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 04 - Historisches Forum 

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Hallo alle,
weiß einer von Euch warum die Sowjetarmee die Alliiertenzüge 1945-1994 von und nach West-Berlin durchfahrend auf den Gleisanlagen der RAW Potsdam-Stadt und nicht am Grenzbahnhof Griebnitzsee kontrollierte? War das der Vorzug des MfS? Der deutschen Reichsbahn? Gab es keinen Platz genug für den Eisenbahnverkehr am Grenzbahnhof Griebnitzsee? Oder war es den sowjetischen Einheiten lieber in Potsdam wegen ihrer unmittelbaren Kasernen zu kontrollieren?
Vielen Dank für Euere Antworten.
Mit freundlichen Grüßen aus Paris
umrk
Wenn sie das auch nur versucht hätten, hätte das den Dritten Weltkrieg ausgelöst. Die Allierten hatten freien Zugang nach Berlin, sowohl die West-Aliierten nach Ost-Berlin als auch die Sowjets nach West-Berlin, und alle Seiten haben eifersüchtig darüber gewacht, daß da ja keiner was dran gedreht hat. Die Züge der Besatzungsmacht hielten in Potsdam nur zwecks "Registrierung" , was auch immer darunter zu verstehen war, und Personalwechsel. Der Zugkommandant wurde zwar mit seinen Papieren in eine Baracke der Sowjets gebeten (und sollte dafür schon ziemlich trinkfest sein), aber die Russen durften nicht in den Zug. Für die "Organe" der DDR und damit auch für die Reichsbahn ergab sich daraus das Problem, daß sie trotz aller Sicherungsmaßnahmen mit Entgleisungsweichen etc. in Griebnitzsee immer einen Fahrweg vorhalten mussten, der für die Alliierten-Züge frei befahrbar war. Ich meine, es gab vor langer Zeit hier bei DSO auch mal einen Bericht darüber, wie so eine Zugfahrt ablief.

Hinweis: Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.

Hallo,

die vier alliierten Mächte hatten in Deutschland einen besonderen Status. Der Lokwechsel der Züge der französischen, britischen und amerlkanischen Truppen erfolgte zum Beispiel im Bahnhof Potsdam Stadt. Das RAW Potsdam hat damit überhaupt nichts zu tun gehabt, es lag nur rein zufällig neben den Gleisen des Bahnhofs Potsdam Stadt (jetzt wieder Potsdam Hauptbahnhof). In Potsdam gab es einen besonderen eingezäunten Bereich - ein Kontrollgleis - . Der nächste Lokwechselbahnhof war im Raum, aber nicht direkt am normalen "Grenzübergangsbahnhof" Marienborn/ Helmstedt. Kontrollen durch die sowjetischen Streitkräfte in den Zügen der Westalliierten erfolgten meines Wissens nach nicht (fremdes Hoheitsgebiet). Ebenso durften die sowjetischen Soldaten ohne besondere Kontrollen zum Ehrenmahl Tiergarten im damaligen Westteil von Berlin zur Ehrenwache aufsuchen. Mit Ausnahme der amerikanischen Triebwagen, die mit Lotsen auf den Gleisen der DR verkehrten (Berlin- Potsdam Stadt, Potsdam Stadt- Magdeburg Neustadt, Magdeburg/Neustadt - Marienborn), erfolgte die Fahrt ab Berlin (je nach Sektor) mit Lokomotiven vom Bw Berlin Grunewald bis Potsdam, dann meistens Loks vom Bw Magdeburg bis zur Westgrenze.

Noch eine Ergänzung : Züge der französischen Armee mussten wegen der Gleisbeschaffenheit in Berlin durch Loks mit geringerer Achslast (16t) bespannt werden.

noch viele Grüße nach Paris



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:10:10:22:19:03.
umrk schrieb:

Hallo alle,
weiß einer von Euch warum die Sowjetarmee die Alliiertenzüge 1945-1994 von und nach West-Berlin durchfahrend auf den Gleisanlagen der RAW Potsdam-Stadt und nicht am Grenzbahnhof Griebnitzsee kontrollierte? War das der Vorzug des MfS? Der deutschen Reichsbahn? Gab es keinen Platz genug für den Eisenbahnverkehr am Grenzbahnhof Griebnitzsee? Oder war es den sowjetischen Einheiten lieber in Potsdam wegen ihrer unmittelbaren Kasernen zu kontrollieren?
Vielen Dank für Euere Antworten.
Mit freundlichen Grüßen aus Paris
umrk


Hallo,

der betroffene Zeitraum war eigentlich 1961-1990. Alle meine Buchfahrpläne der 50er Jahre zeigen, dass damals die sowjetische Seite die West-Alliierten nur in Marienborn kontrollierte*, d.h. sich Passagierlisten vorlegen ließ.
(* kontrolliert wurde in jedem Fall das Lokpersonal, DDR-Personal oder Westberliner)

Ab spätestens 1961 wurden auch Militärgüterzüge in Potsdam Stadt kontrolliert und umgespannt, wohl der nachhaltigste Grund für die Wahl von Potsdam Stadt, weil Griebnitzsee kaum die nötige Bahnsteiglänge hatte.
Im Plan von Dgb 44471 (nur vereinzelte Verkehrstage pro Monat) lief auch ein TDg 44481 (Braunschweig Rbf - Bln-Grunewald).

1961-1967 wurden dann alle westlichen Militärzüge alle in Potsdam Stadt umgespannt. Ab Sommer 1967 fuhr dann das Bw Grunewald mit BR 118 bis Helmstedt durch. Ausnahme war der französische Militär-D-Zug Berlin-Tegel - Strasbourg (50er Jahre: Mainz) und die milit. Güterzüge, die weiterhin bis 1990 dort Loks wechselten. Ab Januar 1981 ging die Beförderung der US- und brit. Militär-D-Züge auf die BR 132 des Bw Magdeburg über.

Gruß, Ulrich
Hallo alle,
herzlichen Dank für Euere interessante Beiträge.
Ich stellte die Frage nachdem ich das Bild von Gerd Böhmer gesehen habe: [www.drehscheibe-online.de]

Mit freundlichen Grüssen aus Paris
umrk
19880919-881960-55-DR-132-448-D-1046.jpg

Re: Warum Potsdam Stadt und nicht Grenzbahnhof Griebnitzsee?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 12.10.17 17:19

Hallo,

Noch einmal der Hinweis zu meinem von Dir hier eingestellten Bild. Der Zug steht nicht auf dem Gelände des RAW Potsdam, sondern auf dem für die Abfertigung der alliierten Militärzüge eingezäunten Gelände im Bereich des nördlichen Bahnhofes Potsdam-Stadt (wie dieser Bahnhof seinerzeit benannt war). Entstanden war meine Bild ja am 19. September 1988 während der Veranstalungen anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Eisenbahn von Berlin nach Potsdam.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:10:12:18:30:39.

Kleine Richtigstellung

geschrieben von: tommy10

Datum: 12.10.17 19:32

19FT1 schrieb:
...
es lag nur rein zufällig neben den Gleisen des Bahnhofs Potsdam Stadt (jetzt wieder Potsdam Hauptbahnhof).
...

Kleine Korrektur, das wieder ist an dieser Stelle nicht richtig, vor 1999 hieß er Bahnhof Potsdam, ab 1960 Potsdam Stadt. ;-)

mfg tommy10



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:10:12:19:33:05.

Re: Kleine Richtigstellung

geschrieben von: umrk

Datum: 13.10.17 16:08

Vielen Dank an alle, danke sehr, Gerd
Mit freundlichen und sonnigen Grüssen aus Paris
umrk