Wertes Forum,
als Ausgleich zu den in letzter Zeit vermehrten Beiträgen zu Standorten des DB-Dampfabschieds möchte ich einige Aufnahmen vom Gebiet der Deutschen Reichsbahn zeigen. Spätestens ab Oktober 1977 hieß es für Verehrer deutscher Dampfloks, die im Bereich des "NSW" (nicht sozialistisches Wirtschaftsgebiet) wohnten: verzichten, zu Zechen- oder Privatbahnen ausweichen, oder aber den "real existierenden Sozialismus" zwecks Triebbefriedigung aufsuchen. Einige bekanntere Bildautoren haben letzteres bis zum Exzess betrieben und die Ergebnisse veröffentlicht. Ich war nur ein einziges Mal zu Dampflokzwecken in der DDR, und zwar zwischen dem 26. Juli und dem 3. August 1980 gemeinsam mit Stefan Motz. Wir waren von einem Bekannten aus Zepernick bei Berlin eingeladen worden. Dass mich die "Organe" so kurz nach meiner Militärzeit überhaupt einreisen ließen, verwundert mich im Nach hinein, zumal wir zumindest nicht erkennbar überwacht wurden. Vielleicht lag es an der harmlosen Waffengattung, der ich angehört hatte: die 4 cm-Flak war Konstruktionsjahr 1935, das Feuerleitradar aus den fünfziger Jahren war auch nicht mehr taufrisch.
Stefan hat 2005 über unsere Reise drei Beiträge verfasst:
01 um Saalfeld 1980 - Teil 1,
01 um Saalfeld 1980 - Teil 2 und
Mallets im Selketal
Weil einige Verehrer der Baureihe 44 gerade Geburtstag haben und um die Anzahl der Bilder einzugrenzen, beschränke ich mich mit einer Ausnahme auf den 44er-Beifang unserer Reise.
Nach einer Reise von ca. zwölf Stunden, von denen wir drei Stunden in Rudophstein "schmoren" durften, gelangten wir nach Zepernick. Im nächsten S-Bahnhof Röntgental nahm ich 44 0616-1 auf. Die Lok wartet heute in Heilbronn als 44 1616 auf eine betriebsfähige Auferstehung.
Bild 1:
44 0616-1 am 26. Juli 1980 im Bahnhof Röntgental
Anschließend machten wir den Lößnitzdackel, die Weißeritz- und Pressnitztalbahn, die Fichtelbergbahn sowie die Gegend um Glauchau unsicher, was ich jetzt großzügig übergehe.
Bild 2:
Nachdem wir 01 2118-6 aufgenommen hatten, kam uns am 30. Juli 1980 in Wolfsgefärth die 44 0115-4 mit einem Zug, vermutlich Richtung Gera, entgegen. Heutzutage hätte der Strauch im Vordergrund meine Anwesenheit vermutlich nicht überlebt.
Die nächsten sechs Aufnahmen entstanden am 31. Juli 1980 in Saalfeld
Bild 3:
44 0397-8 wartet im Bahnhof Saalfeld. Im Hintergrund müsste neben Stefan unser Gastgeber zu sehen sein.
Bild 4:
Inzwischen ist 44 0397-8 zu einem der Wasserkräne vorgerückt.
Bild 5:
Blick vom "Affenfelsen", sprich Straßenbrücke auf das Bw Saalfeld mit 44 0233-5. Die Lok mit der steilen Schürze und dem Luftbehälter über den Zylindern ist eine 58.30. Der Steuerungsträger trägt ein zweites Schwingenlager für das Innentriebwerk.
Bild 6:
44 0397-8 führt einen Güterzug, vermutlich Richtung Unterwellenborn
Bild 7:
44 0115-4 wartet mit 44 0233-5 auf das Einrücken ins Bw. Im Hintergrund vermutlich der Schluss des Zuges von Bild 6.
Bild 8:
Jetzt ist nur noch 44 0233-5 übrig. Damit waren der 31. Juli 1980 und das Bw Saalfeld erledigt.
Bild 9:
Am folgenden Morgen des 1. August 1980 nahm ich bei Kahla 44 0600-5 mit einem Güterzug auf.
Bild 10:
Die Ausnahme: zwei Ludmillas, eine davon mit einem Personenzug. Eine Frau wartet vor dem Stationsgebäude, um den Personenzug zu besteigen. Der Kilometrierung (km 84,7) von Bild 12 nach zu urteilen müsste es sich um Görsbach an der Strecke Halle – Nordhausen handeln.
Bild 11:
44 0858-9 führt das, was die "Jugend von heute" als "Gipser" bezeichnet, und zwar in Richtung Nordhausen.
Bild 12:
Das Ganze von hinten. Der Fotopunkt war übrigens heikel, da wir uns am Rückhaltebecken der Talsperre Kelbra und damit im "Industriellen Komplex" des Mansfelder Kupferbergbaus befanden. Das wurde mir erst jetzt bei der Nachbereitung mit der Topografischen Karte auf Basis der alten Militärkarten klar. Wenn ich mich nicht täusche, wurden wir hier auch angeschnauzt.
Bei der Ausreise über Wartha – Herleshausen hatten wir insofern Glück, als kurz vor uns ein Niederländer mit großem Volvo das Interesse der Grenztruppen erregte.