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Hallo HiFo-Gemeinde,

als Nordlicht beschäftigt mich derzeit eine Frage, die ganz im Süden des Landes angesiedelt ist:

Gab es (bayerische) Nebenbahnen (Lokalbahnen), auf denen (gleichzeitig oder als Ablösung/Ersatzleistung) sowohl die berühmten Glaskästen (PtL 2/2) als auch die BR 70 (Pt 2/3) im Einsatz waren?
Wenn ja: Wo, wann und welche Loks?
Wenn nein: Wo sonst könnten sich diese beiden Baureihen begegnet sein (gemeinsamer Anschlussbahnhof, Bahnbetriebswerk, AW)?

Haben sich die Glaskästen zu ihrer aktiven Zeit überhaupt den Einsatz mit anderen Loktypen auf ihrer Heimatstrecke geteilt?

Gruß aus Altona

Oliver
Hallo,

gerade gegoogelt:

Nachfolger der ML 2/2 (später als PtL 2/2 bezeichnet)wurden die etwas stärkeren dreiachsigen Lokomotiven der Gattung D IX (spätere BR 70.71). Diese Bauart war für den Nahverkehr auf Hauptbahnen konzipiert worden und für die Thurnauer Bahn ebenfalls nur bedingt geeignet. Mit ihren großen Treibrädern erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h, die sie hier (zugelassene Höchstgeschwindigkeit 40 km/h) nicht ausfahren konnte, und tat sich auf den Steigungen ebenfalls schwer.

Während der Ablösung sicher gemeinsame Einsätze?!
Auch wenn es nicht _die_ BR70 ist, die Du meinst: es lohnt sich also, selbst mal etwas weiter zu forschen . . .
Grüßle
Jochen



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:10:29:00:04:15.
hallo,

ich habe da so die vage Hoffnung, dass Du im Bereich um Augsburg fündig werden könntest.
Im Bw Augsburg selbst war die Pt 2/3 stationiert und im Bw Neu-Ulm (gewissermaßen eine Außenstelle des Bw Augsburg) das Glaskasterl.
Viel Erfolg beim Suchen
Jochen

Re: ? Glaskasten und BR 70 gemeinsam auf irgendeiner Strecke im Einsatz?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 29.10.12 12:15

Hallo Oliver,
wenn wir Leonhard Bergsteiner glauben (bei seiner Akribie und seinem Wissen haben wir jeden Anlass dazu!), dann ist die Lokalbahnstrecke Rohrbach-Geisenfeld ein Kandidat. Den Angaben aus "Eisenbahnen im Altmühltal", Seite 116 zufolge waren Glaskasterl auch nach Kriegsende auf dieser Lokalbahn unterwegs. Bergsteiner nennt die 98 303 (ging dann ans Bw Simbach) und die 98 307 (ging an die Direktion Nürnberg und wurde auf dem Spalter Bockerl berühmt und ist heute Museumslok). Die 98.3 wurden dann durch 70.0 ersetzt. Alle Loks waren damals im Bw Ingolstadt beheimatet. Auf der Strecke nach Geisenfeld war mit dem Personenverkehr bereits ab 1. Dezember 1953 Schluss. Der Güterverkehr endete 1988, die Gleise wurden in den folgenden Jahren abgebaut.
Gruß
Christian
Hallo Christian,

danke für den ersten Tipp! Leider besitze ich das genannte Buch nicht, aber ich kann ja mal bei den Baureihen-Büchern forschen, wenn ich sie mal zur Hand habe.

Vielleicht finde ich ja auch was im Netz zur Strecke.

Gruß aus Altona

Oliver
Hallo Jochen,

ich habe inzwischen (nach Anpassung der Google-Anfrage) auch etwas heraus bekommen. So soll etwa zwischen Fünfstetten und Monheim als Ersatz zum Glaskasten auch mal die BR 70 gelaufen sein. Übrigens meinte ich bei meiner Anfrage in erster Linie die BR 70.0 (Pt 2/3), nicht unbedingt die D IX.
Generell habe ich mit Absicht meine Frage etwas weiter/allgemeiner gefasst. Vor Augen hatte ich aber folgende Situation:

Die zahlreichen bayerischen und/oder fränkischen Nebenbahnstichstrecken wurden in der Regel vom Endbahnhof aus bedient, d.h. dort gab es den Lokschuppen für die Streckenloks. Nun überlegte ich mir, ob dort irgendwo auch mal ein Glaskasten und die BR 70.0 friedlich neben einander standen. Das ganze speziell in der (frühen) Epoche 3 oder evtl. auch in der Epoche 2. Die Epoche 1 ist zwar auch noch interessant, aber dazu wird es wohl kaum noch Beweismaterial geben.

Nun habe ich auch noch die Strecke Übersee–Marquartstein ausgemacht. Laut Wikipedia schreibt dazu:

Zitat:
Der Zugverkehr erfolgte zunächst mit zwei bayerischen D-VI-Lokomotiven, danach mit der PtL 2/2 (BR 98.3), später ergänzt durch die Pt 2/3 (BR 70.0). In den 1950ern wurden diese abgelöst durch Schienenbusse der Baureihe VT 95.

Und noch was für die Epoche 2: Dollnstein–Rennertshofen

Zitat:
Die täglich zwei Personenzugpaare wurden anfangs von zwei PtL 2/2 gezogen. [...]
1925 lösten Fahrzeuge der Baureihe 70° die PtL 2/2 ab. Jeweils eine einzige Maschine dieser bis 1960 eingesetzten Baureihe bewältigte den gesamten Zugverkehr.
Das klingt schon mal ganz viel versprechend.

Als Nordlicht bin ich nur mit der Vielzahl der (jeder für sich interessanten) Nebenstrecken im Süden etwas überfordert.
Ich glaube, ich muss mir da mal eine Übersichtskarte besorgen. ;-)

Gruß aus Altona

Oliver



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:10:29:15:21:41.
Hallo Oliver,
hier kommen Lokbestände von 1950:

Bw Nördlingen: 70 009,021,022 und 088. Dazu 98 312,317,318z und 319.
Bw Rosenheim: 70 003,012,020,047,064,066,067,068 und 091. Dazu 98 306z und 315.
Bw Freilassing: 70 042 und 98 308.
Bw Treuchtlingen: 70 007z,025,044,045,057z und 094. Dazu 98 309z.
Bw Simbach: 70 004,005,035,069 und 078. Dazu 98 303z.
In Epoche IIIa passt das also.

Gruß

Ronald
Es gibt/gab da ein Buch über diese Baureihe, die BR 70; beim schnellen Durchblättern sah ich kein Bild mit den relevanten Loks.
Hallo Oliver,

also Fünfstetten - Mohnheim ist ein wirklich guter Aspirant. Ebenso würde ich (ohne Beweislage derzeit) auch die Strecke Mertingen - Wertingen dazu nehmen. Dort liefen 70iger sicher und auch der Glaskasten. Ob gleichzeitig ist fraglich, jedoch vom Lokbestand BW Nördlingen, welches dafür zuständig war, durchaus möglich, jedoch wahrscheinlich nur bei Sonderleistungen oder Loktausch usw.


Michael
Hallo zusammen,

nun ja, das Glaskastl, die 98 308, diese kleine Dampflok zog damals den ersten Personenzug nach Traunreut (28.09.1952), meiner Hausstrecke. Aber auch auf der Strecke Wiesmühl - Tittmoning war sie unterwegs. Dazu gibt es entsprechende Fotos im Bufe Buch Eisenbahnen in Oberbayern Teil 2. Im Bhf. Hörpolding hängen noch historische Bilder aus dieser Zeit, dort sieht man auch wohl eine BR 70 mit zwei Wagons als "Traunreuter Zug März 1953". Außerdem fuhr auch nach Traunreut die V 36 123, die es ja heute auch noch gibt. Ich selber habe diese Zeit leider nicht erlebt, bin erst Jahrgang 1973. Zum Beginn meiner Bahnzeit fuhren nur noch die BR 260 und dann die BR 211 und 212 nach Traunreut (80er Jahre). Oft durfte ich damals mit dem Güterzug ein wenig mitfahren, heute unvorstellbar, die Zeiten haben sich ja geändert. Und so ist es auch für mich schön, immer wieder hier historische Leckerbissen zu sehen aus einer längst vergangenen Zeit. Aber wieder auf´s Glaskasterl zurück zu kommen, auf der Strecke Übersee - Marquartstein sowie Prien -Aschau, Bad Endorf - Obing (Heute LEO Lokalbahn Endorf - Obing). Lt. dem Buch 100 Jahre Lokalbahn Bad Endorf - Obing von Armin Franzke war wohl hier der erste Einsatz einer Ptl 2/2 1908 auf dieser Strecke zu verzeichen (Betriebsnummer 4510 und 4511). Ab den 1930er Jahren war dann auch wohl hier eine BR 70 unterwegs auf dieser Strecke. Auf der Strecke Wasserburg - Wasserburg Stadt (Inn) war auch die BR 70 unterwegs.

So viel Infos mal aus meiner Heimat, dem schönen Chiemgau!
Servus!
v100te
Moin Ronald,

danke für's Raussuchen der Stationierungen. Inzwischen habe ich die beiden relevanten Baureihenbücher vom EK durchforstet und auch das EJ-Sonderheft über den Glaskasten durchgearbeitet.
Jetzt will ich u.a. mit deiner Aufstellung die Zuordnung der Strecken zu de einzelnen Bws machen und die Daten aus der Literatur abgleichen.

Gruß aus Altona

Oliver
Hallo v100te,

danke für deine Antwort. Genauso was hatte ich mir gewüscht. Die Infos der Leute vor Ort gehe doch oft noch weiter als es die Daten aus den Büchern hergeben.
Inzwischen habe ich sowohl die entsprecheden Baureihenbücher durchgearbeitet, als mich auch mit den beschriebenen Strecke etwas vertraut gemacht.
Deine sehr interessante und ungewöhnliche "Hausstrecke" war mir bis Dato völlig unbekannt. Gab es irgendwo noch kürzere Strecke, die den Weg ins Kursbuch geschafft haben? Nun kenne ich zwar die örtlichen Gegebeheiten nicht, aber die Distanz wäre doch auch gut zu Fuß oder mit dem Rad zu bewältigen, oder?

Wie auch immer, das/der(?) Chiemgau war - wie ich jetzt auf den Karten sehe - einer (oder) der Schwerpunkte im Glaskasteneinsatz!
Die von dir genannten Strecken habe ich fast alle auch in meiner Liste mit bekannten 98.3- und 70.0-Einsätzen, wobei ich bis jetzt nur die 98er-Nummern zusammen gestellt bzw. zuordnen konnte:


1) Prien            - Aschau         (Bw Rosenheim)     - 98 306, 309
2) Übersee          - Marquartstein  (Bw Freilassing)   - 98 304, 315
3) Hörpoldig        - Traunreut      (Bw Freilassing)   - 98 308
4) Wasserburg Stadt - Waserburg Bf   (Bw Rosenheim)     - 98 310, 315
5) Traunstein                        (Bw Freilassing)   - 98 315

Im Norden (Schwaben?) dann noch:


6) Fünfstetten      - Monheim        (Bw Nördlingen)    - 98 308, 310, 312, 314, 317(?), 318
7) Eggmühl          - Langquaid      (Bw Regensburg)    - 98 302, 305
8) Dollstein        - Rennertshofen  (Bw Treuchtlingen) -

Östliches Niederbayern:


9) Tutting          - Kößlarn        (Bw Simbach)       - 98 303(?)

Ich hoffe, die Bw-Zuordnung (insb. bei den ersten beiden Strecken war ich mir nicht ganz sicher) ist so korrekt. Die Eisätze der 70er müssen im Einzelnen noch ausgewertet werden. Insbesondere bei 5) suche ich noch die gemeinsam befahrenen Strecken.

Bei den Strecken 1), 2) und 7) wurde die 98.3 durch die 70.0 abgelöst. Die genauen Daten (das Jahr) dafür ist mir bisher nur für 8) bekannt (1925).
Für 4) gibt es keine Beweisfotos, und der 98.3-Einsatz bleibt auch in einigen Streckenberichten im Netz völlig unerwähnt.

Interessant ist auch, dass die Varianten der Glaskästen (Krauß-Serie) mit (98 301-309) und ohne (98 310-322) Blindwelle auf einigen Strecken sowohl artrein als auch gemischt vorhanden waren.

Außer von Monheim und Wasserburg Stadt habe ich leider sehr wenig im Netz gefunden. Gleispläne und weiterer Fahrzeugeinsatz der übrigen Stationen würden mich sehr interessieren. Welche Literatur ist in diesem Zusammenhang zu empfehlen?

Berichtigungen und Ergänzungen sind immer erwünscht.

Gruß aus Altona

Oliver



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:10:31:21:37:23.