Nach langer Abstinenz vom Straßenbahngeschehen zeige ich heute mal wieder einige Strabsenbilder. Diesmal ist Gelsenkirchen an der Reihe.
Anlässlich meines Beitrags am 20.9.2010 zum Abschied der Vestischen Straßenbahn [
www.drehscheibe-foren.de] hatte ich in meiner Sammelantwort schon einmal meine selbstgestrickte Fahrzeugübersicht der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen gezeigt; ich wiederhole sie hier noch einmal:
In Anlehnung an einen berühmten Ausspruch kann ich beim Anschauen der Bilder nur sagen: Mann, watt hattata geregnet!
Am Dienstag, dem
30.1.1982 begab ich mich zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof, um Staßenbahnwagen der Bogestra aufzunehmen. Warum in aller Welt habe ich nur diesen Tag ausgesucht? Vermutlich, weil ich gerade Zeit hatte – also, nichts wie hin!
Eigentlich war der ältere Fahrzeugpark der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen ziemlich einheitlich und bestand fast nur aus den auch aus Essen bekannten Düwag-Zweirichtungs-Gelenk-Sechsachsern, wie Tw 43, der gerade aus Gelsenkirchen-Horst an der Endhaltestelle Gelsenkirchen Hbf anlandet
(Bild 1):
Die letzten Fahrgäste steigen aus, und Tw 38 kann zum Umsetzen abrollen, um wenig später zurück nach Horst zu fahren
(Bild 2):
Dass es ziemlich beschwerlich für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste war, in jenen Tagen die Straßenbahn zu benutzen, zeigen die
Bilder 3 und 4, wo rechts aus dem Tw 43 nach Bochum ein älterer Herr mit Stock aussteigen will. Wenig später hat er es wohl mühsam geschafft, sodass Tw 43 sich nach Bochum in Marsch setzen kann. Links von ihm begibt sich Tw 39 mit seiner Ganzreklame für Neukirchen Bodenbeläge auf seinen Weg zum Schloss Horst:
Auch M-Wagen wurden aufgenommen, wenngleich auch etwas widerwillig! Tw 332 kommt gerade aus Bochum und ist auf dem Weg zum Bahnhof Gelsenkirchen-Buer Nord – im Hintergrund befährt gerade ein Silberlingzug die Eisenbahnbrücke
(Bild 5):
Einer der Exoten im Bogestra-Fahrzeugpark war der Einrichtungswagen 253, der soeben aus GE-Horst eingetroffen ist und für die Rückfahrt die Zielanzeige bereits umgestellt hat
(Bild 6):
Noch etwa fünf Monate eifrigen Betriebs liegen vor ihm, bevor er zusammen mit den anderen Einrichtungswagen im Juni 1982 in Essen verschrottet werden wird!
Vorhin aus Horst angelandet, nun wieder nach dem Umsetzen dorthin unterwegs: Tw 38
(Bild 7):
Dass die Haltestelle Gelsenkirchen Hbf nicht nur von Straßenbahnwagen, sondern auch von Bussen befahren wurde, sieht man im
Bild 8. Tw 41 ist auf seiner Fahrt nach Bochum hinter einen Bus geraten, während der Essener Tw 1803 auf der in Gelsenkirchen endenden Linie 127 sich auf den Rückweg in seine Heimatstadt macht:
Warum es bei der Bogestra auch Zweirichtungs-Gelenk-Sechsachser mit dreistelligen Betriebsnummern wie Tw 273 gab, ist mir leider entfallen. Das weiß sicher die Zuschauercorona. Unterschiede sind in Sachen Scheibenwischer und Rückspiegelanordnung zu erkennen. Tw 273 hat soeben die letzten Fahrgäste ausgekippt und kann nun für die Rückfahrt umsetzen
(Bild 9):
Tw 51 ist aus Bochum eingetroffen und entlässt seine Fahrgäste, während rechts im Bild EVAG-Tw 1823 gerade aus Essen eingetroffen ist
(Bild 10):
Nun können die neuen Reisenden einsteigen und die Fahrt kann fortgesetzt werden. Dass das ominöse Treiben eines Fotografen mit zwei Kameras auf einer Schiene Aufsehen erregt, ist nicht immer zu vermeiden
(Bild 11):
Tw 46 auf Werkstattfahrt macht es richtig: Der Fahrscheinwerfer ist eingeschaltet – warum konnten die anderen Straßenbahnwagen diesem für fotografische Zwecke dienlichen Verhalten nicht ebenso folgen? Und auch hier wird der fotografierende Straßenbahnfreund misstrauisch beäugt
(Bild 12):
Da isser wieder! Tw 253 hat umgesetzt und macht sich auf den Weg nach Gelsenkirchen Horst
(Bild 13):
Ich wechselte den Standort zur eine Haltestelle weiter nördlich gelegenen Haltestelle Kirchstraße. Von Bussen eingerahmt kommt mir der einzige Einrichtungs-Sechsachser alter Bauform der Bogestra auf der Linie 301 vor die Flinte
(Bild 14):
Zusammen mit den anderen Einrichtungswagen 250 – 255 wurde er im Juni 1982 in Essen verschrottet! :-((
Die Haltestelle Kirchstraße erwies sich wohl als ungeeignet (warum nur?), sodass ich wieder zum Hauptbahnhof wechselte. Dort nimmt gerade Tw 273 seine Fahrgäste Richtung Horst auf
(Bild 15):
Rechts unten im Bild erkennen wir noch die Vorsortierweiche für den Abzweig an der im Hintergrund zu sehenden Straßenkreuzung.
Erneuter Fahrgastwechsel am Hauptbahnhof. Tw 45 ist auf dem Weg nach Bochum, während im Hintergrund rechts sich die EVAG nach Essen aufmacht
(Bild 16):
Die Eintönigkeit des Fahrzeugparks der Bogestra wird durch Tw 35 nicht unterbrochen; die Finger sind klamm und das usselige Schlechtwetter kriecht in meiner Jacke empor…
(Bild 17):
Tw 34 ist zum Stillstand gekommen, und so wurde das Bild auch scharf, während die Fahrgäste einsteigen
(Bild 18):
Nach Bochum unterwegs ist Tw 44, ein Bus versperrt wieder den Weg und im Hintergrund naht der Exot
(Bild 19):
Noch ist es Zeit, die Straße zu überqueren ("Wildwechsel")
(Bild 20):
Und immer noch ist Tw 44 nicht abgerückt, und immer noch versperrt der Bus seine Fahrstraße, aber das Einzelstück Tw 216 auf seinem Weg nach Horst erregt die Aufmerksamkeit des Fotografen. Ob der schnell noch zum Einstieg laufende junge Mann überhaupt weiß, welches Schätzchen ihn gleich aufnehmen wird?
(Bild 21):
O Wunder – Tw 216 hat auch am Heck einen Scheinwerfer – offensichtlich für die Wende an einem Gleisdreieck an der Endhaltestelle unter Benutzung des heckseitigen Hilfsfahrpultes?
(Bild 22):
Das letzte Bild dieses Tages galt wieder einem Exoten! Einrichtungs-Tw 250 im klassischen Lack und ohne Reklame lässt sich an seiner Endhaltestelle ablichten
(Bild 23):
Ich hoffe, ihr habt bei diesem Sauwetter keinen Augenkrebs bekommen. Aber ich verspreche euch: Am Folgetag war ich nochmals vor Ort – und die Sonne schien!
;-))
Bis dahin viel Spaß im HiFo,
Martin
Für Neueinsteiger: Alle meine Straßenbahnbeiträge findet ihr in meinem
Beitragsverzeichnis unter dem Stichwort "Straßenbahnen".
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