Hallo interessierte Eisenbahnfreunde,
nach der letzten Folge mit Grevenbroich als Thema geht es jetzt weiter in Richtung Mönchengladbach:
Da folgt als nächster Bahnhof erstmal Hochneukirch. Das war ein Sp-DrL30-Stellwerk. Mehr habe ich dazu nicht. Im nächsten Bahnhof Rheydt-Odenkirchen befand sich ebenfalls ein solches Stellwerk. Das war in diesem kleinen Anbau am Empfangsgebäude untergebracht:
Der Stelltisch auf "Of":
und aus der Nähe:
Links die Strecke von und nach Hochneukirch mit Gleiswechselbetrieb. Rechts sieht man den eingleisigen Abschnitt von und nach Rheydt und darunter die Strecke von und nach Mönchengladbach über Rheydt-Geneiken. Die letztere war aber
schon seit Jahren außer Betrieb und wurde nicht mehr befahren. Die dazugehörigen Gleise 1 und 14 durften ja, wie man auf dem Zettel lesen kann, nicht mehr befahren werden. Eingestellt ist gerade eine Fahrstraße von Grevenbroich nach Rheydt.
Hier das E-Sig F von Rheydt-Odenkirchen in Stellung Hp2+Zs3"3" + Vr0, also Langsamfahrt mit 30, am nächsten Signal Halt erwarten.
Durch den nur eingleisigen Ausbau des Abschnitt von Rheydt-Odenkirchen nach Rheydt mussten in Odenkirchen bisweilen schon mal Züge kreuzen. Da war wohl in Rheydt-Odenkirchen der Durchrutschweg hinter dem Ausfahrsignal etwas knapp, so dass hier am Einfahrsignal 30 Km/h signalisiert werden musste. Der Durchrutschweg soll ja sicherstellen, dass es nicht gleich zu einem Unfall kommt, falls mal ein Zug nicht mehr vor dem Ausfahrsignal zum Halten kommt. Bei einer Einfahrgeschwindigkeit von 80 Km/h und mehr muss der Durchrutschweg immerhin 200 Meter betragen. Der Fahrweg und der Durchrutschweg zweier Züge dürfen sich nicht berühren. Stehen für den Durchrutschweg diese 200 Meter nicht zur Verfügung, dann muss, wie hier zu sehen, die Einfahrgeschwindigkeit reduziert werden.
Man beachte da die entsprechende Taste im Stelltisch (P6 ku), mit der diese Fahrstraße mit kurzem Durchrutschweg eingestellt werden konnte.
Hier noch ein Foto von 110 490-0 in Rhyedt-Odenkirchen:
Der neue Keks auf der Nase steht der Lok nach meinem Geschmack jedenfalls nicht!!
Weiter geht es dann nach Rheydt. Hier ein Plan dieses Bahnhofs:
Das war um 1995 noch ein weitläufiger Eisenbahnknoten.
Rechts sieht man den Personenbahnhof mit dem Empfangsgebäude, der Güterabfertigung, den beiden Streckengleisen von und nach Mönchengladbach und den Stellwerken "Rpn" und "Rpf". Unten die eingleisige Strecke von und nach Rheydt-Odenkirchen. In der Mitte dann die Anlagen des Rangierbahnhofs mit den Stellwerken "Rmf", "Rs", "R1" und "R2". Bei "R1" mündet die Güterzugumgehung von Mönchengladbach ein, da geht es von und nach Viersen - Helenabrunn. Die ebenfalls bei R1 einmündende Strecke von und nach Mönchengladbach-Speick war damals (1995) schon lange nicht mehr in Betrieb.
Bei "Rs" mündete noch die eingleisige Strecke von und nach Rheindahlen ein. Weiter links folgt dann Wickrath mit den Stellwerke "Wf" und "Ws", das zusammen mit Rheydt-Rangierbahnhof eine betriebliche Einheit bildete.
Auf Stellwerk "Rpf" saß der Fahrdienstleiter für den Personenbahnhof:
Die mechanische Stellwerkseinrichung:
und aus der Nähe:
Zwischen Pbf und Rbf lagen einmal die beiden durchgehenden Hauptgleise der Strecke nach Aachen, die mit Streckenblock ausgerüstet waren, und dann noch das Gleis 3 ohne Streckenblock für Fahrten von und nach dem Rbf. Bei Zugfahrten auf diesem Gleis waren "Rpf", "Rmf" und "R1" über Befehls- und Zustimmungsabhängigkeiten miteinander verbunden.
Ein Blick aus dem Fenster auf die einmündende Strecke von Rheydt-Odenkirchen:
Leider kein Zug unterwegs, aber die Drahtzugleitungen sind auch sehenswert.
Bei der Ausfahrt von Rheydt in Richtung Rheydt-Odenkirchen wurde Hp1 mit Zs3"7", also Fahrt frei mit 70 Km/h signalisert:
So etwas wurde eher selten signalisiert.
Auf "Rpf" wurde damals jedenfalls noch richtig gearbeitet. Die dichte Zugfolge und die dauernd wechselnden Fahrstraßen sorgten dafür, dass der Fahrdienstleiter und sein Zugmelder alle Hände voll zu tun hatten. Da mussten ja erstmal die betroffenen Weichen entriegelt werden, dann wurden sie umgestellt, dann wieder neu verriegelt und zum Schluss wurde das Signal gezogen. Nebenbei musste dann ja auch noch der Blockkasten bedient werden. Das war schon eine beachtliche Leistung.
Im Norden stand das Stellwerk "Rpn":
Die Hebelbank auf "Rpn":
und aus der Nähe:
Hier ging es erheblich ruhiger zu. Drei Weichen wurden auch schon elektrisch bedient. Da kann man das Dr-Pult an der Hebelbank sehen. Für den Streckenblock gab es ein kleines Lorenz-Pult mit der Dr-Anpassung an Mönchengladbach.
Der Fahrdienstleiter im Rangierbahnhof saß auf Stellwerk "Rmf":
Auch hier die Stellwerksinneneinrichtung:
Die Spiegelfelder für Streckenblock und Erlaubnisabgabe:
Der Dr-L-Anschluß für die Strecke von und nach Viersen:
Da standen noch 2 Blocksignale, von denen eins von "Rmf" aus bedient wurde.
Auf den durchgehenden Hauptgleisen war zwischen "Rmf" und "Rs" Streckenblock eingerichtet. Bei Zugfahrten von und nach Viersen-Helenabrunn mussten "Rmf", "R1" und "Rs" mitwirken. "R2" war ein reines Rangierstellwerk und an den Zugfahrten nicht beteiligt.
Viel Betrieb herrschte damals nicht mehr in Rheydt-Rangierbahnhof. Hier wurden noch einzelne Übergabezüge von und nach Rheindahlen gebildet und die Gleisanlagen sollten auf kurz oder lang auch weiter zurück gebaut werden.
Noch ein Blick aus dem Bereich von "Rmf" auf die beiden Einfahrsignale B und C vom Pbf:
Stellwerk "R1":
Die Stellwerkeinrichtung:
und aus der Nähe:
Im Süden dann Stellwerk "Rs":
Auch hier die mechanische Stellwerkseinrichtung:
Auf "Rs" waren die Verhältnisse etwas verzwickter. Im Bereich von "Rs" berührten sich ja Rheydt-Rangierbahnhof und Wickrath, was noch zusätzliche Abhängigkeiten zu Stellwerk "Wf" in Wickrath mit sich brachte. Interessanterweise gab der Fahrdienstleiter auf "Wf" Zustimmung an den Weichenwärter auf "Rs" für Zugfahrten in den Bereich von "Wf". Da hätte ich eher Befehlsempfangsfelder auf "Rs" erwartet. In meinen Unterlagen habe ich nur noch vermerkt, dass "Rs" solche Zugfahrten auf fernmündlichen Auftrag von "Rmf" bediente. Kann das jemand bestätigen? In den Unterlagen auf dem Stellwerk war 1905 als Jahr der Inbetriebnahme vermerkt.
"Wf" und "Ws" in Wickrath habe ich damals leider nicht mehr besucht und daher habe ich auch keine Fotos davon. Vielleicht kann da ja jemand aus dem Forum helfen?
Die hier gezeigten Stellwerke in Rheydt gingen alle am 05.11.2007 außer Betrieb und wurden durch ein EStw ersetzt. Über den heutigen Zustand der Bahnanlagen dort bin ich allerdings nicht mehr informiert. Ein paar Infos dazu wären vielleicht auch noch interessant.
Und wie immer freue ich mich über eure Ergänzungen, Korrekturen, weitere Fotos usw.
Gruß von Kay!!
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