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Die Dreiseenbahn von Titisee nach Seebrugg hätte eigentlich bis nach St. Blasien führen sollen.
Zumindest sah dies das am 20. Februar 1912 verabschiedete Gesetz vor. Gebaut wurde aber nur bis Seebrugg, hauptsächlich wegen des Ausbruch des I. Weltkriegs und den folgenden Inflationsjahren. In der Literatur (z.B. Wollny/Scharf Höllentalbahn) findet man den Hinweis, dass aber auch bereits Erdarbeiten am Streckenteil Seebrugg – St. Blasien stattgefunden haben sollen und diese sogar bis in die 60er Jahre sichtbar gewesen sein sollen, bis sie dann durch den Ausbau der B500 wieder verschwanden. Wenn dem tatsächlich so wäre, dann muss es ja auch eine komplette Planung für die Strecke gegeben haben. Ich habe nun aber in keinem mir zugänglichen Gemeindearchiv oder sonstigen Publikationen auch nur einen Ansatz eines Streckenplans gesehen. Kennt oder hat vielleicht sogar jemand einen Plan über den geplanten Streckenverlauf?
Bin gerade ein wenig auf Heimatgeschichtlicher Tour unterwegs und da würde mich dies sehr interessieren.

Vielen Dank
sagt die Spitzkehre
Hallo Spitzkehre,

über vorbereitete Bahndämme etc. zwischen Seebrugg und St. Blasien kann ich Dir leider keine Auskunft geben. Aber in St. Blasien hatte man tatsächlich schon ein Bahnhofsgebäude erbaut. Leider ist es mittlerweile abgerissen.

Zum Bahnhofsgebäude gibt es was bei "Vergessene Bahnen"
[www.vergessene-bahnen.de]

und zur Geschichte der Dreiseenbahn mit der geplanten Verlängerung hier:
[www.3seenbahn.de]

Vielleicht schreibst Du die Jungs von der IG Dreiseenbahn mal direkt an, die dürften am Ehesten mehr wissen.

Gruß

E44 1152

Edit: Schreibfehler



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:20:22:43:27.

Bahnhofsgebäude St. Blasien

geschrieben von: S-Transport

Datum: 20.09.17 23:23

Zur Frage, ob das Gebäude nicht vielleicht immer noch steht, siehe [www.drehscheibe-online.de] und Folgebeitrag. Der bei »Vergessene Bahnen« erwähnte Abriss wurde wohl nicht umgesetzt.

Herzliche Grüße
Simon

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Übersicht: [www.drehscheibe-online.de]

Re: Bahnhofsgebäude St. Blasien

geschrieben von: Spitzkehre

Datum: 21.09.17 08:26

Herzlichen Dank für die Antworten,

ja das ist alles (fast) richtig. Bin hier selbst vor Ort und kenne die Umgebung ganz gut nur gibt es eben nirgends einen Plan wie die Bahn von Seebrugg nach St. Blasien hätte trassiert werden sollen. Deshalb zweifle ich auch ein wenig an der überall aufgeführten Information, es seien schon Arbeiten am Streckenabschnitt Richtung St. Blasien ausgeführt worden. Denn auch die Geschichte mit dem Bahnhof in St. Blasien stimmt nicht so richtig. Richtig ist, dass es dieses Gebäude gab und immer noch gibt. Richtig ist auch, dass dort Güter umgeschlagen wurden und dass man dort Fahrkarten kaufen konnte. Wahrscheinlich war da auch ein Bediensteter der damaligen Bundesbahn stationiert. Nur, als Endbahnhof hätte das Gebäude nie dienen sollen. Der Bahnhof wäre an der linken Talseite entstanden. Dies ist durch Dokumente aus dem Gemeindearchiv von St. Blasien belegt. Der immer zitierte Bahnhof ist erst entstanden, als klar war, dass die Bahn nie kommen wir. Deshalb konnte man ihn auch so bauen, dass er im Ortszentrum lag. Eine Schienenanbindung wäre an dieser Stelle unmöglich gewesen, es sei denn man hätte das Wahrzeichen St. Blasiens, den Dom abgerissen. Zudem wäre es technisch auch unsinnig gewesen die Bahn bis zu diesem Bahnhof zu führen, da man dazu noch einige (unnötige) Höhenmeter und den Fluss Alb mit einer Brücke hätte überwinden müssen. Ihr seht, da ist einiges an Spekulation im Spiel und ich frage mich, ob nicht auch eine Portion Lokalpatriotismus hier seine Blüten getrieben hat. Erwähnenswert ist vielleicht auch noch, dass unmittelbar nach dem Bau der Dreiseenbahn, der Schluchsee aufgestaut wurde wozu eine Staumauer und ein Druckstollen zum Kraftwerk Häusern gebaut wurde. Auch wenn der Großteil dieser Anlage im Boden liegt, so hätte man auch diese mit der Trassenführung in Einklang bringen müssen. Aber auch dort finden sich keine Hinweise auf eine Bahn. Von daher würde ein Plan Licht ins Dunkel dieser nie gebauten Strecke bringen.

Viele Grüße (gerade nach einer Fahrt mit der Dreiseenbahn)
sagt die Spitzkehre

Generallandesarchiv Karlsruhe

geschrieben von: Schwarzwaelder

Datum: 21.09.17 09:08

"Obwohl die geplante Verlängerung über Häusern und Sankt Blasien von den Bauarbeiten her bereits weit fortgeschritten war, wurde sie nicht mehr vollendet, da aufgrund der einige Jahre später eingetretenen Weltwirtschaftskrise der Deutschen Reichsbahngesellschaft die Finanzmittel für den Weiterbau fehlten. So wären allein zwischen Seebrugg und Sankt Blasien insgesamt drei Tunnel notwendig gewesen. Im Zuge der bereits begonnenen Arbeiten war in Sankt Blasien ein Bahnhofsgebäude entstanden, das nie einen Zug sah. Trotzdem wurde es lange Zeit als Güterabfertigungspunkt genutzt. Seebrugg gewann eine bescheidende Bedeutung durch Güterverkehr für die Badische Staatsbrauerei Rothaus sowie durch den Wintertechnik-Hersteller Schmidt aus Sankt Blasien."

[de.wikipedia.org]


In dem Buch "Die Höllentalbahn" des EK-Verlages steht auch etwas dazu:

"Der Weiterbau Seebrugg - Häusern - St. Blasien kam nicht mehr zustande, obwohl auch auf diesem Abschnitt bereits Erdarbeiten geleistet worden waren.... ...Die vorgesehene Trasse konnte man noch bis in die sechziger Jahre deutlich erkennen, ehe sie weitgehend dem Ausbau der B 500 zum Opfer fiel.

Und die Quelle erster Wahl ist natürlich immer das Generallandesarchiv Karlsruhe:

[www.landesarchiv-bw.de]

oder hier:

[www.leo-bw.de]


Schwarzwälder



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:21:09:20:38.

Hotzenwaldbahn

geschrieben von: Schwarzwaelder

Datum: 21.09.17 09:16

War sogar dazumal eine Fortsetzung bis hinunter zur Hochrheinbahn "angedacht"

[www.schruft.de]



Schwarzwälder
Hallo,
in den 70ern haben wir als Kollegschüler vor der Bahnreise in die Ferien in dem Güterschuppen immer die Koffer aufgegeben, die wurden dort gewogen und beschriftet und in einen Lkw verladen. Die beiden Bediensteten waren mit Sicherheit DB-Angestellte, auch der Lkw hatte nach meiner Erinnerung DB-Kennzeichen oder Logo. Mit ihm wurde das Gepäck nach Seebrugg gebracht und in den Zug verladen. Der ganze Betrieb hatte das typische "Bundesbahn-Flair". Wenn ich mich recht erinnere, sprachen ältere Blasianer auch vom "Bahnhöfle", was es ja tatsächlich nicht war. Ich meine, auch einmal eine Karte mit der projektierten Strecke Seebrugg-St.Blasien gesehen zu haben, aber wo ...
Gruß
Matthias
(Bearbeiter des EK-Buches in den 80ern)
Als ich vor Jahren einmal den "Bahnhof" in St. Blasien fotografierte, stellte sich mir auch die Frage, wie denn hierhin überhaupt ein Gleisanschluss hätte kommen können, ohne den halben Ort zu demolieren. Nun dies scheint geklärt. Es ist offenbar immer nur als eine Agentur der Bahn in dem nicht unbedeutenden Ort betrieben worden. Eine Suche nach der Trasse braucht sich daher nicht auf diesen Punkt zu beziehen.
Eventuell ließen sich Erdbauwerke auf einer deutschen Grundkarte M 1:5000 oder 1:10.000 aus den örtlichen Baubehörden aus der Zeit vor dem Straßenbau erkennen.

Viele Grüße, Wilhelm



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:21:22:28:35.

Re: Hotzenwaldbahn

geschrieben von: Fernzug

Datum: 21.09.17 22:29

Schwarzwaelder schrieb:

War sogar dazumal eine Fortsetzung bis hinunter zur Hochrheinbahn "angedacht"

[www.schruft.de]

Schwarzwälder

Die Wikipedia-Artikel "Hotzenwaldbahn" (unter der Kategorie "Nicht realisiertes Eisenbahnprojekt") fehlt immer noch. Vor einigen Jahren habe ich den Gleisanschluss "Hotzenwaldbahn nach St. Blasien (nie realisiert)" die Strecke der Hochrheinbahn hinzugefügt.

Wer kann das für uns machen?

Viele Grüße Fernzug
http://www.sevenmaster.de/signatures/fernzug-signatur1.png





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:21:22:32:22.

Re: Hotzenwaldbahn

geschrieben von: Spitzkehre

Datum: 21.09.17 22:45

Die Welt ist ein Dorf. Genau diesen Wikipedia Artikel will ich angehen. Aber mir fehlt eben schon der "Hauptstrang" nach St. Blasien. Habe zwischenzeitlich einen weiteren Wikipedianer aktivieren können. Vielleicht wird es noch etwas. Die entscheidende Landkarte fehlt uns aber noch. Anfragen beim Landesarchiv laufen, da liegen reichlich Unterlagen. Danke für den Tipp.
Gruss Spitzkehre
Stellwerk Wiese schrieb:

Als ich vor Jahren einmal den "Bahnhof" in St. Blasien fotografierte, stellte sich mir auch die Frage, wie denn hierhin überhaupt ein Gleisanschluss hätte kommen können, ohne den halben Ort zu demolieren.

Hallo Wilhelm,

Du darfst den Ort und seine Bebauung aber nicht mit heute vergleichen. Die Häuser um den Bahnhof sind meiner Einschätzung nach wohl alle später gebaut worden.

Ich kann mir jedenfalls absolut nicht vorstellen, daß man damals das Geld so verschwendet hat und einen Bahnhof einfach mal so abseits der geplanten Linie gebaut hat.

Es mag ja sein, daß man später eine andere Trassenführung angestrebt hat, aber ich persönlich gehe schon davon aus, daß die ursprüngliche Planung entsprechend war.



Schwarzwälder
Schwarzwaelder schrieb:

Stellwerk Wiese schrieb:

Als ich vor Jahren einmal den "Bahnhof" in St. Blasien fotografierte, stellte sich mir auch die Frage, wie denn hierhin überhaupt ein Gleisanschluss hätte kommen können, ohne den halben Ort zu demolieren.

Hallo Wilhelm,

Du darfst den Ort und seine Bebauung aber nicht mit heute vergleichen. Die Häuser um den Bahnhof sind meiner Einschätzung nach wohl alle später gebaut worden.

Ich kann mir jedenfalls absolut nicht vorstellen, daß man damals das Geld so verschwendet hat und einen Bahnhof einfach mal so abseits der geplanten Linie gebaut hat.

Es mag ja sein, daß man später eine andere Trassenführung angestrebt hat, aber ich persönlich gehe schon davon aus, daß die ursprüngliche Planung entsprechend war.



Schwarzwälder

Das darfst du uns schon glauben. Das als St. Blasier Bahnhof bezeichnete Gebäude wäre nie der richtige Bahnhof geworden.
Es ist sogar eher das Gegenteil der Fall. Die Bebauung war sogar noch dichter. Das Gebäude ist heute noch zwischen zwei Gebäude eingebaut und steht mitten im Dunstkreis der ehemaligen Benediktinerabtei St. Blasien.

[suedbadenbahn.de]

Dieser Link zeigt die ganze Herrlichkeit des "Bahnhofs". Außer einer Laderampe und einem Schuppen war da nichts. Ein Bahnhof würde anders aussehen,

ist sich die Spitzkehre sicher.
Spitzkehre schrieb:

Schwarzwaelder schrieb:

Stellwerk Wiese schrieb:

Als ich vor Jahren einmal den "Bahnhof" in St. Blasien fotografierte, stellte sich mir auch die Frage, wie denn hierhin überhaupt ein Gleisanschluss hätte kommen können, ohne den halben Ort zu demolieren.

Hallo Wilhelm,

Du darfst den Ort und seine Bebauung aber nicht mit heute vergleichen. Die Häuser um den Bahnhof sind meiner Einschätzung nach wohl alle später gebaut worden.

Ich kann mir jedenfalls absolut nicht vorstellen, daß man damals das Geld so verschwendet hat und einen Bahnhof einfach mal so abseits der geplanten Linie gebaut hat.

Es mag ja sein, daß man später eine andere Trassenführung angestrebt hat, aber ich persönlich gehe schon davon aus, daß die ursprüngliche Planung entsprechend war.



Schwarzwälder

Das darfst du uns schon glauben. Das als St. Blasier Bahnhof bezeichnete Gebäude wäre nie der richtige Bahnhof geworden.
Es ist sogar eher das Gegenteil der Fall. Die Bebauung war sogar noch dichter. Das Gebäude ist heute noch zwischen zwei Gebäude eingebaut und steht mitten im Dunstkreis der ehemaligen Benediktinerabtei St. Blasien.


Glauben heisst: nicht wissen ;-)

Wenn die Bahntrasse von Häusern her kommend ja vermutlich am Hang entlang ins Tal hinab geführt hätte (um den nicht unbeträchtlichen Höhenunterschied zu überwinden), wäre die Bahn von Norden bzw. Nordwesten die Alb entlang geführt worden. Und dann "stimmt" die Lage des Güterbahnhofs.

Und jedenfalls hatte die Bahn dort offenbar ein Grundstück!

Aber die Karten und Unterlagen aus Karlsruhe werden da sicher Klarheit bringen.
Ich hoffe, es ist in den Kriegswirren nichts davon verloren gegangen.



Schwarzwälder

St. Blasien um 1910

geschrieben von: Schwarzwaelder

Datum: 22.09.17 13:51

Hier mal zwei alte AKs von St. Blasien.
Man sieht schön, daß zu der Zeit an der betreffenden Stelle an der Alb entlang keine Bebauung war.

Links der Alb sieht man den Friedhof mit Kapelle. Dürfte derselbe Platz sein wie heute noch.
[www.akpool.de]

Und hier von Nordwesten her mit dem Friedhof rechts der Alb:
[www.akpool.de]


Im Grunde wissen wir ja eigentlich nichts vom Bahnhof St. Blasien.
Wann genau wurde er gebaut?
Ist der Zustand, wie wir ihn von Fotos aus den 1980er - bis 1990er Jahren kennen, der Originalzustand ?
Oder wurde er umgebaut/rückgebaut in den 30er - bis 50er Jahren, als dann klar war, daß die Bahnlinie nie kommt und er nur als Gepäckaufgabestelle noch zu nutzen war?


Schwarzwälder



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:22:13:54:47.

Re: Generallandesarchiv Karlsruhe

geschrieben von: Matthias Koch

Datum: 22.09.17 15:16

Guten Tag,
im Staatsarchiv Freiburg (Teil des Landesarchivs Baden-Württemberg) gibt es eine Akte, in der es um "Eröffnung und Betrieb der Bahnstrecke von Titisee nach St. Blasien über Seebrugg" geht, mit einer "Einladung für den Landrat Rothmund; Fahrpläne; Zeitungsartikel":

[www.landesarchiv-bw.de]
Bestellsignatur: B 726/1 Nr. 1869
Archivischer Identifikator: 5-1053788

Zeitpunkt ist 1926-1927. Falls mal jemand dort vorbeikommt ...

Gruß
Matthias