(CH) Zahnradbahn Glion - Rochers-de-Naye GN 1983: Dampfbetrieb mit BRB 1 ex GN 4 von 1892 (15B) [
www.drehscheibe-online.de]
(CH) GN/MGl: Bauzug mit HGe 2/2 2 in Jaman (1998, 17B) [
www.drehscheibe-online.de]
(CH) GN/MGl: Triebwagen ABhe 2/4 von 1938 und die Nachfolger (21B) [
www.drehscheibe-online.de]
(CH) Zahnradbahn MGN: die neue Dampflokomotive H 2/3 1 von 1992 (29B) [
www.drehscheibe-online.de]
(CH) GN/MGl: Personen- und Güterwagen (viele B) [
www.drehscheibe-online.de]
Die lange ersehnte Zahnradbahn Montreux - Glion MGl schuf 1909 die direkte Verbindung zwischen dem SBB-Schnellzugsbahnhof Montreux und der Talstation Glion der 1892 eröffneten Dampfzahnradbahn auf die Rochers-de-Naye GN. Die nur 2,7 km lange und maximal 130 Promille steile Strecke war von Anfang an mit 850 V Gleichstrom elektrifiziert. SLM und MFO lieferten zur Betriebsaufnahme drei elektrische Zahnradlokomotiven HGe 2/2 1-3. Das Stromsystem wurde 1938 auch für die Elektrifikation der benachbarten GN übernommen, sodass durchgehende Züge ohne Triebfahrzeugwechsel in Glion möglich wurden. Lokomotiven und Wagen der MGl tragen die nicht amtliche Abkürzung "M.G." oder „MG“.
Wahrend HGe 2/2 1 im Jahre 1966 einer Lawine zum Opfer fiel und HGe 2/2 3 zehn Jahre später einen Neuaufbau als HGe 2/2 101 erlebte, blieb Lok 2 glücklicherweise weitgehend im Ursprungszustand erhalten.
Im Februar 1976 steht MGl HGe 2/2 2 (SLM 1950) mit einem Dienstzug im Bahnhof Montreux. Sie trägt das Revisionsdatum 1.8.70. Auf dem Güterwagen OM 22 ist eine Kabelrolle montiert.
Porträt von MGl HGe 2/2 2 im Zustand von 1976. Die beiden Antriebszahnräder sind auf separaten Wellen angebracht. Die Bezeichnung HGe 2/2 statt einfach He sagt aus, dass die drei 1909 beschafften elektrischen Lokomotiven der MGl auch auf Gleisen ohne Zahnstange verkehren können. Zu diesem Zweck verbinden sehr kurze Triebstangen die erwähnten Antriebswellen mit beiden Achsen der Lokomotive. Bis 1938 besassen die MGl-Gleise im Bahnhof Montreux keine Zahnstange. Für die 1938 beschafften Zahradtriebwagen, welche keinen Adhäsionsantrieb besitzen, wurden auch im Bahnhof Montreux einfacher Abt-Zahnstangen verlegt. Seither wird der Adhäsionsantrieb der elektrischen Zahnradlokomotiven von 1909 nicht mehr benötigt.
Bergseitig besitzt die kleine Lok keinen Führerstand.
Ende 1977 erhielt Lok 2 eine Hauptrevision mit Neuanstrich. Danach fuhren im Sommer gelegentlich öffentliche „Belle Epoque“-Züge mit Lok 2 und Vorstellwagen von 1909.
Bei meinem Besuch Anfang Juli 1981 trifft MGl HGe 2/2 2, vom Depot her kommend, im Bahnhof Glion ein, zusammen mit dem hellblau gestrichenen Sommerwagen MGl B 5. Die Gesichter der auf dem Perron wartenden Passagiere und Uniformträger wenden sich dem ungewohnten Zug zu.
Der „Belle Epoque“-Zug ist prachtvoll restauriert: sorgfältig, aber ohne jeden Schnickschnack.
Hier stimmen die Details, selbst das Bahnhofgebäude mit Buffet mit Sonnenterrasse, das aus genieteten Stahlträgern zusammengesetzte Perrondach, die Handweiche und der Fahrleitungsmast am linken Bildrand stammen aus der Zeit. Das stark geneigte Schrägdach im Hintergrund schützt die Bergstation der Standseibahn Territet - Glion.
Der Zug ist abfahrbereit, im Hintergrund der Genfersee. Während die Dampfzüge der GN drei Mann Besatzung benötigten, kamen die elektrischen Züge der MGl mit 2 Mann aus. Der Kondukteur (Helvetismus für Schaffner) widmet sich auf der Bergfahrt der Streckenbeobachtung.
Mit etlicher Mühe finde ich oberhalb von Glion einen Fotostandort an der Strecke.
MGl HGe 2/2 3 (SLM 1951) erhielt 1976 in der MOB-Werkstätte Chernex einen neuen Lokomotivkasten. Er wurde im vom Branchenverband VST empfohlenen Warnanstrich Orange gestrichen. Die umgebaute Lokomotive erhielt das Wappen der Gemeinde Veytaux. Sie steht hier vor Zisternenwagen OC 31 und Flachwagen OM 22 in Montreux. Ehrlich gesagt, das neue Erscheinungsbild der 1909 gebauten Lokomotive erschütterte mich!
Untergestell und Technik sind nicht verändert worden, auch der von kurzen Stangen übertragene Adhäsionsantrieb ist erhalten geblieben. Trotzdem wird die Lokomotive neu als He 2/2 statt HGe 2/2 bezeichnet. Lok 101 ist meines Wissens das einzige MGl-Fahrzeug, dass vor der Fusion von MGl und GN zur MGN zum 1. Januar 1987 die amtliche Abkürzung „MGl“ sichtbar getragen hat.
Um 1990 erhält die Lokomotive ihre alte Bezeichnung HGe 2/2 3 zurück, allerdings fehlerhaft mit einem Kleinbuchstaben „g“ geschrieben.
Der neue rote Anstrich passt zur frisch revidierten Beilhack-Schneeschleuder.
Die 1954 von RACO und MFO gelieferte Schneeschleuder X rot e 3 besitzt als Besonderheit nur eine einzige Achse. Sie stützt sich mit dem „Heck“ auf die benachbarte Lokomotive ab.
Als fahrdrahtunabhängige Reserve übernahm die MGN 1996 von der Brienz - Rothorn-Bahn BRB deren älteste Diesellokomotive Hm 8. Die Zahnrad-Diesellokomotive wurde 1973 von der Firma Bühler in Taverne, Kanton, Tessin, gebaut. Auf der MGN wäre sie in der Lage gewesen, mit einem alten Vorstellwagen im Personenverkehr auszuhelfen. Von einem solchen Einsatz kenne ich jedoch keine Bilder. Bis zu ihrem Weiterverkauf an die Generoso-Bahn im Juni 2016 führte die Lok demnach ausschliesslich Dienstzüge.
MGN Hm 4, vor dem Depot Glion. Sie trägt das Wappen der Gemeinde Brienz und zusätzlich noch die Eigentumsanschriften ihrer früheren Besitzerin.
Die beiden 2016 abgelieferten Zweikraft-Lokomotiven Hem 11 und 12 (Stadler) haben sowohl die elektrischen Lokomotiven von 1909 wie die Diesellokomotive abgelöst.
Gruss, Werner
Mein Inhaltsverzeichnis:
[
www.drehscheibe-online.de]
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:20:14:37:02.