Liebe HiFo- Gemeinde,
in den Heften 63 und 64 der DGEG-Eisenbahn Geschichte berichtete Dr. Robert Petzold von seinen Einsätzen als studentischer Kellner bei der DSG. Er hob hervor, dass an bestimmten Tagen ein Umlauf acht (!) Tage dauerte. Grund war folgender: dem D475 wurden bei der Fahrt nordwärts in Frankfurt/Main zwei Schlafwagen beigestellt. Da die Lastgrenze des D475 damit überschritten worden wäre, hat man den Speisewagen von Frankfurt nach Kassel mit dem nachfolgenden Postexpress 3025 befördert. So weit-so gut. An Sonntagen fuhr dieser Postexpress jedoch nicht, weshalb der Speisewagen von Frankfurt nach Heidelberg (!) gebracht und erst dort am Montagmorgen dem südwärts fahrenden Gegenzug D476 beigestellt wurde. Diese Maßnahme verdoppelte schlichtweg den ursprünglich viertägigen Personaleinsatz auf nunmehr acht Tage, da ja der Heimatbahnhof Kassel nicht erreicht wurde.
Meine Überlegung ist nun: eigentlich müsste doch ein derart gewichtiger Sachverhalt (Speisewagen täglich außer Mo ab Kassel, an Mo erst ab Heidelberg) seinen Niederschlag in den Kursbuchtabellen und/oder Zugverzeichnissen gefunden haben. Leider kann ich meine Neugier aus eigener Kraft nicht stillen, da ich nicht über das erforderliche „Altpapier“ verfüge. Die Dienstzeit Dr. Petzolds begann im August 1955. Im Kursbuch vom Sommer 1958 wird der D476 bereits ohne zeitliche Einschränkung zwischen Kassel und Basel bewirtschaftet.
Vielleicht hat ja ein Gemeindemitglied eines der entsprechenden Kursbücher (1955 bis 1957/58) aufbewahrt und kann mir einen Scan dieser Unregelmäßigkeit im Speisewagenumlauf zur Verfügung stellen.
Dr. Petzold hat diesen achttägigen Umlauf auch in einem Beitrag , der für die Vereinszeitung der Eisenbahnfreunde Kassel vorgesehen ist, beschrieben. Der Scan könnte den Text ergänzen, sofern keine Einwände bestehen.
Zum Schluss noch eine weitere Frage: kennt jemand in der Literatur Bilder des D475/D476 aus den Jahren 1955 bis 1958?

Es grüßt aus Kassel
Volker Credé

Moin,

ich hatte die Berichte seinerzeit auch mit sehr großem Interesse gelesen, konnte aber viele der Einzelheiten nicht in Einklang mit den mir vorliegenden Plänen von 1957 und 1958 bringen. Mir ist dabei vor allen Dingen eines nicht klar genug geworden: Wird vom Personalplan oder vom Wagenumlauf gesprochen? Sind auf Speisewagen der Außenstelle Kassel wirklich nur Personen der Außenstelle Kassel gefahren, gab es nicht auch Wagenwechsel im Personalplan – vielleicht aber nicht in Kasseler Personalplänen?

Wie sind Halbspeisewagen vom Personal her bewirtschaftet worden? Die sind nicht nur an den Stützpunkten Altona, Frankfurt, Kassel, "Groß-Berlin", Köln, Dortmund, München und Würzburg beheimatet gewesen. Gab es nicht evtl. auch Basler, Aachener, Emmericher, Flensburger, Lübecker, Braunschweiger Personal auf Speisewagen?

Für 1957 und 1958 gibt es im Zp AR I keinen (Halb-)Speisewagen im E 3025.

Im Sommer 1957 wurde der Halbspeiswagen BR4ymg von Basel Bad gestellt und verkehrte im Viertagesplan von Kassel nach Basel nach Nijmegen nach Basel nach Kassel. Von einer Ausnahme ist leider nichts zu entdecken. Im Herbst 1957 wurde statt in Nijmegen in Krefeld gewendet.

Im Herbst 1958 war ein BR4ymg des Kasseler Bahnhofs in einem 1-Tagesplan für den D 475/476 zuständig, dieser Plan war nun mit einem 3-Tages-Plan (1 Wagen wird von Kassel gestellt!) des Bahnhofs Frankfurt verquickt für ebenfalls BR4ymg. In diesem Umlauf wird dementsprechend ebenfalls der D 475/476 genannt, aber eben nur noch dreitägig.

usw.

Fazit:
Die Umstellungen zwischen den einzelen Perioden war groß. Ein kleiner Datumsfehler bei den Aufzeichnungen hätte große Auswirkungen. Es fehlen uns bisher zusätzlich jegliche Unterlagen über Personal- und Umlaufpläne in Turnuszügen.

Moin,

die Zugbildung für den D 476 im Jahre 1955 im Sommer und Winter:







Gruß

Harald

Teil II: Zugbildung 1956 Sommer und Winter und Umlauf Winter:









Zur 1957 und 1958 hat Detlev schon berichtet; Personalpläne liegen mir leider nicht vor.


Gruß

Harald

Hallo,

habe mal eben im Sommer-Kursbuch 1957 nachgeschaut:
In den Kursbuchtabellen sind keine Verkehrstage-Restriktionen abgebildet. Der Halbspeisewagen ist dort als täglich im D476 Kassel-Basel verkehrend dargestellt,
die Gegenleistung D475 ist in der Tabelle 300 (Basel-Heidelberg-Mannheim) mit Basel-Kassel täglich verkehrend, jedoch gleichzeitig in der Tabelle 196 (Frankfurt-Kassel) ganz ohne Speisewagen dargestellt.
Seltsam. Oder war von Frankfurt bis Kassel nicht bewirtschaftet?

Gruß
Michael

Hallo zusammen,
für Eure Beiträge sei Euch ganz herzlich gedankt!
Schon in Haralds Zugbildungsplan Wi56/57 findet sich der Zusatz "nS ab Heidelberg" und bestätigt die Erinnerung von Dr. Petzold. Zutreffend auch der Hinweis von Detlev Hagemann auf die großen Umstellungen zwischen den Fahrplanperioden: noch im Sommer 1955 lief der D476 nicht über Kassel, sondern über Bebra. Und 1957 war, wie Michael Hornung schreibt, schon wieder alles umgestellt. Ich habe großen Respekt vor Eurer Sachkenntnis und dem Umfang Eurer Archive.
Es gibt weitere Themen, über die Dr. Petzold (und andere) erzählen können. Ich werde im HiFo davon berichten.
Es grüßt Euch aus Kassel
Volker Credé

Hallo,

So seltsam war das allerdings nicht. Es gab in der Vergangenheit durchaus den Fall, das der Speisewagen nicht auf der Gesamtstrecke bewirtschaftet wurde bzw. geöffnet war. Somit also auch den Fall, das Speisewagen geschlossen waren und im Zugverband verblieben.



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