Hallo ins Forum,
der 08.04.1974 war ein Montag – erster Tag der Osterferien. Es war ein sonniger Tag mit einem wolkenlosen Himmel. Wir konnten uns eine Zugfahrt quer durchs Ruhrgebiet von Essen nach Werne zur dortigen Zeche mit ihrer Zechenbahn leisten. Ich hatte sogar einen frischen Film in der Kamera, der tatsächlich am Ende des Tages voll war. Gestiegener Lebensstandard am Ende der Schulzeit!
Der Zug nach Werne war ganz und gar schnöder Alltag – damals, nämlich ein ET 30 – mit Nachlösewagen (mir ist das nämlich etwas knapp geworden mit meiner Straßenbahnfahrt zum Essener Hbf). Auf den letzten Drücker in den Zug gesprungen – mein Klassenkollege und ein weiterer Bekannter warteten schon ungeduldig; so war dann alles paletti.
Schacht I/II in Werne lag perfekt, der Zechenbahnhof öffnete sich nach Osten, den ganzen Tag beste Sonne, bis gegen Nachmittag die Lokfronten in den Schatten gerieten – und reiner Dampfbetrieb - wohl bis zum Schluß, denn nur ein Jahr später wurde dieser Pütt dichtgemacht.
Bild 1: Zunächst RAG D-795 (dahinter verbarg sich ex 94 863) vor grandioser Zechenkulisse...
Bild 2: ...und mal eben stillgehalten für ein Portrait. Im Hintergrund lugt schon der eigentliche Grund für unsere Reise hervor, nämlich ein Exemplar der ex DB 80; hier die RAG D-723 (ex 80 038).
Bild 3: ...auch die stand bald frei und in der Sonne...
Bild 4: ...die dritte Dampflok des Tages erschien in Form der D-777 auf der Bildfläche.
Wunderbar beobachten ließ sich das Geschehen von der Spitze der Gleisharfe. Da das Rangiergeschäft mit dem ewigen Vor- und Zurück dem außenstehenden Beobachter sowieso kaum seine Geheimnisse preisgibt, brauche ich in der Folge nicht mehr viel zu kommentieren. Wir bemühten uns einfach um einige abwechslungsreiche Perspektiven.
Bild 5: Der Nachschuß auf D-723 geht schon bereits in die Spitze der Gleisharfe...
Bild 6: ...und so herum von der Spitze der Gleisharfe auf die Spitze von D-723...
Bild 7: ...auch die ex 94er „ist Spitze“ – wenn sie auch etwas fremd wirkt, so mit Nummernschildhalter ohne Nummernschild. Das Areal drumherum sieht nach abverkaufter Kohlenhalde aus.
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Der zweiständige Lokschuppen war im Hintergrund schon sichtbar. Mittags zog sich die 80er zum Lokschuppen zurück, um Wasser zu fassen. Da haben wir unseren Beobachtungsposten verlassen und sind hinterhergezogen.
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Als der Dienst wieder aufgenommen wurde, waren auch wir wieder draußen an der Gleisharfe.
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Auch diese Fläche sah nach einer weitgehend abgetragenen Kohlenhalde aus. Anfang der 70er jahre hatte sich Kohle wieder gut verkauft und in Werne wird man sich auf das Ende in einem Jahr vorbereitet haben.
So hatten wir noch mal alle drei Baureihen vor der Linse.
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D-777 startete mit einem satten Schleuderer. Ich konnte die Kamera noch hochreißen, während mein Kollege das Beste verpaßte. Nachher gestaltete sich die Anfahrt unspektakulär, da dann alle Bremsen gelöst waren.
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Bleibt abschließend noch das „Hundehütten-Idyll“, wohin sich zwei der Hauptakteure zurückgezogen hatten. Wir zogen uns genauso zurück; ein ganzer Film war voll und es war ein schöner Tag.
Bild 25:
Damit wünsche ich eine schöne Woche bis zur nächsten Ausgabe
Euer Klaus
PS: Leider mußte ich die Produktion etwas zurückfahren, weil ich mir ein wunderbares Ablenkungsmanöver gegönnt habe: einen 4K-Monitor – mit 2160x3840 Bildpunkten und 185 dpi. Leute, das spielt in einer anderen Liga – Treppchenenbildung ist passée und man hat andere Schärfungsoptionen. Da aber die bisherigen 19‘‘-optimierten Bilder nur als Maxi-Briefmarken erscheinen, mußte ich da ein bißchen was nacharbeiten, um mal zu sehen, was da eigentlich geht. In einem gewissen Rahmen hilft schon hochskalieren. Viele ältere Bilder hatte ich wenig vorausschauend nur mit wenig mehr oder genau mit 1280 Bildpunkten in der Breite gescannt. Schön, die lassen sich nicht ganz auf 4K hochscalieren - und müssen somit neu gescannt werden; aber ein echter 4K-Scan kommt auch bei den älteren Schätzchen mit neuem Suchtpotential daher. Das mußte ich jetzt erst mal austesten. Ab jetzt wird also nur noch 4K gescannt und bearbeitet, was für das Hifo wieder ein extra herunterskalieren bedeutet mit eigener Nachschärfung und Qualitätskontrolle bei umgeschalteter Bildschirmauflösung.
Vielleicht gibt es ja irgendwann mal ein 4K-Forum auf DSO – lohnen würde es sich.