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nur ein paar alte Bilder von der Berliner S-Bahn (EB 169 in Hennigsdorf)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.04.12 20:21

Liebe Hobbykollegen,

Anfang der 1960er Jahre verkaufte die Berliner S-Bahn ausgemusterte Beiwagen
der Baureihe 169 in verschiedene Richtungen. Immerhin blieben ja von ursprünglich 17 Halbzügen 8 übrig. Jeder hatte 3 Beiwagen, also konnte man 24 Beiwagen anderweitig nutzen.

004a und b kamen zum Unterwerk Rahnsdorf
015a war Rangier- und Überführungsfahrzeug in Velten
015b war dort als Lagerraum aufgestellt.
017a wurde Lagerraum für Tischler in Oranienburg

Andere wurden Gerätezügen beigestellt, zu offenen Güterwagen umgebaut (die sich aber schon bald so verzogen, dass sie ausgemustert werden mussten, weil das Untergestell ohne Wagenkasten instabil war) und ähnliches.

Auch das Stahlwerk Hennigsdorf bekam einige ab, und es ergaben sich z.T. interessante Bilder, die 1990 entstanden.

Den hier hat es gleich auf den Kopf gedreht:
http://www7.pic-upload.de/07.04.12/68l6pcpspl.jpg

Er befand sich auf der Schlacke und Müllkippe des Stahlwerkes wohl als Unterkunft für Arbeiter oder ähnliches. Wer ihn aufs Dach gedreht hat?


Auf dem Gelände des Stahlwerkes. Dort standen mehrere EB 169 herum, sowohl auf Rädern als auch nur der Wagenkasten.
http://www7.pic-upload.de/07.04.12/7qx6x7uzy9wz.jpg



Dieser Wagen wurde als HO-Imbiss (!!) genutzt.
Einige etwas politisch verwirrte Schwachstromlieferanten hatten ihn auch schon verziert.
http://www10.pic-upload.de/07.04.12/ge72ajqo6s1x.jpg

Das nächste Bild zeigt den Kasten der elektro-pneumatischen Brems – Löseventile, der erst 1956/57 eingebaut wurde.
http://www7.pic-upload.de/07.04.12/25gti4p6ty6.jpg

Das interessante ist die Aufschrift „110V“ auf den Spulen!!

Wie bekannt wurden ja die 8 verbliebenen 169er 1956/57 weitgehend den 165ern angepasst.
Das bezog sich nicht nur auf die veränderte Front, sondern auch die Technik!
Drehgestelle, Motore, Schaltwerk, der ganze Klimbim war noch im Lagerbestand, ausgebaut aus kriegszerstörten Wagen.

Nun wurden aber die Ventile beim 165er mit 750 V direkt aus der Stromschiene betrieben
Bei den "169mod" hatte man sich bei der „Modernisierung“ offenbar einen kleinen Fortschritt erlaubt:
Die Ansteuerung dieser Ventile (und womöglich auch anderer elektrischer Geräte) lief nun mit 110V-Batteriestrom, was zugegeben nicht jeder für eine interessante Entdeckung halten mag. :)
Interessant auch das Untersuchungsdatum:
http://www7.pic-upload.de/07.04.12/gqgudneuytez.jpg

Er verließ das RAW Schöneweide knappe 2 Wochen nach dem Mauerbau,
dem in West-Berlin der S-Bahnboykott folgte, verbunden mit massivem Fahrgastschwund.
Ob die Hauptuntersuchung sich noch gelohnt hat??
Die nächste Bremsuntersuchung im März 1963 bekam er jedenfalls nicht mehr!

Laut SCHMIEDECKE war der letzte 169er Anfang 1963 in West-Berlin als Personalzug gesichtet worden, in Ost-Berlin wurde nach dem Mauerbau ebenfalls kein großartiger Verkehr mit den 169ern bestritten, sie waren spätestens Frühjahr 1963 alle abgestellt.

Und noch etwas zu diesem Wagen.
Man erkennt schwach die Wagennummer: EB 169 002c.
Es handelt sich also um einen Beiwagen aus dem dem Bw Wannsee fest zugeteilten Halbzug 002, der vorrangig für die Zuggruppe 5 bestimmt war!!

Hier steht er vor 1957 in seiner ursprünglichen Form am „Düppeler Bahnsteig“,
der EB 169 002c aus dem Stahlwerk ist im Zug mit dabei!
http://www7.pic-upload.de/07.04.12/5n8844sih6be.jpg
Ist er nicht unglaublich häßlich?
(Aufnahme entstammt der Website [www.stadtschnellbahn-berin.de]
Und so sah 169 002 aus nachdem er „ge-stadtbahnert“ war. (Nach 1956.)
http://www7.pic-upload.de/07.04.12/3u3pep1o9zf.jpg
(Aufnahme entstammt der Website [www.stadtschnellbahn-berin.de]
Auf diesem Bild ist er noch einmal zu sehen:
Der Halbzug 169 002 auf der Zuggruppe 5 in Düppel.
http://www10.pic-upload.de/07.04.12/mfkzcuwoipbv.jpg
(Aufnahme entstammt der Website [www.stadtschnellbahn-berin.de]
Von der anderen Seite:
http://www7.pic-upload.de/07.04.12/g2pxi948lc7t.jpg
(Aufnahme entstammt der Website [www.stadtschnellbahn-berin.de]
Ein originalkopf steht wohl noch in Hundekehle.(?) Er war bereits 1943 ausgemustert worden
und bei einer Untersuchung vor etwa 5 Jahren fanden sich noch allerlei Originalanschriften aus dieser Zeit.

Ansonsten...naja, waren sie rechte Fehlkonstruktionen. Anstatt sich an der Hochbahn zu orientieren,
wo längst die "Viertelzugteilung" mit gleichartigen Trieb-und Beiwagen seit 1906 (Einführung der Vielfachsteuerung) eingeführt war,
perpetuierte man das inzwischen 20 Jahre alte Prinzip des Versuchsbetriebes nach Lichterfelde Ost von 1903.
2 schwere vierachsige Triebwagen mit dazwischen gekuppelten 3-achsigen Abteilwagen....1924 noch einmal in Serie aufgelegt.

Vmax ganze 70 km/h und von 14 Achsen 4(!) angetrieben!
Möglicherweise hielt man 2 Motore pro Tw für billiger als 4.
Die dafür nötige Leistung konnte man aber nur in Motoren umsetzen, die so groß waren,
dass sie nicht mehr unter den Wagen passten!
Über dem vorderen Drehgestell musste der gesamte Rahmen gekröpft werden!
Bei den von SSW ausgerüsteten Wagen wurde der GBM 1620 mit 170 kw eingebaut.
Alleine der Läuferdurchmesser betrug also unglaubliche 1620 mm!!
(Der 165er hatte den GBM 700 drin.)
Heute fragt man sich, ob die Jungs auf Crack waren.... ;)

Bis denne.

Grüße an Alle
von Joachim
aus Berlin

"Ich bin Gott sei Dank - Berlinerin!" (Marlene Dietrich)


"Der kluge Mann, vermeidet jeden Krieg!" (Goebbels 1938, bei der "Sudetenkrise")
"Im Führer haben wir einen genialen Feldherren!" (Goebbels 1940, nach dem "Sieg über Frankreich")




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:04:08:11:58:11.

häßlich?

geschrieben von: E-Lok-Woife

Datum: 08.04.12 09:43

Hej Joha,


merci für die alten Berliner S-Bahn-Bilder. "Häßlich" wäre aber nicht das Adjektiv, das ich für diese

Triebwagen verwenden würde - eher "urig". Und genau wegen ihres urigen äußeren Erscheinungsbildes liebe

ich diese alten E-TFZ so - sei es eine E16, eine E95 oder eben ein ET 169. Wirklich "schön" oder "elegant"

waren diese Vorkriegsfahrzeuge allesamt nicht - sieht man einmal von E18/E19 oder dem ET171 u. Ä. ab.


Ha det bra!


Woife
Drücken wir es mal so aus: Diese Wagen bekommen den gleichen Schönheitspreis wie die ET 89. Bei denen war man schließlich ähnlich drauf, sie erinnern an Maximumdrehgestelle. Man erinnere sich, diese wurden erfunden, um einen Vierachser mit derselben elektrischen Ausrüstung versehen zu können wie ein Zweiachser, ohne dabei die halbe Reibungslast zu verlieren. Ich würde einfach sagen, man hielt sich an Versuch und Irrtum. Der Versuchszug F war schließlich schon die Vorwegnahme der 422, 423 und folgendes.

Mal was Anderes, was so nirgendwo steht: Wie waren die Fahrzeuge untereinander gekuppelt? Gelegentlich kann man erahnen, das die drei Mittelwagen untereinander kurzgekuppelt waren, während sie mit den Triebwagen mit Scharfenbergkupplungen verbunden waren. Ist das so und bedeutet es, dass die Triebwagen einzeln betriebsfähig waren? Bei den Viertelzügen geht das wegen der Wagenbeleuchtung (und der Druckluftversorgung?) schließlich nicht mehr.

Nicht klar ist mir die Nutzung eines einzelnen Mittelwagens für die Überführungen. Entweder, man musste in einer Richtung schieben oder den Wagen jedesmal drehen. Hatte man für die wenigen Fahrten keine Ek oder Ks übrig?

Falk

Re: häßlich?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.04.12 13:27

E-Lok-Woife schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hej Joha,
>
>
> merci für die alten Berliner S-Bahn-Bilder.
> "Häßlich" wäre aber nicht das Adjektiv, das ich
> für diese
>
> Triebwagen verwenden würde - eher "urig". Und
> genau wegen ihres urigen äußeren
> Erscheinungsbildes liebe
>
> ich diese alten E-TFZ so - sei es eine E16, eine
> E95 oder eben ein ET 169. Wirklich "schön" oder
> "elegant"
>
> waren diese Vorkriegsfahrzeuge allesamt nicht -
> sieht man einmal von E18/E19 oder dem ET171 u. Ä.
> ab.
>
>
> Ha det bra!
>
>
> Woife


Eine alte Triebfahrzeugführerin, die diese Züge noch als junge Schaffnerin kannte, erzählte mir,
dass sie sich pro Dienst auf diesen höchst unbeliebten Zügen zweimal auf die Fresse packte,
weil sie an die Stufe zum Führerstand nicht dachte, die ja alle anderen Baureihen nicht hatten.

Weil sich die Tür zum Dienstabteil bereits im eingezogenen Teil des Wagenkasten befand,
musste sich der Schaffner stets weeeeeit hinauslehnen, um noch am
Zug entlangschauen zu können. Besonders bei Regen und Schnee natürlich Mist.
Lieber Joha nebst HiFo Gemeinde.

Immer wieder begeistert beim lesen dieser Beiträge. Für mich immer ein "Höhepunkt" hier!! Dank dafür und hoffe auf noch viele weitere dessen!!!
Da hier Bilder vom EB 169 gezeigt werden, möchte ich vier Bilder derer Beiwagen ( 015 b )beisteuern, welche ich ca 1990/91 eben in Velten aufgenommen habe. Bestimmt kein großer Informationswert,aber zum anschauen reichts.....oder?

[img]http://www10.pic-upload.de/08.04.12/dsfz7qbzjwqo.jpg

http://www7.pic-upload.de/08.04.12/nowtvy28m4dz.jpg

http://www10.pic-upload.de/08.04.12/c1g7ycdl767.jpg

http://www7.pic-upload.de/08.04.12/586jhg5x4tis.jpg

Mit freundlichen österlichen Grüßen, oskarchen Bln

Edit = vier Buchstaben verändert



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:04:08:20:13:15.

Re: nur ein paar alte Bilder von der Berliner S-Bahn (EB 169 in Hennigsdorf)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.04.12 14:27

falk schrieb:

>
> Mal was Anderes, was so nirgendwo steht: Wie waren
> die Fahrzeuge untereinander gekuppelt?
> Gelegentlich kann man erahnen, das die drei
> Mittelwagen untereinander kurzgekuppelt waren,
> während sie mit den Triebwagen mit
> Scharfenbergkupplungen verbunden waren.

Nach Schmiedecke war das genauso.
An den Wagen in Hennigsdorf war auch eine ganz eigenartige
Bauart einer Kurzkupplung angewendet worden, die ich nicht beschreiben kann.

Sie wurde jedenfalls ölgeschmiert über Dochte und Zuleitung, leider habe ich es nicht fotografiert.

Ist das so
> und bedeutet es, dass die Triebwagen einzeln
> betriebsfähig waren? Bei den Viertelzügen geht das
> wegen der Wagenbeleuchtung (und der
> Druckluftversorgung?) schließlich nicht mehr.
>
Bei den ursprünglichen 165ern ging das auch,
die Tw waren autark bis zu den Modernisierungen in den 1960ern.
Luftpresser, Batterie und Lichtstromtransverter
befanden sich im Tw.

Bei der Modernisierung wanderten Batterie und Lichtumformer unter die Bw.
Man hätte durchaus Tw-Tw fahren können, hätte aber die SIFA abschalten müssen (BAtteriestrom)
und hätte bei den "Wechselstromern" weder Beleuchtung noch Notlicht gehabt.
Bei den "Transverterzügen" mit Gleichstrombeleuchtung hätte Beleuchtung (aber kein Notlicht) funktioniert,
weil sich der Transverter im Führerstand befand.

125, 166 und 167 hatten von anfang an die Beleuchtungsanlage unter den Beiwagen und waren nicht autark.
Der Luftpresser befand sich bei allen BRen stets im Tw.

Bezüglich des 169er habe ich unter den Bw ausser der Bremsanlage und der nachgerüsteten EP-Bremse
keine anderen Geräte gefunden. Sie sahen untenrum praktisch aus, wie Güterwagen.

> Nicht klar ist mir die Nutzung eines einzelnen
> Mittelwagens für die Überführungen. Entweder, man
> musste in einer Richtung schieben oder den Wagen
> jedesmal drehen. Hatte man für die wenigen Fahrten
> keine Ek oder Ks übrig?
>
Ja, eine interessante Frage. Es gibt ein Foto von Hohenneuendorf-West.
Es zeigt eine Überführung mithilfe des EB 169 und einer 64er. Das scheint also belegt zu sein.
Wie allerdings die Rückfahrt vonstatten ging...

> Falk

Grüße an Alle
von Joachim
aus Berlin

"Ich bin Gott sei Dank - Berlinerin!" (Marlene Dietrich)


"Der kluge Mann, vermeidet jeden Krieg!" (Goebbels 1938, bei der "Sudetenkrise")
"Im Führer haben wir einen genialen Feldherren!" (Goebbels 1940, nach dem "Sieg über Frankreich")
Danke.

Sie sahen untenrum praktisch aus, wie Güterwagen.

So werden sie wohl auch gelaufen sein. Das Wort »Knochenschüttler« habe ich da zumindest mal gehört.

Falk
In Hennigsdorf "hinten rum" ins Stahlwerk habe ich mich nicht getraut, Anfang der 70er war die Reisefreiheit für Westberliner noch zu neu und die "Ab-nach-Sibirien"-Theorie noch zu fest in den Köpfen von Eltern und Großeltern verankert, als daß man sich da irgendwas getraut hätte. Selbst das Herumschleichen auf Bahngelände wurde tunlichst immer so gehandhabt, daß man nicht allzu aufgefallen ist. Deswegen habe ich weder von Hennigsdorf noch von Velten Bilder und deswegen vielen Dank für's Zeigen der deinigen!

Schön auch die Bilder vom "Bahnof" Düppel, einer weiteren Spielstätte meiner Kindheit. Ich gehe ja schon lange schwanger mit dem Gedanken, den im Modell nachzubauen, aber dazu suche ich noch ein Foto des Bahnhofs "nackt", d. h. ohne Zug. Die Bahnsteigkante war sehr interessant, man konnte schön die jeweiligen Erhöhungen erkennen, und auch das Mobiliar war in den 60ern noch sehr vollständig.

Hinweis: Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.

Re: nur ein paar alte Bilder von der Berliner S-Bahn (EB 169 in Hennigsdorf)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.04.12 15:48

falk schrieb:
-------------------------------------------------------
> Danke.
>
> Sie sahen untenrum praktisch aus, wie Güterwagen.
>
>
> So werden sie wohl auch gelaufen sein. Das Wort
> »Knochenschüttler« habe ich da zumindest mal
> gehört.
>
> Falk


Na vielleicht nicht ganz so schlimm...

Ich wage mal den Versuch einer Beschreibung dieser Kurzkupplung.

Man stelle sich zwei Hände vor, die von beiden Seiten eine Bierdose umfassen.

Beide Hände sehen also aus wie Klauen.
Derartig aussehende schwere Klauen aus Stahlguß waren jeweils an den Untergestellen gelenklos als Kupplungselement angeschraubt.

Jetzt kommt die Bierdose ins Spiel.

Sie stellt einen massiven Bolzen mit einem Durchmesser von etwa 60 mm dar.
Dieser Bolzen war mit vier Nuten versehen, die in die entsprechenden Nuten in den Klauen eingriffen und von oben
in die sich ergebende "Bohrung" (wenn beide Klauen gegeneinander geschoben waren) eingesteckt wurden.

Und jetzt kommt´s: Diese Art der Kurzkupplung ließ nur vertikale Bewegungen, aber KEINE horizontalen zu!

Das bedeutet, diese EB brauchten auch keine Dämpfungspuffer, wie die späteren BRen sondern stützten sich in ihren Querbewegungen
gegeneinander ab. Die Querbewegung des einen Wagens wurde durch diese Steifkupplung vom nächsten Wagen teilweise aufgefangen
und egalisiert.

In QUER-Richtung müsste das Fahrverhalten also einigermaßen erträglich gewesen sein, aber sie sollen nach Aussage
meiner ehem. Kollegin furchtbar gepoltert haben, besonders in Weichen!
Waren halt nur Zweiachser....

Das diese Lösung mit den Bolzen zwischen zwei sich stark vertikal bewegenden Stahlklauen recht verschleißanfällig war,
liegt auf der Hand. Deshalb auch die Dochtschmierung
mit Öl-Zuleitung zu den Klauen.

Grüße an Alle
von Joachim
aus Berlin

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Re: nur ein paar alte Bilder von der Berliner S-Bahn (EB 169 in Hennigsdorf)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.04.12 15:54

oskarchen Bln schrieb:
-------------------------------------------------------
> Lieber Joha nebst HiFo Gemeinde.
>
> Immer wieder begeistert beim lesen dieser
> Beiträge. Für mich immer ein "Höhepunkt" hier!!
> Dank dafür und hoffe auf noch viele weitere
> dessen!!!
> Da hier Bilder vom EB 169 gezeigt werden, möchte
> ich vier Bilder derer Beiwagen ( 015 a/b
> )beisteuern, welche ich ca 1990/91 eben in Velten
> aufgenommen habe. Bestimmt kein großer
> Informationswert,aber zum anschauen
> reichts.....oder?

Tolle Bilder mit einer wichtigen Information zu Falks Frage!

Es scheint, dass nicht - wie immer in Büchern zu lesen - nur 015a, sondern auch 015b im Einsatz war,
denn sein Zustand ähnelt sehr dem des 015a, was er nicht täte, wenn er schon 15 JAhre länger als 015a abgestellt gewesen wäre!

Also wurden beide Wagen für die Überführungen benutzt - so scheint es mir jedenfalls...

Danke für die Aufnahmen.
Ich reiche noch 3 Bilder von dem Kopf in Hundekehle nach.
Muss ersma scannen.

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Re: Nun schau mal einer an! Deine Schatztruhe ist ja wohl unerschöpflich!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.04.12 15:59

Nietenreko schrieb:
-------------------------------------------------------

>
> Schön auch die Bilder vom "Bahnof" Düppel, einer
> weiteren Spielstätte meiner Kindheit. Ich gehe ja
> schon lange schwanger mit dem Gedanken, den im
> Modell nachzubauen, aber dazu suche ich noch ein
> Foto des Bahnhofs "nackt", d. h. ohne Zug. Die
> Bahnsteigkante war sehr interessant, man konnte
> schön die jeweiligen Erhöhungen erkennen, und auch
> das Mobiliar war in den 60ern noch sehr
> vollständig.


Soviel ich weiß, wurde der Haltepunkt erst 1939 angelegt und man verwendete dabei
Fertigbauelemente nach dem Patent einer Baufirma (war es DIWAG?) wie in Priesterweg oder Humboldthain.

Die Erhöhung von 76 auf 96 cm müsste 1948 mit dem einsatz elektrischer Züge erfolgt sein.

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Re: Düppel

geschrieben von: Kö0128

Datum: 08.04.12 16:39

joha65 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Soviel ich weiß, wurde der Haltepunkt erst 1939
> angelegt ...

Jep.
Nach Meyer-Kronthaler wurde "Düppel" (Planungsname "Klein Machnow") am 15.07.1939 als Halt für die Werderaner Vorortzüge eröffnet.

Das Kursbuch von 1940 zeigt einen (angenäherten) Halbstundentakt auf der Strecke:

http://www.abload.de/img/kbs599a_1940bpkq1.jpg

Gruß,
Markus (... der seine Kindheit in der gleichen Ecke verbracht hat!).

Berlin für Anfänger: Tiergarten ist ein Park, Tierpark ist ein zoologischer Garten, Zoologischer Garten ist kein Park. Alle drei sind Bahnhöfe.
AG Märkische Kleinbahn e.V. Berlin *** Meine HiFo-Bildbeiträge
http://www.abload.de/img/mkb-banner1000ye7dl.jpg



Re: nur ein paar alte Bilder von der Berliner S-Bahn (EB 169 in Hennigsdorf)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.04.12 19:45

joha65 schrieb:

> Ich reiche noch 3 Bilder von dem Kopf in
> Hundekehle nach.
> Muss ersma scannen.


So, nun also die Aufnahmen vom Kopf des ET 169 005b.
Dieser Tw wurde am 20.10.1943 ausgemustert und im RAW Schöneweide als Lagerraum genutzt.
Da der gesamte Wagen 19,4 m lang war, wurde bei der Bergung nur der Kopf abgetrennt, der Rest verschrottet.
Die Aufnahmen sind von 1996.

http://www7.pic-upload.de/08.04.12/bfq35sirzx2.jpg

(unten) Hier erkennt man deutlich die Kröpfung im Bereich der ersten Tür.
http://www10.pic-upload.de/08.04.12/fkta9iya47e.jpg
Interessant auch, dass das Fensterglas der Tür durch den Kriegsersatz in Form gelochter Bleche bzw. Holzplatten ersetzt ist.
Sogar die Aufkleber an den Türen hatten sich deutlich lesbar erhalten!
Mit roter Schrift
"Das eigenmächtige Aussteigen beim HALT auf freier Strecke ist verboten!"
und
"Nicht öffnen während der Fahrt! LEBENSGEFAHR!"

Man erkennt auch, dass die 169er (wie auch die 168er!!) KEIN Blechdach hatten, sondern ein
Holzdach, welches mit imprägnierten Segeltuch gedeckt war. (ähnlich der damaligen Güterwagen)


Der Innenraum in Richtung Führerstand fotografiert. Deutlich erkennt man die Stufe im Dienstabteil,
hervorgerufen durch die wegen der Größe der Fahrmotore erforderlichen Kröpfung des gesamten Rahmens.
http://www7.pic-upload.de/08.04.12/kdwqvgpoowoe.jpg



http://www10.pic-upload.de/08.04.12/lvyetrd6rb9e.jpg

Blick in den linken Teil des Führerstandes in Fahrtrichtung gesehen.
Links oben die Reste des Hilfsstromselbstauslösers, der sich bei den 169ern nicht in der Mitte des Daches befand.
Auch schön zu erkennen: Die Wagennummer bei Ablieferung: 2109.

Alles an diesem Wagen atmete Vergangenheit, denn er war in dem Zustand von 1943 verblieben!!
Hier ein Blick auf den Längsträger:
http://www10.pic-upload.de/08.04.12/339cfy6eu9ve.jpg
Man erkennt deutlich eine Untersuchungsanschrift von 1939, aber ganz rects
auch die Anschrift der letzten Untersuchung: Februar 1943, was hinhaut, denn die nächste Bremsuntersuchung wäre im August fällig gewesen,
stattdessen musterte man ihn im Oktober 1943 aus. Eigentlich verwunderlich, denn die S-Bahn brauchte jeden verdammten Wagen...

Von denen im Krieg ausgemustertern Wagen, war der Halbzug 005 der erste.
Zum 01.03.44 folgten die Halbzüge 001, 011, 012


Unten der EB 169 015a in Hundekehle.
Bis denne.

Düppel-Kleinmachnow (vor 1961)

geschrieben von: TransLog

Datum: 08.04.12 20:56

Hallo,

danke für die ausgegrabenen Schätze ...

Immerhin war der 169er vor dem Umbau so "modern", dass er zwei bereits zwei Lampen aufwies. ;-)

Interessant auch zu sehen, dass nach Düppel-Kleinmachnow in den 50er Jahren mit Halbzügen gefahren wurde, was aber nach kurzem Nachdenken nicht verwundert, da der dortige Grenzübergang noch geöffnet war, zumindest für Reisende aus Kleinmachnow/Stahnsdorf (bestimmt gab es Einschränkungen für bestimmte Personenkreise). Für West-Berliner war er seit 1952 nicht mehr passierbar.

Gruß, Ulrich

Re: Düppel-Kleinmachnow (vor 1961)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.04.12 22:16

TransLog schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> danke für die ausgegrabenen Schätze ...
>
> Immerhin war der 169er vor dem Umbau so "modern",
> dass er zwei bereits zwei Lampen aufwies. ;-)

Ich werde auch nie begreifen, wie es beim 165er zum "Cyklopenauge"
kommen konnte. Glaubte man wirklich sparen zu müssen?
Keine Baureihe vorher oder nachher fällt mir ein, die nur ein Spitzenlicht hatte!

Auch die Owala war schwierig, wenn während des Dienstes eine durchgebrannte Birne ersetzt werden musste.
Ein alter Führer erzählte:
War es die Owala am Bahnsteig, holte man sich von der Aufsicht einen Stuhl und stieg darauf.
War es die dem Bahnsteig abgewandte Owala musste man sich von der Aufsicht die Bahnhofsleiter holen, ins Gleis runter
die Leiter anlehnen, hochkraxeln und dann alles wieder zurück. Die Pause war vorbei und die Hände schwarz.
Die Owala war bei den elektrischen Zügen mit Schaku - also spätestens seit dem 169er - Unfug.
Sie musste aber eingebaut werden, weil man sich erst 1933(?) zu einer Berichtigung der ESO durchringen konnte,
die unter bestimmten Voraussetzungen die Anbringung der Owala erließ.


>
> Interessant auch zu sehen, dass nach
> Düppel-Kleinmachnow in den 50er Jahren mit
> Halbzügen gefahren wurde, was aber nach kurzem
> Nachdenken nicht verwundert, da der dortige
> Grenzübergang noch geöffnet war, zumindest für
> Reisende aus Kleinmachnow/Stahnsdorf (bestimmt gab
> es Einschränkungen für bestimmte Personenkreise).
> Für West-Berliner war er seit 1952 nicht mehr
> passierbar.
>
> Gruß, Ulrich

Nun, wenn man bedenkt, dass der Haltepunkt ja extra für die Kleinmachnower angelegt wurde,
dann entsprach er auch nach 1945 kaum dem Verkehrsbedürfnis der West-Berliner
(was wollte ein West-Berliner in Kleinmachnow, ausser er hatte dort Freunde oder Familie?)
sondern dem Bedürfnis der Kleinmachnower in die Stadt zu kommen. Der Haltepunkt der S-Bahn
war das einzige vernünftige, weil schnelle, Verkehrsmittel nach Berlin.
Kann mir schon vorstellen, dass die Züge im Berufsverkehr gut gefüllt waren.

Grüße an Alle
von Joachim
aus Berlin

"Ich bin Gott sei Dank - Berlinerin!" (Marlene Dietrich)


"Der kluge Mann, vermeidet jeden Krieg!" (Goebbels 1938, bei der "Sudetenkrise")
"Im Führer haben wir einen genialen Feldherren!" (Goebbels 1940, nach dem "Sieg über Frankreich")
Hallo,
es gibt noch 3 Kinderwagen beim Histoschen S-Bahn Verein im alten Zustand
Sie stehen seit Jahren unbewegt in HKE rum.

Der HO Imbisswagen und der Überführungswagen aus Velten sind dabei.
Um die Zukunft der Wagen steht es sehr schlecht aus.

http://fotocommunity.s-bahn-berlin.de/albums/userpics/10132/DSC05167.JPG

Quelle:René Sokolowski

Dann gibt es noch die 2 Kinderwagen im Gerätezug denen müsste es einigermaßen gut gehen,
allerdings stehen die seit April im Freien......

Gruß Philipp Nitzsche

http://www.stadtschnellbahn-berlin.de/impressum/images/banner-001.gif