Moin aus dem Norden!


Im Laufe der vielen Jahre, seitdem ich unserem Hobby nachgehe, ist mir vieles vor die Kamera gekommen und damit in mein Archiv gewandert. Dazu gehören auch Fotos von der Elmshorn.Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn (EBOE), die sich allerdings seit nunmehr über 30 Jahren nur noch EBO nennt.

Die in diesem Beitrag zu sehenden Fahrzeuge gehörten alle zur EBOE, einige Aufnahmen zeigen diese auch zu der Zeit, zu der sie bereits zur AKN gehören und ins dortige Bezeichnungsschema integriert wurden. Wie in fast allen meinen Berichten stammen die Fotos von mir selbst. Der „Rote Faden“ dieses Beitrages ist die Zeitschiene, nach der ich die Aufnahmen geordnet habe – auf geht´s!


Bild 01: Das älteste Foto, das ich von einem EBOE-Fahrzeug machte, stammt vom 13. Mai 1967 und zeigt den zur Verschrottung abgestellten VT 3. 05 auf dem Gelände der Firma Possehl in Lübeck. Das Fahrzeug wurde 1935 von MAN (Nr.127395) gebaut und fabrikneu an die EBOE geliefert. Die an den Seitenwänden befindliche „Doornkaat“- Reklame war fast ausnahmslos an sämtlichen Triebwagen der AKN, Alsternordbahn und EBOE zu finden:



Bild 02: Im März 1971 fotografierte ich auf dem Werksgelände der AKN in Kaltenkirchen die bereits abgestellte V3. 024 der EBOE. Diese Lok war Anfang 1971 als Gelegenheitskauf neu an die EBOE von Jung geliefert worden und wurde sofort arbeitslos. Grund der Abstellung war die inzwischen getroffene Entscheidung, den Güterverkehr zwischen Barmstedt und Oldesloe aufzugeben. Daher wurde umgehend die neuwertige Lok zum Verkauf angeboten und landete schließlich in München bei der dortigen U-Bahn



Bilder 03 und 04: Das Rückgrat im Personenverkehr bis in die achtziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts bildeten bei der EBOE die Triebwagen aus dem Hause Uerdingen. Am 6. September 1971 besuchte ich erstmalig das Bw in Barmstedt und fotografierte dort den VT3. 08 auf dem Gelände. Der mit Übersetzfenstern versehene einmotorige (Büssing U10) Triebwagen wurde von Uerdingen 1961 (Nr.68640) an die Bahn geliefert und trug anfangs die Bezeichnung VT28.

Bild 03:



Bild 04:




Bild 05: Am selben Tag fotografierte ich den VT 3. 04 (Credé 1951, Nr.30932), der damals schon als Fahrzeugreserve sein Dasein fristete:




Bild 06: Knapp 4 Jahre später fotografierte ich den Credé-Triebwagen erneut. Dieser war inzwischen in den Besitz eines Eisenbahnmuseums (VVM) gewechselt und stand dauerhaft auf dem Außengelände in Aumühle. Eider konnte das Fahrzeug nicht erhalten werden, denn der Zahn der Zeit blieb Sieger…




Bilder 07 und 08: Aufgrund des drastischen Rückganges des Güterverkehrs unterhielt die EBO (das „E“ war inzwischen entfallen) eine Diesellok für diese Zwecke. Die V3. 024 II aus dem Hause MaK (1954, 220021) rangierte am 21. März 1977 mit einem Güterzug in Barmstedt. Die Lok mit ihrer 220 PS-Motorleistung hatte mit den Waggons keine Mühe, meine Fotos entstanden bei dieser Tätigkeit.

Bild 07:



Bild 08:




Bild 09: Ich legte noch einen kurzen Abstecher zum Bw ein. Dabei fotografierte ich den VT3. 09 aus dem Hause Uerdingen (1967, Nr.72837), der aufgrund des ungewöhnlich großen Spitzenlichts deutlich von den anderen Schienenbussen der EBO zu unterscheiden und damit unverkennbar war:



Bild 10: Vor (und im) dem Lokschuppen hatten sich zufällig alle drei Schienenbusse der Gesellschaft versammelt, das war natürlich ein Foto wert:



Bild 11: Bei meiner Rückkehr zum Bahnhof Barmstedt war die V3. 024 immer noch am Rangieren:



Bild 12: Nach der Stilllegung des EBOE-Streckenabschnittes von Henstedt-Ulzburg nach Oldesloe hatte die Bahn für ihre Großdiesellok V3. 023 keine Verwendung mehr und übergab diese Lok daher der AKN. Dort erhielt die von Deutz 1968 (Nr.58233) gebaute Lok die Bezeichnung V2. 013. Am 26. Juli 1980 fotografierte ich die ehemalige EBOE-Lok auf dem Bw-Gelände der AKN in Kaltenkirchen:



Bild 13: Anlässlich der Jubiläumsveranstaltung „100 Jahre Direktion Altona“ kamen von etlichen Bahngesellschaften und Vereinen Sonderzüge nsch Altona. Auch die EBO war mit einem solchen Zug dabei, der immerhin aus 4 Teilen (2x VT, 2xVS) bestand. Angeführt wurde der Zug vom unverwechselbaren VT3. 09:



Bild 14: Als Schlußtriebwagen des Sonderzuges wurde der VT 3. 10 (Uerdingen 1968, Nr.73620) eingesetzt:



Bild 15: Recht aktuell und deutlich außerhalb der HiFo-Zeitschiene ist die nun folgende Aufnahme. Als „Kuddel Barmstedt“ haben nämlich die VT3. 08 und VT3. 09 überlebt und werden nach wie vor von der AKN unter ihren alten Betriebsnummern als Gesellschaftstriebwagen eingesetzt – und „Doornkaat“ ist nach wie vor dabei. Das Foto zeigt den VT3. 09 in der Verbindungskurve von der AKN-Strecke von Eidelstedt zur Strecke nach Norderstedt-Mitte:




Damit endet meine Rückschau auf eine Bahn, die stets mit interessanten Fahrzeugen aufwarten konnte, wie mein Beitrag zeigt. Ich hoffe, es hat euch ein wenig gefallen!



Grüsse aus dem Norden

Helmut

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:01:27:16:01:14.

Moin Helmut,

aber klar hat mir Dein Beitrag sehr gefallen! Danke für die schöne Sammlung zur EBOE, die Du da zusammengestellt hast. Das erinnert mich immer daran wie sträflich ich den Bereich bei meinen Touren vernachlässigt habe.

Viele Grüße aus dem Süden

Torsten

Moin Helmut,

Klasse, darauf erst mal einen "Doornkaat"!

Schöne Fotos, wobei mir der Credé-Triebwagen natürlich am besten gefallen hat.
Viele Jahre bin ich im Bw Wilhelmsburg immer wieder an ihm vorbeigekommen.
Schade, daß es mit der Erhaltung nicht geklappt hat.

Vielen Dank für den abwechslungsreichen Bilderbogen von der EBO!

Grüße nach Hamburg

Thomas

Moin Helmut,
danke für Deinen umfassenden Überblick über die Triebfahrzeuge der EBOE!
Etwas grinsen muß ich bei dem Gedanken, daß die EBOE die V 3.024 mangels Güterverkehrs ausgerechnet an die Münchner U-Bahn verkaufte. Dort gab es sicher auch nicht mehr Güterverkehr ...
Die Uerdinger Schienenbusse sind ja deutlich jünger als die der Bundesbahn. Da war mir bisher nicht bewußt.
Viele Grüße
Stefan





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:05:31:17:37:37.

Moin Helmut,

schön, die vielen roten Brummer! Vielleicht könnte man noch ergänzen:

EBOE VT 3.08 -> 95 80 0798 308-2 D-AKN
EBOE VT 3.09 -> 95 80 0798 309-0 D-AKN

Danke fürs Zeigen,

Martin,
der sich auch über den "Güterverkehr" bei der Münchner U-Bahn wunderte ;-))

Moin Helmut,

ich muss gestehen, unter "EBO" habe ich, solange ich mich mit Eisenbahnen beschäftige, immer etwas anderes verstanden! Aber auch mit "E" hinten war mir die Bahn im Hamburger Umfeld eigentlich kein Begriff. Schön, dass Du mit Deinem interessanten Beitrag diese Wissenslücke geschlossen hast. Uerdinger mag ich nicht so, aber Du hast ja noch anderes Rollmaterial festgehalten, wobei ich die beiden Triebwagen VT 3 04 und 05 besonders interessant finde! Am besten gefällt mir aber der Lokschuppen mit dem ungewohnt spitzen Dach! Schön, dass Du den auch festgehalten hast!

Gruß
Klaus

Guten Abend Helmut,
vielen Dank für den Beitrag über die EBOE, ist es doch eine Bahn, die zu Unrecht immer im Schatten der großen AKN stand.
Kennen gelernt habe ich Kuddl ab September 1977, als ich, für sechs Monate, jedes Wochenende nach Borstel ans dortige Forschungsinstitut fuhr. Seitdem ließ Kuddl mich nicht mehr los, die interessanten Fahrzeuge waren allerdings nicht mehr vorhanden, es fuhren "nur" die Uerdinger.

Gruß Martin

Der T5 auf dem ersten Bild sah mal so aus:
[vhhbus.de]

Im ersten Leben lief er bei der Bergedorf Geesthachter Eisenbahn, kam nach Einstellung des Personenverkehrs 1953 zur AKN, und gelangte 1955 zur EBOE, wo er modernisiert und vom Aussehen dem T4 angepasst wurde.

VT 3.08 am Haltepunkt Rümpeler Weg in Bad Oldesloe

Moin Helmut!

Danke für die interessanten Bilder. Ich kenne sie leider nur mit den Uerdingern...

Helmut Philipp schrieb:

Bild 02: Im März 1971 fotografierte ich auf dem Werksgelände der AKN in Kaltenkirchen die bereits abgestellte V3. 024 der EBOE. Diese Lok war Anfang 1971 als Gelegenheitskauf neu an die EBOE von Jung geliefert worden und wurde sofort arbeitslos. Grund der Abstellung war die inzwischen getroffene Entscheidung, den Güterverkehr zwischen Barmstedt und Oldesloe aufzugeben. Daher wurde umgehend die neuwertige Lok zum Verkauf angeboten und landete schließlich in München bei der dortigen U-Bahn

Der erste Versuch einer V 3.024 ist hier in der Vergangenheit schon Thema gewesen. Gibt es für die These, dass sie wegen des wegfallenden Güterverkehrs abgestellt wurde, Belege? Der Güterverkehr war ja nicht weggefallen, er war nur weniger und auf einen kleineren Streckenteil beschränkt. Die V 3.023 war da sicher zu groß, also zu teuer und auch technisch nur bedingt geeignet. Aber man brauchte doch trotzdem was, um die Güterwagen zu ziehen.

Die kleine Jung kam im ersten Quartal 1971 zur EBOE, eben jener Zeit, als man sich wohl auf das geringere Aufkommen einstellte. Wenn das bei loks-aus-kiel.de genannte Datum stimmt, hat man ab Anfang Februar die V 2.008 der AKN genutzt, eine Lok, die von ihren Leistungsdaten der kleinen Jung doch recht ähnlich ist und der man ein ähnliches Einsatzspektrum zutrauen könnte. Diese Lok wurde von der AKN gemietet, blieb trotz des Zugangs der Jung bei der EBOE und wurde 1979 sogar gekauft. Am Bedarf hat es also offensichtlich nicht gelegen.

Der Grund für den kurzen Auftritt der Jung muss also ein anderer gewesen sein. Ist sie eigentlich je im Einsatz gesehen worden? Oder stand sie nur abgestellt herum? Wurde sie überhaupt abgenommen? Aus meiner Sicht ergeben sich zwei Möglichkeiten. Entweder die Lok hat sich vor Ort als nicht geeignet erwiesen und ging daher letztlich zurück. Oder es hatte irgendwie mit Geld zu tun. Auffällig ist, dass die V 3.024 nicht ersatzweise gekauft wurde, sondern noch fast 8 Jahre zur Miete bei der EBOE war, bevor sie gekauft oder zumindest formal ins Eigentum der EBOE übergegangen ist. Solch ein Vorgehen hat im Geldbeutel deutlich andere Folgen bzw. erfordert einen anderen Inhalt des Geldbeutels, als der Erwerb einer fabrikneuen Lok...

Die Links zu den Lebensläufen:

V 3.023: [rangierdiesel.de]
V 3.024 I: [rangierdiesel.de]
V 3.024 II: [www.loks-aus-kiel.de]

Gruß
Gunnar

Moin Gunnar!

Vielen Dank für Deine interessanten Ausführungen, in denen Du u.a. schriebst:

"Wenn das bei loks-aus-kiel.de genannte Datum stimmt, hat man ab Anfang Februar die V 2.008 der AKN genutzt, eine Lok, die von ihren Leistungsdaten der kleinen Jung doch recht ähnlich ist und der man ein ähnliches Einsatzspektrum zutrauen könnte. Diese Lok wurde von der AKN gemietet, blieb trotz des Zugangs der Jung bei der EBOE und wurde 1979 sogar gekauft. Am Bedarf hat es also offensichtlich nicht gelegen. "

Was die Leistungsdaten der beiden Loks im Vergleich betrifft, hast Du durchaus recht. Aber die V2.008 war eine Lok aus dem Hause MaK, also ein "Mitglied" der ohnehin schon gut vertretenen MaK-Familie bei der AKN, während die V3.024 dagegenv ein Exot war. Schon damals wurden fast alle fälligen HUs bei EBOE-Fahrzeugen in der AKN-Werkstatt getätigt, die ja bestens geschultes Personal (und wohl auch Lagerteile für MaK-Loks) besaß. Da war es einfach effektiver, eine MaK-Lok, die ohnehin bei der AKN geläufig war, zur EBOE abzugeben, als sich eventuell mit dem Jung-Diesel rumzuärgern. Mir ist es jedenfalls trotz des "Gelegenheitskaufes" und damit vermutlich verbundenem Preisnachlass ein Rätsel, warum die Beschaffung dieser Lok damals von den Entscheidungsträgern abgesegnet wurde-

Beste Grüße
Helmut

Moin Helmut,

die meisten der von Dir gezeigten Fahrzeuge sind wissend oder unwissend an mir vorbeigegangen, deshalb sind Deine Fotos doch sehr interessant für mich. Erstmalig habe ich von der EBOE am 3.3.1984 Kenntnis genommen, als ich in Altona auch die von Dir gezeigten VT3.09 und VT3.10 aufgenommen habe.

Als die AKN VT 3.08 + VT 3.09 im Mai 2012 eine Sonderfahrt nach Kappeln machten, wußte ich, daß es sich bei ihnen um ehemalige Fahrzeuge der EBOE handelte.

Danke, daß Du mit Deinen Aufnahmen der EBOE ein Denkmal gesetzt hat.

Viele Grüße
detlef

Für die zahlreichen Kommentare und Bildergänzungen möchte ich mich herzlich bedanken. Es hat mich gefreut, das das Thema EBOE einen solchen Anklang gefunden hat und von euch so manche Informationsergänzung mehr Licht in die Geschichte der EBOE gebracht hat.

In diesem Sinne frohe Pfingstgrüße in die Runde!
Helmut

Anbei zwei Fotos, die ich seinerzeit in Wakendorf II machte, denn nach der Stilllegung dieses Streckenabschnittes hatte ein Museumsverein dort einige seiner Strassenbahnschätze untergebracht:

Moin Helmut!

Auch von mir ein fettes DANKE für die tollen Bilder. Ich selbst verfolge auch immer gerne die Geschichte der EBOE. Leider habe ich selbst kaum eigene Aufnahmen machen können. Als ich in den späten 1970er Jahren mit Kudd'l zu meinen Großeltern nach Barmstedt gefahren bin, war ich noch ein Kind.

Ich erinnere mich aber noch gut an die Güterzüge zwischen Elmshorn und Barmstedt mit der V3.024 (MaK), die auch am Wochenende (zumindest Samstags) führen. Da wir als Kinder immer gern Pfennige auf die Schienen gelegt haben, waren uns die vielen Achsen der Güterzüge immer willkommen ... :-)

Also nochmals Danke und frohe Pfingsten!

Viele Grüße

Jens

Hallo Helmut,

da kamen Dir ja wieder tolle Sachen vor die Kamera. Die EBOE war mir bisher noch weitgehend unbekannt.

Viele Grüße,
Georg

Hallo Helmut,

danke für Deinen Bilderbogen einer mir doch wenig bekannten Kleinbahn.

Nun habe ich auch eine Vorstellung, was einst an Fahrzeugen hinter Deinem Gartenzaun im Einsatz war.

Viele Grüße
Frank