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 04 - Historisches Forum 

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Für eilige Mitteilungen wurden Telegramme bei der Post (auch telefonisch) aufgegeben, wenn keine Telefonverbindung bestand und die Mitteilung dringend war.
Als noch nicht jeder Mensch einen Telefonanschluss hatte und unterwegs während einer Bahnreise eine dringende Mitteilung notwendig wurde und keine Post erreichbar war, konnten Reisende an den Bahnhöfen (damals gab es auf fast allen Bahnhöfen örtliches Personal, aber nicht an Haltepunkten) Privattelegramme abgeben. Auch auf mittelgroßen Bahnhöfen gab es Fernschreibstellen, die allerdings hauptsächlich bahninterne Fernschreiben absetzten bzw annahmen. Vor kurzem erwähnte hier Timo die Fernschreibstelle beim Bahnhof Dillenburg.

Ich habe in früheren Jahren noch mehrfach Privattelegramme erhalten. Sie wurden durch einen Postboten mit Moped oder Motorroller zu Hause zugestellt.
War man zu Haus nicht erreichbar befestigte der Bote einen Zettel an der Hausklingel oder am Briefkasten mit der Aufforderung das Telegramm aus dem Briefkasten zu holen.

Während der Reise im Eilzug, Fernschnell-, Schnellzug oder TEE nahm der Zugbegleiter die Telegramme entgegen und übergab sie am geeigneten Bahnhof dem örtlichen Personal.

Aus dem Kursbuch Fahrplan 1964/65 mit der Überschrift "Kurze Hinweise für unsere Fahrgäste" stelle ich ´vor, wie der Fahrgast von diesem Service unterrichtet wurde und wieviel die Serviceleistung kostete:

"Telegrammverkehr. Sie können Telegramme - im Inlandverkehr auch - bahnlagernde Telegramme und solche zum Ausrufen am Zuge oder in Bahnhofsgaststätten - bei den Fernschreibstellen der Bundesbahn zu gleichen Bedingungen und Gebühren wie bei der Post aufgeben. Ausgenommen sind Telegramme des Geldverkehrs, Brief-, Blitz-, Schmuckblatt, Presse-, Bild- und Funktelegramme. Telegramme zum Ausrufen am Zuge müssen folgende Anschriften tragen: Name des Reisenden, Bahnhof, auszurufen am (Datum) bei Zug (Zug-Nr.).
Das Ausrufen und Zustellen von Telegrammen kostet 30 Pf.

Telegramme in offener Sprache werden in allen Eil-, Schnell- und Fernschnellzügen (auch TEE) vom Zugführer, Zugschaffner oder der Zugsekretärin angenommen. Für diese Telegramme gelten ebenfalls die gleichen Gebühren und Bedingungen wie bei der Post, zusätzlich einer Vermittlungsgebühr von 20 Pf je Telegramm.

In der Mitarbeiterzeitung der DB "Wir" 1/80 wurde die Einstellung der Telegrammannahme von Reisenden an Eísenbahner mitgeteilt:

"Privat-Telegramme werden künftig von der DB weder in den Zügen noch auf Bahnhöfen angenommen. Dieser DB-Service hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung verloren, nachdem zahlreiche IC- und TEE-Züge mit Zug-Telefon ausgerüstet worden sind, die Bundespost auf den Bahnsteigen vieler Bahnhöfe Telefonzellen installiert hat und der Telegramm¬verkehr generell gegenüber dem Telefon an Bedeutung verloren hat. Zuletzt lag die Zahl der Privattelegramme weit unter 1000 jährlich."

Ulrich



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:03:17:14:59:27.

Privattelegramme

geschrieben von: 65018

Datum: 17.03.17 15:46

Hallo Ulrich! Herrlich - diese Information aus 'alter Zeit'. Besten Dank! Es grüsst 65018

DR hatte bis Anfang 1945 auch diesen Service

geschrieben von: Eurocity341

Datum: 17.03.17 17:27

Hallo!

Das war eine Wiedereinrichtung dieses Angebots. Bereits die DR hatte bis kurz vor Kriegsende 1945 einen ähnlichen Dienst angeboten. Hierzu folgende Links:

1. mit vollem Angebot: [www.deutsches-kursbuch.de] (Sommer 1939, gültig bis Kriegsbeginn, evtl. noch bis Anfang 1940).

2. mit massiven Einschränkungen, da nur noch für Telegramme in das Reichsgebiet und Protektorat Böhmen und Mähren: [www.deutsches-kursbuch.de] (galt bis Anfang 1945).

Kai-Uwe, der "Cottbuser"

Mit freundlichen Grüßen

Der Cottbuser
Hallo,

auch ein Thema das inzwischen zur Eisenbahngeschichte gehört. Anbei drei Scans aus meiner Sammlung zum Thema.

DV 485 Ausgabe 1949.jpg

DV 485 Ausgabe 1973.jpg

Zugtelegrammm.jpg

Gruß von S.B aus BA/WÜ
Hallo Ulrich,
ein toller Beitrag der mal wider das Drumherum der alten Bahn zeigt. Da passt auch die Vorschrift von S.B. hervorragend dazu.
Das mit den Telegrammen kannte ich noch nicht, dabei steht es auch in meinem Winterkursbuch 1976:
http://fs5.directupload.net/images/170318/xhdoy7vq.jpg
Hier sieht man auch noch schön das Symbol dazu.
Hier noch ein paar Impressionen aus dem Bildband "Treffpunkt DB" von 1970, als die alte Bahn noch ganz neu war...
http://fs5.directupload.net/images/170318/4o7hqfzz.jpg
1970, noch vor Einführung des IC konnte man im Zug telefonieren.
http://fs5.directupload.net/images/170318/iyofq386.jpg
http://fs5.directupload.net/images/170318/v3p5424x.jpg
In dem sehenswerten Bildband gibt es einiges zu sehen, darunter auch eine Aufnahme aus dem Haigerer Stellwerk.
Eig. eher Provinz war es seinerzeit eben was modernes.

Viele Grüße
Timo