siehe auch:
(CH) GFM-Normalspur: Extrafahrt für 80 Franken mit ABDe 2/4 155 und B 341 von 1874 (23B) [
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(CH) GFM-Normalspur: Bulle - Romont mit ABe 4/4 166 und 167 (33B) [
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(CH) GFM-Normalspur: Bulle - Romont mit den "fremden" ABDe 4/4 161-165 (14B) [
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(CH) GFM-Normalspur: Bulle - Romont mit Hochleistungs-Triebwagen RABDe 4/4 173 und RVT-NPZ (10B) [
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(CH) GFM-Normalspur: Bulle - Romont mit dem "schönsten Holzroller aller Zeiten" (6B) [
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(CH) GFM-Normalspur: ABDe 4/4 164-165 auf ihrer Stammstrecke (31B) [
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(CH) GFM-Normalspur: ABDe 4/4 162 und 165 mit Fotozügen (38B) [
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(CH) GFM-Normalspur: EAV-Triebwagen ABDe 4/4 171, schon 1983 verkauft (16B) [
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(CH) GFM-Normalspur: EAV-Triebwagen ABDe 4/4 171, schon 1983 verkauft (16B) [
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(CH) GFM-Normalspur: NPZ-Triebwagen RABDe 4/4 171" und 172 (14B) [
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(CH) GFM-Normalspur-Traktoren-Vielfalt: Tm 81-86, Ee 2/2 91, Te 52 (32B) [
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(CH) GFM-Normalspur: interessante Personen- und Gepäckwagen (33B) [
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(CH) GFM-Normalspur: interessante Güter- und Dienstwagen (27B) [
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Die Strecke Freiburg - Murten - Ins der GFM (heute TPF) ist in zwei Teilen eröffnet worden. Die rechtlich selbstständige Freiburg - Murten-Bahn FM überliess die Betriebsführung der in Freiburg anschliessenden Jura - Simplon-Bahn JS. Für den bescheidenen Verkehr war der Dampfbetrieb über die mit langen 25- bis 30 Promille-Rampen versehene Nebenbahn ausserordentlich aufwändig. Als 1901 die direkte Bahnlinie Bern - Neuchâtel BN über Kerzers und Ins eröffnet wurde, verlängerte man die FM bis nach Ins. Die Eröffnung fand 1903 statt, und zwar von Anfang an mit elektrischem Betrieb 900 Volt Gleichstrom ab dritter Schiene. Die Ursprungsstrecke wurde ebenfalls im Sommer 1903 elektrifiziert, und gleichzeitig ging die Bahn als „Fribourg - Morat - Anet“ FMA zum Eigenbetrieb über. 1903 war noch völlig offen, welches Stromsystem sich für Schweizer Normalspurstrecken durchsetzen würde, selbst das Drehstromsystem mit zweipoliger Fahrleitung war noch im Rennen. Da fiel die Stromschiene nicht weiter auf, aber das änderte sich bald. Bei der Fusion der FMA mit den anderen Freiburger Bahngesellschaften BR und CEG zur GFM 1942 war klar, dass die FMA-Strecke so schnell wie möglich auf das SBB-Stromsystem umgestellt werden musste.
Im August 1947 übernahmen moderne Personentriebwagen in moderner Bauart, mit selbsttragendem Wagenkasten in geschweisster, leichter Stahlbauart den Gesamtverkehr. Zur Einsparung des Gepäckwagens erhielten die fünf der früheren FMA-Strecke zugeteilten Triebwagen in den Jahren 1965/66 ein Gepäckabteil, die Bezeichnung änderte von ABe 4/4 auf ABDe 4/4 161-165. Zu den Triebwagen lieferte SIG 1947 noch zwei kurze, vierachsige Personenwagen mit Mitteleinstieg, die C4 351-352.
Das Erscheinungsbild der GFM-Züge änderte sich gründlich, als 1963/64 fünf Personenwagen der Bauart EW I die letzten zweiachsigen Personenwagen ablösten und die B 351-352 in die Reserve versetzten. Die Neuzugänge hiessen B 361-362 und Bt 301-303. 1972 wurde der als Steuerwagen nicht benötigte Bt 303 in die Ostschweiz verkauft und durch B 363 ersetzt: äusserlich ein EW I, aber mit Wagenkasten aus Leichtmetall (Tara nur 20 t statt 28 t wie bei den „echten“ EW I). Die Steuerwagen passten nur zum 1966 abgelieferten EAV-Triebwagen ABDe 4/4 171. Der fuhr aber häufig gar nicht im Personenverkehr, sondern bewältigte als Schlepptriebwagen separate Güterzüge. Deswegen war es bis 1990 völlig normal, dass normale Personenwagen und Steuerwagen in beliebiger Reihung hinter den Triebwagen von 1946 durch die Lande fuhren.
Steuerwagen Bt 302 war abweichend von den übrigen Wagen von 1963/64 in SBB-Grün gestrichen. Hier steht er hinter ABDe 4/4 161 in Murten. Zur Freude der Fotografen trägt der alte Triebwagen noch immer die ausgeschriebene Bahnbezeichnung „Chemins de fer Fribourgeois“ in Grossbuchstaben.
Der heute noch erhaltene (edit: 2014 lals letzter seiner Gattung abgebrochene) ABDe 4/4 161 erhielt im Oktober 1989 die neuen GFM-Farben Orange und Silber. Hier steht er mit dem vorher SBB-grünen Leichtmetallwagen B 363 im Bahnhof Freiburg.
ABDe 4/4 162 fuhr bis zum Schluss mit der langen Bahnbezeichnung. Ihn habe ich mit den 1984 abgelieferten Personenwagen der NPZ-Bauart auf der Strecke angetroffen. ABDe 4/4 162 mit B 264 und einem vierachsigen Zisternenwagen fährt zwischen Münchenwiler-Courgevaux und Cressier Richtung Freiburg. Im Hintergrund das Wilerholz,
Blick zum Wilderfeld.
Die schmale Nebenstrasse führt durch die Brüel genannte Flur zum Dorf Salvenach, das durch eine Postautolinie erschlossen ist und nie eine Haltestelle an der Bahn erhalten hat.
Wie die Ortschafts- und Flurnamen verraten, fährt die Bahn in diesem Abschnitt im Bereich der Sprachgrenze deutsch/französisch. Ein paar Kilometer der Strecke liegen nicht im Kanton Freiburg, sondern im grossen Nachbarkanton Bern. Die alte Bahnbezeichnung
Fribourg - Morat - Anet FMA heisst auf deutsch Freiburg - Murten - Ins. Die von den Zähringern gegründete Kantonshauptstadt Fribourg nennt sich auf deutsch vollständig Freiburg im Üechtland, als Unterscheidung zur anderen Zähringerstadt Freiburg im Breisgau. Die Bezeichnung Morat für Murten wird von der französischsprachigen Bevölkerung noch immer verwendet, im Alltag dominiert im schönen Städtchen aber ganz klar der deutsche Name Murten. Der französische Name
Anet für das deutschsprachige Bauerndorf Ins ist nicht mehr in Gebrauch, möglicherweise war er schon zur Zeit der Bahngründung unüblich. Auf dem letzten Bild der Serie blicken wir vom
Pré de Villars in der französischsprachigen Gemeinde Cressier ins
Jeussfeld, das zur deutschsprachigen Freiburger Gemeinde Salvenach gehört.
GFM ABDe 4/4 162 lehnt sich in die Kurve in der Einfahrt des Bahnhofes Ins, er hat diesmal B 365 am Haken.
Weil eine Kreuzung zu erwarten ist, fährt er auf der Rückfahrt nach Freiburg in Sugiez auf Gleis 1 ein.
Der Gegenzug trifft ein, mit Steuerwagen B 371 an der Spitze. Das Postauto bietet Anschluss nach Lugnorre auf dem nahen Mont Vully. Im Hintergrund leuchtet rot der Stationstraktor Tm 81.
1997 entsteht das letzte Bild von ABDe 4/4 162. Er steht in der alten GFM-Werkstätte Pérolles. 2001 wird ABDe 4/4 162 abgebrochen.
Der kleine Bahnhof Münchenwiler-Courgevaux liegt als einziger GFM-Bahnhof im Kanton Bern, in der rundum von Freiburger Kantonsgebiet umgebenen Exklave Münchenwiler. ABDe 4/4 163 fährt mit den beiden Personenwagen B 361 und 363 ein.
Der nur 20 t schwere Leichtmetall-B 363 trägt noch die SBB-Farben.
Das Hauptgleis liegt Seite Murten bereits in einer engen Kurve, am Beginn des Gefälles, das Ladegleis ist nur bergseitig angeschlossen.
Auf der Rückfahrt nach Freiburg begegnet mir der Zug in der Ausfahrt Ins.
Bei anderer Gelegenheit ist ABDe 4/4 163 mir B 361 in Ins angekommen. Der im Kanton Bern liegende Bahnhof wird nicht von der GFM, sondern von der zur BLS-Gruppe gehörenden Bern - Neuenburg-Bahn BN betrieben. Der BN-Stationstraktor zieht B 361 ab.
Porträt von GFM ABDe 4/4 163 im Bahnhof Ins. Der Triebwagen besitzt 16 Sitzplätze 1. Klasse und 32 Plätze 2. Klasse, die Ladefläche des nachträglich eingebauten Gepäckraumes beträgt 12 m2. Bei ihrem Erscheinen wurden die 57 t schweren GFM-Triebwagen BCe 4/4 161-167 von den Lieferanten SIG und BBC stolz als „1000-PS-Triebwagen“ vorgestellt, die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h war im Alltag völlig ausreichend.
Der BN-Stationstraktor bringt den Personenwagen. Über dem Kiosk grüsst der reichgegliederte Giebel des einst noblen Hotels Bahnhof.
Im schönen, kulturbewussten Dorf Ins stand das Atelier des berühmten Schweizer Malers
Albert Anker, und auf dem Bahnhofareal fanden 1986 in der Reihe „Theater am Tatort“ Freilichtaufführungen von
Dürrenmatts Drama "Der Besuch der alten Dame" statt, der Bahnhof Ins mutierte vorübergehend zum Bahnhof "Güllen", und die als schwangere Jugendliche in Güllen übel gedemütigte
Claire Zachanassian entstieg bei jeder Aufführung einem echten Zug, um bitterböse Rache zu nehmen.
Zwischen den Bahnhöfen Pensier und Belfaux warte ich auf den kurzen GFM-Zug. Die Häuser im Hintergrund gehören zur Gemeinde La Corbaz, die ebenso wie die Gemeinde Lossy-Formangueires, auf deren Boden ich stehe, keine eigene Haltestelle an der Bahn besitzt.
ABDe 4/4 163 mit Leichtmetallwagen B 363 in Murten. Hier kreuzen sich die GFM-Strecke Freiburg - Murten - Ins und die Broyetalstrecke Palézieux - Payerne - Murten - Kerzers - Lyss der SBB.
Im August 1990 wird ABDe 4/4 163 als erster seiner Gattung ausser Betrieb genommen, sein Abbruch erfolgt im September 1991.
Gruss, Werner
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