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Vor einigen Tagen gab‘s hier ein zu Recht viel beachtetes Bild der 44 433 mit Mischvorwärmer. Von dieser kurzlebigen Sonderausführung der DB Jumbos sieht man ja nur recht selten Bilder und Farbaufnahmen sind noch viel seltener. Bei dieser Gelegenheit fiel mir ein, dass ja auch mein Freund Herbert S. solch eine Maschine vor die Linse bekommen hat, Leider ist das Dia etwas überbelichtet und stark rotstichig, sodass es einige Zeit brauchte, bis ich das Bild in einen vorzeigbaren zustand gebracht hatte.

http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/Diverses/b01-44_1383.jpg

Wir sehen hier die 44 1383 vom Bw Bebra am 29.02.60 vor einem Reisezug im Bahnhof Bebra.

Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass es von den 44 mit Henschel-Mischvorwärmer 5 Maschinen gab: 44 433, 475, 629, 1174 und 1210, während die 44 1383 mit Knorr-Mischvorwärmer ein Einzelstück war. Die Loks mit dem Henschel-MV erhielten bei dem Umbau einen neuen Stehkessel mit Verbrennungskammer und Turbospeisepumpe. Bei 44 1383 blieb es dagegen bei einer zweistufigen Kolbenspeisepumpe.

Obwohl sich die Loks mit Mischvorwärmer im Betrieb bewährten und durch eine hohe Wirtschaftlichkeit auszeichneten, besonders die 1383, wurde das Thema nicht weiter verfolgt und die Maschinen schon frühzeitig abgestellt. Nur 44 475, 1174 und 1210 wurden noch wieder auf die reguläre Ausführung zurückgebaut, 44 475 erhielt sogar noch eine Ölfeuerung.

Quelle: P. Konzelmann: Die Baureihe 44, EK-Verlag, Freiburg, 1981.

Schönen Tag noch,
Ulrich B.






1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:07:13:11:36:39.
Hallo,

... also wenn sich da nochmal jemand über den DR-(IfS)-Mischvorwärmer der ersten Bauform (oder auch der späteren Ausführung) echauffiert ... Das hier sieht ja noch hässlicher aus!

Danke!

geschrieben von: Stefan Motz

Datum: 12.07.14 19:57

Hallo Herbert und Ulrich,
vielen Dank fürs Fotografieren, Aufbereiten und Zeigen!
Auch wenn die Lok mit diesem Mischvorwärmer etwas sonderbar aussieht, freue ich mich, überhaupt ein Bild davon zu sehen. Das Ding war mir bis vor ein paar Minuten gänzlich unbekannt.
Viele Grüße
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

ganz genau den Gedanken hatte ich auch....

Warum konnten sich die MV eigentlich bei der DB nicht durchsetzen? Bei der DR war das ja quasi Standard geworden.

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vielen Dank!

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 12.07.14 20:34

Hallo Ulrich,

vielen Dank für diese absolute Rarität (und noch dazu in Farbe)!

Lange Jahre kannte ich nur Aufnahmen dieses Einzelstücks von der Lokführerseite aus. In der mir zur Verfügung stehenden Literatur stand auch absolut nichts über die Bauart der Speisewasserpumpe. In Analogie zu den Henschel-MV-Lok habe ich gerätselt, ob 44 1383 auch mit einer Turbopumpe ausgerüstet sei, bis ich vor einigen Jahren hier auf ein s/w-Foto von 1949 dieser Lok gestoßen bin, dass sie, zwar in einen Unfall verwickelt und entgleist, aber von der linken Seite zeigt. Darauf war eindeutig zu erkennen, dass sie eine Kolbenpumpe hatte, aber davor war ein merkwürdiges Aggregat angeordnet, dass mich an den "Dejektor"-Speisewassereiniger erinnerte. Das kam mir komisch vor, denn mit dem Dejektor hatte die DR in den 30er Jahren zwar experimentiert, sie aber wegen Wirkungslosigkeit wieder abgebaut.

So klärt sich im Lauf der Jahre doch so manches Geheimnis, aber eins bleibt mir jedenfalls noch verschlossen: wie sah eigneltich der Öltender von 44 475 im Detail aus?

viele Grüße!
Stefan Walter
Moin Ulrich!

Wohl dem, der solche Fotoraritäten sein Eigen nennt, und Wohl dem, der solche Quellen nutzen darf und das Material dann auch noch ins HiFo einstellt!

Natürlich hat auch bei mir diese Aufnahme helles Entzücken hervorgerufen, trotz der aufgrund des kantigen MV recht plump wirkenden Frontansicht der Lok.

Für Fotorarität & Beitrag, dankt Dir und Herbert Schambach
Helmut

Klasse - mal wieder etwas gelernt!

geschrieben von: Karabük

Datum: 12.07.14 20:47

Vielen Dank für das Aufbereiten und Zeigen des Fotos und auch die Hinweise zur Wirtschaftlichkeit. Aber warum hat die DB das nicht weiter verfolgt?

Dank und Grüße

Bastian C. Karabük
>>Warum konnten sich die MV eigentlich bei der DB nicht durchsetzen?<<

Hatten nicht die 01NK, 01.10, 03.10, etliche 23, 41NK, einige 82 Mischvorwärmer? Ich meine doch:ja!
Grüße
Ulrich

Re: Mischvorwärmer bei DB-Lok

geschrieben von: Mikado-Freund

Datum: 12.07.14 23:59

S&B schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hatten nicht 01NK, 01.10, 03.10, etliche 23, 41NK, einige 82 Mischvorwärmer?

Mehr als nur "einige" 82er und nicht zu vergessen die beiden 10er, (die 186eigentlich auch?) und die Franco-Crosti-Maschinen 50 4002 ff.




Walter
Um noch mal die Frage von Joachim aufzugreifen und die ersten Antworten von Ulrich (S&B) und Mikado-Freund Walter zu vertiefen:

Ja, doch, der Mischvorwärmer hat sich sehr wohl auch bei der DB durchsetzt. Alle DB Neubau-Dampfloks (10, 23, 65, 66 und 82) besaßen einen MV wenn auch z.T. erst in den höheren Baulosen. Und bis auf die 18.6 (auch für die wurde es erwogen) waren alle Neubaukessel-Loks mit einem MV ausgerüstet – 01, 01.10, 03.10, 41 und 50.40. Oder anders formuliert: Alle neuen Kessel wurden mit MV versehen, wobei die Einschränkung gilt, dass zu Beginn der Neubauten noch keine ausreichende Erfahrung mit dieser Komponente vorlag (23) und man zudem anfangs der Meinung war, bei Loks niedrigerer Leistung rentiere sich der teure MV nicht (82, 65).

Wenn Joachim den Eindruck hat, dass der MV bei der DR quasi Standard war, dann liegt das vor allem daran, dass dort wesentlich mehr Dampfloks mit neuen Kesseln ausgerüstet wurden und in den letzten Einsatzjahren nur noch solche unterwegs waren.

Der Einbau eines MV auf einen alten Kessel, wie er bei der DR bei den 03, 41 und 52 erfolgte, war der DB offensichtlich zu teuer. Zu berücksichtigen ist dabei, dass sich die DB Anfang der 60er Jahre noch der Illusion hingab, das Thema Dampf bis spätestens Ende des Jahrzehnts erledigt zu haben. Die positiven eigenen Erfahrungen mit dem MV kamen für die DB unter diesem Gesichtspunkt schlichtweg zu spät. Größere Investitionen in die alten Dampfer wurden da nicht mehr getätigt; im Gegenteil, "frisch" umgebaute Neubaukesselloks wie die 03.10 und 18.6 gingen schon nach kurzer Zeit wieder auf den Rand.

Und noch ein Wort zur MV Optik: Ja, die Versuchsmuster von Heinl, Henschel und Knorr, wo immer sie auch aufgebaut waren, führten allesamt zu einer Verunstaltung der Loks. Die endgültige, vollkommen in die Rauchkammer eingelassene Form war dagegen nach meinem Geschmack das non plus ultra. Zusammen mit der neugestalteten Front gaben die DB-Neubau(kessel)loks damit ein wohlgelungenes modernes Erscheinungsbild ab.

Schönen Tag noch,
Ulrich B.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:07:13:11:34:48.

Re: Mischvorwärmer bei DB-Lok

geschrieben von: mb

Datum: 13.07.14 11:04

Mikado-Freund schrieb:
-------------------------------------------------------
> S&B schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Hatten nicht 01NK, 01.10, 03.10, etliche 23,
> 41NK, einige 82 Mischvorwärmer?
>
> Mehr als nur "einige" 82er und nicht zu vergessen
> die beiden 10er, (die 18.6 eigentlich auch?) und die
> Franco-Crosti-Maschinen 50 4002 ff.

Und die letzten fünf 65er und die beiden 66er.
Danke Ulrich für'S Aufgleisen - die ganzen Neubauloks hatte ich jetzt nicht so richtig auf dem Schirm :/

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa
Danke Ulrich,
natürlich ebenfalls hochinteressantes Bild!Welches gleich eine ganze Reihe von Fragen aufwirft,
zu denen ich-wie so oft-nicht viel beitragen kann.
Schönen Sonntag noch!
Olaf

Div MV-Bauarten

geschrieben von: Willi Ess

Datum: 13.07.14 20:32

Der Beachtung bedarf es auch der MV-Bauart 57 (die aus dem Heinl-MV abgeleitet wurde).
Ebenso die verschiedenen MV-Ausführungen der DB BR 23. Dort besonders 23 024 und 23 025.

Willi Ess - Der Lemgoer
Der Mischvorwärmer Bauart "IfS" ist doch nur der weiterentwickelte Mischvorwämer Bauart Knorr. Man muß sich nur die entsprechende Knorr Produktbeschreibung mal durchlesen und die Bauteile beider Anlagen vergleichen. Aber selbst das IfS brauchte einige Jahre bis man den Mischvorwärmer etwas formschöner präsentieren konnte.

MfG



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:07:15:18:38:28.
Moin Ulrich,
bei der Suche nach Fotos der USATC S160 bin ich auf dieses Kriegsfoto der 44 1383 ÜK mit USATC-Besatzung gestoßen.
Gruß aus Münster,
HeinzH.
Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung.

Gruß
Dirk

Re: warum nicht mehr MV Loks bei DB

geschrieben von: ytracks

Datum: 25.11.15 12:02

Es gab Ende der 50er die Auffassung das die Dampfloks nicht mehr lange das Rückgrat der Zugförderung sein würden. Und das stimmte ja auch. Eine Umrüstung der gesamten Flotte ist ja auch einiges an Arbeitsaufwand und an Investitionen. Und die Masse der Investitionen floss in Elektrifizierungsprogramme und Gleisbildstellwerke. Man darf auch nicht vergessen das damals auch nahezu der gesamte Wagenpark (Personen und Güterwagen) überaltert war und erneuert werden musste. "Der Markt" verlangte plötzlich nach Autotransportwagen und es wurden O-Wagen (für die spätgeborenen E-Wagen) zu Autotransportern umgebaut. Die Umbauwagen im Personenverkehr sind ja sattsam bekannt. Das erklärt wohl einiges der Zwänge der damaligen Zeit.

Ytracks
Alles ist relativ. Heute ist ja auch Thementag der Relativitätstheorie (auf WDR2).

Es gab 168 Neubauloks, 3 davon Splittergattungen (nach DB eigener Definition) BR65 18, BR 66 2, BR 10 2.
Es gab 107 BR 41NK, ~50 01NK, 26 03.10, und ~ 55 01.10

Das bedeutet für mich das im hochwertigen Schnellzugdienst etwa ein Drittel aller Loks MV hatte. 50 01NK + 54 01.10 + 26 03.10 = 130Stück dem stehen dann die Altbau 01 (~ 100 ) + 03 (1959 145)
Im Personenzugdienst standen den 105 BR 23 (nach Kriegsende 424 BR 78 und ~1500 BR 38.10-40) ~ 200 BR 78 und ~ 500 BR 38 gegenüber, also < 20%

Im Güterzugdienst 216 BR41 NK + 31 BR 50.40 stehen mehreren Tausend!! BR44 und BR50 gegenüber.

Ytracks

MV vs. BR 44

geschrieben von: SMF

Datum: 29.04.18 00:02

Hallo,

Interessant, welch globige Gestaltung des Mischvorwärmers unser hiesiges Lichtraumprofil noch zulässt.

Eine Gemeinsamkeit sehe ich hier zwischen DR und DB: Bei beiden hat sich der MV ausgerechnet auf der
44er nicht lange gehalten.
Bei anderen BRn blieb er hingegen bis zur Ausmusterung jahrelang im Einsatz,
So z.B. von der 99er über die 65er, 23er, 50er, 03er, ja selbst bei der 01 nutzte man den MV, die ja von
der Kesselgröße her mit der 44er vergleichbar ist.
Was grenzte die 44er von den anderen BRn ab, dass beide Bahnverwaltungen die "Nudelrolle" auf der 44er
ließen.
Vor allem sind mir bei der DR in diesem Zusammenhang keine Versuche mit MV & 44er bekannt.
Kannte man die Versuchsergebnisse der DB, denn trotz der deutschen Teilung pflegten einige Verantwortliche
auf beiden Seiten offensichtlich enge Kontakte, und hat sich keine Vorteile mit 44er und MV versprochen?

Auf die Frage an einem bekannten Lokführer und 44er-Kenner aus Staßfurt, warum die 44er nicht rekonstruiert
wurde, sagte er mir:"Das brauchte man nicht, die Lok war halt schon gut."

War die 44er auf Grund der hohen Stückzahl und langen Beschaffungszeit und der damit gewonnenen Erfahrungen
wirklich so ausgereift, dass es durch einen modernen Ersatzkessel einfach keine nennenswerten Verbesserungen
gegeben hätte?
Der Umbau auf Öl- und Kohlenstaubfeuerung waren eigentlich die aufwendigsten Umbauten, die in größerer
Zahl realisiert wurden.

Man denke hier als Vergleich nur an den aufwendigen Umbau vieler BRn, der nah an einen Neubau heran kam
(z.B. BR 01.5)

Gruß, Dirk

Meine Videos bei Youtube: [www.youtube.com]


http://www.spencerhill.de/forum/download/file.php?avatar=6627_1334708389.gif Danke Bud für die schönsten Momente der Kindheit!