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? zur Herkunft des Ex-Schöneweider Wasserwagens

geschrieben von: 58 3041-9

Datum: 23.01.14 04:28

Hallo miteinander!

Heute möchte ich mich mal mit einer sicherlich etwas kniffligen Frage zu der Herkunft eines Wasserwagens an die Hiforisti wenden, vielleicht haben ja die "üblichen Verdächtigen" eine zündende Idee.

Es handelt sich bei dem fraglichen Fahrzeug um den ehemaligen Schöneweider Wasserwagen 30 50 979 1627-7, der unzweifelhaft aus einem Tender sächs. 2`2`T 21 hervorgegangen ist, wie er auch mit den Lokomotiven der Baureihe 38.2-3 (dem sächsischen Rollwagen) gekuppelt war. Siehe hier:

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/pic00048bxukc0glv.jpg

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/pic00053xro2bui69.jpg

Vor geraumer Zeit konnte die "Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte" aus Dresden den Tender erwerben und gesichert hinterstellen. Seitdem stellt sich die Frage, von welchem "Rollwagen" das Fahrzeug eigentlich stammt. Eindeutige und zielführende Anschriften oder Schlagzahlen - bislang Fehlanzeige!

Die heißesten Kandidatinnen unter den Spenderlokomotiven sind sicherlich unter den einstmals in Ketzin und Brandenburg stationierten "Rollwagen" zu vermuten. Dies waren nach Heinrich/"Die Baureihe 38.2" die Lokomotiven

38 220,
38 242,
38 243,
38 246,
38 268,
38 269,
38 275,
38 288,
38 293,
38 305,
38 322,
38 325 und
38 353.

Aus diesem illustren und doch schon recht umfangreichen Reigen scheiden nach derselben Quelle 38 288 und 38 305 aus, da erstere als Heizlok nach Oebisfelde und letztere nach Aschersleben gingen, beide sicherlich mit Tender. Auch die 38 246 kommt nicht in Frage, die Lokomotive befand sich zuletzt als Heizlok im Baustoffkombinat Rüdersdorf - nachweislich mit Tender. Ein Bild findet sich in Stumpf/"Havarie und Planwirtschaft" auf Seite 74. Und der Rest der aufgeführten Lokomotiven? Keine Ahnung hinsichtlich des Zerlegeortes bzw. des Verbleibs von deren Tendern. Oder rührt das Fahrzeug von keinem der genannten "Rollwagen" her, sondern von einer der in der Rbd Dresden ausgemusterten Lokomotiven, die lediglich in Brandenburg zerlegt wurde? Wann wurde der Wasserwagen eigentlich zu einem solchen umgebaut?

Da ich in diesen Fragen derzeit leider mit meinem Latein am Ende bin, bitte ich die werte Gemeinschaft um Mithilfe und bedanke mich bereits vorab für alle zielführenden Hinweise!

Herzliche Grüße von der "Reko"



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:01:23:05:08:08.
Hallo zusammen,

das ist doch der Schöneweider "Teewagen"! Ich weiß zwar nicht, mit welchem Dampfer der Tender unterwegs war, aber: Er trug auch mal die Bahndienstwagennumer 30 50 981 7200-3.

30509791627_7__291207_Röbel__07.jpg
Das Schild müsste am Tender noch irgendwo zu finden sein. Ist sicherlich nur ein weiteres Puzzlestück, aber vielleicht kann ein anderer mit dieser Nummer was anfangen und entsprechende Rückschlüsse herleiten. Das Untersuchungsdaten Br Rev Mei 30.04.82 hilft vermutlich auch nicht weiter, da war er bestimmt schon Bahndienstwagen, oder?

Gruß aus Berlin, Svetlana
http://www.bahndienstwagen-online.de/allgemein/banner2.jpg

Letztes Update: 15.03.2024


Hallo zusammen, ich möchte mich mal an diesen Betrag anhängen. wollte auch eine Anfrage starten hänge mich aber mit an. Ich suche von folgenden Tendern die Loknummern.
30 90 979 1627 standen mal in Schöneweide und in Röbel (siehe Beitrag)
30 90 979 5606 in Pasewalk
30 50 949 5307 in Heringsdorf
30 50 979 2624 unbekannt
30 90 979 7622 der aus Gernrode
60 50 979 6904 in Engelsdorf

Danke schon mal an euch für die Antworten. Gerd

Frühere Nummer 30 50 981 7200-3

geschrieben von: 58 3041-9

Datum: 23.01.14 17:53

Hallo Thomas (und alle anderen),

erst einmal recht vielen Dank für den Hinweis! Das Schild mit der einstigen Betriebsnummer ist mir bislang leider entgangen, die Nummer selbst - oder besser die dritte Zahlengruppe - bringt mich allerdings leicht ins Grübeln und auf eine völlig neue, vielleicht etwas schräg anmutende Spur. Das wird doch nicht etwa...?

Denn unter Umständen stammt der Tender gar nicht von einer der in Brandenburg und Ketzin stationierten XII H2.

Mal von Anfang an: Nach dem zweiten Weltkrieg fanden sich auch diverse Lokomotiven, die nach dem Versailler Vertrag als Reparationsleistung an die Siegermächte des 1. Weltkriegs abzuliefern waren, in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wieder. Zu ihnen gehörten auch insgesamt 15 französische "Rollwagen", von denen jedoch nur 5 nach dem Krieg bei der Reichsbahn wieder in Betrieb gingen. Der Rest blieb nach Heinrich/ "Die Baureihe 38.2" abgestellt und wurde bis spätestens Anfang der 1960er Jahre zerlegt. Zu diesen zehn Maschinen gehörte auch die ETAT 230-981, hinter der sich die ehemalige Bahnnummer 3713 (Hartmann 4040/1918) verbirgt. Die Lokomotive wurde nach der gleichen Quelle am 30.11.1959 ausgemustert. Sollte sie etwa ihren Tender für den Umbau hergegeben haben?

Nun wird´s ganz verrückt: In besagtem Buch finden sich auf Seite 143 gleich zwei Fotos der im damaligen Raw Karl-Marx-Stadt abgestellten Lokomotive aus dem Jahre 1957 - ohne Tender! In der Tat lag der Schwerpunkt des Umbaus derartiger Tenderexoten zu diversen Wasserwagen in den fünfziger Jahren, und gern nahm man dafür frei gewordene Tender abgestellter "Beutelokomotiven". Denn die waren entbehrlich für den Betriebsmaschinendienst. Das von Dir dankenswerterweise eingestellte Foto des aufgeschweißten Schildes mit der eingeschlagenen, ehemaligen Nummer des Wasserwagens spricht auch für einen Umbau in dieser Zeit. So etwas kenne ich auch von einem anderen, etwa in der gleichen Zeit umgebauten Bahndienstwagen. Einen ganz ähnlichen Hintergrund hat auch der in diesem [www.drehscheibe-foren.de] Beitrag angefragte Wasserwagen mit der Nummer 30 50 939 4624-4, hinter dem sich mit einiger Wahrscheinlichkeit der Tender der nach dem Krieg in Eisenach stehengebliebenen EST 230 B 655 verbirgt.

Ich weiß, es ist nur eine These. Und die wird sich erst bestätigen, wenn man an dem Fahrzeug Schlagzahlen mit der sächsischen Bahnnummer oder der Hartmann`schen Fabriknummer dieser oder zumindest einer der anderen in Frankreich verbliebenen Rollwagen fände. Bitte schlagt mich nicht gleich ans Kreuz dafür, aber aus meiner Sicht ist es zumindest eine ernstzunehmende Möglichkeit.

Herzliche Grüße von der "Reko"



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:01:25:08:14:18.

Re: Frühere Nummer 30 50 981 7200-3

geschrieben von: Klaus Habermann

Datum: 23.01.14 19:10

Guten Abend,

die Wagennummer ist viel weniger geheimnisvoll. Die "981" bedeutet wie "979" "vier- und mehrachsig", die folgende "7" ordnet das Fahrzeug zunächst der Rbd Magdeburg zu, laufende Nummer "200", die "1" dann der Rbd Berlin, laufende Nummer "627".

Beste Grüße

Klaus

Re: Frühere Nummer 30 50 981 7200-3

geschrieben von: 58 3041-9

Datum: 24.01.14 06:35

Hallo Klaus,

Dank für die Erhellung, da war´s dann wohl nichts zumindest mit der Nummerngleichheit. Wieder was gelernt, mir war bislang nur die 979 in diesem Zusammenhang geläufig!

Dann wären ja wieder die Brandenburger/Ketziner Loks die heißesten Favoriten. Allerdings: Der Wasserwagen wäre dann möglicherweise auch erst gegen Ende der 1960er Jahre entstanden. Eine Herkunft von den Fremdlok möchte ich dennoch nicht ganz ausschließen - oder hat man noch in den späten Sechzigern solche Tender zu Wasserwagen umgebaut? Ich bin mir da nicht so sicher...

Herzliche Grüße von der "Reko"

Re: Frühere Nummer 30 50 981 7200-3

geschrieben von: Thomas Linberg

Datum: 24.01.14 07:26

Hallo zusammen,

die Bahndienstwagen der DR waren nach folgendem Schema aufgebaut: zwei- und dreiachsige Fahrzeuge: 941 xxxx bis 948 xxxx. Aus der dritten Ziffer konnte man die Rbd ersehen (siehe auch -> hier <-). Abweichend davon wurden Sonderfahrzeuge, beispielsweise Schneepflüge, Kranwagen, Wasserwagen, Baumaschinen usw. in die 949 xxxx bzw. 979 xxxx eingeordnet. Die einstellende Rbd konnte hier anhand der nächsten Ziffer nach dem oben verlinkten Schema identifiziert werden, also beispielsweise 979 1xxx für die Rbd Berlin. Die Nummernbereiche 941 bis 949 und 971 bis 979 waren demnach den Rbd'en vorbehalten, denen beispielsweise die Oberbauwerke (Obw) unterstanden. Daneben gab es aber auch noch die Reichsbahnbaudirektion (Rbbd), der beispielsweise der Elektrifizierungs- und Ingenieurbaubetrieb (EIbb) und die Baumechanik-Betriebe (BM) unterstanden. Deren Wagen hatten die Nummernbereiche 951 bis 959 sowie 981 bis 989. Der Aufbau ist identisch mit dem obigen Schema.

Daraus würde ich ableiten, dass der Wagen als Bahndienstwagen immer im Berliner Raum zu Hause war. Dabei gehörte er als 981 7200 zu einer Rbbd-Dienststelle und als 979 1627 zur Rbd Berlin (Bw Schöneweide).

Jan Lukow geht in seinem empfehlenswerten Buch über Bahnhof/Betriebswerk/Rangierbahnhof Berlin-Schöneweide übrigens auch auf die dort vorhandenen Bahndienstwagen ein, darunter auch den 979 1627. Neben den bekannten Informationen (sächs. 2'2'T 21,5 / XII H 2) wird die Vermutung geäußert, dass der Wagen als Wasserwagen Bestandteil eines Dekontaminationszuges der Zivilverteidigung war. Der ehemals davor hängende Dampfer wird dort aber leider auch nicht genannt.

Gruß aus Berlin, Svetlana
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Letztes Update: 15.03.2024