Link zu Teil 1: [
www.drehscheibe-online.de]
Liebe HiFo-Freunde,
auch, wenn Bild 2.1. das jüngste aller in diesem Zweiteiler abgebildeten Fahrzeuge zeigt, ist gerade dieses Bild historisch! Es ist nämlich der „Erstling“ seiner Baureihe, 5047 001, gerade in Jenbach fertiggestellt und am 27.7.87 im dortigen Bahnhof bereit für eine Messfahrt vermutlich im Rahmen der Abnahme; im hinteren Teil des Triebwagens sind Messkabel aus dem Untergestell nach oben zu erkennen. Erwischt habe ich den Triebwagen zufällig am Ziel einer Wanderung entlang der Achenseebahn von Maurach aus.
Mit der Baureihe 5047 hat es insofern eine besondere Bewandtnis, als dass diese Triebwagen nach dem Vorbild des DB-627 konzipiert waren [
de.wikipedia.org], der bei der DB nicht in Serie gegangen war, weil die Verantwortlichen der DB in den Achtziger-/Neunzigerjahren der Meinung waren, die Mindest-Fahrzeuggröße für rentablen Schienen-Personenverkehr sei die des 628, also doppelt so groß, wie ein 627/5047. Mit der späteren Beschaffung der Triebwagen 640, 641 und 650 hat die DB dieses Vorgehen korrigiert – ob aus Einsicht, oder, weil es die Bundesländer so wollten, sei ´mal dahingestellt. Die ÖBB haben indes gleich eine Serie von 100 Fahrzeugen 5047 bestellt.
Bild 2.1
Die folgenden 3 Aufnahmen stammen von einem Ausflug nach Innsbruck am 31.7., Bild 2.2 vom Umsteigeaufenthalt in Jenbach. Offenbar sind 1670.09 und
4041.03 4041.01 (s. Kommentar von HKP) für das Bahnhofsfest am folgenden Tag schon nach Jenbach gebracht worden. Die 1670 hat den Stromabnehmer am Fahrdraht, woraus ich schließe, dass die betriebsfähig war. Bis ich für diesen Beitrag meine Fotos gesichtet habe, war mir übrigens nicht mehr bewusst, dass ich überhaupt je eine 1670 fotografiert hatte!
Bild 2.2
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Aus Innsbruck habe ich dann nur 2 Bahnbilder mitgebracht;
das erste davon ist eines von der Hungerburgbahn, einer da-
mals meterspurigen Standseilbahn zum Stadtteil Hungerburg,
gleichzeitig die erste Etappe der Seilbahn auf die Nordkette.
In [www.drehscheibe-online.de] hatte ich bereits ein Bild von
der Hungerburgbahn gezeigt, und zwar eines mit einem der
Vorgängerfahrzeuge des auf dem Bild rechts zu sehenden.
Auch diese neueren Fahrzeuge kamen anlässlich des Total-
umbaus der Hungerburgbahn zu einer halben U-Bahn 2006/
07 aufs Altenteil; eines davon ist jetzt am Achenseebahnhof
in Jenbach ausgestellt.
Die Brücke, auf der das Fahrzeug von Bild 2.3 fährt, exi-
stiert noch, aber nicht mehr als Bahnbrücke (für die neu
trassierte Bahn war eine neue Brücke gebaut worden),
sondern als technisches Denkmal und Fußgängersteg.
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Bild 2.3 |
Bei der Rückfahrt nach Jenbach bzw. Maurach fiel mein Blick auf die auf einem der Nachbargleise rangierenden 1161 016, hinter der dann auch noch die Ablösung in Form der 1063 010 zum Vorschein kam. Die 1161 waren ab 1928 gebaut worden; die letzte wurde erst 1994 abgestellt. Erhalten blieben 5 Maschinen, die 016 gehört nicht dazu, s. [
de.wikipedia.org]. Von der Baureihe 1063, einer Drehgestell-Lok mit Drehstromantriebstechnik waren ab 1982 insgesamt 50 Exemplare beschafft worden, s. [
de.wikipedia.org].
Bild 2.4
Die folgenden 10 Bilder sind alle am 1.8. aufgenommen worden, dem Tag des Jenbacher Bahnhofsfests zum 150jährigen Jubiläum der Eisenbahnen in Österreich. Als Gastlok war die FS 685 196 mit 2 Reisezugwagen gekommen und stand für Pendelfahrten nach Brixlegg bereit. Bild 2.5 zeigt die bei solchen Gelegenheiten übliche Fülle auf den Bahnsteigen; außer der 685 ist rechts noch der „Gläserne Zug“ der DB zu erkennen.
Bild 2.5
Nachdem ich erkannt hatte, dass vom Bahnsteig aus Fotos von dieser Lok ohne Publikum davor kaum möglich waren, bin ich nördlich vom Bahnhof ein Stück den Hang hinaufgegangen, von wo aus ich 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte: Fotos von der 685 ohne Menschentrauben und von dem gerade in die Zahnstangenstrecke eingefahrenen Zug der Achenseebahn (s. Bild 1.1).
Bild 2.6
Mit Bild 2.6 habe ich von der erhöhten Position zunächst ein Standfoto von der 685 196 gemacht. Gemäß [
en.wikipedia.org] handelt es sich um eine 1´C1-Lok (oder 1´C1´, da widersprechen sich italienische und englische Version der Quelle), außerdem um eine Vierzylindermaschine mit einfacher Dampfdehnung, in Italien nicht unüblich, in Deutschland meines Wissens seit der pr. S 10 nicht wieder verwirklicht. Die Baureihe 685 war 1912 – 28 gebaut worden; das erste Baujahr lag damit auch nur 2 Jahre später als das der S 10. Die Nr. 196 gehört zu den 2 betriebsfähigen von insgesamt 5 überlebenden Maschinen. Übrigens: wer Spaß haben möchte, der fordere bei Google die obige Seite über die 685 als deutsche Übersetzung aus dem Italienischen an („ … um Dampf überhitzt und einfache Erweiterung und mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet vier Zylinder”)!
Zu den Wagen kann ich leider nichts beitragen; über ergänzende Informationen dazu würde ich mich freuen! Bei der Ausfahrt des Zuges habe ich ein paarmal den Auslöser betätigt; ich zeige die folgenden 3 Bilder jetzt ohne Kommentar – besonders auffällig ist der gut besetzte Führerstand:
Bild 2.7
Bild 2.8
Bild 2.9
Das Fahrzeug von Bild 2.10 war auf Bild 2.2 schon einmal zu sehen. Der 4041.
0301 stammt aus einer 1928/29 gebauten „Serie“ von 8 elektrischen Triebwagen (Baureihenbezeichnung zunächst ET 10), die 1973 ausgemustert wurden, s. [
de.wikipedia.org]. 3 davon haben zunächst überlebt und wurden für die Jubiläumsfeierlichkeiten restauriert. 4041.05 wurde dennoch ausgemustert, so dass der
0103 und der hier gezeigte
0301 übrig blieben,
letzterer ersterer nicht mehr betriebsfähig im
Eisenbahnmuseum Strassfurt Heizhaus Strasshof (s. Kommentar von Klaus "maybreeze").
Bild 2.10
Das nächste Bild zeigt, wie auf der Jenbacher Ausstellung 4041.
0301 (s. Kommentar von HPK) und 1670.09 nebeneinander postiert waren. Von der 1670 mit der ungewöhnlichen Achsfolge (1A)´Bo(A1)´ waren 1928/29 zunächst 29 Exemplare und 1932 noch einmal 5 leicht modifizierte Loks (als 1670.1) gebaut worden. Die Abstellung erfolgte bis 1983; neben der 1670.09 sind 2 weitere Loks offenbar betriebsfähig erhalten, s. [
de.wikipedia.org].
Bild 2.11
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Abschließend zur Berichterstattung
über die Jubiläumsausstellung in Jen-
bach noch ein Blick auf die beiden
„flankierenden“ Bahnen nördlich und
südlich des ÖBB-Bahnhofs.
Nördlich der ÖBB-Trasse befindet sich
der Bahnhof der meterspurigen Achen-
seebahn, die die Hauptrolle in Teil 1 ge-
spielt hat.
Zu dem Jubiläum trat eine Gruppe in
historischen Trachten auf, die sich für
ein Bild eines anderen Fotografen vor
der Lok 2 postierte. Ich habe halt die
Gelegenheit genutzt und auch abge-
drückt.
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Bild 2.12 |
Südlich des ÖBB-Bahnhofs ist der Bahnhof der Zillertalbahn (ZB), die auf 760 mm Spurweite das Zillertal bis Mayrhofen erschließt [
www.zillertalbahn.at]. Im Jahr 1987 gab es mit einem Zugpaar täglichen Dampfbetrieb zwischen Jenbach und Mayrhofen. Ob anlässlich der Jubiläumsfeiern Zusatzfahrten mit Dampf durchgeführt wurden, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall habe ich mich pünktlich so postiert, dass ich den ausfahrenden Dampfzug festhalten konnte, s. Bild 2.13. Es führt die Lok Nr. 5 mit Namen „Gerlos“, die einzige Heißdampflok der Bahn, gebaut 1930. Daten zu dieser und den anderen aktuell vorhandenen Dampfloks der ZB (auch der Nr. 3, s.u.) finden sich hier: [
www.zillertalbahn.at].
Bild 2.13
Auf Bild 2.14 ist mit dem VT 4 eines der seinerzeit modernsten Fahrzeuge der Zillertalbahn zu sehen. Nachdem die ZB jahrzehntelang kein Neu-Fahrzeug für den Personenverkehr mehr beschafft hatte, kamen 1984 die beiden dieselelektrischen Triebwagen VT 3 und 4 samt Steuerwagen und Beiwagen als Neubauten auf die Schiene. Seltsamerweise ist über diese Triebwagen im Netz nicht sehr viel zu erfahren; auf der Homepage der Bahn selber gibt es unter der Rubrik „Fahrzeuge“ keine Triebwagen! Das meiste habe ich auf der Seite über Triebwagen der Steiermärkische Landesbahn [
de.wikipedia.org] gefunden.
Bild 2.14
Außer den Dampfloks und den modernen Triebwagen hatte die Zillertalbahn weitere interessante Fahrzeuge zu bieten. Als nächstes zeige ich den absoluten Exoten der Bahn, quasi eine Diesel-Straßenbahn. Die beiden Endwagen stammen von der meterspurigen DB-Überlandbahn Ravensburg – Weingarten (da ET 195 01 u. 02, s.[
de.wikipedia.org]), kamen über den Umweg Rotterdam (da u.a. für Dieselbetrieb mit dem Generatorwagen in der Mitte ergänzt) 1967 zur ZB [
www.bahnbilder.de]. Bis 1999 im Einsatz, kam das Fahrzeug 2002 zum RTM-Museum Outdorp.
Bild 2.15
Die beiden letzten Aufnahmen stammen nicht mehr von dem Bahnhofsfest, sondern von einem Ausflug nach Mayrhofen am 7.8.87. Zur Fahrt ab Jenbach stand die Lok 3 „Tirol“ mit einem Zug aus Zweiachsern bereit. Unterschiedliche Zylinderdurchmesser sind Erkennungszeichen dieser Maschine, einer Zweizylinder-Verbundlok mit Baujahr 1902, dem Jahr der Eröffnung des letzten Abschnitts Zell a. Ziller – Mayrhofen [2.1]. Daten der Lok finden sich hier: [
www.zillertalbahn.at].
Bild 2.16
Das letzte Bild ist erkennbar während der Fahrt, und zwar der Hinfahrt nach Mayrhofen, aufgenommen. Ich kann aber beim besten Willen nicht mehr sagen, wo -
Stephan aus Tirol aber: zwischen Kaltenbach-Stumm und Aschau, s. Kommentar. Da der Dampfzug nach relativ kurzem Aufenthalt in Mayrhofen nach Jenbach zurückfuhr, wir aber noch etwas mehr vom Zillertal sehen wollten, sind wir später mit einem Dieselzug zurückgefahren.
Bild 2.17
Bei der Rückfahrt nach Jenbach ist dann noch etwas passiert: an einem beschrankten Bahnübergang – ich meine, es war in Strass – waren die Schranken nicht geschlossen; unser Zug näherte sich dennoch mit unverminderter Geschwindigkeit dem Übergang – und erwischte einen Pkw! Wenn ich mich richtig erinnere, gab es allenfalls Leichtverletzte, aber das übliche Prozedere mit Unfallaufnahme durch die Polizei sorgte dafür, dass wir so lange standen, dass unser Anschlusszug der Achenseebahn schließlich weg war. Immerhin ließ die ZB für die gestrandeten Achensee-Urlauber einen Bus nach Maurach fahren – aber, was ist schon eine Busfahrt gegen die Bergfahrt mit einer Dampf-Zahnradbahn?
So, dass war der eingeschobene Zweiteiler über den Tirol-Urlaub von Familie Groß vor 30 Jahren. Ich hoffe, dass auch für Kenner von Achensee- und Zillertalbahn noch etwas Interessantes dabei war. Nach einer kleinen Pause geht es dann wirklich zurück nach Ostfriesland!
Bis dahin
Klaus
Literatur
[2.1] Klossek, J.C.: Achensee- und Zillertalbahn in Wort, Bild und Ton, Lok-Magazin-Sonderausgabe, Stuttgart 1968
Meine HiFo-Beiträge: [
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:07:18:18:32:56.