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Damals, vor 40 Jahren – 1975-08-09 (E = 18B)
1975, 9. August
Lauda, der letzte August (mit Dampf) - Teil 1
Nun läuft die Zeit davon. Allerorten steht (in Westdeutschland) die Aufgabe des Dampfbetriebes schon im Raum, auch Lauda hat schon durch die inzwischen durchgehende Elektrifizierung der Strecke Würzburg – Heilbronn erheblich an Dampfbetrieb verloren. Was jetzt noch aus Crailsheim durchs Vorbachtal herunterkommt, ist jedoch noch nahezu unverändert geblieben.
So wird -zum soundsovielten Male- nach einer Vorbesprechung am Vereinsabend des Vortages eine SA-Tour nach Lauda verabredet. Früh abfahren, die Mitfahrer (Thomas Trageser, Günter Goerke und Hans-Paul Ritter) einsammeln, gleich ins Vorbachtal. In Laudenbach wird ein Fotopunkt für den ersten (fotografierbaren) Dampfzug gesucht und dabei auf den E 3770 (Lauda ab 6.03-Backnang-Stuttgart) gewartet, den man 'mitnehmen' kann.
Auch das noch! – keine rote 215, sondern die gerade mal vier Jahre alte (Abn AW Nür 09.11.1970) 215 073-8, die ab ihrer B0.9 am 9.10.1974 als eine der ersten Ihrer Baureihe das neue Farbkleid trägt.
Es ist schwierig für den N 7508 (7.07 ab Niederstetten) einen ansprechenden Punkt im Vorbachtal zu finden. Also: wieder zurück. Wir entscheiden uns für die Einfahrt nach Weikersheim, Streiflicht muss für die 23er reichen.
Anstelle der 23er kommt aber 050 089-3, Normaltender, ük-Kessel mit einer schönen Umbauwagen-Garnitur hinten dran (Byg/Byg/AByg/BDyg + B/B3yg).
Zur Dokumentation meines Pkw entsteht noch das Bild dazwischen, ehe die örtlichen Frühaufsteher mit den landwirtschaftlichen Geräten ins Bild geraten.
Ein weiterer Versuch mit dem N 7508 wird bei der Ausfahrt aus Markelsheim unternommen. Selbst in der Beschleunigungsphase ist vom 'Dampfbetrieb' der Lok zweieinhalb Stunden nach Sonnenaufgang (ca. 5:00) an diesem Sommertag so gut wie nichts zu sehen. Zwar gibt es 14½-Stunden Sonne pur, aber eben keinen Dampf..
Auf dem Programm steht jetzt der N 7511, Lauda-Crailsheim, ebenfalls im 23er-Plan. Lauda ab 7.24, Igersheim ab 7.48 – hält 'an jeder Milchkanne', nur ohne Halt durch in Vorbachzimmern und Brettenfeld. Ideal um nebenher zu fahren. Zwischen Igers- und Markelsheim beginnen wir mit dem Blick auf Burgruine Neuhaus, deren Vorburg heute zur Pferdezucht genutzt, deren Kernburg aber frei zugänglich ist. Erbaut wurde die Burg (vermutlich) in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Einst war sie ein bedeutender Amtssitz des Deutschordens mit Waffen- und Schatzkammer. Dem N 7511, der aus einem alten DRG-Eilzug-Packwagen samt drei 4achs-Umbauwagen besteht, ist 023 029-2 vorgespannt, die (mit vielen Dank nachträglich) durch die frisch aufgemalten Pufferringe richtig attraktiv ausschaut.
Am östlichen Vr-Sig von Markelsheim sind um diese Uhrzeit zum Glück nur wenige Straßenfahrzeuge auf der parallel verlaufenden Strasse unterwegs. Im Hintergrund erkennt man den Ort mit dem Glockenturm auf dem Engelsberg, erbaut 1490-1494 unter dem Deutschmeister Andreas von Grumbach. Höhe 48 m. Glockenstuhl mit 4 Glocken (älteste Glocke von 1522). Immerhin.
Danach geht es ins Vorbachtal, gleich durch bis südlich von Oberstetten, wo an dieser Stelle die 'alte' Eisenbahn den Telegrafenmast und den Hektometerstein an der richtigen Stelle platziert hat.
Da bei Satteldorf keine Ortskenntnis vorliegt, musste ein kleiner Vorsprung reichen um einen Fotopunkt zu finden. Wir erwarteten dann den 7511 kurz hinter dem nördlichen E-Sig. Es könnte die Stelle sein, an der heute die BAB A6 die Bahnlinie kreuzt.
Zurück ging es nun zum Schülerverkehr zwischen Tauberbischofsheim und Weikersheim. Leider fällt 050 098-3 mit dem aus vier 3achsern bestehenden N 7538 (12.32 ab) vor dem Weikersheimer Schloss nicht besonders auf. Auch das Rückwärtsfahren (oder: Tender-voraus) verbessert das nicht gerade.
Ein paar Worte zu dem besuchens- und sehenswerten Schloss: im Jahr 1709 übernahm Graf Carl Ludwig die Residenz und wirkte dort über 50 Jahre. Dabei erhielt das Schloss und der Park mit den dazugehörigen Gebäuden nahezu die heutige Gestalt. Seit 1967 gehört das Schloss, dessen Ursprünge bis ins 12Jahrhundert zurückgehen, dem Land Baden-Württemberg.
Rückwärts kam dann auch der nächste Zug, der N 7519 bespannt mit 050 833-3. Da in der Ausfahrt des Hp Elpersheim das Ensemble um EG und Bü (Leitungs-zentraler Lampenmast, Wellblechbude, Namensschild und Gepäckkarren) deutlich mehr Motiv hergab, wie die Weinberge auf der Nordseite des Tales, wurde auf die Ablichtung 'des Tenders' von der Sonnenseite her verzichtet.
Auf dem Rückweg war dann die 'Welt wieder richtig rum'. Um 11.37 verließ der N 7532 nach Lauda Weikersheim. Die Vorbeifahrt wurde in der Einfahrt von Markelsheim abgepasst und das im Vordergrund befindliche Ackergerät noch händisch im Bildausschnitt positioniert. Der aus vier Umbauwagen bestehenden Zug weist die gleiche Reihung auf, wie die ersten Wagen des morgentlichen N 7508.
Auch auf dem nächsten Bild kommt wieder 050 833-3 daher, wieder Tender-voraus. Es ist der N 7539 der von Lauda aus nur bis Bad Mergentheim (13.14 – 13.30) verkehrt. Nach umständlicher Suche bei hohen Temperaturen wird dieser Punkt nördlich Edelfingen mit Blick in Richtung Unterbalbach gefunden.
In der nördlichen Bahnhofseinfahrt von Edelfingen kommt keine Viertelstunde später der bis Crailsheim durchlaufende N 7543 von Lauda durch die Ausfahrts-Signale 'B' und 'C' gefahren. Signal 'C' steht deutlich sichtbar nicht lotrecht, was aber nichts damit zu tun hat, dass hier Lademaß-Überschreiter durchfahren.
Die zweite Aufnahme zeigt dann einen das Fotografiert-werden sicher schon gewohnten Lokführer, der lässig in die Kameras schaut, während der Heizer mit den nächsten Schippen zwar eine schöne Qualmwolke erzeugt, die aber leider die Formsignale zuweht.
Danach wird ein familiäres oder 'gesellschaftliches' Ereigniss (Party) das Ende der Tour eingeläutet haben. Jedenfalls bilden noch zwei Ellok-Bilder auf dem Weg nach Hause den Abschluss des Tages.
Zunächst die ehemalige Frankfurter, jetzt Dortmunder, 112 270-4 die mit dem D 592 (in dem erst ein Wagen im neuen Farbschema mitläuft) noch ein Weile zu tun hat: kein Unterwegshalt zwingt zum fahrtrichtungsbedingten abkuppeln, sodass sie um 22.26 in HH-Altona angekommen sein dürfte.
Die letzte Aufnahme ist für mich gleichzeitig DIE Aufnahme des Tages: 118 035-5, einzig Blaue E 18 mit nur einem mittleren, horizontalen Zierstrich, zieht vor dem N 5882 (Osterburken 15.25 ab – Würzburg an 16.58) aus Lauda nordwärts und biegt gerade in Richtung Wittigtal ein. Der aus einer Vierwagen-Garnitur Umbauwagen bestehende Zug ist ergänzt durch mindestens vier G-Wagen. Gegenüber dem Dampflokzeitalter auf dieser Strecke hat sich also (noch) nichts geändert.
Knapp acht Wochen wird der Dampfbetrieb in Lauda noch andauern. Das war bekannt. Keine Zeit sich auszuruhen, sondern bei gutem Wetter jede nur mögliche Tour zu fahren. Danach kann man sich dann den alten Elloks widmen...
Mit freundlichen Grüßen
Peter Bäuchle
Die Pofalla-Wende: die Konzentration auf's Kerngeschäft..
Freiheit hört da auf, wo soziale Verantwortung der egoistischen Vorteilsnahme untergeordnet wird !
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:09:26:08:51:10.