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 04 - Historisches Forum 

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Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
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Hallo HiFo!

Wie die Zeit vergeht! - Fünf Jahre bin ich jetzt schon im HiFo dabei - ein kleines Jubiläum. Damals wollte ich eigentlich nur ein paar Bilder zeigen - [www.drehscheibe-online.de]. Mittlerweile sind es weit über 300 - irgendwann habe ich mein Inhaltsverzeichnis nur noch sporadisch gepflegt... Schade eigentlich... daher kann ich aber nicht mehr sagen, wie viele es jetzt wirklich aktuell sind.
Alles was älter als 100 Jahre ist, fand und findet immer noch mein Interesse. Mittlerweile haben sich aber so viele neue Quellen, Archive und Sammlungen aufgetan, dass ich mich mehr und mehr spezialisieren konnte und musste. Viele neue Kontakte zu "Leidensgenossen" der gleichen "Leidenschaft" haben sich ergeben, was mich sehr freut. Und was mich besonders freut: Hier wird einem geholfen! Egal welche Suchmeldung oder Frage man hat, man kann sie stellen und wenn es gut läuft und das Thema nicht zu speziell ist, bekommt man hilfreiche Antworten. Dafür an dieser Stelle herzlichen Dank.

Mein Interessens-Schwerpunkt liegt irgendwo zwischen Bochum und der Bergisch Märkischen Eisenbahn - mit einem Hang zum Bochumer Verein. Tangierendes wird dankend hinzugenommen, wie die KED Essen oder Crr bzw. Clr, aber das ist ja - denke ich mal - hinlänglich bekannt. Aber da will ich dann auch meinen Jubiläumsbeitrag verorten: In Bochum - genauer am Bergisch-Märkischen Bahnhof, dem alten Bochumer Hauptbahnhof oder auch Bochum Süd.
Keine Angst - ich werde jetzt nicht die einschlägige Literatur ("Die Eisenbahn in Bochum" von Rolf Swoboda) abschreiben, sondern eher ungewohntes zeigen bzw. darauf hinweisen.

Fangen wir mit einem Ausschnitt aus dem Messtischblatt von 1899 mal an- leider steht mir kein besserer Scan zur Verfügung. Zur ersten Orientierung reicht es aber. Ich habe den Bergisch-Märkischen Bahnhof mal markiert.

https://abload.de/img/kopievonmesstischblatn7ugf.jpg
Quelle: Wikimedia Commons [commons.wikimedia.org]

Interessant ist diese leicht eingequetschte Lage im Dreieck zwischen der nach oben abzweigenden Linie nach Herne und der im Osten begrenzenden Hattinger Straße, die nicht mit der heutigen Königsallee verwechselt werden darf. Der Straßenverlauf war damals halt noch komplett anders. Um dieses Streckengeflecht zu verdeutlichen zeige ich noch mal einen Ausschnitt aus der Karte des Ruhrkohlenbezirks von 1880. Die roten Strecken stehen für Linien der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, die blauen für die Rheinische Eisenbahn.

https://abload.de/img/ruhrkohlengebiet1880-sau7f.jpg


Adolf Scholtz beschreibt den Bahnhof 1873 in seinem Buch Der Güter-Expeditionsdienst der Bergisch-Märkischen Eisenbahn folgendermaßen:
Ebenfalls eine der wichtigsten Stationen der BME ist die mit einem Hebekrahn von 120 Ctr. versehene und eine besondere Eilgüterexpedition, auch Bestätterei besitzende Station Bochum, von welcher aus eine Zweigbahn nach der Station Herne der Cöln-Mindener Bahn führt. Im Bau begriffen ist eine directe Verbindung das Bahnhofs Bochum und der Station Essen mit Umgehung von Steele. Angeschlossen an die Station Bochum durch Schienengeleise sind eine Kohlengrube, drei Coaksbrennereien, ein Eisen- und Gußstahlwerk, eine Bessemer-Hütte und ein Gas- und Wasserwerk. In der Richtung nach Langendreer zu sind zwei weitere Zechen mit der freien Bahn verbunden, fernere drei dergleichen in der Richtung nach Steele zu. Außer dem großartigen Verkehr dieser Etablissements hat Bochum noch Verkehr von zwei kleineren nicht angeschlossenen Kohlenzechen, einer Eisensteingrube, drei Eisenhütten, zwei Feilen- und einer Asphaltfabrik zu besorgen. Neben dem hieraus originirenden Versandt und Empfang besteht letzterer noch in Lebensmittel, Tabak, Kurzwaaren und Möbeln.

--

Eine andere Art der Belege sind die Bauberichte des Ministers der öffentlichen Arbeiten, Albert Maybach, an das preußische Abgeordnetenhaus, die mir in Auszügen für die Jahre 1876-1892 und dann wieder für 1903-1907 vorliegen. Aus welchen Gründen auch immer, finden sich erst sehr spät - nämlich Anfang der 1890er Jahre - Belege:

1891: Zusammenfassung der Weichen und Signale in einem Stellwerk.

Etwas ausführlicher wird es dann in dem Baubericht No 28. Haus der Abgeordneten. 17. Legislaturperiode. V. Session 1892/3. (12.01.1893). Hier heißt es dann unter der Überschrift 14. Erweiterung der Gleisanlagen auf dem Bahnhofe Bochum (B.M.):
Auch die Erweiterung der Gleisanlagen auf dem Bahnhofe Bochum (B.M.) ist in der Ausführung begriffen. Die neuen Rangiergleise am westlichen Ende des Bahnhofs sind nach Fertigstellung der Erdarbeiten größtenteils verlegt. Der Rest der Arbeiten wird vorbereitet-
Die erforderlichen Baumittel sind veranschlagt zu 105.000 Mark, davon bewilligt sind:
durch den Etat für 1891/92..... 70.000 M
durch den Etat für 1892/93..... 35.000 M

Verausgabt wurden bis Ende September 1892: 37.300 M.
Der verfügbar gebliebene Betrag von 67.700 M wird zur Bestreitung der noch aufzuwendenden Kosten ausreichen.


...

17. Überführung der Bochum-Hattinger Chaussee auf Bahnhof Bochum (B.M.):
Gegen den im Jahre 1882 landespolizeilich geprüften Entwurf für die Ueberführung der Bochum-Hattinger Chaussee auf Bahnhof Bochum (B.M.) sind bei der jetzt wiederholten landespolizeilichen Prüfung solche Bedenken erhoben worden, daß derselbe nicht zur Ausführung gebracht werden kann. Die angestellten Erhebungen zur Beseitigung der vorhandenen Mißstände auf andere Weise sind noch nicht beendet.
Von der für die Herstellung einer Überführung veranschlagten Bausumme von 210.000 Mark sind seither durch den Etat für 1891/92 als erste Rate 60.000 Mark bewilligt worden, woraus Ende September 1892 Ausgaben noch nicht verrechnet waren.


Also war mal geplant, die Unterführung, die auf einem der folgenden Bildern am linken Rand zu sehen ist, durch eine Überführung zu ersetzen. Offensichtlich ist das nie erfolgt, sondern es blieb auch nach dem Krieg trotz Verlegung der Straße bis heute bei der oberen lage der Bahn. Von der Unterführung erzählt mein Vater übrigens nur von der "Mausefalle", wobei mir nicht ganz klar ist, ob so auch ein dortiges Etablissement hieß...

Hier folgt die Lücke in den Berichten und es geht für 1903-1907 weiter:
1897-1902: Erweiterung des Bahnhofes Bochum Süd. (1,7 Mio. Mark)
1905-07: Errichtung eines Post- und Gepäcktunnel. (142.000 Mark)
1906-08: Schienenfreie Durchführung des Gemeindeweges von Eppendorf nach Bochum und der Gahlenschen Kohlenstraße. (430.000 Mark)
Ab 1907: Erweiterung der Freiladeanlagen: Die neue Ladestraße ist nahezu fertiggestellt; auch die übrigen Arbeiten sind im Gange. (143.000 Mark)


Demzufolge müssten wir auf dieser Karte schon die neuen Ladeanlagen sehen können - jedenfalls stammt die früheste mir bekannte Verwendung der Karte vom 8.8.1907:


https://abload.de/img/img2015888-kopie2b0u9e.jpg


bzw. im Detail:


https://abload.de/img/img2015888-kopie-kopim5uqg.jpg


Aber noch ein Wort zu den Ladegleisen auf der rechten Seite des Bahnhofs, die sich lange erhalten haben. Auf dem zweiten Gleis von links stand übrigens der Bahndienstwagen, den ich in diesem Beitrag gezeigt hatte:
[www.drehscheibe-online.de]


Am rechten Rand erkennt man den Lokschuppen, der noch aus bergisch-märkischen Zeiten stammte. Das Landesarchiv NRW hat mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft umfangreiche Bestände an Plänen eingescannt. Unter anderem auch die Erweiterungspläne des Lokschuppens aus den Jahren 1881 [www.archive.nrw.de] und 1888 [www.archive.nrw.de] - Vorsicht: die Pläne haben ein längere Ladezeit.
Irgendwann später wurde der Lokschuppen dann zum kompletten geschlossenen Rundschuppen erweitert, wie dieses Luftbild aus den 20er Jahren zeigt:


https://abload.de/img/neuesbildo7unv.jpg

Quelle: Regionalverband Ruhr, CC BY-NC-SA 4.0

--

Aber wenden wir uns doch mal dem Betriebsgeschehen zu. Mir liegt die Stationierungsübersicht für die KED Cöln (rrh) vom 1. Juli 1894 vor. Netterweise ist auch gleich mitangegeben in welchem Turnus die jeweiligen Loks eingesetzt wurden:

Pzt I - Personenzugdienst: 2/3 Personenzug-Tenderlok
Crr 1470 (Han 858/1873, ex BME Typ 4.4)
Crr 1467 (Han 854/1873, ex BME Typ 4.4), in Reparatur

Pzt II - Personenzugdienst: Thomas-Dampfwagen
Crr Thomas I (Hoh 275/1883, Typ Thomas-DTW)
Crr Thomas II (Hoh 276/1883, Typ Thomas-DTW), in Reparatur

Gzt I - Güterzugdienst: 3/3 Güterzuglokomotiven
Crr 1328 (BMAG 1238/1883, ex BME Typ M III-3 )
Crr 1329 (BMAG 1239/1883, ex BME Typ M III-3 )
Crr 1330 (BMAG 1240/1883, ex BME Typ M III-3 )
Crr 1331 (BMAG 1241/1883, ex BME Typ M III-3 )
Crr 1332 (Graf 3569/1885, Typ M III-3)
Crr 1344 (Vulc 1185/1891, Typ M III-3a)
Crr 1360 (Hen 3428/1891, Typ M III-3)
Crr 1361 (Hen 3429/1891, Typ M III-3)
Crr 1362 (Hen 3430/1891, Typ M III-3)
Crr 1363 (Hen 3431/1891, Typ M III-3), in Reparatur
Crr 1364 (Hen 3432/1891, Typ M III-3), in Reparatur

Gzt III - Güterzug-, Rangier- und Zechendienst: 3/3 Güterzuglokomotiven
Crr 709" (Hen 220/1869, ex BME Typ 3.3)
Crr 712" (Hen 223/1869, ex BME Typ 3.3)
Crr 713" (Hen 224/1869, ex BME Typ 3.3)
Crr 714" (Hen 225/1869, ex BME Typ 3.3)
Crr 715" (Hen 226/1869, ex BME Typ 3.3)
Crr 716" (Hen 227/1869, ex BME Typ 3.3)
Crr 710" (Hen 221/1869, ex BME Typ 3.3), kalte Reserve

Gzt II - Rangier- und Zechendienst: ¾ Tenderlokomotive
Crr 1877 (Han 2550/1894, Typ M III-4f)
Crr 1878 (Han 2551/1894, Typ M III-4f)
Crr 1881 (Unio 758/1894, Typ M III-4k)
Crr 1882 (Unio 759/1894, Typ M III-4k)
Crr 1883 (Unio 760/1894, Typ M III-4k)
Crr 1884 (Unio 761/1894, Typ M III-4k)

in Reparatur der Turnus II+IV: ¾ Tenderlokomotive
Crr 1841 (Han 1806/1885, Typ M III-4c), in Reparatur
Crr 1842 (Han 1807/1885, Typ M III-4c), in Reparatur

Gzt IV - Rangierdienst: 3/3 Tenderlokomotive
Crr 1837 (Graf 3567/1885, Typ M III-4c)
Crr 1838 (Graf 3568/1885, Typ M III-4c)
Crr 1839 (Han 1804/1885, Typ M III-4c)
Crr 1840 (Han 1805/1885, Typ M III-4c)


Ich würde das ja gerne mit Bildern garnieren, aber... was soll ich sagen...
Ebenso weiß ich leider nicht, welchen Strecken die Turni umfassten. Das einzige, was ich weiß, ist, dass die Thomas-Dampftriebwagen nach Herne fuhren. ...Davon ein Bild...

---

Verlassen wir wieder den Betriebsdienst und wenden uns noch einmal dem Bahnhof zu - diesmal von der Gleisseite:


https://abload.de/img/140520-kopie3cuw9.jpg


Diese Karte erreichte kurz nach der Jahrhundertwende (3.12.1901) die nordfranzösische Stadt Douai. Sie zeigt den Bahnhof von der Gleisseite - eher eine seltenere Ansicht.


Abschließen möchte ich den Reigen früher Mosaiksteinchen der Bochumer Eisenbahngeschichte mit dem folgenden Bild. Es wird wohl zwischen Ende Februar und April 1923 entstanden sein. Jedenfalls sagt Klaus Kemp in seinem Buch "Die Regiebahn", dass in diesem Zeitraum der Bahnhof von den Franzosen besetzt worden ist (S. 111, 1. Spalte, 2. Absatz). Es zeigt eine Gruppe hauptsächlich französischer Eisenbahner. Bei dem sitzenden Herrn in der Mitte vermute ich mal einen leitenden Militär.
Leider ist die Karte nicht beschriftet, so dass keine weiteren Informationen vorliegen.
Interessant finde ich an dieser Karte den Blick auf den Bahnsteig, die Bahnsteigüberdachung und die Absperrung zwischen den Gleisen. Auch die Bezeichnung "Bochum-H.B." ist mir so noch nicht untergekommen.

Ergänzung im Februar 2021: Ich habe eine weitere Quelle gefunden. Im Buch "Ruhrbesetzung und Reichsbahn" heißt es auf Seite 6:
"Gegen Ende Februar 1923 wurde der Hauptbahnhof Bochum besetzt, nach zwei Monaten aber wieder freigegeben."
Quelle:
Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hrsg.): Ruhrbesetzung und Reichsbahn. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 1925.
Vorabdruck aus "Archiv für Eisenbahnwesen"? [books.google.de]


https://abload.de/img/img2015314-kopieacuzb.jpg


Ich hoffe, es hat gefallen und wünsche allen schöne Ostertage!

Besten Gruß

Christian


PS.: An alle später Lesenden: Erfahrungsgemäß antworten die meisten Leser innerhalb der ersten 24 Stunden auf einen Forumsbeitrag. Gelesen wird er aber auch noch Wochen später. Ich freue mich natürlich auch noch nach Tagen, Wochen, Monaten über jede Rückmeldung, Anregung und Kritik!

http://abload.de/img/signatur26pu08.jpgZu meinem HiFo-Inhaltsverzeichnis: Vor 100 Jahren in...

und zu meiner Internetseite über die KED Elberfeld, Essen und Cöln und deren Vorläufern ...




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:02:07:22:29:21.
Heijeijei :) Merci für diesen schönen Ostereier, Christian.

Hohenzollern und Dampftriebwagen machte mich aber ganz, ganz hibbelig. Da heute die HDD mit den geretteten Daten meiner abgerauchten NAS HDD gekommen ist, kann ich auch wieder die apssenden Daten liefern:


Hoh	275	1883	Thomas-DampfTw	A1T	1435	neu	KED Elberfeld "1" / 1890 KED Cöln rechtsrheinisch "I" / 1895 KED Essen“I“ / 1896 KED Kassel „D 1“ / 1903 KED Königsberg „1902“ / 1906 KED Königsberg „6002“ / 1910 + [Info Huetter]

Hoh     276	1883	Thomas-DampfTw	A1T	1435	neu	KED Elberfeld "2" / 1890 KED Cöln rechtsrheinisch "II" / 1895 KED Essen“II“ / 1896 KED Kassel „D 2“ / 1898 + [Info Huetter]

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:04:15:18:31:38.
Der Bericht gefällt mir sehr gut. Allein schon die Bezeichnung "Bochum H B". Erinnert doch an Zürich HB. Bis man zu den bis heute gültigen Regelungen gefunden hat, das hat eben gedauert.
Hallo Christian,

vielen Dank für die interessanten Postkarten des alten Bochumer Hbf.

Kleine Anmerkung zum 1. Bild:
rechts am Rand eine T9.2 (1'C n2t) und angeschnitten ziemlich sicher eine T9.3 (1'C n2t) mit geraden Wasserkästen => aus einer der ersten Lieferungen.

Anmerkung zum 3.Bild:
Die Bezeichnung "Bochum-H.B." ist insofern interessant, weil in aller Regel mit Bindestrich nur die Namen von Ortsteilen angehängt wurden. Möglicherweise
ist dieses Schild ein Beleg dafür, dass um 1920 noch nicht so recht klar war, wie der Begriff "Hauptbahnhof" (oder "Haupt-Bahnhof" oder "Haupt Bahnhof")
abgekürzt werden sollte? Ich hätte allerdings eher die Bezeichnung "Bochum H.-B." oder "Bochum H.B." erwartet.

Nun zu den aufgelisteten Lokomotiven:

Nicht genauer angeben kann ich die Einordnung / spätere Bezeichnung der BME-Typen 4.4 (möglicherweise eine B1 n2t?) und 3.3 (sicher eine Cn2).

Unter der Musterblatt-Bezeichnung "M.III-3" sind die ab 1906 als G3 (10atü Kesseldruck) bzw. G4.1 (12 atü) eingeordneten Cn2-Güterzuglok zu finden.

Unter der Musterblatt-Bezeichnung "M.III-3a" ist die Verbundvariante der C-Normel-Güterzuglok (ab 1906 = G4.2) einzuordnen.

Unter der Musterblatt-Bezeichnung "M.III-4c" sind die ab 1906 als T7 eingeordneten Cn2-Tenderlok eingeordnet;
die beiden in Reparatur befindlichen Lok 1841 und 1842 sind dementsprechend natürlich auch 3/3 gekuppelt (nicht 3/4).

Unter der Musterblatt-Bezeichnung "M.III-4f" finden sich die C1'n2t -Lok der späteren Gattung T9.1

Und unter der Musterblatt-Bezeichnung "M.III-4k" finden sich die 1'Cn2t -Lok der späteren Gattung T9.2 (s. 1. Postkarte, rechts am Rand).

Bei der Bwst Bochum-Süd (oder Bochum Süd ?) waren 1894 also (mit den Bezeichnungen von 1906)
im Güterzug-, Rangier- und Zechendienst insgesamt 30 Lok eingesetzt:
ex BME-Type 3.3 .... 7 Lok
Gattung G3/G4.1 ...10 Lok
Gattung G4.2 ......... 1 Lok
Gattung T7 ............ 6 Lok
Gattung T9.1 ......... 2 Lok
Gattung T9.2 ......... 4 Lok


Soweit die Aufschlüsselung für die nicht mit den Musterblatt-Bezeichnungen Vertrauten.


Gruß
Preußen-Klaus



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:04:18:12:55:30.
Hallo Klaus,

besten Dank für Deien Ergänzungen. Du hast völlig recht, ich hätte zur besseren Lesbarkeit die späteren Gattungsbezeichnungen ergänzen können. - Ich gelobe Besserung!

Also fülle ich gerne die verbleibenden Lücken:

Bei der Angabe der Gattungen der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (B.M.E.) orientiere ich mich an dem Buch "Die Bergisch-Märkische Eisenbahn (1843-1881). Ausbesserungswerk Witten" vom Autorenkollektiv Werner Menninghaus, Günter Krause und Manfred van Kampen. Meines Wissens ist das das einzige Buch, dass sich explizit mit der Geschichte der B.M.E. auseinandersetzt. Hier werden die Loklieferungen einzelnen Gattungen zugeordnet, die aber wohl auf der Intuition und Kreativität der Autoren beruht. Ich sehe zwar an einigen Stellen Optimierungspotential, aber die Leistung des Buches kann das nicht schmälern. Wer einmal versucht hat eine Lok der Köln-Mindener Eisenbahn zu bezeichnen, der weiss, was ich meine... Es gibt nur Namen, keine Betriebsnummern und keine Gattungen. Aber das ist ein anderes Thema.

Fangen wir mit dem einfachen mal an: Die Gattung 3.3 bezeichnet die 3/3-gekuppelten Güterzugloks, die je nach Baujahr in die großen Gruppen der pr. G 2 bzw. G 3 einsortiert wurden. Die hier genannten wurden zwar alle vor 1906 ausgemustert, eine Schwesterlok wurde allerdings noch zur "ESSEN 3055" (pr. G 2).

Die Type 4.4 wiederum bezeichnet die B-gekuppelten Personenzug-Tenderloks. Die erste Serie waren wohl B1t. Aus der BME 374 "SELKE" (Straussberg 438/1870) wurde später die Elberfeld 1431 bzw. ab 1906 die ELB 6041 (pr. T 2).
Die spätere Serie, zu der die beiden hier genannten Loks "Crr 1467" (Hanomag 854/1873) und "Crr 1470" (Hanomag 858/1873) gehörten, waren 1Bt-Loks. Eine Schwesterlok wurde ab 1906 zur ESSEN 6408 (pr. T 4).
Ich hätte da zur Illustration noch das Bild einer weiteren Schwesterlok: Die BME 530 ARNO (Hanomag 850/1873), später Elberfeld 1443, ab 1890 Crr 1464 und ab 1894 Essen 1464.

https://abload.de/img/00_pr-bme_l_4.4_530-aryp76.jpg

Ich hoffe, ich konnte zur weiteren Klarheit beitragen und habe nicht durch zu viel Statistik-Krams mehr Weihrauchfässer geschmissen... (upps, da schlägt die Osternacht durch...)

Besten Gruß

Christian

http://abload.de/img/signatur26pu08.jpgZu meinem HiFo-Inhaltsverzeichnis: Vor 100 Jahren in...

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