Moin,
Heute fange ich einen mehrteiligen Beitrag zum Bahnhof Oldenburg in meiner Reihe „Zu Großherzogs Zeiten...“ an. Der erste Beitrag behandelt den alten Zentralbahnhof der G.O.E., der von 1879 bis 1911 Bestand hatte. Der zweite Beitrag wird dann deutlich kürzer und hat den während des Baues des neuen Bahnhofes genutzten „Übergangsbahnhof“ zum Inhalt. Im Dritten Teil zeige ich dann einiges zum heute noch bestehenden Hauptbahnhof. Den Abschluss wird dann der Fürstenbahnhof machen, der ja auch heute noch da ist.
Vorher aber noch der obligatorische Rückblick auf die bisherigen Folgen:
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: Bramsche (6 Bilder)
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: Jever (8 Bilder)
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: Delmenhorst (10 Bilder)
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: Berne (7 Bilder)
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: Carolinensiel (10 Bilder)
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: Apen (6 Bilder + Fahrplan)
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: Friesoythe (5 Bilder)
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: Hude (12 Bilder + 2 Fahrpläne)
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: In Wartesaal und Gaststätte (17 Bilder)
[G.O.E.] Zu Großherzogs Zeiten: Wüsting (7 Bilder)
Als 1867 die Bahnlinien von Oldenburg nach Bremen und Wilhelmshaven in Betrieb gingen, war in Oldenburg noch kein „richtiger“ Bahnhof vorhanden. Solange der eigentliche Bahnhof geplant und gebaut wurde, war einer der beiden bereits fertiggestellten Güterschuppen entsprechend als provisorischer Bahnhof eingerichtet. Dabei handelte es sich um den nördlichen der beiden zwischen Bahnhofsplatz und Hunte gelegenen, etwa dort, wo auch heute noch der Güterschuppen steht. Auf Bild xxx weiter unten ist die Position gut zu erkennen.
Am 21. Mai 1879, also 12 Jahre nach Eröffnung der ersten Strecke, konnte das Empfangsgebäude als „Centralbahnhof“ in Oldenburg eingeweiht werden. Es war immer wieder umstritten in der Residenzstadt, wirkte es doch mit seinen beiden Türmen eher wie eine Trutzburg denn wie ein Tor in die weite Welt. Eine Besonderheit stellte die Drehscheibe innerhalb der Gleishalle dar hier endeten (laut dem vorliegenden Plan von 1879) die Züge aus Richtung Wilhelmshaven und Jever, auf der anderen Seite die Züge aus Osnabrück. Die Züge von Bremen und nach Leer konnten durchlaufen an den dahinterliegenden Gleisen.
Eine detaillierte Beschreibung des Bahnhofs liefert der
Sonderdruck aus der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover von 1883. Hier findet sich auch der unten gezeigte Plan und die Detailzeichnungen.
Nach der Jahrhundertwende reichten die vorhandenen Gebäude nicht mehr für die gestiegenen Anforderungen aus, das Gebäude wurde 1913 abgerissen und durch den jetzigen Bahnhof, der dann auch als „Hauptbahnhof“ bezeichnet wurde, ersetzt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Bild 1: Beginnen möchte ich mit dem Lageplan des Bahnhofs. Rot umrandet der Güterschuppen, der bis 1879 als Empfangsgebäude diente.
Bild 2: Und dann soll es natürlich auch ein Bild des Bahnhofes sein, die Ansichtskarte ist 1907 gelaufen.
Bild 3: Der mittlere Teil des Empfangsgebäudes mit dem ansprechend gestalteten Bahnhofsplatz.
Bild 4: Eine weitere Ansicht des Gebäudes, interessant die Hütte auf dem Vorplatz, in der offenbar Fahrkarten verkauft wurden (Beschriftung über dem Fenster).
Bild 5: Noch einmal der rechte Teil des Bahnhofs mit der Fahrkartenhütte. Die Türme rechts und links am Ende des Gebäudes waren übrigens als Wassertürme ausgeführt.
Bild 6: Ursprünglich gab es Fahrkarte nur in der hinter den drei großen Türen befindlichen Vorhalle, von der es auch zu den Wartesälen ging.
Bild 7: Die Ansicht des Wartesaales I. und II. Klasse von 1909 hatte ich in meinem Wartesaal-Beitrag bereits einmal gezeigt.
Bild 8: Bilder von der Gleisseite sind äußerst selten, dieses um 1913 entstandene hatte ich ebenfalls schon einmal gezeigt.
Bild 9: Die Bahnsteighalle, auch diese hatte ich schon gezeigt. Hinter dem Kiosk befindet sich die eingangs erwähnte Drehscheibe.
Bild 10: Im November 1905, also 3 Monate vor der Hochzeit, besuchten der Sohn des Kaisers und seine oldenburgische Braut deren Heimatstadt. Der geschmückte Eingang zum Bahnhof führt zu den Großherzoglichen Gemächern.
Bild 11 und 12: Aus der oben bereits erwähnten Beschreibung des Bahnhofes stammen die folgenden beiden Scans mit zahlreichen Details des Bahnhofes.
Bild 13 und 14: Für die Fahrplanfreunde noch die ersten beiden Seiten des „Oldenburgischen Eisenbahn- und Post-Cours-Buch“ von 1867, welches den ersten Fahrplan der Oldenburgischen Eisenbahn enthält.
Damit ist der erste Teil zum Bahnhof Oldenburg beendet, weiter geht es dann mit dem „Übergangsbahnhof“ von 1911 bis 1915.
Wie immer freue ich mich über Kommentare und Bemerkungen, gerne auch mit Bild.
Viele Grüße aus Oldenburg
Oliver