Die Wiederaufnahme des Verkehrs nach Lübeck durch die Deutsche Reichsbahn ab dem 20. März 1960
Am 20.03.1960 erhielt der Norden einen neuen Grenzübergang für den Schienenverkehr in Herrnburg bei Lübeck. Die seit 1952 unterbrochene Hauptstrecke Hamburg-Lübeck-Rostock war nun wieder befahrbar. Das Interesse westdeutscher Reisender an dem neuen Zugpaar D 261/D 262
zur Schweden-Fähre in Saßnitz war durchaus groß.
Im Eröffnungszug D 261 am 20.03.60 fuhren 176 Reisende in Richtung Stralsund.
Bis zum 28.05.60 mussten Schweden-Reisende allerdings noch in Stralsund in den Saßnitz-Expreß umsteigen. Mit Beginn des Sommerfahrplans
1960 verlängerte man dann den Laufweg des Zugpaares bis Saßnitz Hafen und benannte es als D 161/D 162.
Ausgerechnet vor dem ersten D 262 (Richtung Hamburg) am 20.03.60 wurde die DR-Zuglok 23 1004 (Bw Rostock) zwischen Herrnburg und Lübeck schadhaft und musste von einer BR 50 (DB) des Bw Lübeck abgeschleppt werden. Die 23 1004 hatte bereits morgens den Eröffnungszug ab Lübeck befördert.
(Quelle: Die Baureihe 23.10, EK-Verlag)
Hintergrund der Entscheidung der Reichsbahn zur Wiederöffnung der Strecke waren sicherlich die Deviseneinnahmen aus dem Transitverkehr Hamburg-Schweden, der gegenüber der Alternativroute über Heiligenhafen-Gedser seine Vorteile hatte.
Aber der DR drohte bereits neue Konkurrenz durch den bereits 1959 begonnenen Bau der "Vogelfluglinie" über Fehmarn, der
sicherlich die Entscheidung zur Wiedereröffnung beschleunigt haben dürfte.
Hier ein Direktlink zu einem der letztem Beiträge von Alfred Schuchardt, der die 23 1003 am 18.07.64 in Lübeck aufnahm:
Im Güterverkehr gab es zunächst zwei Zugpaare über den neuen Übergang (siehe unten). Ein Zugpaar verkehrte mit BR 23.10 des Bw Rostock,
die anderen beiden Züge sollen vom Bw Schwerin mit der 50 866 als Planlok gefahren worden sein, vermutlich bis/ab Bad Kleinen.
Anfang 1961 kam noch das Zugpaar De 5060/5061 dazu, das Wagen von und nach Bad Schandau führte. Hierfür wird als Planlok 23 1007 (Bw Schwerin) genannt.
Nach einer Konferenz mit der DB am 11.02.1960 gab die DR bekannt:
Für den Güterzugverkehr kommen folgende Leistungen in Frage:
Vorerst sollen die Züge De 5063/5064 und 5067/5068, die bisher über Büchen/Schwanheide laufen,
zur Entlastung dieses Übergangs über Herrnburg/Lübeck geleitet werden.
Die Verkehrszeiten sind etwa wie folgt:
De 5063 Herrnburg an 22:50 Uhr (Hamburg-Rothenburgsort - Saßnitz Hafen)
De 5064 Herrnburg ab 20:10 Uhr (Lietzow[Rügen] - Hamburg Han)
De 5067 Herrnburg an 12:48 Uhr (Hamburg Han - Saßnitz Hafen)
De 5068 Herrnburg ab 08:37 Uhr (Lietzow[Rügen] - Hamburg-Rothenburgsort)
Ob noch weitere Güterzüge über den neu zu öffnenden Übergang Herrnburg/Lübeck geleitet werden sollen, wird später geprüft.
In Lübeck 1960 beobachtete DR-Loks
alle Rbd Schwerin, Bw Rostock (nach Hermann Soll)
01 127 38 3790
23 1003 41 283 (Anm.: 11.10.60 an Bw Schwerin)
23 1008 41 284 (Anm.: 12.09.60 an Bw Schwerin)
23 1090 41 357 (Anm.: 13.03.60 an Bw Schwerin)
Gruß, Ulrich