Liebe Hiforisti,
nachdem ich das Jahr 1974 mit einem Tag in Rheine begonnen hatte, über den ich ich meinen letzten Beiträgen berichtet hatte, folgte am 10. Januar ein Tag in Lauda und Umgebung. Die Aufnahmen dieses Ausfluges hatte ich bereits vor einigen Jahren hier gezeigt, hier die Links zu den alten Beiträgen:
Vor 34 Jahren und 2 Tagen in Lauda, Teil 1 (10. 1. 74, m. 13 B.)
Vor 34 Jahren und 3 Tagen in Lauda, Teil 2 (10. 1. 74, m. 23 B.)
Am 1. Febraur und am 16. März suchte ich Aschaffenburg heim, die Bilder dieser beiden Tage sind auf meiner webseite in der Galerie
Aschaffenburger Eisenbahn-Erinnerungen enthalten. Und am 26. Februar wurde Kaiserslautern und Umgebung besucht, die Bilder davon wiederum findet man in der Galerie
Dampf in der Pfalz.
Am
17. März 1974, einem Sonntag, zog es mich in die Frankfurter City, genauer gesagt, in das dortige Bw 1. Damit sollte klar sein, dass es in diesem Beitrag nicht um Dampfloks, sondern um die elektrische Traktion geht.
Auf der Camberger Brücke entstanden auf dem Weg ins Bw zuerst noch zwei Fotos.
Bild 1 zeigt 140 042-3 vom Bw Mainz-Bischafsheim mit einem langen Durchgangsgüterzug nordwärts fahrend. Die Uhr links vor dem rechten Puffer der Lok zeigt 15.51h.
Bild 2: Kurze Zeit später passierte 140 159-5 des gleichen Bw's mit einem anderen Dg den Standort.
Nähere Informationen zu diesen beiden Aufnahmen wären sehr willkommen, da es einfach Zufallsaufnahmen waren.
Im Schnellzugdienst dominierte in diesen Jahren noch immer die Baureihe 110, die auch vor dem Beginn der über zwei Jahrzehneten währenden Umlackierungswelle der DB/DBAG bei ihren Loks recht interessante Unterschiede im Aussehen hatten. Davon konnte man im Bw Frankfurt(M)-1 täglich jede Menge sehen. Da im Einelei der Einheitselloks die einzigen Unterschiede diese kleinen Details waren, gehe ich etwas ausfühlicher darauf ein.
Bild 3: Im Bw 1 angekommen, wurde zuerst 110 215-1 portraitiert. Die Lok, die entsprechend den damals üblichen Gepflogenheiten mit "Bw 1 Frankfurt / M" beschriftet ist, hat noch das ursprüngliche große obere Spitzenlicht. Bei ihrer letzten U2 im AW München Freimann am 30.10.1973 sah man offensichtlich keinen Anlass für ein komplette Neulackierung und andere größere Arbiten und besserte stattdessen zahlreiche Rostschäden mit Farbflicken aus, ansonsten 'erstrahlt' sie noch im stahlblauen Werksanstrich. 110 215-1 war im übrigen die letzte Lok, die mit dem Lokkasten der ersten Bauform ausgeliefert wurde.
Die Lok war seit ihrer Abnahme am 27.01.1959 in Frankfurt beheimatet. Bis auf ein einjähriges Gastspiel im Bw Stuttgart 1983/84 blieb sie bis zum 01.06.1996 in Frankfurt stationiert. Es folgten 15 Monate in Saarbrücken, dann gab man sie nach Dortmund ab, wo sie am 15.02.2001 ausgemustert wurde.
Im Folgenden habe ich die Aufnahmen etwas sortiert, zumal die Reihenfolge, in der sie aufgenommen wurden, ohnehin keine Rolle spielt.
Bild 4: 110 211-0 hatte ihre letzte U3 erhielt sie am 15.10.1970, ganz offensichtlich aber mit Neulack, wobei sie ihr großes Spitzenlicht ebenso eingebüsst hat wie ihre Fabrik- und sonstigen Schilder. Man beachte auch die unterschiedliche Höhe der umlaufenden vorderen Trittstufe unter dem Lampen.
Auch sie war seit ihrer Abnahme am 13.11.1958 bis zum 26.09.1998 in Frankfurt stationiert. Stutgart, München und Berlin-Rummelsburg waren die weiteren Beheimatungen, bis man sie zum 17.07.2008 z stellte. aber erst drei Jahre später, am 11.10.2011 wurde sie ausgemustert.
Bild 5: 110 123-7 steht an dem seitliche Hallentor des großen Rechteckschuppens des Bw 1 vor einer 103. Die Lok, die zu diesem Zeitpunkt zum Bw Dortmund Bbf gehörte, wurde am 01.04.1958 abgenommen und zunächst dem Bw Koblenz-Mosel zugeteilt. Auch bei ihr wurde bislang wenig Farbe 'verschwendet'. Zwar hat sie ihr ursprüngliches großes oberes Spitzenlicht schon verloren, dafür sind noch die ursprünglichen Aluminiumziffern der Führerstandsbezeichnung erhalten und die Lokfront ist noch nicht durch eine zusätzliche Steckdose 'entstellt'.
Bild 6: Auch die Franklfurter 110 167-4 war seit ihrer Abnahme bereits einmal in den Farbtopf gefallen, wie auch ihre danebenstehende Offenburger Schwesterlok 110 179-9. Bei beiden wurde dabei der umlaufende vordere Trittrost nicht mehr mit einem weißen Streifen versehen.
110 167-4 war nach ihrer Abnahme am 22.03.1958 zunächst beim Bw Stuttgart-Rosenstein beheimatet, bevor sie 1961 zum Bw 1 kam. Ausgemustert wurde sie am 23.06.2004 im Bw Trier.
Bild 7: 110 179-9 war inzwischen auf einer Sägefahrt unterwegs zum Frankfurt Hbf. Die Lok ist bereit im "Freimann-blau" lackiert, der Lackflicken und die Nachlackierung der Türen wurden farblich nicht passend in dunklerem Blau ausgeführt. Heidelberg, Offenburg und Stuttgart waren die Stationen ihres Loklebens, in letzterem Bw wurde sie am 31.10.2001 ausgemustert.
Bild 8: Die Nürnberger 110 240-9, die das Bw Frankfurt(M)-1 ebenfalls als Wende-Bw angelaufen hat, wirkt 'wie aus dem Katalog' - sieht man von der Entfernung der ursprüngllichen Lokschilder ab. Dennoch ist dies nicht ihr Originalzustand, denn sie erblickte als E10 1240 in den Rheingold-Farben kobaltblau-creme das Licht der Welt. Trotz dieses äußerst gepflegten Zustands wurde sie bei ihrer nächsten HU am 11.12.1975 neu in ozeanblau-beige lackiert.
Bild 9: 110 277-1 des Bw Dortmund Bbf weist bereits den fortgeschritteneren Zustand der Modernisierung mit vollständig entfernter Regenrinne und blauem Dach auf.
Bild 10: Obwohl die Grundform des Lokkastens die gleiche geblieben ist, weist das Erscheinungsbild der am 23.04.1970 abgenommenen 140 778-2 doch erhebliche Veränderungen gegenüber der 8 Jahre vorher üblichen Bauform auf. Verschleißpufferbohle, Wendezugsteuerung, Gummileisten als Ersatz für die Regeninne, ein Lüftungsschlitz über der Loknummer, andere Griffstangen und Lüftungsgitter Bauart Klatte (1. Bauform) sorgen für einen 'moderneren' Gesamteindruck. 140 778-2 gehörte zum Bw Mainz-Bischofsheim.
Bild 11: Auch wieder völlig frei von irgendwelchen Änderungen ist die 9 Jahre alte 110 368-8. Die Hanseaten haben nicht nur die Konsole des jeweils vorderen Nummernschilds erhalten, sie haben der Lok tatsächlich rundrum Lokschilder mit der EDV-gerechten Loknummer verpasst.
110 368-8 war seit ihrer Abnahme am 30.04.1965 bis zum 29.05.1999 beim Bw Hamburg Eidelstedt (später Hamburg 1) beheimatet. Anschließend kam sie für 5 Jahre nach Braunschweig, wo man sie zum 02.03.2004 z stellte. Zum 13.06.2004 kam sie jedoch nach einer IS925-Untersuchung wieder in Dienst und blieb noch 4 Jahre in Köln im Einsatz, bis sie am 11.11.2008 ausgemustert wurde.
Bild 12: 110 306-8 vom Bw Offenburg präsentiert sich uns im Zustand nach den ersten Modernisierungsmaßnahmen. Bei ihrer U3 am 08.11.1972 im AW München-Freimann verlor sie ihre Pufferverkleidungen und ihre Schürze - behielt jedoch alle Schilder, ebenso die Aluminium-Ziffern an den Führerständen und ihre Regenrinne.
Auch 110 306-8 hat ihre besondere Geschichte. Erst bei ihrer Untersuchung am 17.01.1978 im AW Opladen wurde sie ozeanblau-beige lackiert, und diese Farbgebung behielt sie bis zu ihrer Ausmusterung am 13.02.2006. Damit war sie die letzte 110 in ozeanblau-beige bei der DBAG und somit bei den Eisenbahnfreunden sehr beliebt.
Bild 13: Das seinerzeit neueste Erscheinungsbild einer Bügelfalten-110 wies natürlich 110 271-4 auf, die nach einem Unfall komplett neu aufgebaut worden war und dabei einen neuen Lokkasten der 110.3 erhielt. Die genauen Daten dieses "Umbaus" liegen mir gerade nicht vor. Auffallend insbesondere die Verschleißpufferbohle und die kurze Gummiregenrinne, die höher angebracht war als ursprünglich, und natürlich der Verzicht auf Schürzen und Pufferverkleidungen.
Vom Datum ihrer Abnahme (16.01.1963) war sie beim Bw Nürnberg Hbf beheimatet. Nur kurz nach dieser Aufnahme, am 25.05.1974, folgte die Umbeheimatung nach München Hbf. Weitere Stationierungen ihres bewegten Lebens waren Köln-Deutzerfeld, Frankfurt(M)-1, Saarbrücken und Trier, wo sie am 05.07.2004 ausgemustert wurde - in blau!
Bild 14: Natürlich konnte man im Bw 1 auch die "edlen Renner" regelmäßig sehen. 112 309-0 ist zu diesem Zeitpunkt beim Bw Dortmund Bbf beheimatet. Obwohl sie im Originalzustand zu sein scheint, hat sie bereits einmal ihre Farbe gewechselt, denn angeliefert wurde sie in den ursprünglichen Rheingold-/Pheinpfeil-Farben kobaltblau-creme. Sie hielt sich lange in den Diensten der DBAG, zuletzt als 113 309 bezeichnet, wurde sie am 12. 06. 2014 ausgemustert und anschließend von AKE-Eisenbahntouristik übernommen und farblich in den Zusand der 70er Jahre versetzt. Leider fehlten für eine wirklich zeitgemäße optische Wiederherstellung die Möglichkeiten.
Bild 15: 103er fanden sich seltener im Bw 1, zu hoch waren die Laufleistungen. 103 153-3 gehörte zum Zeitpunkt der Aufnahme zum Bw München Hbf und war noch nicht einmal drei Jahre alt (Abn. 28.07.1971). Wenig später, am 26.05.1974, wechselte sie zum Bw Frankfurt(M)-1, wo sie, bis auf ein 2-jähriges 'Gastspiel' in Hamburg-Eidelstedt, auch blieb und am 31.01.2001 ausgemustert wurde.
Bild 16: Knapp 3 Jahre alt war auch 103 160-8 (Abn. 23.06.1971). Sie blieb Zeit ihres Lebens eine Frankfurter Maschine, sieht man von einer gut einjährigen Beheimatung in Hamburg zwischen 1999 und 2000 ab. Ihre Ausmusterung erfolgte am 20.08.2003.
So, das war es diesmal, ich hoffe, ich habe nicht zuviel Text geschrieben. Eine Woche nach diesen Aufnahmen, am 24.03.1974, stand ein Kurzbesuch im Bw Betzdorf an, dann dampfen die Loks wieder.
Grüße
Rolf
Edit: Rechtschreibung
Quelle: [
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