Hallo interessierte Eisenbahnfreunde,
Himmighausen liegt ca 10 Km nordöstlich von Altenbeken im Eggegebirge. In diesem kleinen Bahnhof zweigt die eingleisige Strecke von und nach Herford von der Strecke Hannover - Altenbecken ab. Vor 30 Jahren war die Neubaustrecke Hannover -Würzburg ja noch nicht in Betrieb und die alte Nord-Süd-Strecke lag an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Zur Entlastung wurden einige Fernzüge und sehr viele Güterzüge planmäßig über Altenbeken und Kassel geführt. Dies und die einmündende Strecke von und nach Herford, die damals ja noch im Fernverkehr befahren wurde, bescherten Himmighausen einen dichten, abwechselungsreichen Eisenbahnbetrieb und ein Besuch lohnte sich eigentlich immer.
Der Bahnhof selbst liegt weit abseits der Ortschaft Himmighausen und nur selten stiegen Reisende hier ein oder aus. Seit 1989 halten dann auch keine Reisezüge mehr in Himmighausen. Ebenso wurden 1989 die beiden alten Stellwerke Hof und Hw durch ein Dr-Stellwerk ersetzt. Die folgenden Fotos stammen alle aus dem Zeitraum von 1983 bis 1988.
Hier erstmal wieder ein Plan der Umgebung:
Der Betrieb in Himmighausen wurde von dem mechanischen Stellwerk Hof im Osten, auf dem der Fahrdienstleiter saß, und seinem Wärter auf dem elektromechanischen Stellwerk Hw im Westen abgewickelt.
Hier das Stellwerk Hof:
Das Stellwerk von innen:
Der Blockkasten im Detail:
Man beachte die zahlreichen Tastensperren oberhalb des Blockkastens. In Himmighausen war für die meisten Gleise bereits eine Gleisfreimeldeanlage vorhanden. Die wirkte auf die Tastensperren über den Fahrstraßenfestlegefeldern. Bei einem besetzten Gleis verhinderte die Tastensperre die Fahrstraßenfestlegung und damit ließ sich auch das Signal nicht auf Fahrt stellen. Etwas rätselhaft sind allerdings die Tastensperren oberhalb der Befehlsabgabefelder für die Ausfahrten nach Langeland. Da habe ich so keine Erklärung für. Vielleicht kann da ja jemand aus dem Forum weiterhelfen.
Blick aus dem Fenster von Hof: Hp2 am A-Sig P1 für 110 439-7 mit ihrem Eilzug auf dem Weg nach Herford:
Im Sommer sieht alles viel freundlicher aus: 141 448-1 auf dem Weg nach Herford. Was ist das eigentlich für ein Kasten, den die Lok da auf dem Dach hat? Andere 141 hatten das nicht. Links im Hintergrund steht jedenfalls schon das neue Stellwerk.
Die andere Richtung: 111 126-9 fährt mit ihrem Zug von Herford kommend in Himmighausen ein:
Und noch ein Nahverkehrszug mit 140 578-6 aus Herford:
Das Einfahrsignal A aus Richtung Herford:
Das Gleis lag in einem Einschnitt in einer Kurve. Damit das Signal schon von weitem sichtbar war, hatte man es erhöht aufgestellt. Man beachte die Schachbretttafel Ne4, die auf den etwas abgehobenen Standort des Hauptsignals hinweist.
Zu Stellwerk Hw:
Stellwerke Hw war ursprünglich auch ein mechanisches Stellwerk. 1974 wurde das elektromechanische Hebelwerk auf Hw eingebaut:
Das Hebelwerk im Detail:
Zwischen Himmighausen und dem nächsten Bahnhof Langeland war signalisierter Falschfahrbetrieb eingerichtet:
Hier wird ein Güterzug wegen Bauarbeiten im Regelgleis im signalisierten Falschfahrbetrieb auf das Gegengleis nach Langeland geschickt. Am Signal N1 blinkt das Falschfahrtauftragssignal Zs8. Der Zug war auf Ersatzsignal Zs1 nach Gleis 1 eingefahren. Das Signal N1 gab es nur für die Fahrten im signalisierten Falschfahrbetrieb und es konnte nicht in Fahrtstellung gebracht werden. Die gelbe Markierung am Fahrleitungsmast rechts war übrigens die Grenze zwischen den Fahrwegprüfbezirken von Hw und Hof. Im Hintergrund sieht man Hw und die Ausfahrsignalgruppe N2 - N4.
Hier verlässt 141 351-7 Himmighausen mit einem Eilzug in Richtung Langeland:
Zwischen Himmighausen und Langeland befand sich noch die Blockstelle Erpentrup:
Die beiden Signalhebel und die Blockfelder auf der Blockstelle:
An Wochenenden fuhren viele Güterzüge nicht und man konnte auf die Blockstelle Erpentrup verzichteten. Die Blockstelle war dann unbesetzt und durchgeschaltet und beide Signale standen auf dauernd auf Fahrt.
Die Strecke stieg übrigens auf dem ganzen Abschnitt von Bergheim bis Langeland an und für viele schwere Güterzüge musste die ungehinderte Durchfahrt auf diesem Abschnitt sichergestellt werden. Ein Anfahren an den Signalen war ab einer gewissen Last nicht mehr erlaubt. Da mussten die Fahrdienstleiter in Steinheim, Himmighausen, Langeland und Altenbeken schon ziemlich aufpassen.
Die Stellwerke in Himmighausen wurden 1989 außer Betrieb genommen und durch ein Dr-Stellwerk ersetzt. Hier soll auch noch auf die interessante Seite [
www.w-gehle.de] verwiesen werden. Dort gibt es noch mehr Informationen und auch Fotos von dem neuen Stellwerk in Himmighausen.
Gruß von Kay!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:05:07:21:47:11.