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Moin,

zunächst urlaubs-, dann familiär bedingt habe ich mich ja in letzter Zeit hier ziemlich rar gemacht. Ich bin aber noch da und möchte heute eine Ansichtskarte aus meiner Sammlung zeigen, die ich vor einigen Wochen erstanden habe.

Nach dem verlorenen Weltkrieg 1918 wurden die linksrheinischen Gebiete durch alliierte Truppen besetzt. Unter anderem um Mainz wurde rechtsrheinisch ein sogenannter Brückenkopf ebenfalls besetzt. Innerhalb dieses Brückenkopfes lag Bischofsheim als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt im Rhein-Main-Gebiet.

Mehr zur Rheinlandbesetzung z.B. bei Wikipedia: Alliierte Rheinlandbesetzung

Nachdem im Januar 1923 das Ruhrgebiet durch französische Truppen besetzt wurde, rief die Reichsregierung zum passiven Widerstand und Generalstreik auf. Auch die Eisenbahner im BW Bischofsheim folgten diesem Aufruf und blockierten zusätzlich die Drehscheibe mit Lokomotiven, wie die folgende Ansichtskarte zeigt:


https://www.laenderbahn.info/hifo/20171125/1923_bischofsheim_eisenbahnerstreik_1.jpg

Leider sind keinerlei Nummern oder ähnliches zu erkennen. Aber vielleicht lassen sich die Lokomotiven trotzdem identifizieren?

Viele Grüße aus Oldenburg
Oliver

Während das Eisenbahnnetz über ganz Deutschland von Jahr zu Jahr sich vervollständigt, und alle Nachbarländer der Segnungen einer ausgedehnten Eisenbahnverbindung immer mehr theilhaftig werden, entbehrt bis jetzt unser Land dieses gewaltigen Hebels aller Industrie und des Handels.
Aus: Denkschrift über die Anlage einer Eisenbahn zwischen Bremen, Oldenburg und Brake (1862)

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:11:25:16:11:09.
Zitat:
Aber vielleicht lassen sich die Lokomotiven trotzdem identifizieren?

Links auf der Scheibe wohl eine pr. G8.3. Die in die Grube gefahrene wird dann wohl auch eine sein- oder eine pr. G8.2?
Grüße
Ulrich
Ja, das war eine ziemliche dämliche Aktion von Reichsregierung und Gewerkschaften!

Denn durch Streik und "Ruhrkampf" wurde die Hyperinflation angestoßen, die jahrhundertealte Vermögen (z.B. Kirchenstiftungen zur Armenunterstützung) entwertete und die Leute erst richtig in Armut stürzte (Reiche und Superreiche kommen immer davon).

Wer 10 Jahre später profitierte, wissen wir.

.
Hallo,

das Foto ist auch in dem lesenswerten Buch "Regiebahn" von Klaus Kemp (EK-Verlag 2016) auf S. 106 abgebildet. Dort heißt es, es handele sich bei den beiden Loks im Vordergrund um pr. G82. Man kann auch nachlesen, dass der Streik an jenem 30. Januar 1923 ab 14 Uhr begann, und u.a. alle Eisenbahner der Rbd Mainz geschlossen den Dienst verweigerten.

Viele Grüße aus der Vorderpfalz
Jochen
Moin,

bei der Maschine auf der linken Bildseite dürfte es sich um eine G 12, nicht hingegen um eine G 8.3 handeln. Zum einen hatte die ED Mainz gar keine G 8.3 (überwiegend Rbd Berlin), zum anderen erscheint mir der Kessel zu lang für eine G 8.3/G 8.2. Eine G 8.2 scheidet bereits wegen des deutlich sichtbaren Kolbenstangenschutzrohrs des Mittelzylinders aus. Zu guter Letzt weist der Umzeichnungsplan 1925, also nur zwei Jahre später, immerhin fünf G 12 im Bw Bischofsheim aus. Da liegt der Schluss nahe, dass dieses Bw auch 1923 über G 12 verfügte.

Meint
Mark

Re: 1923: Eisenbahnerstreik in Bischofsheim bei Mainz (1 Bild)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.12.17 12:17

Gt2x4/4 schrieb:
Ja, das war eine ziemliche dämliche Aktion von Reichsregierung und Gewerkschaften!

Denn durch Streik und "Ruhrkampf" wurde die Hyperinflation angestoßen, die jahrhundertealte Vermögen (z.B. Kirchenstiftungen zur Armenunterstützung) entwertete und die Leute erst richtig in Armut stürzte (Reiche und Superreiche kommen immer davon).

Wer 10 Jahre später profitierte, wissen wir.

.
Das war genauso dämlich wie die totale Ausbeutung und die überzogene Reperation. Beides hat das gefördert was 10 Jahre später kam.
So wäre uns dieser Mist vielleicht erspart geblieben.
Eine steile These, liebe(r) Gt2x4/4 und wie hätten die Altvorderen es besser machen sollen? Dieser Zeitraum interessiert mich sehr und ich tue mich schwer damit andere (friedlichere) Alternativen zu diesem Nachkriegskrieg zu sehen.

Ein interessanter link zu einer Zeitzeugenschilderungen aus Buir (am Hambacher Forst) und Düren : Erlebnisse eines Buirer Eisenbahners in seiner 50-jährigen Dienstzeit

Interessierte Grüße

Otto Bahn