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Seiten: 1 2 All Angemeldet: -

? NATO-Bahnen

geschrieben von: Gabriel

Datum: 20.08.17 19:19

Hallo,

aktuell ist ja die Sperrung bei Rastatt und man tut sich mit der Umleitung extrem schwer. Ein Teil läuft über die eingleisige, nicht elektrifizierte Obere Neckartalbahn Tübingen - Horb.

Sieht so aus (wer's noch nicht gesehen hat):

[youtu.be]

Hier stellt sich mir die Frage nach den alten "NATO-Bahnen". Es gab doch mehrere, ertüchtigte Nebenbahnen die eigentlich nur noch existierten und in Schuss gehalten wurden, weil die NATO als Umleiterstrecke darauf bestand. Jetzt sieht man ja, was der Feind mit einem einzigen Bombenabwurf anrichten hätte können...

Gibt es die Pläne der Militärstrategen von damals inzwischen irgendwo zugänglich? Welche Strecken waren das eigentlich?

Dank und Gruß

Gabriel

Natobahn Minden - Nienburg (o.w.T)

geschrieben von: Kabelcontainer

Datum: 20.08.17 19:35

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Gruss Kabelcontainer, Tf bei Cargo, Railion, Railion Logistics, Schenker, Schenker Rail, Cargo 2.0


Die Bahn hat einen Wert von 120 Mrd. und Mehdorn will sie für 7 Mrd unbedingt an den Russen verkaufen. Warum wohl? Schon mal was von streikenden russischen Lokführern gehört? Die werden vorher erschossen und Ruhe ist!

Urban Priol

Hier sind zwei aus dem Norden

geschrieben von: ccar

Datum: 20.08.17 20:46

1. Bünde - Rahden - Sulingen - Bassum

Wurde in den Achtziger Jahren für eine Millionenaufwand aus dem Militäretat saniert, obwohl nur zwei Alibi-Zugpaare die Strecke eher schlecht als recht im Personenverkehr bedienten. Die Ertüchtigung und damit verbundene Heraufsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit durfte (meines Wissens) dem Personenverkehr aber nicht zugute kommen, sonst hätte man dem Verteidigungsministerium anteilig Geld zurück zahlen müssen. Die verkürzte Reisezeit wurde deshalb bei den Zugkreuzungen in Sulingen wieder abgestanden.

2. Flensburg-Weiche - Lindholm

Die nördlichste Ost-West-Verbindung in Schleswig-Holstein wurde auch aus strategischen Gründen vorgehalten, auch nach deren Stilllegung im Personenverkehr Anfang der Achtziger Jahre. Dafür hat jetzt die Draisinenbahn einen guten Gleiskörper.

Minden - Nienburg ist ja schon genannt worden.
Ich bin gespannt, welche Strecken noch aus südlicheren Gefilden genannt werden.
Christoph

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: Frankenland

Datum: 20.08.17 21:57

Die Strecke Kirchenlaibach-Weiden dürfte ebenfalls unter diese Kategorie fallen, da sie als Zufuhrstrecke zum US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr dient. Das ist/war mal der größte seiner Art innerhalb der NATO.

Grüße
Karlheinz

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: Fdl Uwf

Datum: 20.08.17 22:02

Scherfede - Wehrden - Holzminden war auch für den Militärverkehr vorgesehen.

Grund war der Tunnel bei Wahmbeck, zwischen Karlshafen u. Bodenfelde, an der damals noch zweigleisigen Strecke Ottbergen - Northeim. Aufgrund der Zweigleisigkeit konnten durch den Tunnel keine Militärtransporte mit LÜ verkehren. Im Rahmen des Umbaus auf eingleisigen Betrieb wurde dann das Streckengleis in die Tunnelmitte verlegt und die obige Strecke wurde dann entbehrlich.

Gruß
Martin

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.08.17 22:55

.


Hagen - Köln über Brügge, Meinerzhagen, Marienheide, Gummersbach, Overath und Rösrath.

Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, dass wir bald dort wieder durchgehend in Personenzügen fahren können.


.

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: robbie103

Datum: 20.08.17 23:12

Nato ist auch warum Enschede-Gronau behalten geblieben ist, und glucklicherweise dann auch noch reaktiviert.

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: m38902687-1

Datum: 21.08.17 03:26

Tuttlingen -Inzigkofen. Gruß Fritzle.

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: Bahnhofsvorstand

Datum: 21.08.17 07:20

Rosenheim- Mühldorf.
Die Brückenerneuerungen über den Inn wurden in den achtziger Jahren aus dem Militärhaushalt finanziert.

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: Christoph Zimmermann

Datum: 21.08.17 10:06

robbie103 schrieb:

Nato ist auch warum Enschede-Gronau behalten geblieben ist, und glucklicherweise dann auch noch reaktiviert.

Ersteres war es bei Borken - Winterswijk auch, da ist es aber dann zum zweiten Schritt nicht mehr gekommen.

Grüße

-chriz

--
Rückfragen ersparst du dir oft viel, nennst du sofort dein Reiseziel.
Hallo Gabriel,

ein interessantes und irgendwie zu wenig betrachtetes Thema.
Da ich mich gerade mit einer solchen Strecke näher beschäftige... :

- Die Kocherbahn von (Schwäbisch ) Hall nach Heilbronn wurde nur gebaut, da sie als Teilstück der für das Militär damals als wichtig angesehen Verbindung aus dem bayerischen ( Ingolstadt ? ) zur Festung Metz unabdingbar war. Damals erkannte man die große Bedeutung einer solchen Möglichkeit, die eigenen Truppen schnell an die Brennpunkte ( auch bei inneren Unruhen.. ) zu bringen und dort mit ausgeruhten Pferden und Soldaten auszuladen... ...was dann auch 70/71 sehr gut und zur völligen Überraschung der französischen Streitkräfte funktioniert hatte... Bald darauf wurde die schon von Anfang an auf Zweigleisigkeit ausgelegte Trasse ( Bahndamm, Tunnels waren bereits für den zweigleisigen Betrieb angelegt gewesen ) auch mit dem zweiten Gleis ausgestattet und die Bahnhöfe entsprechend erweitert.

Somit ist auch heute noch der auf den ersten Blick verwunderliche Zustand zu sehen: zweigleisige Strecke, auf denen im (bislang oft) nur Zweistundentakt ein nur früh und mittags gut besetzter Triebwagen ( bisher zumeist "VT Sechslangsam" ) an den meist kleinen und in Sichtweite gelegenen Dörfern vorbeirattert. Güter(durchgangs-)verkehr null.
Die seit ein paar Jahren und nach gewonnener Ausschreibung auch künftige Betreiberin der Strecke, die Westfrankenbahn, vermarktet sie aktuell unter dem "Produktnamen" "Hohenlohebahn" und bemüht sich seit einiger Zeit auch erfolgreich um eine Ausweitung des Zugangebotes.

Zusammengefaßt: Die hauptbahnmäßige Ausführung der Bahnlinie rührt nicht vom allgemeinen Verkehrsbedürfnis her, sondern ist lediglich militärischen Anforderungen entsprechend. Wenn man so will - eine zweigleisige Nebenbahn...

( Quellen: Staatsarchiv LB, Stadtarchive HN / ÖHR / Hall, Buch-Manuskript: "die Muna Kupfer" )


Auch die anderen oben genannten Bahnlinien in der Region sind jahrzehntelang nur aus militärischen Erwägungen heraus erhalten geblieben und standen somit auch in den letzten drei Jahrzehnten immer wieder als erste auf den Streichlisten, wenn die Nahverkehrsmittel gekürzt wurden.. ( Zum Glück hat sich auch da die Westfrankenbahn einige Jahre intensiv um einen Erhalt der Strecken bemüht ).

Sicherlich gibt es im Ländle noch einige andere Strecken zu nennen.

Mit freundlichen Grüßen

Schwellenleger



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:21:10:56:44.

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: Otwf (K)

Datum: 21.08.17 12:08

Die Bahnstrecke Bad Münder - Bad Nenndorf
Streckennummer: 1762

war, soweit ich weiss, auch eine Nato-Strecke, da sich im Deister eine Nato - Flak Stellung befand.

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: Dampffrosch

Datum: 21.08.17 12:46

Hallo Gabriel,

3 Bahnen möchte ich nennen:
Die Nibelungenbahn Bensheim Worms, deshalb wurde sie nicht stillgelegt.
Die Bruhrainbahn Germersheim - Graben=Neudorf. Da wurde die zerstörte Rheinbrücke 1967 wiedereröffnet.
Die Bahnstrecke Rastatt - Wintersdorf und weiter in den Elsass. Da ist die Rheinbrücke zur Zeit aufgebockt und die Strecke daher nicht betriebsbereit.

Gruß
Horst

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: schienenloewe

Datum: 21.08.17 20:13

Nicht die Rheinbrücke wurde aufgebockt, sondern ein kleines Brücklein ca 1km vorher über eine Kreisstraße ...
Die Schienen sind überteert, auf französischer Seite ist die Strecke bis zum Abzweig Raffinerie stillgelegt und teilweise abgebaut, auf deutscher Seite ab Abzweig Benz mit SH2 gesperrt und wohl auch nicht befahren. (soll für eine S-Bahn zum Baden-Airpark gesichert werden)

schienenloewe

Re: Hier sind zwei aus dem Norden

geschrieben von: ETLA

Datum: 22.08.17 00:25

Moin,
ich habe auch noch zwei aus dem Norden: Niebüll-Tondern und nicht zu vergessen: der Neubau der Grünentaler Hochbrücke, auch wieder mit Schienenstrang über den NOK.
Viele Grüße

Schweinfurt - Kitzingen Etwashausen (o.w.T)

geschrieben von: diblom

Datum: 22.08.17 00:36

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:22:00:41:52.

Re: Schweinfurt - Kitzingen Etwashausen

geschrieben von: diblom

Datum: 22.08.17 00:40

Hallo zusammen,

diese Strecke hat um die Zeit vor 80 Jahren Mitte der 30ger Jahre militärische Bedeutung bekommen. In dieser unsäglichen Zeit.

Man hat da in Kitzingen - Etwashausen eine Kaserne errichtet und dort Panzer stationiert. Diese Panzer mussten nun per Schiene transportiert werden.

Die Bahn war vom Kitzinger Bahnhof durchgehend bis Schweinfurt gebaut. Und man hat die Panzer zunächst vom Gleisanschluss der Kaserne in Gleise des Bahnhofs Etwashausen und weiter in Gütergleise des Kitzinger Bahnhofs verschoben. Da besagter Abschnitt sehr steil war, mussten Züge mit Panzern in mehrere Teile aufgeteilt und jeweils als Übergabezug zunächst zum Kitzinger Bahnhof überführt werden.
Die besagten Gütergleise befanden sich Richtung Würzburg. Dort wurde aus den Teilen der Gesamtzug gebildet und in die Verfügungsräume gefahren.
Umgekehrt wurden Gesamtzüge wegen des Bremsgewichts ebenfalls geteilt und in mehreren Teilen nach Etwashausen und dann in die Kaserne überführt.

Brauchte man das Militärgerät in nördlichen Verfügungsräumen, konnte dies problemlos über Schweinfurt dorthin verbracht werden.

Die Mainbrücke wurde am Ende des Kriegs von der Wehrmacht gesprengt.
Auf dem Papier blieb die Strecke trotzdem im Betrieb. Erst 1968 wurde sie formell stillgelegt.

Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm die US - Armee die Kaserne in Etwashausen und blieb dort fast 60 Jahre lang.

Sie stationierte dort Truppen, die der NATO unterstanden und stets mit der Bahn in die nunmehrigen Verfügungsräume verbracht werden mussten.
Nun ging alles nach Schweinfurt. Über Gerolzhofen, wo manch ein solcher Güterzug auch an späteren Tagen mit Betriebsruhe dieselbe unterbrach. Das aus den Fenstern des Hauses meiner Großeltern sichtbare Einfahrsignal des Bahnhofs Gerolzhofen kündigte den Zug fast eine halbe Stunde zuvor an. Im Bahnhof musste gewartet werden. Da war die Schranke an der stark befahrenen Staatsstraße zu bedienen. Ging man vom Grundstück meiner Großeltern an die Strecke, fiel der sehr gute Zustand der Gleise auf.
"Das ist auf Kosten der NATO," wurde ich von meinen Vereinskameraden später belehrt. Einer, der an der richtigen Stelle saß, erzählte, dass man Pläne für eine elektrifizierte Umgehungsstrecke von der Kaserne über den Main östlich um Kitzingen herum in die Osteinfahrt des Bahnhofs diskutierte, aber als unwirtschaftlich verwarf.
Die Kaserne sicherte der Strecke das Überleben, der kalte Krieg den relativ guten Zustand der Strecke.
Leider war der Personenverkehr 1981 von Kitzingen bis Gerolzhofen Geschichte, bis Schweinfurt 1987.
Die Autozulieferfirma Fehrer profitierte noch bis zum unsäglichen MORA C bis 2001, um dann - vermutlich unter anderem wegen der fehlenden günstigen Transportmöglichkeit - selbst insolvent zu gehen.
Und 2005 war es dann endgültig aus, als die US - Streitkräfte die Kaserne aufgaben.

Soviel dazu


diblom
[/quote]

Re: ? NATO-Bahnen

geschrieben von: Dampffrosch

Datum: 22.08.17 03:20

Vielen Dank für die Aufklärung.

Gruß
Horst
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -