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Auf der Odertalbahn am 01.06.1984

geschrieben von: Jo

Datum: 20.05.12 16:19

Die sogenannte Odertalbahn war eine Nebenbahn im südlichen Harz, die in Scharzfeld von der Strecke Nordhausen - Northeim abzweigte und über Bad Lauterberg nach St. Andreasberg-West führte. Die Eröffnung der Strecke erfolgte im Jahr 1884. Von 1913 bis 1959 bestand in St. Andreasberg-West (Silberhütte) Anschluss an die Zahnradbahn nach St. Andreasberg-Stadt. 1960 errichtete man an der Strecke zwischen Bad Lauterberg und dem Bahnhof Odertal einen Haltepunkt Bad Lauterberg-Kurpark.

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-8o-37bc.jpg

Haltepunkt Kurpark auf einer alten Postkarte


1975 begann der Niedergang der Bahn mit der Stillegung des Abschnitts von Odertal nach St. Andreasberg-West. Am 03.06.1984 folgte dann der Abschnitt von Bad Lauterberg nach Odertal. Aus diesem Anlass besuchte ich die Strecke und erwarb noch einige Fahrkarten, die leider nur noch mit den Bahnhofnamen gestempelt wurden.

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-8m-577b.jpg

Die folgenden Aufnahmen entstanden am 01.06.1984. Leider war der Film überlagert und zeigt Unschärfen bzw. leichte Doppelbilder. Das ist hier aber kaum zu erkennen. Triebfahrzeug an diesem Tag war der 515 557-7 (ex. ETA 150 557 DWA 1960/3728 +1995).

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-8n-11b9.jpg

Abfahrt im Kurpark


http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-8l-34ed.jpg

Vor dem Endbahnhof Odertal


http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-8p-496e.jpg

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-8q-b2eb.jpg

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-8r-8e98.jpg

Im Bahnhof Odertal


http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-8s-a8c8.jpg

Auf der Rückfahrt kurz vor dem Bahnhof Bad Lauterberg.

Am 31.12.2001 endete dann auch der Schienenverkehr auf dem letzten Streckenstück zwischen Scharzfeld und Bad Lauterberg.

Viele Grüße

Jo



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:05:21:06:45:42.

Re: Auf der Odertalbahn am 01.06.1984

geschrieben von: Wühlfried

Datum: 20.05.12 16:36

Hallo Jo

Deine Schwarzweißfotos haben das gewisse Etwas! Leider war das Sterben des normalspurigen Personenverkehrs im Harz voll im Gange und
nur noch das Wipperlieschen ist übrig geblieben (?), nach dem die Strecke nach Stolberg letztes Jahr auch gekillt wurde.
Darum empfinde ich bei diesen Fotos etwas Wehmut.

Gruß Wilfried

Re: Auf der Odertalbahn am 01.06.1984

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.05.12 18:00

Hallo,

Überlagerte s/w Filme stellen normalerweise kein Problem dar. Die von Dir geschilderte Überlagerung der Filme kann definitiv nicht der Grund für Unschärfen etc. sein. Überlagerte Filme können schnell anfälliger für Runzelkornbildung werden, auch wenn man sich an die +/- 2°C Badtemperatur-Regel jeder Stufe hält. Im Extremfall kann auch die Gelatineschicht sogar soweit splittern, daß die Bildinformation daran leidet. Extrem selten kann es zu Schleierbildung kommen, kenne aber selbst kein praktisches Beispiel dafür.

Ich selbst habe 10 Jahre überlagerte ORWO NP20 problemslos verarbeitet. Lediglich einmal habe ich den Zonk gezogen. Ein Kumpel schenkte mir einen ca. zwei Jahre überlagerten russischen Foto65. Da das Geld als Schüler knapp war - setzte ich den Film natürlich dankbar ein (zumal der Film, im A49 entwickelt, nichtmal schlecht war). Nach dem Entwickeln war der Frust allerdings groß! Alle Aufnahmen (B'B'-118er auf der Ostbahn zwischen Strausberg und Müncheberg) waren durch gesplitterte Gelative und extremen Runzelkorn verdorben.... Ich ärgere mich bis heute darüber.

Zwar habe ich keinen Bezug zu der, von Dir vorgestellten Strecke - aber die Bilder gefallen trotzdem.

Gruß Alex

Re: Auf der Odertalbahn am 01.06.1984

geschrieben von: Jo

Datum: 20.05.12 22:23

Hallo Alex,

schau Dir mal den Ausschnitt aus dem Originalscan an. Besonders die Beschriftungen. Diesen Effekt bemerkte ich schon vor Jahren, als ich Abzüge von dem Film anfertigen ließ.

http://www.bilder-hochladen.net/files/98yd-8t-edde.jpg

Diese merkwürdigen Unschärfen habe ich ausschließlich bei diesem Film gehabt und ich meine, er war ca. 1 Jahr überlagert.

Scans anderer Filme mit gleicher Auflösung zeigen wesentlich mehr Schärfe.

Liebe Grüße

Joachim

Re: Auf der Odertalbahn am 01.06.1984

geschrieben von: VB995

Datum: 20.05.12 23:21

...zur Fotoqualität:
Lässt sich der Doppeleffekt auch direkt auf den Negativen, z.B. mit einer starken Lupe ermitteln?


Auf den Scan-Wiedergaben ist allerdings auch noch ein gewisser Abbruch der Gamma-Kurve (durch Aufsteilen) zu erkennen, was z.B. von Nachbearbeitung oder verstellter Grundeinstellung der Scansoftware herrührt. Es sind nämlich die untern und mittleren Graustufen nur wenig voneinander unterschieden, während die dann nur leicht dunkleren Mittelgrautöne sofort ins Schwarz abkippen.


Oder war es einer der SW-Mehrschichtfilme, deren Technologie auf Farbfilmen basierte?
Die vereinten nämlich die Möglichkeit, feines Korn in gut belichteten Bereichen mit gröberem Korn in schwach belichteten Bildteilen in einem Film mittelgroßer Empfindlichkeit auf einmal zu haben.
Da der Entwicklung ein Bleichfixier-Vorgang folgte, blieben nur Farbschichten übrig, die irgendeinen rosa bis braunlich-grauen Ton haben.
Da habe ich ähnliches entdeckt, weil eine der beiden Pigmentschichten sich "verabschiedet"! Das könnte dieser Effekt sein, dass die verbliebene Pigmentschicht nur den Kern der Abbildung (z.B. der Loknummern) darstellt und auch den erkennbaren Gamma-Bruch ergibt.
War zu lange (mit zu steilem Gamma) oder zu warm entwickelt worden (> 24°C), gab es fast nur einen der beiden Farbstoffe im Negativbild und Kontur-Fehler, die dem hier beschriebenen Mangel ähnelten.
Diese Filme hießen:
Agfapan Vario-XL oder Ilford XP1 400. Zum Selberentwickeln gab es von Tetenal den Entwickler-/Bleichfixierer-Pack Varional.
Wenn ich mich erinnere, ging es später auch mit normalem C41-Entwickler und dem zugehörigen Bleichfixierer.

Das könnte die Lösung der Beobachtung sein. Die Aufnahmezeit 1984 passt zum Auftauchen dieser Filme am Markt.


Zum Filmmaterial Foto65 aus der UdSSR (user asr_m62):
Auch im Westen war der als preiswerte Meterware verbreitet. Mein Bericht zur Auflösung des Aprilscherzes (genietete Betonschwellen) war auch mit diesem Material erstellt. Über 25 Jahre dunkel, trocken und in Pergaminhülle untergebracht, hat es die Zeit nach dem "Heute" ganz gut überstanden. Lediglich das Einspannen in den Scan-Halter ging z.T. schief, weil die Perforation nicht passte: Sie war schlicht und simpel geschrumpft!

Grüße
VB995

Northeim wird mit t geschrieben und anderes.

geschrieben von: Frank Stephani

Datum: 21.05.12 00:56

Hallo Jo,

also wenn Du das Northeim bei Göttingen meinst, dann wird wird dieses mit einem t und nicht mit einem d geschrieben. Außerdem glaube ich, daß Du den Haltepunkt Bad Lauterberg Kurpark meinst und nicht St.Andreasberg Kurpark wie im Text geschrieben.

Beste Grüße aus Hannover-Mittelfeld.

Löwenmann




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:05:21:01:19:09.

Re: Auf der Odertalbahn am 01.06.1984

geschrieben von: Jo

Datum: 21.05.12 06:54

Hallo VB995,

es war ein Agfa Pan 100. Schon die ersten Abzüge, die 1984 angefertigt wurden, wiesen diese Unschärfen (oder wie ich das nennen soll) auf. Bisher hatte ich mit dem Film gute Erfahrungen. Da die Negative extrem kontrastreich sind, habe ich natürlich versucht so viel wie möglich mit Photoshop (Gradationskurve) zu erreichen. So säuft das Dach des ETA immer im Himmel ab und es ist kaum eine Trennkante zu erahnen. Ich gebe allerdings zu, dass ich nicht "perfekt" bin, was Photoshop betrifft. Gescannt wird mit einem Konica-Minolta Dimage Scan Dual IV mit der Einstellung 1600 DPI. Andere Scans von gleichem Filmmaterial sowie auch anderem (Ilford FP4) zeigen häufig körnige Ergebnisse.

Mein Bad Lauterberg Film hatte also schon immer diese Probleme. Trotzdem bin ich froh, ihn zu haben. Meist habe ich sonst nur Museumsbahnen fotografiert. Der tägliche Betrieb hat mich nicht interessiert. Leider ist das so bis heute geblieben. Die Kunterbunte Bahn ist nicht mein Ding. Wie gut, dass Bellingrodt seinerzeit nicht so gedacht hat.

Liebe Grüße

Jo

Re: Auf der Odertalbahn am 01.06.1984

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.05.12 10:34

Hallo,

(@VB995)
Gab es die "Farb-s/w"-Filme wirklich schon 1984? Auf die Idee war ich gar nicht gekommen - zumal ich diese Filme aus Gründen der Langzeitstabilität bis heute ablehne und auch keine Erfahrungen mit ihnen habe. Entwickeltes elementares Silber bleibt halt entwickeltes elementares Silber - und das halt auch nach hundert Jahren.
Den Schrumpfungsprozeß des Foto65 Trägermaterials konnte ich auch schon beobachten - glücklicherweise sind aber meine Negative aus den 80iger Jahren, die ich auf Foto65 belichtet habe, davon nicht so stark betroffen. Am liebsten habe ich damals auf ORWO NP22 belichtet - ein Klasse Film, den ich auch heute noch benutzen würde, wenn es ihn noch in dieser Emulsion geben würde. Nachteilig war natürlich damals der hohe Preis von 3,85 pro Stück - das hat die Taschengeldkasse eines Schülers schon arg belastet....

(@Jo)
Der AGFApan100 ist eigentlich ein recht gutmütiger, altbackener Film - vom dem ich solche Zicken noch nie gehört habe. Wenn die Unschärfen am Rande aufgetreten wären, hätte ich es auf das Objektiv geschoben. So bin ich echt ratlos, da ich es mir wirklich nicht erklären kann. Und eine Überlagerung von einem Jahr ist für einen traditionellen s/w-Film wirklich nichts. Den AGFApan100 nutzte ich auch kurze Zeit, war aber von dessen Körnigkeit nicht so begeistert - während die Schärfe schon toll war. Ilford nutzte ich nur aus "Not" - sprich wenn man während der Fototour Filme nachkaufen mußte - und der örtliche Fotohändler nichts anderes im Angebot hatte. Heute nutze ich den FUJI Neopan100 und entwickele in Paterson FX-39 - es ist DAS Traumduo. Super Schärfe (trotz T-Kristall Film) und extreme Feinkörnigkeit. Hätte man das schon früher gehabt....

Gruß Alex

Re: Diese merkwürdigen Unschärfen

geschrieben von: Frankfurter

Datum: 21.05.12 11:44

Sieht mir auf den ersten Bilck wie vertikal verrissen aus, das kann beim Ausloesen passieren. Ist mir beim Testen einer Yashicamat 6x6 auch bei Standfotos mit 1/60 passiert.

Oder: Wie und mit welchem Scanner wurden die Negative gescannt? Verwendet der Multipass-technik, also mehrere Durchgaenge? Es kann auch sein, auch wenn wir hier SW haben, dass der Scanner einfach einen so grossen Pixelversatz zwischen den verschiedenfarbigen Pixeln hat. Wie sieht das bei anderen Bildern aus. Haben die evtl Farbraender? Bei Tests in der c't habe ich so was bei billigen Scannern gesehen.

Das das vom Agfapan kommt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich habe davon einiges verarbeitet und so ziemlich alles andere in SW auch, aber so etwas als Film- oder Entwicklungseffekt war nie dabei.

Ansonsten schoen mal wieder was von Lauterberg zu sehen. Als ich dort 1969 oder 1970 mit der Schulklasse war, war meine Bahnfotografie leider erst in den Anfaengen und ausser ein paar Naja-Bilder von der Barytbahn habe ich nichts aus der Gegend.

Noch en Gude,
Manfred

http://www.manfred-sandtner.de/Ffm201_25_100_avatar.jpg "Genießt das Leben in vollen Zügen !"

Re: Diese merkwürdigen Unschärfen

geschrieben von: Jo

Datum: 21.05.12 12:31

Hallo Manfred,

am Scanner liegt es definitiv nicht. Ich habe in der letzten Zeit mindestens 100 Negative unterschiedlichster Filme gescannt. Einzig die häufig kräftige Körnung war störend. Alle Aufnahmen waren mit meiner alten Olympus OM2n gemacht. Verwendet wurden nur Originalobjektive.

Die Mängel dieses Films sind mir seit 1984 bekannt (damals Papierabzüge). Es muß also definitiv am Film bzw. der Entwicklung liegen. Der Film ist auch extrem kontrastreich.

LG Jo

Re: Auf der Odertalbahn am 01.06.1984 (zur Fotodiskussion)

geschrieben von: VB995

Datum: 21.05.12 23:33

...ja, wie ich schon geschrieben habe, diese SW-Filme mit Zweischicht-Farbbild kamen tatsächlich so um 1983 raus. Ich habe sie bis 1985 verwendet und wieder verworfen.
Ich bin wieder zum klassischen Bildsilber-Film zurückgekehrt, alles in Selbstentwicklung.
Mit etwas anderem hätte ich meinem Lehrmeister, Heinrich Heidersberger, bei meinem Praktikum 1985 auch nicht kommen dürfen... (der guckte schon bei dem hervorragenden Labaphot-PE-Papier mit krauser Stirne...)

Beliebt bei mir waren Agfapan 25 (15 DIN), den man mit Emofin, ja selbst mit Leicanol auf 17 DIN quälen konnte. Gut war dabei auch Neofin blau in der gestreckten Anwendung, was aber den Träger (nur Agfapan 25) bläulich oder blaugrünlich färbte. Gleiche Anwendungsbeispiele galten für ORWO NP 15.
Ich habe mit beiden Filmen mit dem Tetenal-Entwicklersatz auch SW-Dias gemacht. Der ORWO hatte dabei die bessere Grau-Abstufung, aber das schlechtere Planlage-Verhalten.
Den Agfapan 100 kannte ich nur als gutmütig, der allerdings bei den Bädern und dem Wässern temperaturempfindlich war und zu Runzelkorn neigte. Wenn man alles richtig machte, gab es mit Ultrafin, ja auch mit Leicanol gute und sehr gute Ergebnisse.

Bei den geschilderten Mängeln, gemeint ist hier also die gestörte Gamma-Abstufung, kann es m.E. auch zu Bäderverschleppung bei Fremdentwicklung gekommen sein (also evtl. leichte Säure im Entwickler, z.B. schon aus Luft-Kohlensäure bei Überlagerung des Ansatzes) oder aber auch Spuren von Bleichfixierer im normalen Fixierbad.

Grüße
VB995