Moin,
nachdem Jürgen
hier ja schon auf das 150 jährige Jubiläum der G.O.E. in Oldenburg hingewiesen hat, heute auch mein Beitrag dazu. Einiges zu diesem Anlass habe ich ja schon geschrieben, einiges wird noch kommen.
Heute am 15.07.2017 jährt sich die Eröffnung der ersten Bahnlinie von Oldenburg nach Bremen zum 150 Mal. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, hier einiges aus der Anfangszeit der oldenburgischen Eisenbahn zu berichten.
Bis Oldenburg eine eigene Eisenbahn bekam, war es ein langer Weg. Unterschiedliche Projekte wurden immer wieder vorgestellt und gefordert, aber immer wieder scheiterte es an der Politik des Königreichs Hannover, das den einträglichen Verkehr lieber über die eigenen Strecken lenken wollte. Erst der Verkauf der Ortschaft Heppens an Preußen 1853 brachte eine Veränderung. Preußen wollte hier einen Reichskriegshafen errichten, dafür wurde ein Bahnanschluss dringend benötigt. Trotzdem sollte es noch bis Mitte der 1860er Jahre dauern, bis in Oldenburg mit dem Bau begonnen werden konnte.
Im Juni 1864 erfolgte dann der erste Spatenstich für die Bauarbeiten der Bahnstrecke nach Bremen. Fehlende Fachkräfte wurden aus ganz Europa angeworben, schwierige Untergrundverhältnisse und Witterungsbedingungen führten immer wieder zu Verzögerungen und Bauunterbrechungen. Um den Bau zu beschleunigen, wurde an unterschiedlichen Stellen der Strecke gleichzeitig gearbeitet. Im August 1866 konnte dann eine erste Probefahrt von Oldenburg aus bis kurz hinter Hude erfolgen.
Am 14.Juli 1867 war es dann soweit. Bei schönem Wetter wurde eine Eröffnungsfahrt mit geladenem Publikum veranstaltet. Geführt wurde der festlich geschmückte Zug von der Lokomotive "STADTLAND", gebaut von Hartmann in Chemnitz, die noch per Schiff in Oldenburg angeliefert werden musste. Am 15.Juli wurde die Strecke dann dem öffentlichen Verkehr übergeben.
Anfangs nur eingleisig gebaut war der Unterbau aber von Anfang an auf einen zweigleisigen Ausbau ausgelegt. Später erfolgte dann der durchgehend zweigleisige Ausbau. Die bei den ersten Strecken angewandte Sandbettung wurde nach 1875 durch eine Schotterbettung ersetzt.
Die oldenburgische Strecke endete in Bremen Neustadt, ab hier gehörten die Anlagen inclusive der Weserbrücke der Stadt Bremen, Oldenburg musste für die Nutzung unterschiedliche Gebühren bezahlen.
Eine
Beschreibung der Strecke von 1915 sowie zahlreiche
Fahrpläne aus G.O.E.-Zeiten finden sich auf meiner Homepage.
Doch komme ich jetzt zu einigen Bildern aus der Zeit der G.O.E.
Bild 1: Der Oldenburger Centralbahnhof wurde erst 1879 in Betrieb genommen. Mehr Bilder und Infos gibt es in meinem Beitrag vom 24.06.2017.
Bild 2: 1911 wurde der alte Bahnhof abgerissen und der jetzige Bahnhof gebaut.
Bild 3: Bevor ich "auf die Strecke gehe", einmal das Höhenprofil der Strecke. Dies ist im Jahresbericht der G.O.E. von 1868 abgedruckt. Den kompletten Jahresbericht gibt es auf meiner Webseite.
Bild 4: Nach Verlassen des Bahnhofs muss die Hunte überquert werden. Die G.O.E. baute hierfür 1904/05 eine hölzerne Drehbrücke als Ersatz für die vorherige. Die neue Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und dann als Klappbrücke neu gebaut. Weitere Bilder und Informationen zur Huntequerung in Oldenburg in meinem Beitrag vom 04.03.2016.
Vom Haltepunkt/Bahnhof Neuenwege habe ich leider kein Bild mit einer Gesamtansicht.
Bild 5: Der Bahnhof Wüsting liegt auf halber Strecke nach Hude, weitere Bilder habe ich in meinem Beitrag vom 16.06.2017 gezeigt.
Im Reiherholz, einem Waldgebiet kurz vor Hude gab es eine Blockstelle, die auch als Holzverladestelle diente. Auch heute noch sind dort die Reste einer Rampe zu erkennen.
Bild 6: Auf Bahnhof Hude zweigt die Strecke nach Nordenham ab. Viele Bilder zum Bahnhof habe ich hier bei DSO in einem Beitrag vom 03.06.2017 gezeigt.
Bild 7: Die nächste Station hinter Hude ist Grüppenbühren. Der Bahnhof wurde später in Bookholzberg umbenannt.
Bild 8: Schierbrook hatte zu Zeiten der G.O.E. den Status einer Haltestelle. Das kleine Gebäude zeigt das nächste Bild.
Bild 9: Der Bahnhof Delmenhorst hat sich im Laufe der Zeit zu einem wichtigen Knotenpunkt entwickelt. Zahlreiche Bilder und Informationen auch in meinem Beitrag vom 01.04.2017.
Bild 10: Auch Heidkrug war anfangs nur Haltestelle, später wurde es zum Bahnhof klassifiziert, diente aber nur dem Personenverkehr.
Bild 11: Um Bahnhof Huchting gab es anfangs einigen Wirbel. Der Ort hieß immer Huchting, wurde dann aber als Huchtingen benannt. Dies führte bei den Einwohnern zu einigen Aufregungen, erst später wurde das "-ingen" wieder gestrichen.
In Bremen Neustadt endete die oldenburgische Strecke, er war damit Grenzbahnhof. Ab hier wurde auf Bremer Strecke weitergefahren. Vielleicht kann mir jemand ein historisches Bild spendieren?
Bild 12: Die Weser wird auf einer eisernen Brücke überquert, die im Zweiten Weltkrieg ebenfalls zum Teil zerstört und später neu gebaut wurde. Ein detaillierte Beschreibung der Brücke von 1868 aus der Illustrierten Zeitung sowie wie eine weitere Beschreibung aus der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieurverins zu Hannover von 1869 habe ich ebenfalls auf meiner Seite bereitgestellt.
Bild 13: Die Züge von Oldenburg endeten in Bremen, zunächst noch im „Hannoverschen Bahnhof“. Dieser wurde bereits 1847 erbaut und 1885 abgerissen.
Bild 14: Der den alten Bahnhof ersetzende Hauptbahnhof besteht wie auch der in Oldenburg noch heute. Hier endeten die Züge aus dem Großherzogtum.
So, dies also mein bescheidener Beitrag zum 150-jährigen Jubiläum der Eisenbahn in Oldenburg und insbesondere zu der Eröffnung der ersten Strecke von Oldenburg nach Bremen. Es gäbe noch so viele Geschichten zu erzählen, aber erst einmal zähle ich mal auf eure Ergänzungen in Wort und Bild.
Viele Grüße aus Oldenburg
Oliver