Hallo zusammen,
heute zeige ich Euch wieder einige Neubau-Elloks in und um Frankfurt (M). Weil ich den Eindruck hatte, dass meine etwas detailliertere Betrachtung der kleinen Unterschiede in meinem letzten Beitrag zu diesem Thema durchaus auf Interesse gestoßen sind, setze ich das mal fort. Weil ich mich im Folgenden auch mehrfach auf diesen beziehe, hier der Link:
1974 im März - Ein Besuch im Bw Frankfurt(M)-1 (16 B.)
Los geht es mit drei 141ern. Sie waren in diesen Jahren in Frankfurt einfach nur eine Landplage, nahezu jeder Vorortzug und Eilzug wurde mit 141 bespannt, wenn ausnahmsweise mal eine 140 oder gar eine 110 in diesen Diensten erschien, freute man sich über die 'Abwechslung'. Zwar war der U-Bahn-Bau in Frankfurt in vollem Gange, aber die S-Bahn-Züge in Form des 420 fuhren bislang nur in München, waren bislang lediglich angekündigt. Aber auch sie verdrängten die 141 nur von einigen Strecken.
Was ich sagen will: Lediglich aufgrund des Gedanken, es könnte sich in späteren Jahrzehnten vielleicht doch jemand an 141er-Bildern freuen, zwang ich mich, auch sie gelegentlich aufzunehmen. Betonung auf 'gelegentlich'.
Bild 1: Am
16.03.1974 fotografierte ich im Hbf Aschaffenburg die 141 090-1 vor einem Nahverkehrszug. Vom Tag der Abnahme an (06.10.1959) war sie bei beim Bw Frankfurt (M)-1 stationiert. Zumindest seit der Demontage der Lokschilder nach 1968 hat sie keine Neulackierung bekommen, wie man an den Spuren an der Stirnseite sieht, davor vermutlich auch nicht. Sie hat zudem noch das originale große obere Spitzenlicht, 1974 schon eine Seltenheit. Glaubt man
revisionsdaten zu 141 090, schaffte es die Lok, bis zu ihrer Ausmusterung am 05.05.2000 weder ozeanblau-beige, noch orientrot, noch verkehrsrot lackiert zu werden. Im Netz habe ich einen Bildbeweis aus 1996 dafür gefunden. Ob die gewissenhafte Pflege der Anfangsjahre dafür den Grundstein legte, dass die nächste grüne Lackierung, die es gegeben hat, bis ins Milleniumsjahr nicht mehr erneuert werden musste?
Bild 2: Ihre Schwester 141 095-0 ist hier am 30.03.1974 im Bw 1 zu sehen. Nach ihrer Abnahme am 08.12.1959 wurde sie beim Bw München Hbf stationiert und kam erst am 11.03.1972 nach Frankfurt. Auf dem Originalscan kann man lesen, dass sie am 18.12.1972 im AW Opladen hauptuntersucht wurde. Gemäß den damligen Vorgaben entfernte man dabei Schilder und Regenrinne komplett. Man erkennt außerdem, dass der stirnseitige Trittrost unterhalb der Zierlinie sitzt und wie der Rahmen schwarz lackiert wurde. Da beide Loks aus der gleichen Lieferserie von BBC/Henschel stammen, vermute ich, dass der Trittrost im AW erneuert und tiefer befestigt wurde.
Beide Loks wurden zum 25.05.1974 zum Bw Mainz abgegeben. 141 095 wurde zum 30.09.1994 in Frankfurt ausgemustert - ebenfalls in grün.
Bild 3: Am gleichen Tag stand auch die Offenburger 141 133-9 im Bw 1. Sieht man von der neuen EDV-Nummer ab, befindet sie sich noch im gleichen Zustand wie bei der Ablieferung, und so habe ich sie gerne auch fotografiert.
Abgeliefert wurde sie an das Bw Offenburg (Abn. 26.08.1960), ausgemustert in Dortmund am 04.07.2001. Auch sie blieb Zeit ihres 'Lebens' in chromoxidgrün.
Wenden wir uns jetzt wieder den schnelleren Maschinen zu, und schauen wir uns ein paar Bügelfalten-E 10 an.
Bild 4: Am
16.03.1974 ging mir in Aschaffenburg eine seltene Variante 'ins Netz'. 110 476-9 vom Bw Dortmund Bbf hatte einen Autoreisezug am Zughaken, sehr wahrscheinlich den Christoforus-Express (hat evtl. jemand die Zugnummer?). Bei
Bauartunterschiede Baureihe 110.1 auf Ulrich Buddes webseite findet man die Erklärung: 110 475 und 476 hatten versuchsweise Drehgestelle mit Flexicoil-Federn. Auch wenn ich mit diesem Wort nichts anfange, weiß ich doch, dass damit die zwei Spiralfedern jeweils in der Mitte der Drehgestelle gemeint sind. Ansonsten hat die Lok ihre erste HU am 05.10.1971 im AW Opladen ohne äußerliche Umbauten überstanden, präsentiert sich also im Wesentlichen im Ablieferungszustand.
Bild 5: In oben verlinkten Beitrag hatte ich die Eidelstädter 110 368 besonders herausgestellt, weil sie nach der Umstellung auf die EDV-Nummer noch Lokschilder bekommen hatte. So auch 110 350-6, ebenfalls eine Lok vom Bw Hamburg-Eidelstedt, die hier in einer leider schlechten Aufnahme vor dem D 627 nach München in Frankfurt-Mainkur im März 1974 zu sehen ist. Besonders das seitliche Schild ist dank der schräg stehenden Nachmittagssonne gut zu erkennen. Die Sache mit der EDV-Beschilderung in Hamburg war also kein Einzelfall.
Alle folgenden Aufnahmen entstanden am
30.03.1974.
Bild 6 und 7: Das Bw Frankfurt(M)-1 war frühzeitig mit einer großen Anzahl E 10 der ersten Serie(n) versorgt worden. Dennoch reichte der Bestand Mitte der sechziger Jahre nicht aus, und so bekam Frankfurt mit 110 383 und 110 384 1965 noch zwei fabrikneue Bügelfalten-E 10 zugeteilt. 110 384 stand am
30.03.1974 an der seitlichen Hallenausfahrt der Frankfurter Rechteckhalle. Was fällt auf? Nichts. Bis auf die übliche Sache mit der EDV-Nummer ist die Lok im Ablieferungszustand, bei ihrer ersten HU im Sommer 1970 in Opladen wurde äußerlich nichts verändert. Und dennoch gibt es mal wieder eine Besonderheit. Denn der umlaufende Ziertreifen ist schmaler als gewöhnlich ausgeführt (vgl. Bild 4).
Erst bei der HU in Oplanden am 25.03.1983 wurde sie in ozeanblau-beige lackiert, also nach 18 Jahren (Abn. 27.07.1965). Hamburg, Braunschweig, Saarbrücken und Freiburg waren die weitere Beheimatungen, bevor sie am 09.09.2004 - inzwischen verkehrsrot - ausgemustert wurde. Das Bw 1 verließ sie allerdings schon zwei Monate nach dieser Aufnahme, am 23.05.1974 wurde sie nach München Hbf umbeheimatet.
Bild 8: 112 265-4 vom Bw Dortmund Bbf war die allererste Bügelfalten E 10.12. Auch sie befindet sich nach ihrer ersten HU im AW München-Freimann am 29.04.1971 (so auf dem Originalscan lesbar) noch im Ablieferungszustand, lediglich Lok- und Beheimatungsschilder sind entfernt (und bislang auch noch keine Dortmunder "Spitzziffern" angebracht).
Bild 9: Mit 110 216-9 ist hier wieder eine Lok der ersten Lokkasten-Serien zu sehen. Sie kam am 30.10.1964 vom Bw Stuttgart-Rosenstein zum Bw 1. Das AW Opladen hat sie bei der zweiten HU (Abn. 29.06.1960) vom 14.04.1971 neu blau lackiert und Lüftungsgitter Bauart Klatte eingebaut (endgültige Bauform). Damit dürfte sie zu den allerersten Loks gehört haben, die diese Lüftungsgitter aufwiesen. Zudem wurde das mittlere seitliche Schiebefenster nicht ausgetauscht. Erst am 28.03.2008 wurde sie in Dortmund mit etwas über 47 Jahren ausgemustert.
Bild 10: Das Bw 1 hatte Mitte der 1970er Jahre eine kleine Serie der letzten Loks mit altem Lokkasten - 110 272 bis 275. 110 273-0 wurde offensichtlich bei ihrer zweiten HU am 15.02.1973 im AW München-Freimann neu lackiert, ohne jedoch das "Freimann-Blau" zu bekommen. Dafür wurden die Griffstangen an den Türen und die Lampenringe abweichend von der Regel mit lackiert, ein Lampenring musste wohl kurz darauf durch ein silbernes Exemplar ersetzt werden.
Bild 11: Die Frankfurter 110 164-1 fiel am 08.08.1972 in München-Freimann ebenfalls in den stahlblauen Farbtopf. Dabei hat man den Trittrost an der Stirnseite ebenfalls in blau ohne weißen Zierstreifen lackiert, was nicht unbedingt eine optische Verbesserung darstellt. Natürlich wurde auch die Regenrinne entfernt. Die ursprünglichen Lüftungsgitter Bauart Schweiger blieben erhalten, die Lokfront blieb noch frei von neuen Steckdosen und Griffen.
Bild 12: Nachdem ich nun die mehr oder weniger frei stehenden 110er durch hatte (103er wurden an diesem Tag ignoriert), wendete ich mich einer Reihe von Loks zu, die in Reih und Glied abgestellt waren. 110 165-8 folgte auch nummernmäßig auf das letzte Bild, man sollte kaum Unterschiede im Aussehen erwarten. Aber im Gegensatz zur 164 hatte sie bei der letzten HU (Opl 14.09.1971), bereits Doppel-Düsen-Lüftungsgitter mit senkrechten Lamellen bekommen. Und auch der Trittrost an den Stirnseiten befand sich tiefer auf Höhe der weißen Zierline. Links steht übrigens 103 150-9.
Bild 13: Vor der 165 stand 110 158-3. Ihr Erscheinungsbild gleicht der 165 - fast. Am 21.09.1973 entschied man im AW Opladen bereits, eine Gummi-Regenrinne über den Frontfenstern anzubringen.
Bild 14: Ihre direkte Schwester 110 157-5 hingegen wurde zuletzt am 15.11.1970 im AW München-Freimann hauptuntersucht und behielt dabei ihre Lüftungsgitter Bauart Schweiger. Dafür bekam sie am Führerstand 2 Doppel-Lampen der zweiten Serie, während sie am Führerstand 1 noch die großen Einfachlampen aufweist. Reparatur eines Unfallschadens?
Aus 110 157 wurde 1993 139 157, wie auch einige andere Loks mussten sie ihre Drehgestelle zur 'Rettung' einer 112/114 hergeben, und erhielt dafür Drehgestelle einer ausmusterungsreifen 140.
Bild 15 und 16: Die Spitze der Lokreihe bildete 110 215-1, die wir schon aus meinem letzten Beitrag kennen. Man beachte das geöffnete Maschinenraumfenster!
Vielleicht wird es mit dem zweiten Bild etwas deutlich: Es waren weniger die einzelnen Loks, die eine gewisse Faszination auf mich ausübten, sondern die Menge der Schnellzugloks, die sich täglich im Bw 1 versammelten.
Bild 17: Mit dem Blick auf 110 104-7 endet dieser Beitrag. Auch bei ihr hatte das AW München-Freimann seine "Duftmarke" hinterlassen, in Form von blau mitlackierten Griffstangen an den Aufstiegen zu den Führerständen. Als eine 'frühe' 110 wurde sie bereits am 16.02.1957 abenommen und dem Bw Offenburg zugeteilt, wo sie bei dieser Aufnahme noch stationiert war. Erst 1975 wechselte sie zum Bw 1, wo sie am 25.10.1988 ausgemustert wurde - nach 'nur' 31 Jahren.
Ich hoffe natürlich, euch nicht zu sehr gelangweilt zu haben mit der modernen Traktion. Theoretisch gäbe es noch mehr Fotos, aber ich habe mich bewusst etwas beschränkt, trotz der kleinen Unterschiede sahen unsere Neubaulok doch alle gleich aus. Oder?
Grüße
Rolf
Quellen:
revisionsdaten.de
bundesbahnzeit.de
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:10:03:11:18:48.