Im
ersten Teil meines kleinen Reiseberichts über unsere Tour vom 23.08.72 in die oberste Oberpfalz hatten wir den Bubikopf 64 295 mit dem P3817 nach Eslarn begleitet. Nachdem die Wasser- und Kohlevorräte ergänzt und die Lok noch einmal rundum abgeschmiert worden war, zog sich das Personal in die wohlverdiente Ruhepause zurück; die Rückfahrt nach Weiden übernahm das Personal, das morgens den Nahgüterzug nach Eslarn gefahren hatte.
Bevor es nun wieder zurück nach Weiden geht, noch ein kurzes Wort zum Umsetzen in Eslarn: Anders als im Kommentar des Köpperners zu Teil 1 dargestellt, wurden die Wagen bei meinen Besuchen 1969 und 1972 in Eslarn keineswegs "
heftig in die Strecke abgestoßen", sondern von der Lok ganz manierlich in die Steigung zurückgedrückt, festgebremst und abgekuppelt. Nachdem die Lok das Gleis vor den Wagen geräumt hatte, wurden die Wagen dann vom Zugpersonal vorsichtig in den Bahnhof hinab rollen gelassen. Das war eine geregelte und sichere Betriebsabwicklung, so sich denn alle Beteiligten an die Vorschriften hielten. Ob das allerdings immer so der Fall war, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Abrollen in ein nicht durch Prellbock gesichertes Gleis war aber auf jeden Fall ein sehenswerter Vorgang.
Bild 20
Rechtzeitig hat sich
064 295 wieder vor die Wagen gestellt, um pünktlich um 15:49 Uhr mit P3824 die Heimfahrt nach Weiden antreten zu können.
Jetzt, wo die Lok "richtig herum", d.h. vorwärts vorm Zug stand, wurde natürlich die Chance genutzt, weitere Ansichten auszuprobieren, von denen ich die hier die langweiligen Standardmotive mit Lok allein und groß im Bild weglasse.
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Zunächst der Blick oben von der Laderampe, der zugleich einen schönen Überblick über das Bahnhofsareal mit Empfangsgebäude und Güterschuppen bietet. Ganz hinten ist auch die Sh2-Tafel zu sehen, die das Ende des Bahnsteiggleises und der Strecke generell markiert.
Bild 22
Dann ein weiteres Bild nur mit Lok und erstem Wagen, dafür aber mit der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Hintergrund. Auch der hölzerne Güterschuppen macht sich gut hinter der Lok.
Bild 23
Für die erste Streckenaufnahme hatten wir uns direkt hinter Eslarn bei Zankltrad postiert, wo sich die Strecke in einer weiten S-Kurve den Berg hinauf schlängelt. Noch ist der Zug weit weg, aber solche "Vorschüsse", früher eher nebenbei gemacht, empfinde ich heute als durchaus reizvoll wegen des weiten Blicks in die Landschaft. Sehr gut ist hier die Streckenentwicklung aus Eslarn heraus nachvollziehbar. Typisch bayrisch auch das Kruzifx am Straßenrand.
Bild 24
Natürlich gibt’s auch noch ein Bild aus der Nähe. Nur ist jetzt die Seite im Schatten, da das Licht noch nicht weit genug "herum" war. Aber was soll's, Hauptsache Sonne.
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Bei Lohma ist der Zug wieder eingeholt. Mit schöner Dampfentwicklung überquert unsere
064 295 mit ihrem P3824 soeben eine kleine Steinbogenbrücke irgendwo mitten im Wald. Kann vielleicht noch jemand die Fotostelle etwas genauer angeben?
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Auch die Nahaufnahme am gleichen Fotostandpunkt ist zeigenswert.
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Bei Pleystein wird zur Abwechslung ein Hochkant-Motiv gewählt – schließlich konnte damals noch keiner ahnen, dass solche Bilder 40 Jahre später nur schlecht für eine Wiedergabe auf einem Monitor geeignet sind.
Bild 28
Bei Vohenstrauß(?) bestand einmal mehr die Möglichkeit, von ein und demselben Standpunkt aus zwei völlig unterschiedliche Ansichten einzufangen: Zuerst mit Tele (f=135 mm) über einen Holzlagerplatz hinweg in die Innenkurve, wo der Zug gerade das Einfahrsignal passiert.
Bild 29
Bei der geringen Geschwindigkeit des Zuges blieb nun ausreichend Zeit für einen Objektivwechsel, um den Zug ein weiteres Mal aus der Nähe in der Außenkurve zu fotografieren.
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Das letzte Bild des P3824 mit
064 295 an der Spitze entstand bei Albersrieth, wo der Zug planmäßig um 16:48 Uhr sein sollte.
Danach wurde es Zeit, wieder nach Eslarn zurückzukehren, da für den Abend ja noch der Nahgüterzug nach Weiden auf dem Programm stand; planmäßige Abfahrt um 17:38 Uhr. Und das Timing klappte perfekt: Als wir um kurz vor halb sechs wieder in Eslarn eintrafen, stand der Güterzug bereits abfahrbereit im Bahnhof.
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Vor dem Zug eine alte Bekannte aus Aalen,
064 415, deren ganzes Tagesprogramm aus einem Nahgüterzug Weiden - Eslarn und zurück bestand. Die Zugnummer für die Rückfahrt lautete Ng16196 – den "Dampfgeführten Reisezügen" sei Dank.
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Neben der obligatorischen Standaufnahme von unten reichte die Zeit noch für einige weitere Bilder, u.a. von dem etwas höher gelegenen Holzlagerplatz.
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Für die Ausfahrt begaben wir uns wieder in die Kurven bei Zankltrad, dieses Mal jedoch auf die Innenkurvenseite. Mit den fünf Wagen des Ng16196 hat
064 415 keine große Mühe, trotz der beachtlichen Steigung an dieser Stelle.
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Und da ich mich entscheiden kann, welches Bild ich hier zeigen soll, kommt nun auch noch die Nahaufnahme; nach damaligen Gesichtspunkten die Hauptaufnahme, was ich heute ein wenig anders sehe.
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In Waidhaus kreuzte Ng 16196 den P3819 Weiden-Eslarn, wiederum eine Schienenbus Leistung, die wir leider völlig übergangen haben, was ich heute sehr bedaure. Wir hatten seinerzeit nur Augen für den Bubikopf
064 415, der mit seinem Ng neben dem Güterschuppen auf die Weiterfahrt wartete.
Bild 36
Die gute Ausleuchtung des Triebwerks durch die tiefstehende Sonne veranlasste mich zu einer weiteren Aufnahme genau von der Seite, obwohl der Allgemeinzustand der Lok schon stark zu wünschen übrig ließ.
Bild 37
Als letzte Aufnahme dieses Tages entstand bei Lohma noch ein weiteres "Landschafts-Suchbild" mit
064 415 und Ng16196.
Warum wir den Zug nicht weiter verfolgt haben, ist mir heute nicht mehr erinnerlich. Vermutlich war einfach "Licht aus", schließlich gab es noch keine Sommerzeit und der Himmel zog sich nach nachmittäglicher Aufklarung auch wieder zu. Aber wie dem auch gewesen sein mag, aus heutiger Sicht bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden.
Einen schönen Tag noch,
Ulrich B.
Edit: Weidhaus in Waidhaus geändert, sowie Albersrieth mit "tee-äitsch", nicht mit "d". Danke für die Hinweise.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:11:11:11:09:44.