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[DIE WELT 26.05.97] "Satellit macht den Lokführer überflüssig" (von/mit Link)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.09.14 22:44

Historische Visionen von klick auf

http://www.welt.de/print-welt/Satellit-macht-den-Lokfuehrer-ueberfluessig 26.05.97 :

Deutsche Bahn AG will die Signale abschaffen - Züge werden über Funk gesteuert

Berlin - Die nostalgisch klappernden Reichsbahn-Flügelsignale
wird es entlang deutscher Bahnstrecken schon in wenigen Jahren nicht mehr geben.
Doch auch die moderneren Lichtsignale haben dann ausgedient.
Im nächsten Jahrtausend sollen die Züge ihre Geschwindigkeitsvorgaben
und Fahrsignale vielmehr aus computergesteuerten Leitzentralen per Funk erhalten.
Von dort werden dann auch die Weichen wie von Geisterhand
aus der Ferne gestellt und damit die heutigen Stellwerke überflüssig.
Durch die geplante "Funkzugbeeinflussung"
könnte langfristig wohl sogar auf Lokführer verzichtet werden,
wenn sich die Züge - wie bei einer Spielzeugeisenbahn - in
erforderlichem Umfang von außen steuern ließen.
Die Deutsche Bahn AG will bis zum Jahr 2000 mit einem Aufwand
von 1,2 Milliarden Mark ihre 40 000 Streckenkilometer mit 4000 Sendern ausstatten,
um die Züge jederzeit mit Informationen versorgen zu können.
Umgekehrt sollen diese über das digitale Funknetz ständig
ihre aktuelle Position automatisch an eine Zentrale melden.
Dazu werden sie die amerikanischen GPS-Satelliten (Global Positioning System) nutzen,
mit deren Hilfe schon heute die meisten Schiffe,
einige Flugzeuge und Autos mit elektronischem Navigationssystem ihren Ort ermitteln.
Aus den Funksignalen dieser Satelliten errechnet ein GPS-Empfänger
sekundenschnell seinen Standort auf einige Meter genau.
Das neue Digitalfunknetz der Bahn, kurz GSM-R genannt,
wird derzeit auf der Strecke Stuttgart-Bruchsal getestet,
und ab Ende des Jahres sollen auch zwischen Kaiserslautern
und Lauterecken-Grumbach die Züge bereits per Funk gesteuert werden.
Bei Neubaustrecken,
wie etwa der ICE-Trasse zwischen Köln und Frankfurt am Main,
wird von vornherein auf die Installation von Streckensignalen verzichtet.
Das spart nicht zuletzt auch Baukosten.
Das auf einer Frequenz von 880 Megahertz arbeitende digitale Funknetz der Bahn
ist an die GSM-Technologie der D-Mobilfunknetze angelehnt.
Allerdings sind die technischen Anforderungen an den Bahnfunk erheblich größer.
Zum einen muß das System auch bei Fahrgeschwindigkeiten
jenseits von 300 Stundenkilometern noch sicher funktionieren,
zum anderen müssen die übermittelten Daten so gut verschlüsselt sein,
daß kein Daten-Terrorist mit gefälschten Funkbefehlen
einen Intercity in eine Katastrophe lotsen kann.
Das mit einem Forschungsaufwand von 50 Millionen Mark entwickelte
digitale Bahnfunknetz GSM-R soll nicht nur fahrende Reisezüge leiten,
sondern auch den Rangierbetrieb kontrollieren,
wartungsrelevante Daten aus den Lokomotiven übermitteln
und nicht zuletzt Telefongespräche und Faxe von Bahnreisenden ermöglichen.
Bei der Bahn AG geht man davon aus,
daß mit dem GSM-R-System auch ein Standard
für andere europäische Eisenbahnen gesetzt worden sei,
mit dem schließlich ein grenzüberschreitender Fernverkehr
in ganz Europa reibungslos möglich würde.

Allerdings hat das Konzept einen kleinen Schönheitsfehler:
Die Bahn wird abhängig vom GPS-System.
Und das kann jederzeit aus militärischen Gründen
in seiner Verfügbarkeit beschränkt werden.
Zuletzt war dies während des Golfkriegs der Fall.

Gruss vom BahnhofCheffe

[ > Hier könnte Ihre Bahn-Werbung stehen < ]
Moin,

interessanter Beitrag, schön zu lesen.

Aber: Wie Altkanzler Helmut Schmidt bereits zu sagen pflegte: "Wer Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen."

Die Sicherheitsphilosophie der Bahn läßt es glücklicherweise nicht zu, externe Systeme, auf die man keinen Einfluß hat, in diese einzubinden.
Damit bleiben GPS und Galileio außen vor. Für nichtkritische Anwendungen, wie der zentralen Positionsbestimmung zur Pünktlichkeitsermittlung sicher interessant.

Gruß

Christof
Servus!


Naja, bei der DB ... anderswo geht es schon in die Richtung.


Grüße,
Harald

Harald Kiel - Wien

[blog.die-kiels.org]
>Aber: Wie Altkanzler Helmut Schmidt bereits zu sagen pflegte: "Wer Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen."

Das zeigt eigentlich nur, wie konservativ er doch war (ist). Keine Ideen, weiter so.

Re: "Satellit macht den Lokführer überflüssig" (von/mit Link)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 05.12.18 13:39

Werden nicht zumindest Container-Waggons mittels GPS und Mobilfunk getrackt, damit der Spediteur wissen kann, wo seine Ladung grad ist .

Von OHB gab (gibt?) es ein ähnliches System, das auch für den Uplink Satelliten nutzt, so dass es fast überall auf der Welt auch in abgelegenen Gegenden ohne Infrastruktur verwendet werden kann.

Beste Grüße, Marek
Nein, es sind nicht die Container-Waggons, sondern die Container selbst, die per GPS ihre Standorte melden. alles andere ergäbe ja auch keinen Sinn, denn die Container werden ja auch per Schiff, Lkw oder Flugzeug befördert. Die Standortmeldung hat also mit Eisenbahn eigentlich nur sehr wenig bis überhaupt nichts zu tun , weil das System gewollt unabhängig von der Art der Beförderung ist, um ebeb universell einsetzbar zu sein.

Gruß

Helmut

Mein Verzeichnis mit den bisher von mir erschienenen Beiträgen habe ich nach Ordnungskriterien sortiert hier eingestellt: [www.drehscheibe-online.de]

🇿🇦

Re: "Satellit macht den Lokführer überflüssig" (von/mit Link)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 05.12.18 15:41

Entschuldigung, ich habe mich ungenau ausgedrückt.

Am Waggon ist eine autarke Balise montiert. Diese enthält je eine Antenne für GPS und GSM, Batterien und ein Mobilfunkmodul und bisschen Elektronik, das die Daten aufbereitet und weiterfunkt.
Was der Waggon transportiert, ist eigentlich egal.

Beste Grüße, Marek