und konnte das Abendessen auf Kosten meines Vaters genießen.

Grüße aus der Pfalz
Hubert