Nachdem ich zu Ostern den ersten Teil eines Rückblicks auf die Zeit vor fünfzig Jahren hier platziert habe, folgt jetzt nach langer Abstinenz der zweite mit Fotos, die mein verstorbener Bruder Gerhard damals (1966) geschossen hat.
Nach dem Umzug von Barntrup nach Bad Salzuflen lag nun Herford an der Magistrale Hannover – Hamm mit reichlich Verkehr unmittelbar vor der Haustür. Auch Minden rückte in den Fokus und ermöglichte Fotos der Loks des Lokversuchsamtes.
Das Wetter war zu Beginn des zweiten Halbjahres nicht optimal, als sich in Herford zwei V 200 ablichten lassen. Der „Interzonenzug“ wartet die Überholung durch den F „Sachsenroß“ ab, der in Herford durchfährt.
Zweimal Dampfpersonenzug mit 23 und 50. Man beachte ganz links den alten O-Wagen und die zahlreich vorhandenen Post- und Gepäckkarren.
Gemischtes Doppel vor dem Güterzug. Die von MaK gelieferte V 160 059 ist knapp fünf Monate alt und in Bielefeld stationiert, die Löhner 50 gehört zu den wenigen Maschinen mit Mischvorwärmer.
Ob es tatsächlich die V 162 002 ist, lässt sich nicht genau erkennen, aber viele Alternativen kommen nicht in Frage, denn es ist keine V 160.
Die ebenfalls von MaK gebaute Bielefelder V 160 049 ist gut acht Monate alt und hier mit dem Eilzug Hamburg – Paderborn unterwegs, der kurz drauf von der mit automatischer Kupplung ausgerüsteten V 200 038 gefahren werden wird. Auf Gleis 2 der Güterzug mit 50 und auf Gleis 3 ein Klv12 mit eckiger Haube.
Den Bahnhof und den linken Teil des Güterschuppens (natürlich nicht in dieser Funktion) gibt es heute noch. Die Accessoires wie Telefonzelle und Briefkasten sind aber längst verschwunden und auch die Taxen sind natürlich andere. Bemerkenswert die drei großen Opel (ein Kapitän P 2,6, 1959ff) und zwei Kapitän/Admiral/Diplomat A (1964ff), die sich gleichzeitig tummeln. Hinten an der Laderampe ein Hanomag Kurier.
Am Bahnübergang Begakamp an der südlichen Ausfahrt erleben wir die Abfahrt der 50 665 mit ihrem Güterzug nach Detmold.
Auch im Juli war die Hauptuntersuchung der Lok 2 der Hoffmann's Stärkefabriken noch nicht abgeschlossen, so dass die knapp 60jährige 1 weiterhin (werk-)täglich im Einsatz ist.
Während der Stückgutwagen ent- und beladen wird, lässt sich vom Bahnsteig 1 aus das Triebwerk in bestem Licht fotografieren. Den Antrieb des Glockenschlagwerkes muss man sich genau angucken. Bemerkenswert auch an den Kesselblechen die Markierungen für den korrekten Zusammenbau.
Altersmäßig mit der Lok verwandt ist der Werkswagen 4, der für den Stückguttransport zwischen Werk und Bahnhof verwendet wird.
Wenn die 01 nicht will, muss Ersatz her. So kommt die Braunschweiger 41 an den Osnabrücker Eilzug.
Vermutlich am folgenden Tag ist auch die morgendliche Leistung des E 374 nicht mit 01 bespannt. Hier ist es die Braunschweiger 03 266. -> Danke an Helmut für den Korrekturhinweis!
Die Direktion in Hannover erlaubte die Mitfahrt auf dem Führerstand der 03 267 vor dem E 449 (s. nächstes Bild). Bei der Einfahrt in Herford begegnet dem jungen Fotografen die 50 4012 auf der Fahrt nach Bielefeld. Die Franco-Crosti-Loks wurden zum Schluss ihrer Dienstzeit beim Bw Rahden im Personenzugdienst eingesetzt.
Alt (03 267 wird in drei Monaten 30 Jahre alt und bleibt noch neun Monate in Betrieb) und neu (V 100 1010 ist genau fünf Jahre alt und fährt fünfzig Jahre später in Italien) geben sich ein Stelldichein im Morgenlicht.
Die 23 098 hat gerade ihren siebten Geburtstag hinter sich und wird sechzehn Monate nach dieser Aufnahme bereits abgestellt. Ob ein Hiforisti Aufklärung bringt, welcher Zug es ist?
-> Danke an uk-old für den Hinweis 'oG' im Kursbuch beim 2670 - demzufolge wird es hier der 1132 sein.
Über 01 105 und ihre offenen Schürzenklappen ist schon mehrfach im Forum geschrieben worden. Hier sind beide Klappen abgebaut und die beiden unteren Laternen sind alter Bauart.
Der Sommerurlaub in Bremen ist ausführlich in der Zeitschrift Eisenbahn Geschichte(DGEG Medien) in
Heft 77, S. 4ff, 'Sommerferien im Bremischen' und
Heft 78, S. 26ff, 'Seeluft schnuppern' beschrieben und wird hier deshalb nur mit wenigen Aufnahmen gestreift.
Auf der Fahrt nach Bremen mit dem 03-bespannten E 449 wird in Holzhausen-Heddinghausen der Dessauer Triebwagen der WKB abgelichtet. Sechs Wochen später wird der Personenverkehr offiziell eingestellt. Nur der Schülerverkehr wird noch fünf Jahre weitergeführt.
Im Bw Rahden stehen zwei Franco-Crosti-Loks im Schuppen und ein 24er-Tender als Schneepflug wartet auf dem Stumpfgleis an der Drehscheibe auf Schnee.
Die Osnabrücker Kohle-01.10 haben die beste Zeit schon hinter sich und sind auf der Rollbahn vorwiegend im Personen- und Eilzugdienst eingesetzt. Die Schornsteine werden bald durch die bekannte flache Ausführung ersetzt.
-> Vielen Dank an Walter für die Aufklärung der korrekten Loknummer. Am Tender sieht man deutlich die Einbuchtung, an der die Hubeinrichtung für die Kohlenkastendeckel angegriffen hat. Daher muss es sich um 01 1097 handeln! Da guckt man jahrzehntelang dran vorbei, bloß weil man in den Aufzeichnungen mal eine andere Nummer gelesen hat...
Die Öl-01.10 sind die Paradepferde und vor den Schnellzügen auf der Rollbahn im Einsatz.
Auch diese 23 ist gerade mal gut sieben Jahre alt und hat schon über die Hälfte ihres Lebens hinter sich. Die in Osnabrück Rbf stationierte Lok macht nicht gerade den besten Eindruck.
Immerhin 45 Jahre hat die T 16.1 schon auf dem Buckel und sie wird 51 Jahre alt werden, ehe sie ihr Lebensende erreicht. Da die V 90 erst in kleiner Zahl auf den Plan getreten sind, hat sie noch gute Arbeit in den Bremer Rangierbahnhöfen zu leisten.
So weit für heute - ich hoffe dieser kleine Rückblick in die Zeit vor fünfzig Jahren hat Euch gefallen...
Viele Grüße aus dem Norden
[
www.db-bahnarchiv.de] – Stationierungsverzeichnis aller DB-Triebfahrzeuge 1968 bis 1993.
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