...na, warum zwei (nur annähernd) gleiche Fahrzeuge?
Klar, es gab zwei- und dreiachsige Ausführungen.
Spannenderweise wurde der hier gelieferten Wagenbeschreibung für den Dreiachser die Skizze des Zweiachsers zugeordnet -- und umgekehrt...
(Ähem, während ich das hier in die Tasten haue, ist der Fehler schon entdeckt worden...)
Aus eigener Beobachtung kann ich mitteilen, dass, der Angabe folgend, alle neuen Verbindungen seien eingeschweißt,
bei der Herstellung der
Packwagen die Wagen eigentlich ein komplettes Neukonstruktionsobjekt sind:
Vielleicht mögen die Langträger eines Spenderwagens mit den Achsgabeln weiter verwendet worden und dem die vorhandene
alte Wagennummer zugeordnet worden sein -- oder gar nur eine Karteileiche...
Alle anderen Teile sind zugeordnete Teile, also aus Lagersortiment von abgebauten und aufgearbeiteten Teile: Radsätze,
Federn, Laufwerkaufhängungen, Federböcke (nach Neu-Konstruktionsstichmaß eingenietet).
Selbst die Bremshebel und Zugstangen sowie die Festpunktlager, die Hängeeisen konnten erst konstruktiv angeordnet werden,
nachdem die Querträger die beiden Rahmenwangen verbunden hatten -- aber wie!
Während bei den Sitzwagen noch ganze Untergestelle mit den für die preußische Bauart typischen nach unten durchgekröpften
Querträgern in Nietverbindung mit beigelegten Winkeln und Knotenblechen weiter Verwendung fanden, hätte man bei Mangel
an solch kompletten Untergestellen eine Neukonstrution mit Querträgern analog zu den Einheitswagen erstellen können
(Querträger, für die Durchführung der Zugstange mittig gelocht).
Nein, man hat Querträger in dieser gekröpften Form neu hergestellt und stumpf mit den Langträgern verschweißt.
Die Zugstange verlief wie bei Preußens früher auch, darüber.
Da die Langträger keine Löcher früherer Vernietungen aufweisen, auch nicht Spuren von Zuschweißungen und Beschleifungen,
kann davon ausgegangen werden, dass auch diese Langträger neu waren.
Warum das alles so umständlich?
Damit die übrigen Bauteile wie Mittenzugeinrichtung und Festpunkt-Anbringung der Zugstangen sowie der Hängeeisenlager
mit den davon vorhandenen Teilen passten. Alles Zeugnis der Resteverwertung in Stufenwirtschft, aber auch bestimmt durch
die Mangelwirtschaft. Ein riesiger konstruktiver Aufwand, eigentlich und nicht nur sture Reproduktion.
Spannenderweise ergab sich dadurch auch, dass häufig alte einlösige Bremsen weiterverwendet worden sind, denen aber moderne,
doppelt wirkende Bremsgestängesteller der Bauart DA zugeordnet worden sind. Nun, einige der Spenderwagen hatten gar keine
Bremsgestängesteller. Offenbar passte auch der einfach wirkende der Bauart F nicht, weil konstruktiv zu lang.
Alles in allem genial gemacht. Und weiter langlebig, als ursprünglich gewollt. Die Sitzwagen endeten bekanntermaßen um 1990,
die Packwagen später.
Quelle der Betrachtung: B3g 352-366 und Pw3g 751-173 und regelmäiges Arbeiten daran im Kanal.
Beide Fahrzeuge zu finden hier: [
berliner-eisenbahnfreunde.de]
Aktuell leider nur der Sitzwagen betriebsfähig, vor Fristablauf unseres Pwi-31 wollen wir den Pw3g wieder einer HU zuführen.
Ach ja, und von den Postwagen, von denen leider keiner erhalten ist, hieß es, sie seien komplett neu gebaut...
Wünschen wir uns allen betriebsfähigen zwei- und dreiachsigen Rekowagen und den Aufarbeitungskandidaten eine lange Erhaltung
und sichere unfallfreie Fahrt!
Beste Grüße
VB995
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:05:22:00:17:42.