Hallo allerseits,
im Dezember 1990 versetzte mich mein Brötchengeber nach Reinsdorf bei Wittenberg. Dort entdeckte ich Schienen, die nicht im Kursbuch verzeichnet waren: Von Lutherstadt Wittenberg-West führte eine Bahnstrecke in nördlicher Richtung nach Straach im Hohen Fläming (so nennt sich der für Süddeutsche kaum merkbare Höhenzug nördlich von Wittenberg). Bei Klaus findet Ihr ein paar Kilometerangaben zu dieser Strecke: [
www.klauserbeck.de]
Zumindest in Reinsdorf sah das Gleis noch befahren aus. Natürlich spielte sich der Schienenverkehr nicht am Wochenende ab, und während der Woche hatte ich bei Tageslicht kaum Gelegenheit zum Fotografieren.
Am Sonntag, dem 13. Januar 1991 fuhr ich mit dem Auto die Strecke nach Norden ab. Viel sehenswertes fand ich nicht. Lediglich in Nudersdorf fotografierte ich eine Feldbahnlok mit der Nummer 2 der „Quarzsand GmbH Nudersdorf“:
In Straach endete die Bahnstrecke recht unspektakulär am Ortsrand. Auch sahen die Gleise dort nicht sonderlich benutzt aus. Deshalb begnügte ich mich mit zwei Bildern des Ortes:
Schon am 18. Januar hatte ich Glück, als ich bei Tageslicht die 106 124 mit einem Zwiebelzug bei Wittenberg entdeckte (eine genauere Ortsangabe habe ich leider nicht notiert, der Stein im Hintergrund des 2. Bildes könnte oben eine 1 haben). Vermutlich entstanden die Bilder dort, wo heute der Neumühlenweg die Bahntrasse kreuzt:
Vor Reinsdorf erwischte ich den Zug noch einmal im schönsten Gegenlicht:
Doch dann war wieder monatelang „Flaute“, bis im Juli eine Dampflok-Sonderfahrt nach Straach angekündigt wurde. Heute weiß ich nicht, ob ich mich ärgern oder freuen soll, daß ich damals mitgefahren bin, denn die Fotomöglichkeiten waren etwas bescheiden. Dafür habe ich aber die Strecke einmal mit dem Zug bereist. Ein paar Bilder konnte ich dennoch anfertigen.
An jenem 14.7.1991 fotografierte ich die schön geputzte Falkenberger 52 8120 bei der Einfahrt in den Bahnhof Lutherstadt Wittenberg:
Die Lok fuhr mit der Rauchkammer nach Norden. In Reinsdorf war die Fotomöglichkeit sehr beengt. Bevor hier zahlreiche (Personen-)Erinnerungsfotos entstanden, drückte ich schnell noch ab:
Markante Bauwerke in Sichtweite der Strecke waren rar. In Nudersdorf konnte ich wenigstens den Kilometerstein ins Bild einbeziehen:
Ankunft in Straach:
Vor dem Umsetzen der Lok gab es noch eine Schein-Einfahrt für die Foto- und Filmfreunde:
Beim anschließenden Umsetzen entstanden noch etliche Wald- und Wiesenfotos, mit denen ich diesen Beitrag jetzt nicht überfrachten will. Stellvertretend zeige ich eines davon:
Auf der Rückfahrt gab es wieder in Nudersdorf einen Halt:
Auch in Reinsdorf wurde wieder gehalten:
Am Einfahrsignal von Lutherstadt-Wittenberg-West hätte ich gern bei den anderen Fotografen gestanden. Vielleicht liest ja einer hier mit und kann seine Perspektive zeigen?
Wieder verstrichen ein paar Monate, bis mir am 16.10.1991 die 105 132 mit einem Bauzugwagen am Bü Strandbadstraße in Reinsdorf begegnete:
An derselben Stelle traf ich in umgekehrter Richtung am 30.1.1992 die 346 217. Inzwischen hatte die Reichsbahn ihre Lokomotivnummern dem DB-Schema angepaßt:
Wie ich es schaffte, am 18.3.1992 die 345 132 beim Rangieren in Braunsdorf zu erwischen, weiß ich heute nicht mehr. Die Straße im Vordergrund und über den Bü heißt zumindest heute Schmilkendorfer Straße:
Die markante Silo-Reihe, genannt „Zement-Tankstelle“, ist auch heute noch bei [
www.google.de] zu erkennen:
Ein letztes Mal traf ich am 26.3.1992 einen Zug auf dieser Strecke. 346 381 stand an bekannter Stelle in Reinsdorf, als ich den Bahnübergang überquerte:
Inzwischen ist die Strecke größtenteils stillgelegt. Lediglich der Gleisanschluß ACA in Reinsdorf existiert noch. Hier werden Kesselwagen gebaut. Bei Google-maps sind Güterwagen und ein Zweiwege-Unimog (?) zu erkennen.
Viele Grüße
Stefan
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