DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 04 - Historisches Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -
Hallo Onkel_wom,

vielen Dank für diesen herrlichen Exkurs in meine Kindertage. Ich hab schon gesucht, ob ich nicht zufällig auf einem der Bilder zu sehen bin, aber leider bin ich nicht fündig geworden. :-)

Der abgeschnittene Kirchturm ist, wie schon der münchner schrieb, kein Kirchturm sondern der Schlossturm.

Im Bild 18 achte man auch auf den freihändig fahrenden Straßenbahnfahrer. :-)

Gruß Gunnar -> http://abload.de/img/118104-995kow.jpg

Re: [CB] Die Straßenbahn in Cottbus/Chošebuz 1986 (23B)

geschrieben von: BR 213

Datum: 05.01.15 20:32

der weiße bim schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Investitionen gab es eben nicht nur in der
> Hauptstadt ...
> Der unübersehbare Verfall betraf vor allen Dingen
> private Häuser, deren Erhaltung aus den geringen
> Mieten nicht zu bezahlen war.
> Und vieles davon ist für das kundige Auge in der
> interessanten Bilderserie von Onkel Wom zu sehen.

Mit den niedrigen, weil staatlich subventionierten Wohnungsmieten in der DDR konnte kein Mietshaus auf Dauer erhalten werden; egal ob staatlich oder privat.

Und wenn die Plattenbauten auf den Bildern recht gut aussehen, dann nur, weil sie noch ziemlich neu sind.

zügige Grüße

FRANK

Mitglied im Verein Freunde der 212 001-2 e.V.

Re: Sehr schön.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.01.15 00:05

"Türen schließen selbsttätig" schrieb:

---SCHNIPP---

Ich verstehe aber nicht, was das mit dem Thema und mit meinem Kommentar zu tun haben soll? Diese Aufbauarbeit ist doch unbestritten, ebenso wie das intensive Abwirtschaften.

---SCHNAPP---

Wie wäre es dann kompromißweise, wenn man also schon beansprucht denken zu können, mal sehr plakativ mit: "20 Jahre aufbauen (Ulbricht)" und "20 Jahre runterwirtschaften (Honnecker)" anstelle "nach 40 Jahren intensivem Abwirtschaften" wie im ersten Posting?

Nicht umsonst gab es bei uns nach der Wende den Witz: "E.H. war der erste Wessi der uns ruiniert hat." Naja, zumindest hat er seine Armee nicht andere Länder bombardieren lassen. Heute auch schon eine Leistung.

MfG Ronald Kretzschmar
Danke für den interessanten Rückblick in eine Stadt, wo ich beim Besuch 1991 die Straßenbahn zugunsten der letzten vierachsgen 118er sträflich ignoriert habe und wo ich es bis heute nicht wieder hin geschafft habe.

Aber erkläre mal bitte einem ansonsten recht Ost-affinen Wessi den Begriff "Komplexzentrum" (Bild 21 und 22). Auch im Nachspann einiger Filme aus Ostproduktion gibt es immer mal wieder eine "Komplexbrigade".
Eigentlich sollten solche Wissenslücken nach 25 Jahren und vielen Besuchen im Osten längst nicht mehr existieren, aber ich muss leider passen. (Und eigentlich hätten gerade solche wohlklingenden Wörter längst Einzug in den gesamtdeutschen Sprachgebrauch finden sollen, aber wie können sie, wenn man nicht weiß worum es sich handelt :-) )

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger

"Wenn das 'gesunde Volksempfinden' an die Macht kommt, endet das oft im Weltkrieg.
Geist addiert sich nicht. Dummheit schon." Dieter Nuhr

Hallo Ralph,

"Komplexzentrum" war ein ziemlich einfallsloser Begriff für das Zentrum eines Neubaugebietes,auch manchmal "Wohnkomplex" genannt.Es gab dort meist eine Kaufhalle,Wohngebietsgaststätte,vielleicht noch eine Bibliothek und ähnliche zentrale Einrichtungen. Eine "Komplexbrigade" war eine Zusammenfassung von Bauleuten in den Wohnungsbaukombinaten,die ein Plattenbau errichteten und zwar eben komplett vom Tiefbau über Hochbau bis zu den Sanitär-bzw Elektroinstallationen.Komplexbrigaden gab es auch in anderen Zusammenhängen,z.B. bei der DEFA (Film),bei der Kulissenbau,Beleuchtung usw. zusammengefasst waren.

Gruß
Carsten

Siehe auch hier: [www.drehscheibe-online.de]

Beginne den Tag mit SPORT ...
und lass' den Kaffee laufen!

[www.brandenburgische-staedtebahn.de]
Die Eisenbahnfreunde "Hoher Fläming" Bad Belzig auf FB:[www.facebook.com]

Re: Sehr schön.

geschrieben von: Türen schließen selbsttätig

Datum: 07.01.15 00:38

Ronald Kretzschmar schrieb:
-------------------------------------------------------
> "Türen schließen selbsttätig" schrieb:
>
> ---SCHNIPP---
>
> Ich verstehe aber nicht, was das mit dem Thema und
> mit meinem Kommentar zu tun haben soll? Diese
> Aufbauarbeit ist doch unbestritten, ebenso wie das
> intensive Abwirtschaften.
>
> ---SCHNAPP---
>
> Wie wäre es dann kompromißweise, wenn man also
> schon beansprucht denken zu können,

...tue ich das hier irgendwo? Ein anderer user scheint mir das absprechen zu wollen, das ist ein Riesenunterschied: wie man in den Wald ruft, so hallt es halt wieder....:)

mal sehr
> plakativ mit: "20 Jahre aufbauen (Ulbricht)" und
> "20 Jahre runterwirtschaften (Honnecker)" anstelle
> "nach 40 Jahren intensivem Abwirtschaften" wie im
> ersten Posting?

Ich denke, es war anders: es wurde zu allen Zeiten, im wechselndem Verhältnis untereinander, aufgebaut und abgewirtschaftet. Mal da weniger, mal dort mehr. Aber unter dem Strich war es alles in allem immer abwirtschaften im Sinne von Gesamtsubstanzverlust, weil dem Anlageverlust niemals adäquate Ersatzinvestitionen und ein echter Zuwachs entgegenstanden. Nur als Feststellung, ohne Wertung und im vollen Bewusstsein aller Rahmenbedingungen des jeweiligen zeitlichen Kontextes. Ich verstehe ja, wenn jemand, weil er das persönlich nimmt und mit seiner persönlichen Erfahrung da oder dort in Beziehung setzt, sich auf den Schlips getreten fühlt. So ist es aber nicht gemeint.

>
> Nicht umsonst gab es bei uns nach der Wende den
> Witz: "E.H. war der erste Wessi der uns ruiniert
> hat."

So etwa habe ich das einige Leute schon kurz nach seinem Amtsantritt Anfang der 1970er in Dresden einschätzen hören, als auf einmal die Regale und Theken deutlich besser gefüllt waren; die sagten damals schon "das überfordert unsere Wirtschaft und lässt sich nicht durchhalten".....

Naja, zumindest hat er seine Armee nicht
> andere Länder bombardieren lassen. Heute auch
> schon eine Leistung.

Sowohl Ulbricht als auch Honecker hätten nur allzu gerne Truppen in "Freundesland" geschickt, wenn der große Bruder sie nur gelassen hätte - sich vorzustellen, was es bedeutet hätte, wenn 25 (Tschechoslowakei) bzw. 40 Jahre (Polen) nach den Nazis dort erneut deutsches Militär einmarschiert wäre, das lässt einen heute noch tief durchatmen..... Auf der DDR-Botschaft in Prag prangten damals bereits zwei große Hakenkreuze.
>
> MfG Ronald Kretzschmar

Grüssle Tss
BR 213 schrieb:
-------------------------------------------------------
> der weiße bim schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> >
> > Investitionen gab es eben nicht nur in der
> > Hauptstadt ...
> > Der unübersehbare Verfall betraf vor allen
> Dingen
> > private Häuser, deren Erhaltung aus den
> geringen
> > Mieten nicht zu bezahlen war.
> > Und vieles davon ist für das kundige Auge in
> der
> > interessanten Bilderserie von Onkel Wom zu
> sehen.
>
> Mit den niedrigen, weil staatlich subventionierten
> Wohnungsmieten in der DDR konnte kein Mietshaus
> auf Dauer erhalten werden; egal ob staatlich oder
> privat.

Vor allem verfiel ja auch die Substanz der Wirtschaft, weil nicht ansatzweise investiert wurde, gar nicht investiert werden konnte. Nicht alles, aber viel zu vieles, das meiste war so weit runter, dass das Ende unvermeidlich immer näher rückte. Punktuell gab es immer wieder auch Anlagen voll auf der Höhe der Zeit, aber eben viel zu selten, um am Gesamtniedergang was ändern zu können. Ich habe immer bewundert, was die Leute mit ungeheurem Improvisationstalent aus praktisch voll verschlissener Substanz noch viele Jahre rausgeholt haben. Hut ab, im Westen hätten sie da alle kapituliert.
>
> Und wenn die Plattenbauten auf den Bildern recht
> gut aussehen, dann nur, weil sie noch ziemlich neu
> sind.

Die Plattenbauten waren bzw. sind besser als ihr Ruf - nicht vom Äußeren täuschen lassen! Die Substanz ist wesentlich langlebiger als geplant und um den Abriss mangels Nachfrage ist es eigentlich schade.

Gruß Tss

Re: [CB] Die Straßenbahn in Cottbus/Chošebuz 1986 (23B)

geschrieben von: timme

Datum: 07.01.15 01:57

Türen schließen selbsttätig schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die Plattenbauten waren bzw. sind besser als ihr
> Ruf - nicht vom Äußeren täuschen lassen! Die
> Substanz ist wesentlich langlebiger als geplant
> und um den Abriss mangels Nachfrage ist es
> eigentlich schade.

Ich hatte in der Mitte der 2000'er eine Professorin in nem Nebenfach (Neuwertwirtschaft) an der BTU Cottbus die was mit der Entwicklung der WBS70 zu tun hatte. Die war einfach nur tief enttäuscht, daß man nicht wenigstens die ollen Spannbetondecken der Plattenbauten (6m) weiter nutzen konnte/kann.
Sie hat sogar versucht die Teile im Deichbau einzusetzen (mit entsprechenden Versuchen, die sogar positiv verlaufen sind). Und ich verstehe sie seitdem!
Und die Langlebigkeit wurde mehr als einmal nachgewiesen. Die damaligen Ingenieure waren halt auch nicht blöd...
Gerade WBS70 ist nen tolles Produkt! Mit so wenigen Platten so viele verschiedene Wohnungsgrundrisse erschaffen zu können ist phänomenal! Da kann sich auch der "Westen" mal ne Scheibe abschneiden!
Und in Cottbus kann man den WBS70 im Altstadtbereich (insbesondere im Nickolei bzw. Wendischen Viertel umd im Altmarktbereich) sehen, was er wirklich kann:
Bild eins des Wendischen Viertels
Weitere Bilder aus 2012 hier: [www.deutsches-architektur-forum.de]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:01:07:02:11:20.

Re: Sehr schön.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 09.01.15 10:30

Türen schließen selbsttätig schrieb:

> Sowohl Ulbricht als auch Honecker hätten nur allzu
> gerne Truppen in "Freundesland" geschickt, wenn
> der große Bruder sie nur gelassen hätte - sich
> vorzustellen, was es bedeutet hätte, wenn 25
> (Tschechoslowakei) bzw. 40 Jahre (Polen) nach den
> Nazis dort erneut deutsches Militär einmarschiert
> wäre, das lässt einen heute noch tief
> durchatmen.....

Zumindest zu Polen gibt es Berichte, daß die Aufmärsche an den Grenzen durchaus grenzüberschreitend ausgestaltet wurden, auch wenn man keine zivil genutzten Objekte im Landesinneren besetzte.

Gruß, ULF
timme schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich hatte in der Mitte der 2000'er eine
> Professorin in nem Nebenfach (Neuwertwirtschaft)
> an der BTU Cottbus die was mit der Entwicklung der
> WBS70 zu tun hatte. Die war einfach nur tief
> enttäuscht, daß man nicht wenigstens die ollen
> Spannbetondecken der Plattenbauten (6m) weiter
> nutzen konnte/kann.
> Sie hat sogar versucht die Teile im Deichbau
> einzusetzen (mit entsprechenden Versuchen, die
> sogar positiv verlaufen sind). Und ich verstehe
> sie seitdem!
> Und die Langlebigkeit wurde mehr als einmal
> nachgewiesen. Die damaligen Ingenieure waren halt
> auch nicht blöd...

Hmm, ich denke das wird auch an dem Punkt der Finanzierung gescheitert sein. Die Wohnungsgenossenschaft egWohnen hat ja in Sachsendorf-Madlow (5 Minuten vom Gelsenkirchener Platz entfernt) aus den Teilen abgerissener Plattenbauten kleine Stadthäuser geschaffen. Im Gespräch mit Verantwortlichen der egWohnen bzw. Verantwortlichen, die den Stadtumbauprozess dort begleitet hatten, haben mir diese gesagt, dass solche Nachnutzungen von Bauteilen ehemaliger Plattenbauten eher Prestige bringt, finanziell gesehen es eher nachteilig zu betrachten ist. Man kann Mieten bzw. Kaufpreise in Städte wie Cottbus nicht beliebig weit hochschrauben und dann bricht man lieber grobmotorisch ab, was mit weniger Aufwand verbunden ist.
Moin Onkel_wom,

als ich gut sechs Jahre später beruflich in die Gegend kam, sah das alles noch ähnlich aus - mittlerweile erkenne ich kaum etwas wieder, obwohl Cottbus zu den häufiger von mir besuchten Städten gehört. Kinder, wie die Zeit vergeht...

Das typische "Einheitsbraungrau", welches mir schon bei Deinem Nordhausen-Bericht auffiel, ist auch hier wieder gut zu besichtigen. Was die Plattenbausiedliungen angeht, ist es wohl weniger Qualität und Langlebigkeit, die zu deren Ablehnung geführt hat, sondern die unglaubliche Massierung solcher Bauten selbst in kleineren Städten, deren Ästhetik sich mir nie erschlossen hat (wobei ich die Viertel in Wetdeutschland gar nicht ausschließe) - beim Wegfall der Wohnraumbewirtschaftung neigen solche Siedlungen immer zur Ghettoisierung; in den neuen Ländern hat man darauf mit massivem Abriss ragiert (vergleiche nur "Frankfurt (Oder)'s größten Landschaftspark - vormals Siedlungsgebiet Neuberesinchen)

Gude Wolfgang,

sehr schöne Bilder. Wie du bei Bild 19 erwähnt hast ist die Strecke am Altmarkt mittlerweile zweigleisig.
152903_S_CB_150623_149_Altmarkt.JPG
Mein Bild vom 23.06.15 zeigt den Wagen 149 an gleicher Stelle. Der weiße Kraftwagen wird aber in 25 Jahren wohl kaum so edel wirken wie der
311er Wartburg der dir ins Bild gehuscht ist.

Gruß
Jens
Wow. Das ist ein Unterschied. Unglaublich, wie sehr sich das zum Positiven verändert hat. Danke für das Vergleichsbild.

DDR - Protokollstrecken

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.05.19 02:26

Moin,
danke sehr schön.

"Hauptsache die Fahnen hingen draußen."
Ja, genau das.

In Leipzig fand ja 2x jährlich die Messe statt.
Im Gewandhaus fand die Eröffnung statt. Dann ging es per Eskorte (1. Auto mit Rot Blau, letztes mit Grün Blau) über die Leninstraße zur Messe. Alternativ Str. d. 18. Oktober.

Ca. eine Woche vorher wurden in der Leninstraße die Häuser im Bereich Keller bis einschl. erster Stock mit weißer Farbe getünscht, zerfallene Häuser bzw. leer stehende Häuser wurden mit Gardinen ausstaffiert und über all die Fahnen aufgegangen.
Mein Vater weigerte sich. In der Nacht mit Schraubenzieher bewaffnet fehlte am nächsten Tag die Halterung. Die SED Genossen konnten leider nicht schnell genug Ersatz beschaffen.

Waren das Zeiten...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:05:10:02:27:46.
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -