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 04 - Historisches Forum 

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siehe auch:
(CH) GFM-Normalspur: Bulle - Romont mit ABe 4/4 166 und 167 (33B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: Bulle - Romont mit den "fremden" ABDe 4/4 161-165 (14B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: Bulle - Romont mit Hochleistungs-Triebwagen RABDe 4/4 173 und RVT-NPZ (10B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: Bulle - Romont mit dem "schönsten Holzroller aller Zeiten" (6B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: ABDe 4/4 161-163 auf ihrer Stammstrecke (24B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: ABDe 4/4 164-165 auf ihrer Stammstrecke (31B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: ABDe 4/4 162 und 165 mit Fotozügen (38B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: EAV-Triebwagen ABDe 4/4 171, schon 1983 verkauft (16B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: NPZ-Triebwagen RABDe 4/4 171" und 172 (14B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur-Traktoren-Vielfalt: Tm 81-86, Ee 2/2 91, Te 52 (32B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: interessante Personen- und Gepäckwagen (33B) [www.drehscheibe-online.de]
(CH) GFM-Normalspur: interessante Güter- und Dienstwagen (27B) [www.drehscheibe-online.de]

Die „Staatsbahn“ des zweisprachigen Kantons Freiburg „Gruyère - Fribourg - Morat“ GFM entstand 1942 aus der Fusion der normalspurigen, dampfbetriebenen Bahnlinie „Bulle - Romont“ BR, der ebenfalls normalspurigen, aber elektrisch (Gleichstrom 900 V ab dritter Schiene) betriebenen „Fribourg - Morat - Anet“ FMA mit dem Netz der schmalspurigen „Chemins de fer électriques Gruériens“ CEG, deren Fahrzeuge ich hier im HiFo schon vorgestellt habe. Im Jahre 2000 erfolgte eine weitere Fusion samt Umbenennung zu „Transport Publiques Fribourgois“ TPF.

Die neugegründete GFM beeilte sich, sowohl den Dampfbetrieb auf der früheren BR wie auch den völlig veralteten Stromschienenbetrieb auf der einstigen FMA durch das moderne SBB-Stromsystem 15 kV 16 2/3 Hz Einphasen-Wechselstrom abzulösen. Von den 5 FMA-Gleichstromtriebwagen wurden vier Stück abgebrochen, der 1931 gebaute Triebwagen 5 wurde jedoch auf Wechselstrombetrieb umgebaut, als Reservefahrzeug für die Bulle - Romont. Er erhielt ein neues Drehgestell mit zwei Fahrmotoren, eines der bisherigen Motordrehgestelle blieb als Laufdrehgestell erhalten, der nur noch zweimotorige Triebwagen kam 1946 als GFM BCFe 2/4 155 wieder in Betrieb.

Als ich zu Beginn der 70er mit meinen regelmässigen GFM-Besuchen begann, stand der nunmehr als ABDe 2/4 155 bezeichnete Veteran meist unbeschäftigt in der Abstellhalle hinter dem Güterschuppen. Als Reservefahrzeug für den Streckendienst auf der BR war ein Triebwagen der Serie ABDe 4/4 161-165 in Bulle stationiert, und im Rangierdienst Bulle hatte die zweiachsige Rangierlokomotive Ee 2/2 91 den alten Triebwagen schon 1960 abgelöst.

Natürlich lag mir sehr viel daran, den nicht mehr benötigten und deshalb aus meiner Sicht abbruchgefährdeten Triebwagen einmal auf der Strecke fotografieren zu können, wenn möglich mit passender Anhängelast. Zusammen mit drei Gleichgesinnten aus meinem Wohnort Bülach plante ich also eine Extrafahrt Bulle - Vaulruz Nord und zurück samt Fotohalten. Als Anhängelast bestellten wir den ältesten Reserve-Personenwagen der GFM, den B 341, dessen Untergestell auf einen 1874 für die Tessinischen Talbahnen (Südzufahrt der im Bau befindlichen Gotthardstrecke) gebauten Personenwagen zurückging, und einen der damals noch häufigen Stückgutwagen Gklm (früher K2) der SBB.

Der Extrazug wurde von der GFM für Mittwoch, 6. Juli 1977 bewilligt: Bulle ab 11.15, Vaulruz Nord 11.30/40, Bulle an 11.55 Uhr. Die Fotohaltepunkte sollen wir unterwegs dem mécanicien anzeigen. Und das Wichtigste: „Le montant der Fr. 80.- sera payable au guichet de la gare de Bulle.“ Für 20 Franken pro Teilnehmer stellte uns die GFM also einen veritablen Foto-Extrazug zur Verfügung! Und dann wünschte uns der GFM-Betriebsleiter noch brieflich einen angenehmen Aufenthalt dans notre pays.

Am Schalter von Bulle zahlen wir nach Vorlage des Bestätigungsbriefes die geforderten 80 Franken, und kurz nach 11 Uhr steht unser Extrazug auf Gleis 2 im Bahnhof Bulle. Er wird von allen Seiten fotografiert.
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Für die Mitnahme des alten SBB-Güterwagens bin ich der GFM sehr dankbar.
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B 341 ist nicht mehr als Gotthardbahn-Vierachser von 1874 zu erkennen, aber immer noch ein interessantes, historisches Teil. Ein neuer Wagenkasten und neue Drehgestelle bieten den Reisenden mehr Komfort als die Originalbestandteile, nur die mit einem Sprengwerk verstärkten, für den Betrachter leider kaum sichtbaren Längsträger gehen auf 1874 zurück.
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Zwischen Bulle und Planchy verläuft die BR-Strecke mehrere hundert Meter weit direkt deben der GFM-Meterspurlinie nach Châtel-St-Denis.
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Das Drehgestell Seite Romont stammt von 1931, in ihm waren bis 1946 zwei Gleichstrom-Fahrmotoren montiert.
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Bei der Haltestelle Vuadens Nord.
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Der Kodak-Farbnegativfilm hat leider bis zur Digitalisierung 1993 fühlbar gealtert. Trotz Photoshop-Bearbeitung ist mir die Entfernung des ausgeprägten Blaustichs (Cyan) nur teilweise gelungen. Dafür bitte ich um Nachsicht.
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Bei der Wahl der Fotohalte richten wir uns flexibel nach der Höhe des Grases in den angrenzenden Wiesen. Wenn es höher gestanden hätte als hier, wäre der Halt einfach verschoben worden.
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Ankunft in Vaulruz Nord.
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Umfahren in in Vaulruz Nord.
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Direkt neben den Gleisen steht ein uraltes Greyerzer Haus in gemischter Stein- und Holzbauart.
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Fotohalt ausserhalb von Vaulruz.
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Unterhalb des Gehöftes Chez les Morets.
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In der Einfahrt Bulle wünscht das Personal zum Abschluss der erfolgreichen Fahrt ein Gruppenbild. Diese Stelle ist heute, 40 Jahre später, nicht mehr wiederzuerkennen. Die wirtschaftlich prosperierende Stadt Bulle hat den im Hintergrund sichtbaren Bauernhof längst überrollt, hier ist ein ganzes Quartier mit Mehrfamilienhäusern entstanden.
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1982 kehrte ABDe 2/4 155 für kurze Zeit in den regelmässigen Einsatz zurück, als für einen Schülerzug nach Vuisternens und zurück ein dritter Triebwagen benötigt wurde. Hier trifft er nach seinem kurzen Ausflug wieder in Bulle ein, rechts ein moderner GFM-Schmalspur-Zug mit Steuerwagen Bt 254 an der Spitze.
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Nach längerem Nichtgebrauch gab die TPF ex GFM den ABDe 2/4 155 im Jahre 2002 an einen Verein ab. Später gelangte er zum Bahnmuseum Kerzers, das sich derzeit in Auflösung befindet. Der Personenwagen B 341 wurde im Februar 1979 durch ein Occasionsfahrzeug von den SBB abgelöst und als Unterkunftswagen X 1072 in den Stand der Dienstwagen versetzt.

Gruss, Werner

Mein Inhaltsverzeichnis:

[www.drehscheibe-online.de]



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:04:30:17:54:45.
Hallo Werner,

und wieder ein schöner Bilderreigen samt interessanten Information. Vielen Dank.

Uli
Solche Preise hatte die GFM 15 Jahre später immer noch :-)

Ein Anruf genügte, die Kosten waren 12 Franken pro Kilometer, Verschiebedatum bei schlechtem Wetter kein Problem - kein Wunder, dass man bei der GFM "spielen" konnte. Bei der TPF war das dann nicht mehr denkbar.

Ich habe den 155er (mit B 343) im August 1992 gemietet, aber zu Beginn Blut geschwitzt: Aufgrund eines Lecks war keine Luft im Triebwagen, um den Stromabnehmer zu heben. Und ohne Strom kein Kompressor. Also musste erst aus Planchy ein 160er her, um den Triebwagen mit Luft zu versorgen. Somit fand die Fotofahrt nach Romont und zurück eine Stunde verschoben statt.

Eine Teilnehmerliste habe ich nicht mehr - wenn Du dabei warst, kannst Du gerne zeigen ;)
Hallo Werner,

Interessante Bilder meiner Lieblingstrecke...

Warum ist euch eigentlich das Hauptmotiv der Strecke (Schloss Vaulruz) nicht gelungen ?

Wie oben erwähnt, wartet der 155 immer noch auf seine endgültige Verschrottung in Kallnach. Am 150-jährigen Bestehen der ältesten Schweizer Privatbahn im nächsten Jahr wird er leider sicherlich nicht Teilnehmen - Wunder sind in unserer Zeitalter nicht mehr möglich...

Die BR ist heute eine völlig uninteressante S-Bahn mit 30 Minuten-Takt geworden, Sonderzüge sind daher kaum mehr möglich. Ob mindestens einen Festschrift wie vor 50 Jahren herausgegeben wird, bleibt abzuwarten :

https://abload.de/img/br100ans3955cl67.jpg
(Slg. A. Gilliéron)

VG von Alex

Ae4/7 schrieb:


Wie oben erwähnt, wartet der 155 immer noch auf seine endgültige Verschrottung in Kallnach. Am 150-jährigen Bestehen der ältesten Schweizer Privatbahn im nächsten Jahr wird er leider sicherlich nicht Teilnehmen - Wunder sind in unserer Zeitalter nicht mehr möglich...

Immerhin ist der ABDe2/4 155 das einzige heute noch existierende Fahrzeug auf dem untersten Bild in Bulle...

Ein Wunder wäre hier wirklich kaum möglich, so schön der ABDe2/4 155 auch wäre. Mir sind seit 1992 keine Einsätze bekannt, bei einem Besuch im Oktober 1997 war er schon eine Ruine, und der Tramclub Fribourg hat einfach einsehen müssen, dass das Ziel, den Triebwagen zu erhalten, nicht möglich ist, und hat ihn nach Kallnach abgegeben. GFM historique scheint auch realistisch genug zu denken, dass nur aufarbeitbare Fahrzeuge in die Sammlung gehören, und hat aus Kallnach bereits 2 historisch wertvolle Schmalspurfahrzeuge zurückgeholt.
Ae4/7 schrieb:
Warum ist euch eigentlich das Hauptmotiv der Strecke (Schloss Vaulruz) nicht gelungen ?

Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Vielleicht stand in der Wiese, die man hätte durchqueren müssen, das Gras zu hoch. Für den Schloss-Standort muss man sich ziemlich weit von der Strecke entfernen, und dafür hat die zur Verfügung stehende Zeit möglicherweise gar nicht gereicht.

Patrick Rudin schrieb:
Ich habe den 155er (mit B 343) im August 1992 gemietet, aber zu Beginn Blut geschwitzt: Aufgrund eines Lecks war keine Luft im Triebwagen, um den Stromabnehmer zu heben. Und ohne Strom kein Kompressor. Also musste erst aus Planchy ein 160er her, um den Triebwagen mit Luft zu versorgen. Somit fand die Fotofahrt nach Romont und zurück eine Stunde verschoben statt.

Eine Teilnehmerliste habe ich nicht mehr - wenn Du dabei warst, kannst Du gerne zeigen ;)

Nein, bei deiner Fahrt habe ich gefehlt, aber vielleicht hast du selber schon etwas digitalisiert, das du uns zeigen könntest?

Gruss, Werner



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:04:25:00:11:39.
Ae4/7 schrieb:
Die BR ist heute eine völlig uninteressante S-Bahn mit 30 Minuten-Takt geworden, Sonderzüge sind daher kaum mehr möglich.

Naja, die Güterwagen an den Zügen sind verschwunden, aber bei den Triebwagen dürfte der Verkehr heute abwechslunsgreicher und interessanter als früher sein, stündliche SBB-Donimo im Wechsel mit stündlichen tpf-FLIRT (und auch vereinzelt tpf-NPZ?), zuletzt fuhr ja nur immer der selbe Zug den ganzen Tag hin- und her. Ok, hier wechselte die Zugskomposition oft, da man mit dem fuhr, was man gerade fand, sich leihen konnte oder sich an gebrauchten Altfahrzeugen zusammenkaufen konnte.
Sonderzüge sollte angesichts der Kreuzungsmöglichkeiten kein Problem sein, lediglich Fotohalte dürften aufgrund der massiv gestiegenen Zugzahl nun schwerer sein.
Bleibt die Frage, was an "historischen" Fahrzeugen noch vorhanden wäre. Der ABDe 4/4 171 (der aber wohl immer auf Freiburg-Ins fuhr?) fährt noch in Seehas-Farben bei TRAVYS, ein quasi baugleicher Triebwagen ex MThB hat die tpf auch noch(?) als Dienstfahrzeug. Der letzte alte GFM-Triebwagen 161, der zuletzt noch als Dienstfahrzeug vorhanden war, gibt es nun wohl auch nicht mehr (betriebsfähig).

So Schade es natürlich ist, dass der Lokalverkehr auf Bus umgestellt wurde, desto schöner ist es, dass die Strecke nun so einen dichten Verkehr aufweist und einer wohl gesicherten Zukunft entgegensieht. Wenn ich früher auf der Strecke fuhr, hatte ich angesichts des sehr dürftigen Fahrplans und der dürftigen Fahrgastzahlen (wenige Reisende Romont-Bulle und noch weniger ab den Zwischenstationen) und es wilden Altfahrzeugparks immer irgendwie das unterbewusste Gefühl, das könnte meine letzte Fahrt sein, bevor irgendwann auf Bus umgestellt wird. Ok, für die Zwischenstationen kam der Bus bald, aber das Bulle-Romont nun durchgehend halbstündlich gefahren wird, hätte ich nicht gedacht. Und da der Zug hier den Schnellbus ersetzen sollte, mussten die Zwischenhalte, an denen meist wenig los war, weg.

Gruss

Florian
wernerhardmeier schrieb:


Nein, bei deiner Fahrt habe ich gefehlt, aber vielleicht hast du selber schon etwas digitalisiert, das du uns zeigen könntest?



Nur gerade diese Aufnahme auf die ganz Schnelle, Rest ungescannt:
F1000063.jpg

ABDe2/4 155, B 343 und Gk ex SBB (Nummer gerade nicht parat) bei Sâles, 16.8.1992.

Der Triebwagen hat weder in den Jahren vorher noch seither eine Revision erhalten, möglicherweise war es sein letzter Einsatz überhaupt. Ich war zumindest froh, dass er durchgehalten hat und ich als Organisator nicht in der moralischen Schuld war, wenn wir einen Planzug verspätet hätten...

Ansonsten ist der Betrieb heute mit ausschliesslich FLIRT und Domino dort wirklich eintönig geworden, wenn man das Potpurry der 10-20 Jahre zuvor anschaut:

Im Personenverkehr fuhren u.a. RABDe4/4 der GFM, Ae 477 (ex DR 142) mit TRN-Steuerwagen, TRN-RBDe4/4 105, BLS-RBDe4/4 mit ABt, dem Club San Gottardo gehörender ex-RM-BDe4/4 II mit ABt, SBB-RBe4/4 mit GFM-Bt, ABDe4/4 ex MThB, einmal eine Re460 der SBB mit Pano und GFM-B im Plandienst - was habe ich noch vergessen...?
Was ich vergessen habe, die Bilder sind natürlich toll.

Patrick Rudin schrieb:
Ansonsten ist der Betrieb heute mit ausschliesslich FLIRT und Domino dort wirklich eintönig geworden, wenn man das Potpurry der 10-20 Jahre zuvor anschaut:
Im Personenverkehr fuhren u.a. RABDe4/4 der GFM, Ae 477 (ex DR 142) mit TRN-Steuerwagen, TRN-RBDe4/4 105, BLS-RBDe4/4 mit ABt, dem Club San Gottardo gehörender ex-RM-BDe4/4 II mit ABt, SBB-RBe4/4 mit GFM-Bt, ABDe4/4 ex MThB, einmal eine Re460 der SBB mit Pano und GFM-B im Plandienst - was habe ich noch vergessen...?
Das ist schon klar, nur war das meiste ja alles zeitlich deutlich nacheinander, sprich ein einziger der obigen Züge fuhr die ganze Zeit hin- und her (bis er irgendwann ausgetauscht wurde), während heute am selben Tag mindestens 2 verschiede Fahrzeugtypen gleichzeitig unterwegs (zumindest zeitweise fuhren auch einzelne NPZ, dann also drei verschiede Fahrzeugtypen am selben Tag).
Und das obige Fahrzeugdurcheinander brachte mich ja eben zur Einschätzung des nahen Endes, von der Hand im Mund leben und sich immer kurzfristig von den verschiedensten Bahnen irgendwelche Fahrzeuge zusammenzusuchen, sah nun überhaupt nicht zukunftsfähig ist aus.

Dann kaufte man immerhin einen 40 jährigen Seehas-Triebwagen, um wenigsten überhaupt wieder etwas eigenes zu haben, wenigstens ein Hoffnungsschimmer. Aber dieser Triebwagen ging schon bald (oder nicht so bald, s.u.) auf den Schrott und man holte einen noch etwas besser erhaltenen baugleichen Seehas-Triebwagen.
Da wurde es für mich natürlich besonders interessant und ich machte mehrere erfolglose (Teil-)Versuche zur Mitfahrt damit. Beim ersten Mal fuhr ein tpf-NPZ und ein ausgeschlachteter Seehas-Triebwagen im Depot liess mich schon das schlimmste befürchten (es war aber nur der schon zuvor fäschlicherweise als verschrottet gemeldete erste Seehas). Danach beobachtete ich bei Fahrten nach im IC nach Lausanne den Fahrzeugeinsatz, um kurzfristig meine Reisepläne anzupassen. Und am Schluss noch die Abschlussfahrt vor dem Umbau, auch da wieder ein NPZ (aber immerhin stand der ex Seehas fotografierbar in Bulle).

Macht fünf Teil-Versuche, auch zu unterschiedlichen Tagen und Tageszeiten, bei denen jedesmal ein tpf-NPZ im Einsatz stand. Da mag natürlich viel Pech dabei gewesen sein, denn zwischendurch gab es im Internet immer wieder Bilder vom Seehas-Einsatz, erklärt aber, warum ich den Fahrzeugeinsatz vor dem Umbau auch schon als langweilig ansah. Und abwechslungsreicher als heute war er zuletzt sicher nicht, entweder fuhr der Seehas oder ein tpf-NPZ. Da hat man mit sichererm Domino- und FLIRT-Einsatz gleichzeitig mindestens so viel Abwechslung wie direkt vor dem Umbau.

Gruss

Florian
Florian Ziese schrieb:

Das ist schon klar, nur war das meiste ja alles zeitlich deutlich nacheinander, sprich ein einziger der obigen Züge fuhr die ganze Zeit hin- und her (bis er irgendwann ausgetauscht wurde), während heute am selben Tag mindestens 2 verschiede Fahrzeugtypen gleichzeitig unterwegs (zumindest zeitweise fuhren auch einzelne NPZ, dann also drei verschiede Fahrzeugtypen am selben Tag).

Mo-Fr fuhren immer 2 Züge, da gab es morgens einen Verstärker für 2 Zugspaare, und Mittags wurde ab und an der Hauptumlauf geändert.
Im Juli 2002 erlebte ich folglich mal Ae417 192+TRN ABt202, ABe4/4 166 und RABDe4/4 173 am selben Tag.
Am Wochenende habe ich ab und zu in Bulle angerufen, wenn gerade ein interessantes Mietfahrzeug in der Gegend und Bulle noch fahrdienstlich besetzt war. Die waren sehr nett.

Und heute sind da zwar schon 2 Fahrzeugtypen im Einsatz, die man aber in der ganzen Schweiz (Domino) oder der ganzen weiteren Umgebung bis hoch nach Bern (FLIRT in TPF-Lackierung) zu sehen bekommt. Ob sich rein dafür eine Anreise nach Bulle lohnt? Dazu kommen noch Re620 und/oder Eem923 von SBBC.
Hallo Florian,

Als Kenner und Liebhaber der BR-Strecke kann ich nur den Kollegen Patrick bestätigen : die interessanteste Zeitalter der Bulle - Romont in Sachen Rollmaterial war in den 2000er - die Fahrzeugvielfalt war und wird nie wieder übertroffen. Am schönsten waren die ex-RM roten Pendelzüge und die ex-DR 'Trabbis' (dort so genannt). Die Seehasen mit ihren zu Augenkrebs führenden Farben haben mich nie wirklich angetan.

Im Güterverkehr zwischen Bulle und Sâles (Eidg. Lager) wurde auch alles Mögliches eingesetzt : von Diesel- und E-Traktoren bis zu den Triebwagen der 161er-Serie. Ab und zu verkehrten auch die Holzzügen mit Crossrail ex-RM Re 4/4.

Heutzutage ist der Verkehr dort einfach langweilig geworden. Man darf hoffen, dass beim 150er-Jubi vielleicht einen Dampfzug Bulle nochmals erreichen wird. Die Schwesterlok der ehemaligen B-R Tenderlok gibt es bekanntlich noch betriebsfähig vorhanden (VHE-Emmental).

Als Abschlussbild, das Schloss Vaulruz mit dem besagten Fotozug vom August 1992 :

https://abload.de/img/gfm_155fduzu.jpg

VG von Alex





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:04:21:18:21:36.
Patrick Rudin schrieb:
Mo-Fr fuhren immer 2 Züge, da gab es morgens einen Verstärker für 2 Zugspaare, und Mittags wurde ab und an der Hauptumlauf geändert.
Im Juli 2002 erlebte ich folglich mal Ae417 192+TRN ABt202, ABe4/4 166 und RABDe4/4 173 am selben Tag.
Am Wochenende habe ich ab und zu in Bulle angerufen, wenn gerade ein interessantes Mietfahrzeug in der Gegend und Bulle noch fahrdienstlich besetzt war. Die waren sehr nett.
Danke, dann gab es da bis zum Schluss wirklich zwei Umläufe? Also war ein NPZ und der Seehas täglich (bzw. Mo-Fr) im Planeinsatz? Erklärt vielleicht, warum ich dann immer den Seehas verpasst habe, bei typischer morgendlicher Anreise erwischte ich wohl den planmässigen NPZ-Umauf...
Wobei mich das trotzdem wundert, laut Kursbuch liessen sich sämtliche Züge am Tag mit nur einem Triebwagen fahren, Güterverkehr hinter den Personenzüge gab es ja auch nicht mehr, so dass auch keine Zeit für Rangieren an den Endbahnhöfen einen zweiten Triebwagen nötig gemacht hätten.
Ich bin daher damals davon ausgegangen, dass die NPZ normalerweise alle auf der FMA-Strecke fahren und die dortigen Reservefahrzeuge auch die BR-Strecke mit abdecken, wo der Seehas ansonsten das Stammfahrzeug ist (bzw. zumindest anfangs war wohl noch ein alter Triebwagen da, den man aber nach Möglichkeit eher nicht einsetzen wollte?).
Mit zwei Triebwagen konnte man wohl die Zuglänge an die Nachfrage anpassen, allerdings waren die "langen" Züge ja auch nicht wirklich so lang, um nicht alternativ den ganzen Tag mit nur einem, dafür langen Zug zu fahren (und tagsüber gab es ja durchaus Pausen, in denen man die Zuglänge hätte anpassen können).
Bleibt allerdings die Reservefahrzeugproblematik, die tpf-NPZ waren am Schluss wegen verstärktem Einsatz (und zeitweise wegen Umbau) doch eher knapp, daher vermute ich, dass man bei grösserem Fahrzeugmangel die Umläufe anpasste und die durch den Fahrplan gegeben Möglichkeit nutze, um schlimmstenfalls doch nur mit einem Triebwagen zu fahren?

Gruss

Florian



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:04:24:11:12:04.
hmmm... auf fahrplanfelder.ch ist die älteste archivierte Ausgabe von 2006, und das war das Jahr, an dem die TPF den Güterverkehr an SBBC abgegeben hat.

Der Wegfall des zweiten TPF-Umlaufes könnte (=mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) damit im Zusammenang stehen.

Müsste mal in älteren Kursbüchern schauen, wann der zweite Umlauf wegfiel, kann ich aber frühestens am Wochenende.
Mann o Mann, einfach nur wun - der - schön.
Danke fürs Einstellen !
VG
Steve
-
Patrick Rudin schrieb:
hmmm... auf fahrplanfelder.ch ist die älteste archivierte Ausgabe von 2006, und das war das Jahr, an dem die TPF den Güterverkehr an SBBC abgegeben hat.
Der Wegfall des zweiten TPF-Umlaufes könnte (=mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) damit im Zusammenang stehen.

Müsste mal in älteren Kursbüchern schauen, wann der zweite Umlauf wegfiel, kann ich aber frühestens am Wochenende.
Gerade nachgeschaut, das war mit Bahn 2000, da verschoben sich die Schnellzüge in Romont um 15 min und der deswegen völlig umgestaltete Fahrplan liess sich dann zumindest prinzipiell mit einem Zug fahren. Also war der Verkehr vorm Umbau 2011 doch auch schon langweilig :-). Immer wenn ich dort war fuhr wohl den ganzen Tag ein tpf-NPZ im Tüpfli-Design, kein grosser Unterschied zum gleichfarbigen FLIRT.
Wirklich interessant wurde die Strecke für mich eh erst nach 2006 (davor war ich aber auch 2-3 mal da gewesen), nachdem der Seehas mit FLIRT fuhr und ich die versprengten Altfahrzeuge auch aussen und innen im neuen Einsatzgebiet dokumentieren wollte. TRAVYS war kein Problem, die BLS auch nicht, nur die tpf verweigerte sich mir leider erfolgreich beim Mitfahren. Dass die Seehas-NPZ so bei der SBB so schnell verschwanden, habe ich zwar nicht gerechnet, aber einzelne habe ich da auch erwischt.

Dass als erstes die neusten Seehas-Fahrzeuge sich komplett verabschieden (die NPZ-AB von 1995) war doch überraschend aber als "Splittergattung" noch nachvollziehbar. Aber auch diverse Seehas-RBDe und Bt von 1994 sind nun schon auf dem Schrott, manche schon länger, während die Hälfte der 30 Jahre älteren ABDe und die Bt (von 1965) diese noch überlebten...
Lediglich ein Triebwagen (Voralpenexpress) und 2 Steuerwagen (SZU) sind von den 14 erst in den Jahren 1994/95 gebauten MThB-NPZ-Fahrzeugen noch im Einsatz...

Lebt eigentlich der tpf-ex-Seehas-ABDe noch, der zuletzt Bulle-Romont fuhr? Der wurde zum Dienstriebwagen hergerichtet, seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Und was passierte mit dem Steuerwagen? Vermutlich nicht mehr vorhanden, da nur mit dem Seehas einsetzbar ohne Umbau. Und ein baugleicher, aber an tpf-NPZ angepasster tpf-Bt ist auch schon beim DSF zwecks Rückumbau gelandet.

Gruss

Florian



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:04:25:14:16:52.
Der Seehas Xe mit orangenen Fronten tauchte in der aktuellen SER auf. Also gibts ihn noch.
Florian Ziese schrieb:


Lebt eigentlich der tpf-ex-Seehas-ABDe noch, der zuletzt Bulle-Romont fuhr? Der wurde zum Dienstriebwagen hergerichtet, seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Und was passierte mit dem Steuerwagen? Vermutlich nicht mehr vorhanden, da nur mit dem Seehas einsetzbar ohne Umbau. Und ein baugleicher, aber an tpf-NPZ angepasster tpf-Bt ist auch schon beim DSF zwecks Rückumbau gelandet.


Der Triebwagen 176 lebt und fährt noch. Erst kürzlich mal (vom Zug aus) gesichtet.
Der Steuerwagen 375 ex MThB 203 ex GFM 303 wurde 2013 abgebrochen.