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 04 - Historisches Forum 

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siehe auch
(CH) BLS 1972 und 1989, Ce 4/6 301-316 (viel Text, 10B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) BLS Ee 3/3 401 und Te 11-17, Rangierdienst 1974-1997 (37B) [www.drehscheibe-online.de]

Das Bedürfnis, die beiden langsamen, unbequemen „Halbesel“-Triebwagen CFe 2/6 784-785 endlich loszuwerden, traf sich Mitte der Fünfziger perfekt mit dem Begehren des BLS-Baudienstes, endlich leistungsfähige, streckengängige Traktoren für den anspruchsvollen Unterhalt auf den beiden Lötschberg-Rampenstrecken zu erhalten. Dazu ist zu sagen, dass die beiden 1925 gebauten „Halbesel“ nach ihrem Rückzug aus dem Personenverkehr um 1950 in Frutigen und Interlaken West Rangierdienst leisteten, als unübersichtliche, überlange „Stationstraktoren“.

Die Personenwagenkasten wurden abgebrochen, der zweite Führerstand vom Personenwagen auf den Lokomotivteil verlegt. Eine „halbe Ce 4/6“ als Baudiensttraktor, das war schon was! 500 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h, 4,75 t Zugkraft bei 28,5 km/h, das waren Werte, die 1956 als Fortschritt galten. Einer der aus Umbau entstandenen Te 2/3 31-32 leistete genau das Dreifache der 1950/54 angeschafften elektrischen Stationstraktoren Te 11-17.

Erste Begegnung mit Te 2/3 31 in Kandersteg, Frühling 1974. Die offene, schmale Tür gehört zum ursprünglichen Führerstand des Lokomotivteils von CFe 2/6 784.
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Te 2/3 31 hat am 12.4.73 eine Hauptrevision mit Neuanstrich erhalten. Der Führerstand mit der breiten Tür gehörte früher zum Wagenteil von CFe 2/6 784. Deutlich ist die Bauart „Halbe Ce 4/6“ zu erkennen. Der Antrieb über Schlitzkuppelstangen und die einseitig vorhandene Laufachse sind klare Indizien für die nahe Verwandtschaft. http://666kb.com/i/dprphgj0yff81am80.jpg

Te 2/3 32 habe ich auch noch im roten Anstrich erlebt, mit Revisionsdatum 1.12.78 in Lalden.
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Blick auf den geräumigen Führerstand II. Die aus der Triebwagenzeit vorhandene Heizeinrichtung für Anhänger wurde beibehalten, aber im Baudiensteinsatz kaum mehr verwendet. Die früher vorhandene Stirnwandtür wurde verschlossen.
http://666kb.com/i/dprpnnagbzfjz77cw.jpg

Re 4/4 164 fährt mit einem Schnellzug vorbei.
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SEZ Re 4/4 177 folgt mit einem Südrampen-Personenzug.
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Te 2/3 32 mit einem Bauzug in Ausserberg. Der vierachsige DB-Flachwagen der Bauart Rs hat Fertigteile für den Bau von Kabelkanälen geladen.
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1985 wechselte der Anstrich auf „Baudienst-Orange“. Te 2/3 31 hat mit Datum vom 16.7.85 eine Hauptrevision mit Neuanstrich erhalten. Er umfährt in Spiez seinen Bauzug.
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Ich gestehe gerne, dass ich zu diesen überaus originellen Baudiensttraktoren stets grosse Sympathien hegte. Ich fand es grossartig, dass die BLS aus den missglückten Triebwagen von 1925 brauchbare Triebfahrzeuge für den Streckenunterhalt hergerichtet hatte, die es in der neuen Form auf immerhin 40 Betriebsjahre brachten.
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Beim Umfahren begegnet Te 2/3 31 dem neueren Baudiensttraktor Tm 81.
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Te 2/3 32 ist im Januar 1996 abgebrochen worden, Te 2/3 31 verbrachte seine letzten Jahre als Reserve in Goppenstein.
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Auf seine alten Tage erhielt er tatsächlich noch die neue Bezeichnung Te 215 031. Erst im neuen Jahrtausend schlug seine Stunde.
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Was tun mit einer gut erhaltenen elektrischen Ausrüstung, wenn das verunfallte Triebfahrzeug nicht mehr zu retten ist? 1956 erlitt der Triebwagen des zweiteiligen „Blauen Pfeils“ ABDe 2/8 705 einen Totalschaden. Der dazugehörige Steuerwagen wurde mit Be 2/4 703 vereinigt und fuhr noch bis 1982. Die BLS-Werkstätte Spiez verwendete die noch brauchbaren Teile der elektrischen Ausrüstung von Tw 705 für den Bau eines zweiachsigen Rangiertraktors. Te 33 erhielt einen ansprechenden Aufbau. Der 400 PS starke Traktor wurde 1960 fertiggestellt. Die Werkstätte Bönigen verwendete ihn für interne Transporte und für Überfuhrzüge nach Interlaken Ost. Entsprechend schwierig war er zu fotografieren, Versuch durch den Zaun im Juni 1983.
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Nach langem Warten begibt sich Te 33 endlich einmal in die Nähe der Ausfahrt. Interessant finde ich auch den originellen Draisinen-Anhänger, der zwischen den Gleisen als Blickfang ausgestellt ist.
http://666kb.com/i/dprrbh97qo50absow.jpg

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Endlich fährt Te 33 so weit nach „draussen“, dass ich ein Porträt anfertigen kann. Te 33 glänzt nach der Hauptrevision vom 3.5.83 im Neulack. Interessant finde ich die Achsaufhängung mit Silentblocks und einer Art „Schwingungsdämpfer“ (?).
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Zu meiner Überraschung hat es Te 33 zwischenhinein einmal als Rangiertraktor auf den Bahnhof Zweisimmen verschlagen.
http://666kb.com/i/dprrge1diuoxbgruo.jpg

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Gerne hoffe ich, dass die unentbehrlichen Stations- und Baudiensttraktoren in der bekanntermassen sehr kompetenten HiFo-Leserschaft ebensoviel Interesse wecken wie die berühmten Lokomotiven und die „Blauen Pfeile“.

Gruss, Werner

mein HiFo-Inhaltsverzeichnis:
[www.drehscheibe-foren.de]
Danke für die Bilder.
Der Te 33 war mir bisher völlig unbekannt.
Darüber scheiden sich die Geister:

Aus welchem Te2/3 wurde der Te 215 031? Gemäss Gera Mond, Die Triebfahrzeuge der BLS Lötschbergbahn, wurde der Te2/3 31 abgebrochen und der Te2/3 32 zum Te 215 031 umnummeriert.
Man müsste bei letzterem - er ist heute als wunderschönes betriebsfähiges historisches Fahrzeug in Huttwil stationiert - mal auf die Suche nach Chassisnummern oder ähnlichen Indizien gehen...

Zweifel: 784 -> 31 -> 215 031?

geschrieben von: wernerhardmeier

Datum: 02.01.18 16:28

Patrick Rudin schrieb:
Darüber scheiden sich die Geister:

Aus welchem Te2/3 wurde der Te 215 031? Gemäss Gera Mond, Die Triebfahrzeuge der BLS Lötschbergbahn, wurde der Te2/3 31 abgebrochen und der Te2/3 32 zum Te 215 031 umnummeriert.
Man müsste bei letzterem - er ist heute als wunderschönes betriebsfähiges historisches Fahrzeug in Huttwil stationiert - mal auf die Suche nach Chassisnummern oder ähnlichen Indizien gehen...

Hm, spannender Einwand!

Nachdem ich Te 215 031 in Goppenstein noch mit der allseitig vorhandenen alten Nummer 31 angetroffen habe und nachdem der VRS-Korrespondent zu Handen des VRS-Verzeichnisses 1.1.2000 den Abbruch von Te 2/3 32 im Januar 1996 vermeldet hat, bin ich ich bis jetzt nie auf die Idee gekommen, eine andere Theorie zu verfolgen.

-> Ja, eine Nachschau in Huttwil wäre wohl der Mühe wert! Vielleicht finden wir unter alten Farbschichten auch noch heraus, dass die alten "Halbesel" 784 und 785 im Jahre 1956 gar nicht in dieser Reihenfolge zu Te 31 und 32 mutierten.

Danke für den Zweifel und Gruss, Werner

Re: Zweifel: 784 -> 31 -> 215 031?

geschrieben von: Patrick Rudin

Datum: 02.01.18 16:46

Gemäss dem VHE, der den Halbesel heute betreut, steht schon 784->31->215 031. [www.vhe-emmental.ch]
Allerdings steht es im genannten Buch explizit anders. Und auch seitens eines Mitarbeiters BLS hiess es auf meine Nachfrage, man hätte 1996 aus beiden Fahrzeugen eines gemacht. Die Fabrikschilder und Nummernschilder stammen auf jedem Fall von ein- und demselben Fahrzeug, aber Chassis, Kasten und der ganze Rest...?

Aber wie auch immer: Es ist toll, dass der Halbesel heute noch betriebsfähig existiert und ab und zu zwischen Huttwil und Sumiswald auf die Strecke darf.