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Kurzmeldungen BD Hamburg 1936 (nur Text)

geschrieben von: Alberto

Datum: 21.02.14 17:37

Hallo allerseits,

früher als geplant (die Zeitungen lassen sich jetzt schneller durchblättern, weil a) es nun Überschriften im Fettdruck gibt und b) viele Zeitungsberichte sich um die NSDAP usw. handeln) folgen nun 29 Kurzmeldungen des Jahres 1936. Der Präsident der Eisenbahndirektion Altona heißt Dr. Erich Goudefroy (* 1890, † 1960), der Reichsverkehrsminister Paul Freiherr Eltz von Rübenach (parteilos, * 1875, † 1943).


3. Januar
• Die größte deutsche Privatbahn, die Lübeck-Büchener Eisenbahn, hat sich entschlossen, zweistöckige Personenwagen in Betrieb zu nehmen, um den gesteigerten Verkehr auf diese Weise besser bewältigen zu können. Die Wagen sind derartig konstruiert, daß die übliche zugelassene Umgrenzung der Eisenbahnfahrzeuge, das sogenannte Profil, eingehalten wird, so daß diese Wagen auch auf Strecken mit Tunnels und so weiter laufen können. Die Lübeck-Büchener Eisenbahn glaubt deshalb, durch den Bau dieser Fahrzeuge, die nach den neuesten technischen Erfordernissen konstruiert sind, einen neuen Weg zu einer modernen Verkehrsbedienung beschreiten zu können.

4. Januar
• Die deutsche Zoll- und Paßkontrolle, die sich jetzt auf dem Grenzbahnhof Harrislee befindet, wird zum 15. Mai 1936 nach Flensburg verlegt werden.
--->im Sommerkursbuch 1936 ist Harrislee gar nicht mehr verzeichnet

15. Januar

• Seit dem 6. Januar d. J. sind auf der Strecke Hamburg-Kiel neue Reichsbahn-Triebwagen anstelle bisheriger Dampf-Eilzüge eingesetzt worden. Es handelt sich um dieselelektrische Wagen, die mit einem 420 PS. MAN.-Motor ausgerüstet sind. Zu jedem Wagen gehört ein motorloser Beiwagen, der, mit dem Triebwagen verbunden, eine Einheit bildet. Dieser Beiwagen hat an einem Ende einen Führerstand, von dem aus Trieb- und Beiwagen zusammen gefahren, d. h. gesteuert werden können, weshalb der Beiwagen den Namen „Steuerwagen“ führt. Das Äußere des Wagens wirkt durch seinen farbenfrohen Anstrich recht ansprechend und wesentlich freundlicher als das der bisherigen Eilzugwagen. Auch die Jnneneinrichtung ist hell und freundlich. Der Triebwagen hat je zwei Räume 2. und 3. Klasse, einen für Raucher und einen für Nichtraucher. Der Steuerwagen hat drei große Räume, und zwar zwei für die Holz- und einen für die Polsterklasse. Jm Steuerwagen sind auch die Sitze der 3. Klasse leicht gepolstert. Beide Wagen zusammen bieten rund 270 Personen Platz. Triebwagen und Steuerwagen mit voller Besetzung können mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometer in der Stunde gefahren werden und eignen sich daher vorzüglich als Ersatz für die bisherigen Dampf-Eilzüge. Von Kiel aus sind außerdem bis Neumünster Pendelfahrten mit Triebwagen eingerichtet.
---> im Sommerkursbuch 1936 sind zwei werktägliche Eilzugpaare verzeichnet, die die Bemerkung „bG“ (= begrenzte Gepäckbeförderung) haben – für mich ein Jndiz, daß das Triebwagen sind: E 34 Kiel ab 9,36 Uhr, Altona an 11,07 Uhr + E 35 Altona ab 11,40 Uhr, Kiel an 13,07 Uhr + E 38 Kiel ab 13,16 Uhr, Altona an 14,47 Uhr + E 39 Altona ab 15,40 Uhr, Kiel an 17,07 Uhr - alle Züge hielten auch in Neumünster, Wrist und Elmshorn.

24. Januar

• Da die dem Landkreis Norderdithmarschen gehörige Kleinbahn sich schon seit längerer Zeit nicht mehr rentiert, wird sie nach einem Beschluß des Kreisausschusses in Kürze eingehen. Die Bahn besteht aus zwei Verwaltungsbezirken, dem Nordring und dem Südring. Der Nordring wird bestimmt schon in Kürze nicht nur stillgelegt, sondern sein Bahnkörper wird auch abgebaut werden. Mit der Stillegung des Südringes ist auch in absehbarer Zeit zu rechnen. An Stelle der stillgelegten Strecken wird der Kreis für den Personenverkehr Kraftautobusse einsetzen, während der Güterverkehr jedenfalls mit den Güterkraftlinien der Reichsbahn abgewickelt werden wird.

10. Februar
• Zur Erleichterung des Geldwechselverkehrs werden die Schaffner der Kieler Straßenbahnen mit Kleingeld-Automaten ausgerüstet, die auf Grund einer besonderen Vorrichtung die verschiedenen Kleingeldstücke sortiert bereit halten. Hundert Schaffner haben bereits einen solchen sogenannten „Galopp-Wechsler“ erhalten. Auch die anderen, die jetzt noch, nach Wechselgeld suchend, tief in die Tasche greifen müssen, werden bald die Vorteile der Neuerung erfahren

20. Februar
• Nach einer amtlichen Bekanntmachung wird der Personenverkehr der Kreisbahn Norderdithmarschen auf dem Nordring von Heide über Hennstedt nach Pahlhude und auf dem Südring von Dellstedt nach Pahlhude am 1. März d. J. endgültig stillgelegt. Der stillgelegte Verkehr wird von Kraftwagenlinien übernommen werden. Der Güterverkehr wird auf der stillzulegenden Nordringstrecke von Heide nach Hollingstedt noch kurze Zeit weitergeführt werden.

22. Februar
• Zwischen Raisdorf und Preetz wurden heute morgen von einer Lokomotive, welche aus Richtung Kiel kam, zwei Pferde überfahren und getötet. Der Anprall war so stark, daß das eine der beiden Pferde ca. 200 Meter weit geschleudert wurde.

26. Februar
• Am Dienstag führte die Deutsche Reichsbahn zum ersten Male Dampfzuglokomotiven auf einer Pressefahrt der Öffentlichkeit vor. Die Fahrt von Berlin nach Hamburg erfolgte mit der Borsig-Stromlinienlokomotive, die Rückfahrt mit dem Henschel-Wegmann-Dampfzug. Um 10.06 Uhr erfolgte pünktlich die Abfahrt nach Hamburg. Die Geschwindigkeit lag, solange noch die Berliner Vorortbahnhöfe zu befahren waren, zwischen 25 und 60 Kilometer. Schon kurz hinter Spandau stieg sie auf 120 Kilometer, dann auf 140 Kilometer. Kurz vor Wittenberge wurden streckenweise 160 Stundenkilometer erreicht. Um 11 Uhr 15 wurde der Bahnhof Wittenberge erreicht und hier ein Aufenthalt von fünf Minuten eingelegt, um Wasser für die Maschine aufzunehmen. Viele Neugierige hatten sich am Bahnhof eingefunden und bestaunten dieses neue technische Wunderwerk. Auf der fast geraden Strecke bis Ludwigslust wurde sehr bald eine Schnelligkeit von 160 Kilometer erreicht und teilweise auch noch überschritten. Die Lokomotive hatte damit aber keineswegs ihr Höchstes erreicht. Es handelte sich aber nicht um eine Höchstleistungsfahrt.
Außerdem mußte der vorgeschriebene Fahrplan eingehalten werden, da sonst auf dieser vielbefahrenen Strecke Betriebsstörungen vorkommen würden. Auf dem Hamburger Hauptbahnhof lief der Zug um 12.38 Uhr ein. Jm Namen der Reichsbahndirektion Altona hieß deren Präsident, Goudefroy, die Gäste herzlich willkommen.

21. März
• Am Donnerstag hat die Reichsbahn auch auf der Strecke Kiel–Raisdorf–Preetz Triebwagen eingelegt.

27. März
• Der Schrankenwärter Schulz hatte sich früh morgens in sein an der Bahnstrecke Jübek–Schuby gelegenes Wärterhäuschen begeben, um seinen täglichen Dienst zu beginnen. Nachdem er sich telephonisch der vorgesetzten Dienststelle gemeldet hatte, wollte er ein Feuer im Ofen anzünden. Bei dieser Arbeit wurde er von einem Herzschlag betroffen, der seinem Leben ein Ende bereitete.

1. April
• Für den Schnellverkehr zwischen Hamburg und Lübeck sowie für den sommerlichen Ausflugsverkehr von Hamburg nach Travemünde hat die Lübeck-Büchener Eisenbahn eine neuartige Zugeinheit geschaffen, die am 7. April ihre erste öffentliche Probefahrt mit geladenen Gästen unternehmen wird. Der Zug besteht aus doppelstöckigen Wagen und wird von einer Stromlinienlokomotive gezogen oder geschoben. Er erreicht eine Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometer und wird die Strecke Hamburg Hbf. – Lübeck in 40 Minuten, die Strecke Hamburg Hbf. – Lübeck – Travemünde in 60 Minuten zurücklegen. Jn beiden Stockwerken des doppelstöckigen Zuges können die Fahrgäste aufrecht stehen. Die Wagen überschreiten das übliche Profil der Eisenbahnfahrzeuge jedoch nicht; sie reichen tiefer auf die Schienen herunter als die üblichen Wagen, wodurch der Raum besser ausgenutzt wird. Ein doppelstöckiger Wagen bietet bei bequemer Platzanordnung Sitzplätze für 300 Personen. Zur schnellen Verkehrsabwicklung muß das Umsetzen von Lokomotiven im Hamburger Hauptbahnhof möglichst vermieden werden. Der Zug wird deshalb in der Gegenrichtung bei gleichbleibender Geschwindigkeit von der Lokomotive geschoben. Eine elektrische Fernsteuerung ermöglicht es, die am Schluß laufende Lokomotive vom Führerstand des vorderen Wagens aus zu bedienen.

2. April
• Seit dem 1. April besitzen die Kieler Straßenbahnen – wie überhaupt alle Straßenbahnen im Reich – eine Einrichtung, die wesentlich zur Verminderung der Verkehrsunfälle beitragen wird. Es ist ein Fahrtrichtungsanzeiger, der in Form einer roten Lampe an allen vier Ecken des Triebwagens angebracht ist und jedesmal aufleuchtet, wenn die Straßenbahn in eine Querstraße einbiegt, oder eine neue Fahrtrichtung einschlägt.

8. April
• Die Lübeck-Büchener Eisenbahn hat für den Schnellverkehr zwischen Hamburg–Lübeck–Travemünde eine neuartige Zugeinheit geschaffen: einen doppelstöckigen Stromlinienzug. Am Dienstag wurde eine Gästefahrt unternommen. Unter den Gästen sah man Vertreter des Staates, der Wirtschaft und der Presse. Der neue Doppelwagen hat insgesamt 300 Sitzplätze. Die Zugeinheit ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometer gebaut. Die Lokomotive wird elektrisch ferngesteuert. Die mit grauem Eisenblech verkleidete Lokomotive hat bereits ihren Spitznamen bekommen: „Mickymaus“ ist sie schon in der Werkstatt von den Arbeitern getauft worden, und der Volksmund wird die Lokomotive sehr bald genau so nennen.
Eigenartig berührt ist man zunächst von dem äußeren Anblick der Personenwagen. Die breiten Fenster der unteren Abteile reichen bis auf den Bahnsteig herab, die Fenster des Obergeschosses bis an das runde Wagendach hinauf. Vier Stufen führen in die unteren Abteile, und eine bequeme Treppe führt nach oben. Auch die Wagen der dritten Klasse sind mit bequemen Polstersitzen ausgestattet.
Die Aussicht ist von allen Plätzen gut, besonders günstig aber, wenn man aus dem oberen Stockwerk, wie von einem Balkonfenster aus, die Gegend überblickt.
Zu dem Zweck einer besseren Übersicht über die Strecke sind an den Wagenenden Führerstände eingebaut, die durch Lautsprecher- und Klingelanlagen zur Verständigung mit dem Heizer auf der Lokomotive verbunden sind.
Man hat heute kaum noch eine Erinnerung daran, daß zweistöckige Wagen bereits vor etwa 50 Jahren auf der Berliner Stadtbahn verkehrten, wie damals überhaupt auch im deutschen Osten sowie im Essener Bezirk. Jn Paris und Kopenhagen laufen solche doppelstöckigen Wagen ebenfalls im Vorortverkehr.

5. Mai
• Der erste Doppeldeckzug startete am Sonnabend zu seiner ersten planmäßigen Fahrt von Lübeck nach Hamburg. Die Pagen nahmen flink und zuvorkommend das größere Reisegepäck ab, um es kostenlos bis Hamburg im Gepäckteil zu verstauen, da in den Fahrgasträumen für großes Gepäck kein Platz ist. Besondere Beachtung fand die Tatsache, daß die Fahrt in dem Doppeldeckzug keinen Zuschlag kostet.

9. Mai
• Am Nordausgang des Husumer Bahnhofes erfolgte ein Zusammenstoß zwischen einem Güterzug und einem Eilzug. Da beide Züge nur mit mäßiger Geschwindigkeit fuhren, war der Anprall nicht so heftig. Mehrere Wagen des Eilzuges wurden stark beschädigt. Die Lokomotive des Güterzuges sprang aus den Schienen. Einige Ferienkinder, die sich in dem Eilzug befanden, erlitten geringe Verletzungen. Mit knapp einstündiger Verspätung konnte der Eilzug die Fahrt fortsetzen.

15. Mai
• Die zwischen Westerland und Hörnum verkehrende Jnselbahn wurde von einem ernsten Unfall betroffen. Kurz vor Puan Klent entgleiste aus nicht ermittelter Ursache der Morgenzug, der außer der Lokomotive und dem Gepäckwagen noch drei mit etwa 100 Arbeitern besetzte Personenwagen und fünf Güterwagen umfaßte, die zum größten Teil mit Kies beladen waren. Die Entgleisung erfolgte mit solcher Wucht, daß die Lokomotive umkippte. Die Wagen gerieten fast alle aus den Schienen. Der Lokomotivführer erlitt ernste Verbrühungen. Der Heizer besaß die Geistesgegenwart, für einen Verschluß der Feuertür zu sorgen. Er rettete sich durch die obere Luke. Ein Dünenpflanzer sprang auf der verkehrten Seite heraus und geriet so unter den Personenwagen. Erst als alle Mitfahrenden durch Anheben des Wagens die Verklammerung lösten, konnte er herausgezogen werden. Er hat u. a. mehrere Rippenbrüche davongetragen. Zwei weitere Fahrgäste erlitten Bein- bezw. Handverletzungen leichterer Art. Die Schwerverletzten wurden dem Westerländer Krankenhaus zugeführt.

29. Mai
• Jn der Stadt Schleswig wurde der elektrische Straßenbahnverkehr stillgelegt und an seine Stelle der Omnibusverkehr aufgenommen. Die Straßenbahn hat sich als nicht rentabel erwiesen, so daß sie infolge des zunehmenden Kraftwagenverkehrs einer Omnibuslinie weichen mußte. Der erste öffentliche Straßenverkehr in Schleswig wurde im Juli 1890 mit einer von Pferden gezogenen Straßenbahn aufgenommen. Am 1. Januar 1910 wurde die Pferdebahn dann von einer elektrisch betriebenen Bahn abgelöst.

22. Juli
• Die Kiel-Segeberger Kleinbahn wurde das Opfer eines üblen Scherzes. Von den im Jhlwald für einen Findigkeitsritt aufgestellten roten Fahnen hatte ein Unbekannter eine Fahne entwendet und auf dem Bahndamm der Kleinbahn aufgestellt. Der aus Kiel kommende Zug mußte vor diesem „höchste Gefahr“ bedeutenen Signal halten. Ratlos begab man sich an ein Telefon und fragte bei den zuständigen Stellen an, ob etwas passiert sei. Da die Auskunft natürlich auch keine Kunde von einem Unglück erbrachte, setzte der Zug nach einer erheblichen Verspätung seinen Weg fort.

3. August
• Da sich in letzter Zeit die Zahl der Unfälle an den Bahnübergängen in Raisdorf mehrte, ist die Reichsbahn zu einer beachtenswerten, wirksamen Maßnahme geschritten: Es sind an beiden Seiten der Übergänge je sechs mit von der Straße aus von unten nach oben schräg verlaufenden roten Streifen, die aus Rückstrahlern bestehen, versehene Warnschilder angebracht in der Form der Vorsignalbaken der Reichsbahn, und zwar links und rechts der Straße je drei. Die ersten stehen 80 Meter von den Schranken entfernt und tragen einen Streifen, die nächsten 80 Meter weiter zwei, und die letzten, die außerdem mit dem Warnschild für bewachte Bahnübergänge versehen sind, drei Streifen.

4. August
• Auf der Neustadt-Eutiner Landstraße ist am Sonntag bei dem Bahnübergang bei Oevelgönne ein mit fünf Personen besetzter Personenkraftwagen gegen einen Zug gefahren, weil die Schranke aus bisher ungeklärter Ursache nicht geschlossen war. Vier Personen wurden verletzt, davon zwei schwer. Die zwei Schwerverletzten wurden ins Neustädter Krankenhaus eingeliefert.

20. August
• Jn welchem Umfange auch in Schleswig-Holstein Flachs angebaut worden ist, ergibt sich aus der Tatsache, daß für die Beförderung des geernteten Flachses etwa 150 Eisenbahnwaggons benötigt werden. Die Bahn bringt den Flachs nach Lentföhrden, wo eine Sammelstelle eingerichtet und ein großer Schuppen zur Aufnahme der Vorräte gebaut worden ist.

27. Oktober
• Bereits vor längerer Zeit hatte Kreisleiter Landrat Hans die bevorstehende Stillegung der Strecke Flensburg–Satrup–Rundhof angekündigt. Die schwierige Finanzlage des Kreises und die mangelnde Rentabilität dieser Strecke machten diesen Beschluß erforderlich. Der Regierungspräsident hat jetzt den Landkreis von der Verpflichtung zum Betriebe der Kleinbahn entbunden. Die Stillegung soll zum 1. Januar 1937 erfolgen. Der Personenverkehr wird in Zukunft durch Autobuslinien erfolgen.
---> der Autobusverkehr durch die Post war jedoch völlig unzureichend, daher wurde der Personenvehr ab 1. Juli 1937 wieder aufgenommen (bis 31. Oktober 1938).

2. November

• Vor einigen Tagen sollte in Bad Oldesloe eine etwa 18 Tonnen schwere Eisenbahnlokomotive, die bei Straßen-Erdarbeiten benutzt worden war, auf dem Güterbahnhof von einem Lastzuganhänger auf einen Eisenbahngüterwagen verladen werden. Durch den Anprall dieses Anhängers an ein Eisenbahngleis verlor die Lokomotive das Gleichgewicht, rutschte vom Anhänger ab und schlug mit donnerähnlichem Krachen auf das Straßenpflaster auf.

4. November
• Jn der Nacht streifte eine verschobene Ladung (Bagger) eines Güterzuges kurz vor dem Bahnhof Tostedt einen in entgegengesetzter Richtung fahrenden Güterzug und gleich darauf einen anderen Güterzug beim Block Riepshof. Der Packwagen eines Zuges entgleiste. Die Lokomotiven beider Züge wurden schwer beschädigt. Der Bagger fiel, nachdem er das Blocksignal umgerissen und die Blockbude stark beschädigt hatte, vom Wagen. Zwei Heizer der Züge wurden schwer verletzt, während ein Lokomotivführer und der Blockwärter leicht verletzt wurden.

26. November
• Der Lastzug einer Hamburger Firma fuhr am Heidenkampsweg die beim Bahnhof Berliner Tor stark ansteigende Straße hinauf, als sich plötzlich aus noch nicht geklärter Ursache der Anhänger löste und rückwärts rollte. Der schwere Wagen stieß in voller Fahrt gegen die Eisenbahnüberführung der Strecke Hamburg–Berlin und riß einen eisernen Pfeiler glatt um. Aus Gründen der Sicherheit mußte die Eisenbahnüberführung gesperrt und der Zugverkehr umgeleitet werden. Nach zwei Stunden war der Schaden soweit ausgebessert worden, daß die Strecke wieder freigegeben werden konnte.

3. Dezember
• Seit dem 1. Dezember wird täglich einmal auf der Strecke Kiel–Berlin ein Schlafwagen mitgeführt. Besonders interessant dürfte sein, daß sich in der Einrichtung der Schlafwagen insofern ein Wandel vollzogen hat, als zwischen den Schlafwagenabteilen 1., 2. und 3. Klasse praktisch nur noch ein Unterschied in der Anzahl der Betten besteht. Während es in der 1. Klasse nur noch ein Bett gibt, in der 2. Klasse zwei Betten, sind in der 3. Klasse drei Betten vorhanden. Jm übrigen aber ist die Einrichtung und Ausgestaltung in allen drei Klassen völlig gleich. Die Wände und Schränke sind aus ausgesuchtem Holz hergestellt bezw. getäfelt. Sorgfältige Anlagen sorgen für eine gute Lüftung, und daneben befindet sich in allen Abteilen eine eigene Heizung, eigene elektrische Beleuchtung und Waschbecken. Eine Besichtigung des Schlafwagens überzeugte, daß es eine Freude machen muß, in diesem bequemen Wagen des Nachts von Kiel nach Berlin bezw. von Berlin nach Kiel zu fahren. Jn den Schlafwagen befindet sich auch eine kleine Küche im Schaffner-Abteil; von dort kann man sich zu billigen Preisen verpflegen oder Erfrischungen reichen lassen.
---> mir liegt ein ab 1. Juli 1937 gültiger Fahrplan vor: Der Schlafwagen verkehrte Kiel ab 21,40 Uhr mit D 92 bis Altona, an 23,11 Uhr – ab Altona ging es um 23,27 Uhr weiter mit P 205, Berlin Lehrter Bahnhof an 5,27 Uhr. Jn der Gegenrichtung fuhr man um 23,46 Uhr mit P 206 bis Altona, an 6,10 Uhr – weiter um 6,50 Uhr mit D 91, Kiel an 8,45 Uhr.

8. Dezember

• Ein Lokomotivheizer, der zum erstenmal die Fahrt von Ascheberg nach Neumünster mitmachte, verletzte sich die Pulsader dadurch, daß er mit seiner Hand bein Anfahren des Zuges in Ascheberg die Fensterscheibe durchschlug. Da auf den Haltestationen bis Neumünster kein Arzt zu erreichen war, wurde der Verunglückte, dem man den Arm inzwischen abgebunden hatte, mit dem Unfallwagen dem Krankenhaus in Neumünster zugeführt.

22. Dezember
• Die schönste Gartenanlage bei einem Reichsbahnblockhaus wird von der Deutschen Reichsbahn in jedem Jahre mit einem besonderen Preis ausgezeichnet. Jn diesem Jahre erhielt der Schrankenwärter Gustav Stührk vom Posten 78 bei Bredstedt einen Geldpreis von der Reichsbahn-Gesellschaft für die schönste Anlage. Der Schrankenwärter hat diesen Preis nunmehr schon zum zweiten Male erhalten.
---> Po 78 lag ca. 2,8 km südlich von Bhf. Bredstedt, einen Bahnübergang gibt es heute dort nicht mehr.

31. Dezember

• O.T.: Auf der Drahtseilbahn Wacken–Itzehoe der Portland-Zement-Fabrik Alsen ereignete sich ein Unfall, bei dem zum Glück keine Personen zu Schaden gekommen sind. Durch das Reißen eines Drahtseiles stürzten 20 beladene Loren ab. Da das Seil auf freier Strecke riß, war auch der angerichtete Sachschaden nur gering.
---> die 13,5 km lange Seilbahn existierte von 1908 bis 1977, näheres hier: [www.agethorst.de]

Den Jahrgang 1935 siehe hier: [www.drehscheibe-foren.de]
Den Jahrgang 1937 siehe hier: [www.drehscheibe-foren.de]


Gruß Alberto



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:03:16:16:41:45.

Danke! (o.w.T)

geschrieben von: JensH

Datum: 21.02.14 20:12

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Meine (Reise-)Berichte DSO:[www.drehscheibe-online.de]


Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Art.1(1) Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland

Re: Kurzmeldungen BD Hamburg 1936 (nur Text)

geschrieben von: Eurocity341

Datum: 21.02.14 20:43

Hallo!

Meldung vom 3. Dezember:

Der Schlafwageneinsatz zwischen Kiel und Berlin hatte sich offenbar nicht bewährt. Im ab 2.10.1938 gültigen Fahrplan wird diese Leistung bereits nicht mehr genannt. Möglicherweise erfolgte die Streichung bereits zum Sommerfahrplan 1938. Als Anschluß blieb die Verbindung aber erhalten.

Mit freundlichen Grüßen

Der Cottbuser